Mittwoch, 31. Oktober 2012

Der Anwohner hat es in der Hand

goo.gl/7yJSV
Der Anwohner lässt sich nieder, als ideal gilt das freistehende Einfamilienhaus mit „unverbaubarer Aussicht“. Er grenzt sein Heim mit Mauer, Zaun und Videoüberwachung („my home is my castle“) gegen Nachbarn, Pöbel und Verbrechen ab. Im Vordergrund steht nun der Werterhalt des Wohneigentums. Und vor allem soll von jetzt an alles so bleiben wie es ist. Die Nachbarn sind idealerweise Gleichgesinnte, die ihre Vorgärten in Ordnung halten (Blogbeitrag), sich um ihren eigenen Kram kümmern und kein größeres oder neueres Auto fahren als man selbst. Wenn man sich – obwohl beiderseitig versucht wurde, dieses zu vermeiden – zufällig beim Rausstellen der Mülltonnen auf der Straße trifft, grüßt man. Etwaige Smalltalk-Themen (sofern unvermeidbar) sind „Wetter“, „die Jugend von heute“, „Gewalt in Großstädten“.
So könnte das ewig weitergehen!
Doch ach!

[Tor 1: Golfplatz]
Lumpen wollten in Wuppertal aus dem „Scharpenacken“ (Link), einem ehemaligen Truppenübungsgelände, einen Golfplatz machen! Golfplatz!! Herrgott!!! Schon die Jahreszeiten stellen ja eine unerwünschte Varianz in der gewollten Eintönigkeit des Daseins dar! Veränderung droht. Hui! Nachher fliegen einem noch Golfbälle in den Zierteich! Oder Fremde parken auf der Straße! Fremde!! Unvorstellbar.
Und weil die Kinder aus dem Haus sind und man außer Unkraut jäten ja sonst nix zu tun hat, ist Advocard auf einmal Anwalts Liebling und es werden 150 Leserbriefe an lokale Zeitungen geschrieben – um denselben Pöbel aufzuhetzen, den man sich jahrzehntelang erfolgreich mit Mauer, Zaun und Videoüberwachung von der Pelle gehalten hat.
(Für „Pöbel aufhetzen“ möchte ich gerne den Neologismus „aufpöbeln“ einführen.)
Vielleicht reicht es ja auch für eine Bürgerinitiative. Was soll ich sagen: Die Verhinderung des Golfplatzes war ein voller Erfolg! Es wurde mit Rotkäppchen-Schaumwein angestoßen!
Dann war wieder alles wie immer – der Traum eines jeden Anwohners.
So hätte das ewig weitergehen können!
Doch ach!

[Tor 2: Windkraft]
Die Lumpen waren nicht untätig! Jetzt wollten sie auf dem „Scharpenacken“ Windkraftanlagen errichten! Windkraftanlagen!! Herrgott!!! Sind die irre? Ja, im Prinzip hat man nichts gegen saubere Energie, auch nicht gegen Windkraft, aber doch nicht „nebenan“! Das mindert ungünstigstenfalls den Wert des Wohneigentums! Da schrillen ja alle Alarmglocken. Und völlig geräuschlos sollen die ja auch nicht sein! Und wenn man nur einen Hund hätte, dann könnte man eventuell nicht mehr ungestört… oder so.
Zack! Bürgerinitiative, 300 Leserbriefe, den Nächsten aufgepöbelt.
Was soll ich sagen: Die Verhinderung der Windkraftanlagen war ein voller Erfolg! Der Rotkäppchen-Schaumwein floss in Strömen!
Dann war wieder alles wie immer – der Traum eines jeden Anwohners.
So hätte das ewig weitergehen können!
Doch ach!

[Tor 3: Justizvollzugsanstalt - der ZONK!]
Die Lumpen holten aus zum finalen Todesstoß – dem ZONK!!! Jetzt sollte in der Nachbarschaft eine Jugend-Justizvollzugsanstalt entstehen! Verbrecher!! Kraisch!!! Ja, dem Verbrechen muss Einhalt geboten werden, aber doch nicht hier bei uns! Der Wert des Wohneigentums ist im freien Fall! Man würde die Hütte nicht mal mehr für 1,00 EUR bei EBAY loswerden, wenn hier ein Zuchthaus voller dreckiger Verbrecher gebaut würde! Im Falle eines Ausbruchs oder einer Massenrevolte wäre niemand mehr seines Lebens sicher! Niemand!!
Zack! Bürgerinitiative, 900 Leserbriefe, den Nächsten aufgepöbelt, alles aus dem Effeff, gekonnt ist gekonnt. Jetzt hatte man sogar „Amphibienarten aus unterschiedlichen Familien der Ordnung Schwanzlurche“ auf dem Gelände der zukünftigen Anstalt gesichtet und den Slogan „Molche statt Strolche!“ geschmiedet und auf Plakate geschrieben.
Doch ach! Nichts, was bisher geholfen hatte, half! Weder die irrsinnige Anzahl von Leserbriefen noch der hoch-originelle Molch-Slogan noch durch pöbelnde Rentner initiierte tumultartige Szenen bei Informationsveranstaltungen!
Jetzt heulten Himpelchen und Pimpelchen Rotz und Wasser und wollten doch so dolle gerne einen Golfplatz, gerne auch mit Windkraftanlagen haben!
Zu spät.

Hart aber fair.


P.S.: Im nächsten Level soll in Wuppertal in einem Wohngebiet eine forensische Klinik für psychisch kranke Straftäter entstehen (Link). Sollte das noch abwendbar sein, wird man alternativ eine Chemiewaffenfabrik ansiedeln wollen und wenn der Anwohner die auch nicht haben will, dann kommt eben als ZONK definitiv ein Atommüll-Endlager nach Wuppertal.
Der Anwohner hat es in der Hand.


Dienstag, 30. Oktober 2012

ru24 Wissen 20: Surströmming

goo.gl/KRpPN
Surströmming ist schwedisch für "saurer Strömling". Man nehme Ostseehering (Strömling), lege ihn wochenlang in Salzlake, wo er gärt, dann dose man ihn einen Monat vor dem großen Tag ein, wobei er in der Konserve fröhlich weitergärt, sodass sie sich kugelförmig aufbläht. Wegen der naheliegenden Detonationsgefahr sind die Dosen auf Flügen der Airt France und British Airways Tabu, völlig unnachvollziehbar für den Schweden an sich...

Am großen Tag:
1) Die Dose ist dringend im Freien zu öffnen, damit die Gase sich verflüchtigen können. Entweichen die bestialisch nach fauligen Fäkalien stinkenden Gase des Surströmmings innerhalb von Räumlichkeiten, werden diese dadurch temporär unbewohnbar.
2) Die Dose ist zusätzlich dringend unter Wasser zu öffnen
Praktisch: Man kann den hoffentlich noch rosigen Fisch direkt abwaschen. Ist er grau, sollte selbst der Alte Schwede die Finger davon lassen, sofern er noch etwas älter werden möchte. Grauen Surströmming kann man vermutlich nur noch trocknen und rauchen.
3) Der Fisch muss drinnen gegessen werden, weil die Faulgase Fliegen anlocken.
Dann flott rein mit der Leckerei in die IKEA-Vorzeigewohnung, es sei denn, man möchte eindringliche Szenen aus "Der Herr der Fliegen" nachstellen.
"Die traditionelle Art, Surströmming zu essen, ist ein sogenanntes Klappbrot. Man streicht Butter auf dünnes Fladenbrot, hartes oder weiches, je nach Geschmack, legt den gesäuberten Surströmming zusammen mit Mandelkartoffeln und gehackten Zwiebeln darauf, klappt das Ganze zusammen und isst es aus der Hand." (Quelle: s.u.)
Übrigens: die "wahren Enthusiasten" lieben nicht nur den "Duft" des Fisches, sie essen als Steigerung die über ein Jahr länger fermentierten Konserven vom vorletzten Fang.

Ich könnte mir vorstellen, dass mein Freund Bernd (Blogbeitrag) sich nach dieser Lektüre schon das Lätzchen umbindet. :)


Lecker, lecker: Youtube-Video.
Mehr zu Surströmming: Link, Link, Link
Für die ganz Harten: Surströmming bei Amazon bestellen
Mehr Schweden: Blogbeitrag, Blogbeitrag


Sonntag, 28. Oktober 2012

Das Lob des Vaters

goo.gl/CVBcv
Während man ein Kompliment in erster Linie für die zufällig zusammengewürfelten Gene von Mom und Dad (und dazu passende Kledage) bekommt, erhält man ein Lob für etwas, was man selbst getan, gemacht oder geschaffen hat.
Als Kleinkind wird man noch fürs Scheißen über den grünen Klee gelobt, fürs Krickelkrackel und dafür, mal nicht völlig irrwitzig gekleckert zu haben. Dann dünnen sich die Lobpreisungen mit den Jahren mehr und mehr aus. Im Grunde gehen sie asymptotisch gegen Null, bis der Halleysche Komet öfter aufscheint als dass man mal für etwas gelobt wird.
Natürlich ist das lediglich ein »gefühlter Wert«.
Selbstverständlich bekommt man hie und da schon auch mal Anerkennung. Vielleicht dafür, bei einer Beerdigung nicht gestört zu haben oder für einen im Mittelteil recht gelungenen Blogbeitrag.
Doch wenn das ausgesprochene Lob nicht von einer speziellen, hochgestellten Lichtgestalt kommt, sondern von Hans und Franz, dann prallt es leider einfach so doing! von uns ab!

Mit Lichtgestalten sind gemeint z.B. der Dalai Lama, Spock von Vulkan, Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper, Stephen Hawking oder total absurd & durchgeknallt: der eigene Vater! (Muahaha!!!)
Denn: Der Mt. Everest des Lobes ist das Lob des eigenen Vaters.

Wie masochistisch kann man eigentlich sein?
Meiner einer wäre eher von einem rotgekochten Lobster (dem Namen nach überaus geeignet) gelobt worden als vom eigenen Vater. Dad wäre implodiert, hätte er zeitlebens auch nur ein lobendes Wort über seine Lippen gebracht. Er war vielmehr der »Das-kannst-du-aber-besser-Typ«.
Mt. Everest, 8.869-ster Höhenmeter, der Sherpa ist vor 600 Metern mit Gefrierbrand ausgefallen. Man schleppt sich dahin, setzt einen Fuß vor den anderen, im Stiefel knirscht es, da ist schon wieder ein Zeh abgebrochen, einatmen, ausatmen. Die Kopfschmerzen von Brain-Freeze erreichen ein absurdes Niveau. Aber irgendwann ist es geschafft! Als coole Sau loggt man sich mit dem Smartphone bei Foursquare ein, um der Welt seine Position bekannt zu geben. Hans und Franz sind ganz aus dem Häuschen! Dann passiert länger nichts. Nach einer halben Stunde kommt sie dann, die heiß ersehnte SMS des Vaters: »Ich habe noch ein paar Vorschläge für Verbesserungen. Mutter grüßt, du sollst dich warm anziehen und auf dich aufpassen. Papa«
Mich würde interessieren, welche SMS Felix Baumgartner vor/während/nach seinem Sprung aus der Stratosphäre von seinem Dad bekommen hat.

Dann doch lieber hie und da mal ein fettes Eigenlob! Das stinkt zwar angeblich - püh! Aber WTF ist denn bitte die Alternative? Das ist allemal besser, als diese Plempe Red Bull zu trinken und vom Rand der Erde zu springen, nur, um sich nachher Verbesserungsvorschläge anhören zu müssen.


Samstag, 27. Oktober 2012

ru History 40 - Großvater Scrooge (1982)

goo.gl/oiFmv
Als ich (als Erwachsener) erstmalig Dickens' Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol) las, und Scrooge als "hart und kalt wie ein Kiesel" beschrieben wurde, da kam mir unwillkürlich ein "Och, de Oppa" in den Sinn.
Gemeint ist mein Großvater Heinrich.
Geboren 1900 (Weltausstellung in Paris, Eiffelturm), als die Titanic sank war er 12, für den ersten großen Krieg war er zu jung, für den zweiten großen Krieg fast zu alt.
Zeitlebens wurde er "de Oppa" genannt. Das lag daran, dass er mit "de Omma" verheiratet war, dadurch begegnete man sich notgedrungen.
De Oppa war ein spektakulärer Esser (Blogbeitrag) und seine Nickerchen konnten sich sehen lassen (Blogbeitrag). Falls ihr das noch nicht kennt, bitte unbedingt lesen!

De Oppa war ein Mann von eisenharten Prinzipien. Was man flicken konnte, wurde geflickt. Was man selber bauen konnte, wurde gebastelt. Wie viel Zeit jeweils darauf verwendet wurde, war allzeit zweitrangig, ganz so, als sei Lebenszeit völlig wertlos, nicht in Geld aufzuwiegen. Eine Mark gab er nur aus, wenn er sie so oft herumgedreht hatte, dass seine Finger metallisch schimmerten. Als seine beiden Mädchen noch klein gewesen waren (30er Jahre), hatte er für die Weihnachtsgeschenke der beiden aber auch schon mal 50 Pfennig springen lassen. Da hatte er wohl seine Spendierhosen angehabt an dem Tag.
Ich fand immer, dass "Geiz" ein viel zu schwaches Wort dafür war, es nicht so recht traf, denn de Oppa grüßte ja sogar nur äußerst sparsam.

Gegen zappelnde (= lebende), plappernde (= kommunizierende) Kinder (moi) hatte mein Großvater ein Allheilmittel: Däumchendrehen. Ich wurde als kleines Kind dazu verdammt, schweigend am Tisch zu sitzen und mit gefalteten Händen Däumchen zu drehen. Meine geheime Superkraft "Ruhe ausstrahlen" entwickelte sich also schon ganz früh.
Kartenspiele waren für ihn "des Teufels Gebetbuch" und Dinosaurier negierte er nur als "Sau-Dier", da die "Schöpfungsgeschichte binnen sieben Tagen" solche nicht vorsah.

goo.gl/HHhAK 
Gottlob grofelte de Oppa bis zu seinem Ableben 1982 die meiste Zeit in seiner Werkstatt herum. Diese Werkstatt war Teil eines Betriebes, der seine letzten Investitionen in den Kriegsjahren und seine besten Tage während des Wirtschaftswunders gesehen hatte. Seitdem waren Maschinen, Vorrichtungen und Werkzeuge in dieser teerpappegedeckten Butze nur noch behelfsmäßig geflickt und zurechtgedengelt worden. Dies war ein lichtarmer Ort, angefüllt mit Geistermaschinen und Maschinengeistern, ein rostiges, spinnenwebiges und staubiges Imperium der Schatten, antik in jedem seiner glanzlosen Details.

Aber irgendwie bin ich als Kind auch oft genug dort gewesen, um das Wesen dieses Ortes in mir aufzunehmen. Vielleicht erklärt das meine heutige Affinität zu Verderb, Niedergang und Zerfall (in "Haunted-Hill-Optik"). Auf vielen meiner Flickr-Fotos kann man die kalte, tote Hand meines Großvaters sehen, erhoben zu einem sparsamen Gruß: flickr


Freitag, 26. Oktober 2012

irgendwas mit "Drei"

goo.gl/6mMNu
Claudia, eine Bekannte von früher begeisterte sich eines Tages mir gegenüber:
"Boah! Ich weiß jetzt, wieviel Liter Sprit mein Corsa verbraucht!"
"Nee!" Shocking!
"Ja, doch! Der Norbert hat mir das ausgerechnet!"
"Der Norbert ist ein Großer! Wie hat er das nur gemacht?", fragte ich verschlagen.
"Na, ich musste schon was dafür machen. Kilometerstand notieren nach dem Volltanken und dann beim nächsten Volltanken musste ich den Kilometerstand wieder aufschreiben und ihm auch noch sagen, wieviel Liter ich getankt habe!"
"Meine Güte, der Norbert! Ein Titan! Und wie genau hat er das dann ausgerechnet?"
"Na, mit irgendwas mit 'Drei'!", freute sich Claudia.

Meine Herren!


Montag, 22. Oktober 2012

WINSEL!!!

goo.gl/l56dx 
ca. 48x jährlich: Bekannte von mir saßen seinerzeit allsonntäglich ungepflegt, mit wirrem Haar und im "Jogger" im Wohnzimmer herum und litten daran, dass Montags das Wochenende wieder vorbei sein würde. WINSEL!!! Gutes Zureden half nichts, der Sonntag war auf jeden Fall ruiniert. Um dies machtvoll zu unterstreichen, lief in der Glotze von 10:00 Uhr morgens bis 23:00 Uhr "RTL". Niemand fand je die Kraft, umzuschalten, es war ja ohnehin alles scheiße.

ca. 48x jährlich: Argh - nun ist es Montag. Nach dem Wochenende schleppt sich das Zombie-Heer der Arbeitnehmer wieder an seine Arbeitsplätze und muss quasi neu angelernt werden. WINSEL!!! Jeder Twitterer, der etwas auf sich hält hat sich bereits am Topthema "Montag" und "kotzen" versucht. Montage, das haben die Tage zu sein, an denen sich der Arbeitnehmer mit soviel Kaffee zu dopen hat, bis sein gottserbärmliches "Mimimimimi" einem kaum mehr hörbaren Wimmern gewichen ist.

ca. 10x jährlich: Es ist Ende September, wir haben Wochenende und wunderbare, laue 25°C. Sofort klagen Himpelchen und Pimpelchen mit weinerlicher Stimme: "Das ist jetzt das letzte, schöne Wochenende des Jahres!!!" Alle Umstehenden verfallen sofort in eine wehmütige Jahresend-Depression (Blogbeitrag). WINSEL!!! Dieser Trick funktioniert an bis zu 15 Wochenenden in Folge, bis es (perfiderweise) wirklich das letzte, schöne Wochenende des Jahres gewesen sein wird. Wichtig ist, dass man allen, die man kennt, die Wochenenden versaut hat.

ca. 2x jährlich: Es ist Ende Oktober, der Goldene Herbst knallt durchs Fenster, da kommt die Hiobsbotschaft: MÖRDERWINTER ANTE PORTAS!!! FROST!!! BLIZZARD!!! SCHNEEMASSEN!!! BLITZEIS!!! Wer am 25.10. seine Winterreifen noch nicht drauf hat, wird eines schrecklichen Todes sterben usw. - WINSEL!!! Interessanterweise ist der Überbringer dieser Nachricht immer ein Lappen, der seine Winterreifen übereifrig bereits am 20.10. hat aufziehen lassen.
(Das Pendant dazu ist die Mär vom NASSKALTEN BÄH-SOMMER)

ca. 1x pro Dekade: Das wars jetzt mit unserem Wohlstand! Jetzt ist nämlich für immer Krise! Der Staat fährt zwar Rekordsteuern ein, die Industrie Rekordgewinne, aber wegen KRISE ist der Dumme mal wieder der Depp. Sportwagen, Diamanten, Zahnersatz, Urlaub, Sprit, Mettbütterchen mit Zwiebeln - alles Luxus demnächst! WINSEL!!! (Krisentipp: Blogbeitrag) Wir können ja froh sein, wenn wir es als Rentner noch körperlich schaffen, nen Einkaufswagen mit unserem gesamten Hab und Gut vor uns herzuschieben.

ca. 10x im Leben: Weltuntergangspropheten sind sich ganz sicher: Das Ende der Welt ist nahe! Atomkrieg, Maya-Kalender am Ende, Jehova läuft Amok oder Rinderwahnvogelgrippeschweinepest (Blogbeitrag) usw. Die Mitmenschen lassen in der Glotze keine Sondersendung aus, werfen sich Jodtabletten, Tamiflu oder Heilerde ein - WINSEL!!! Danach läuft alles ganz normal weiter, außer dass Tante Waltraud nun zwölf Kästen Wasser im Keller gebunkert hat, die mein Bruder ihr anschleppen musste, weil der 'nen Kombi hat.

ru24 rät: Auch, wenn mal wieder alles scheiße zu sein scheint:


Mittwoch, 17. Oktober 2012

Bürogeplänkel 40 - Klokeim-Infektion

goo.gl/ivutB
Als Kind habe ich oft Sachen gespielt wie: Der Boden ist aus Lava, wer ihn berührt ist tot! Dann habe ich hochgradig umständlich kletternd ganze Räume durchquert...
Die heikle Damenwelt spielt solches noch heute, am liebsten auf Toiletten: Wer irgendetwas berührt, bekommt Klokeime und stirbt entstellt eines schrecklichen, schrecklichen Todes!!!

Auf der Damentoilette im Büro ist nun einer der kleinen Mülleimer (man mag ihn auch "Bindeneimer" nennen) in einer der Kabinen zu Bruch gegangen. War natürlich niemand, muss wohl Materialermüdung gewesen sein, das mit dem Zertrümmern.
Sicher, sicher.

Was vermtlich geschah:
Madame Heikel wankt auf ihren top-trendigen 10-cm-Wedges-Absätzen in die Toilettenkabine, reißt ein Blatt T-Papier ab, um damit die Klinke von innen zu drücken und die Kabine zu verriegeln.
Anzahl Berührungen: 0, verbleibende Restleben: 3, Score: 1.000
Mme. lauscht, sie ist alleine. Sie läßt die südwärtigen Hüllen fallen und hückelt sich schwebend wie ein Hovercraft 3 cm über dem garstig verkeimten Toilettendeckel hin - bloß nie-nie-niemals etwas berühren! Diese Oberschenkel-Muskulatur würde das sog. "starke Geschlecht" mit blankem Neid erfüllen, wüssten sie nur davon! Es plätschert.
Anzahl Berührungen: 0, verbleibende Restleben: 3, Score: 2.000
Et Madämchen reckt sich und grofelt an der T-Papier-Rolle herum, findet aber den Anfang des Papiers nicht. Ihre Nagelstudio-Griffel tasten ins Leere. Madame bekommt Übergewicht nach vorne. Ausfallschritt ist ist nicht wegen der hockenden Pose. Mit einem gurgelnden Kreischen kippt sie nach vorne. Normale Menschen würden sich jetzt mal eben an den Kabinenwänden festhalten, aber Mme. Heikel würde nie-nie-niemals die urst verkeimten Toilettenwände berühren!!! Sekundenbruchteile verrinnen in heller Panik. Kurz bevor das VÖLLIG UNDENKBARE passiert, der Touchdown der ungeschützten Hände auf dem endverkeimten, indiskutablen Toilettenboden, beschließen die Reflexe von Madämchen im letzten Augenblick, ihr gesamtes Körpergewicht mit der rechten Hand auf dem Bindeneimer abzufangen.
Crunch!
Anzahl Berührungen: 1, verbleibende Restleben: 0, Score: 0
Mme. Heikel verläßt die Kabine hochroten Antlitzes, wäscht sich manisch die Hände, öffnet mit einem spitzen Ellenbogen die Tür in den Flur, benutzt achtmal das dort angebrachte Vogelgrippe-Desinfektionsspray und flieht schaudernd diese infektiöse Szene des Grauens. Im Grunde ist sie nun aufgrund einer unheilbaren Klokeim-Infektion so gut wie todgeweiht, ein wandelnder Leichnam (Blogbeitrag).


Samstag, 13. Oktober 2012

Okapi

goo.gl/8C4b3
"Darling, welchen Pullover soll ich nehmen?", fragte die Liebste im Klamottenladen.
Wir standen vor einem Regal, ich hatte die Wahl zwischen einem weißen Pullover mit braunen Querstreifen und einem braunen Pullover mit weißen Querstreifen.
"Nimm den", sagte ich, auf den Letztgenannten weisend.
"Aha. ... Warum?", fragte sie, unerklärlich mißtrauisch gegen mich geworden.
"Naja, so braun mit weißen Querstreifen, das kenne ich, so sieht ein Okapi-Hintern aus", sagte ich wahrheitsgemäß.
...
Sie hat dann natürlich den Anderen genommen - tsts!


Donnerstag, 11. Oktober 2012

Ein Hoch auf das Klempnerhandwerk

goo.gl/KxeJ8 
Im vergangenen Urlaub kam es, dass ich mit der Liebsten und Freunden in dem von mir hochgeschätzten Nachbarland Niederlande weilte. Ein Land, das so große Menschen hervorgebracht hat (Liste) wie Antoni van Leeuwenhoek (*1632, Begründer der Mikrobiologie), Vincent van Gogh (*1853, Maler), Johannes Diderik van der Waals (*1837, Entdecker der Kraft, dank der Geckos an der Wand haften) und Maurits Cornelis Escher (*1898, Künstler und Grafiker), um nur einige wenige zu nennen.
Und da es sich begab, dass wir gerade in Den Haag weilten, besuchten wir natürlich auch die Ausstellung von Letztgenanntem: "Escher in het Paleis" (Link) mit 130 Originalen des Künstlers in edlem Ambiente.
Was soll ich sagen?
Natürlich toll!
Aber irgendwann muss auch der Kunstinteressierteste eine Toilette aufsuchen und ich wurde fündig. Und wie ich fündig wurde! Etwas versteckt gelegen fand sich im dritten Stock ein kleiner, aber dafür unheimlich hoher Toilettenraum. (...) Nachdem es vollbracht war, zog ich an der Reißleine des in lichter Höhe angebrachten Spülkastens und KA-WOOOOOOSCH!!! droschen die Wassermassen brachial wie Poseidons Rösser höchstselbst durch durch die Keramik! Was für ein tosender, schäumender, erhabener Augenblick! Dies hatte rein gar nichts von sogenannten "Flachspülern", dies war keine scheu in der Wand verborgene, schmalbrüstige und winselnde Billo-Baumarktspülung, nein, dies war die unbändige, entfesselte Kraft von 10 Litern Wasser, die sich durch ein 50 mm Fallrohr aus fast 4 m Höhe Bahn brachen.
Niemand brauchte an diesem tempelgleichen Ort solch einen schnöden Tand wie eine "Klobürste", denn es blieb einfach nichts zum Bürsten übrig!
Muahahahaha!
Gurgelnd und zischend füllte sich der Spülkasten nach.

Manchmal bedauere ich es doch, in der Moderne zu leben.
Ein Hoch auf das Klempnerhandwerk vergangener Tage!


Mittwoch, 10. Oktober 2012

Fragen an ru24: Rosinen

goo.gl/VutJr
Laetitia M. aus K. fragt: "Liebes ru24, wieso rümpft meine Mutter die Nase, wenn ich Rosinen einkaufen soll und ich ihr Korinthen mitbringe?"

 ru24 antwortet: Liebe Laetitia,
weil mal wieder alles nicht so einfach ist!
Das Wort "Rosine" ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Sorten getrockneter Weintrauben, die auch dem urst hochpreisigen Backwerk "Rosinenbrötchen" seinen Namen geben (Blogbeitrag).
Es gibt Sultaninen, die aus der besonders süßen, goldgelben und kernlosen Sultana-Traube gewonnen werden.
Es gibt Korinthen, die aus der ebenso kernlosen aber kleinbeerigen Rebsorte Korinthiaki hergestellt werden, sie haben einen kräftigeren Geschmack.
Tatsächlich gibt es auch Zibeben (die mir mal irgendwo obskurerorts im Alten Testament untergekommen sind), das sind Trockenbeeren am Rebstock, die zu einer Trockenbeerenauslese weiterverarbeitet werden. Jemand, der sich die Rosinen aus dem Kuchen pickt, heißt auf 'Österreichisch' "Zibebenpicker". (Quelle)

Also: Deine Mom mag sicherlich lieber süße Sultaninen (die sie tatsächlich meint, wenn sie Rosinen bei dir bestellt) statt kleiner Korinthen. Alles klar? :)
At your service.


Montag, 8. Oktober 2012

SONDERSENDUNG

goo.gl/Ee1dS 
Sobald (aus Sicht der Medien) etwas Weltbewegendes passiert, verschieben sich im Fernsehen alle nachfolgenden Sendungen oder entfallen. Denn dann heißt es: Sondersendung!

Nehmen wir als Beispiel den fiktiven Absturz mit Explosion einer Boeing 777 kurz nach dem Start vom Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle.

Diedeli-ditt-di-diditt!!!
SONDERSENDUNG!
Dödel-di-dii---daaa!!!

Das Problem: So kurz nach einem Unglück weiß nie-nie-niemand auch nur irgendetwas. Rettungskräfte, Polizei, Flughafen, Fluggesellschaft, Luftaufsicht, Hersteller des Flugzeugs - niemand findet auch nur seinen Arsch. Man watet in schwerer Montur durch die Trümmer, atmet durch fette Masken, spricht in fremden Zungen (besonders krass: französisch), aber für Fernsehmacher sind das doch nur Marginalien!

goo.gl/khgzh 
1) Der Nachrichtensprecher von ZDF/ARD berichtet zu den 19.00 Uhr/20.00 Uhr-Nachrichten mit Grabesstimme von dem Unglück, bei dem eine bislang unbekannte Anzahl an Menschen hoch wahrscheinlich ums Leben gekommen ist. Die Boeing 777 sei auf dem Weg nach Venezuela gewesen. Ob auch Deutsche an Bord waren, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Alle nachfolgenden Sendungen der nächsten Stunden entfallen aufgrund der aktuellen, tragischen Ereignisse und werden durch Sondersendungen ersetzt.
2) Nach den Nachrichten schaltet man in ein Sondersendungs-Studio. Von hier aus berichten eine übermäßig geschminkte Blondine und ein dazu passender Ken mit Grabesstimme von dem Unglück, bei dem eine bislang unbekannte Anzahl an Menschen hoch wahrscheinlich ums Leben gekommen ist. Ob auch Deutsche an Bord waren, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.
3) Man schaltet ins rasch improvisierte Pariser Studio zu Jacques Lemarchal, dem frischen Franzosen. Monsieur Lemarchal erklärt mit starkem Akzent, dass man über die Ursachen des Unglücks zu diesem frühen Zeitpunkt rein gar nichts wisse. Über die Anzahl der Todesopfer könne man ebenso noch nichts sagen. Ob auch Deutsche unter den Opfern seien, wisse man zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
4) Zu Lemarchals rechter Seite taucht, in schwere Ausrüstug gehüllt, ein rußverschmierter Herr auf, dieser wird als Lieutnant Renouard, Leiter der Rettungskräfte vorgestellt. Lemarchal murmelt etwas, der Lieutnant legt los. Im Strom seiner Äußerungen sind hoch-farbige Ausdrücke wie "putain de merde", "ordur", "personne idiote" überreichlich enthalten. Lemarchal übersetzt glattzüngig, dass man über die Ursachen des Unglücks zu diesem frühen Zeitpunkt rein gar nichts wisse. Über die Anzahl der Todesopfer wisse man auch noch nichts. Ob auch Deutsche unter den Opfern seien, könne man zu diesem Zeitpunkt wirklich noch nicht sagen.
5) Rasch schaltet man in ein arg spärliches Sonder-Sondersendungs-Studio, das nach "Chaos-Computer-Club, Keller, 1982" aussieht, wo ein merkwürdig frisierter Nerd ("Luftfahrtexperte" - zwinker, zwinker) namens Karl-Ullrich Siebenschläfer-Rasmussen erklärt, dass die Boeing 777 auch als Triple Seven bezeichnet wird und ein zweistrahliges Großraum-Langstreckenflugzeug  für 300 bis 550 Passagiere ist. Sie sei das größte zweistrahlige Verkehrsflugzeug der Welt. Mit Stand Juli 2012 seien 1.030 von 1.379 bestellten Flugzeugen dieses Typs ausgeliefert worden. Seit Einführung in den Liniendienst im Jahre 1995 habe es bis heute nur einen Totalverlust einer Boeing 777 gegeben, allerdings keinen mit Todesfolge. Usw. usf.
Der Kerl hört sich an, als lese er aus Wikipedia ab... (Quelle: Wikipedia)
6) Man schaltet zurück ins Sondersendungs-Studio von ARD/ZDF wo Barbie und Ken sich Kai-Uwe Sprenger, den Pressesprecher der Deutschen Luftaufsicht hinzugeholt haben. Herr Sprenger erklärt, dass man über die Ursachen des Unglücks zu diesem frühen Zeitpunkt rein gar nichts wisse. Über die Anzahl der Todesopfer sei ebenso wenig bekannt. Ob auch Deutsche unter den Opfern seien, könne man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht sagen. Barbie und Ken nicken ernst bei jeder Äußerung und kleben an seinen Lippen, als hörten sie das alles zum ersten Mal.
7) bis 39) So geht das quasi weiter ad infinitum bis mindestens 23.20 Uhr. Zuschauer, die bislang noch nicht eingenickt sind von der großen, fast schon fraktal zu nennenden Selbstähnlichkeit aller Beiträge, erfahren nichts aber auch gar nichts Neues, sehen die immergleichen Bilder, hören das immergleiche Gestammel.
Das ist schon hart an der Desinformation.


goo.gl/o5Myr 
Drei Wochen später:
Auf einer Pressekonferenz in Paris erfährt die Welt endlich die relevanten Informationen:
  • Zwei Stunden vor Absturz der Maschine sei aus dem "Parc zoologique de Paris" der 13 kg schwere Krauskopfpelikan "Pepe" entflogen.
  • Das Triebwerk der Boeing 777 des Fluges 1234 nach Venezuela, ein Rolls-Royce Trent der 800er-Serie, hatte den sehr großen Vogel aufgesaugt, überhitzt und war explodiert.
  • Man spricht von einer "Verkettung unglücklicher Zufälle".
  • Den für das Tier zuständigen, natürlich drogensüchtigen Tierpfleger Bruno "Malade" Leroc (32) habe man bereits verhaftet, ihm droht minimum Verbannung auf eine Milzbrandinsel.
  • Ganz Frankreich trauert um Pepe, den Pelikan. Zwölf Schulen werden landesweit nach Pepe umbenannt, man sammelt Geld zur Errichtung eines Gedenkmonuments im Herzen von Paris.
  • Live hinzugeschaltet wird der Direktor Dumont der Schule "Lycée du pélican Pepe" aus Montpellier.
  • Der Sprecher des Triebwerksherstellers Rolls Royce beteuert, dass man die Ansaugvorrichtung der Turbinen der 800er-Serie pelikansicher nachbessern werde.
  • Unter den insgesamt 223 Opfern des Fluges waren auch 3 Deutsche, die aber in Deutschland niemand kannte oder vermisste, weil sie allesamt aus Bielefeld (Link) stammten.


Sonntag, 7. Oktober 2012

Hände waschen

goo.gl/2Z0KI
Neulich in der Mittagspause ging ich im Wald spazieren.
Neben dem Industriegebiet gibts ein einladendes, feines Buchenwäldchen. Die Sonne spitzte durchs Blattwerk, es war lau und lind - hach! Ich schritt voran, absurden Gedanken nachhängend, wie es nun einmal meine Art ist. Weiter vorne inmitten des Weges lag prächtiger Pferdedung, dermaßen dicht mit grün-golden schillernden Schmeißfliegen besetzt, dass er von Ferne aussah wie ein Brocken saphirnes Geschmeide.
Als ich den Mist passierte, stoben die Fliegen in alle Himmelsrichtungen davon.
Eine setzte sich verzögerungslos auf meine Unterlippe.
...
Bäh!
Die hatte sich jetzt ja mal gar nicht die Hände gewaschen, die Sau!


Samstag, 6. Oktober 2012

Fußmodel

goo.gl/7KGew
Neulich beim Sportarzt...
(Das sind die Richtigen: Keinen Sport treiben, aber dann fett zum Sportarzt!)
Jaja.
Also: Da saß ich nun nach dem Röntgen des Fußes barfüßig auf einer Liege herum und wartete auf den Doc. Eine arg juvenile Sprechstundenhilfe hatte bereits das entwickelte Bild an den beleuchteten Sichtschirm aufgehangen. Ich scharwenzelte zu meinen Fußknochen an der Wand herüber, sie waren überraschend reichlich vorhanden.
Ich setzte mich wieder.
Der Arzt, kaum Anfang 30, kam herein, drückte mir beiläufig die Hand und stürzte sich wie ein Geier auf das Röntgenbild.
"Sie haben einen Hohlfuß", sagte er sofort.
Aha.
"Und Sie haben einen Spreizfuß", diagnostizierte er.
Soso.
"Und Krallenzehen!", freute er sich.
Stopp! Reicht!
Meine Güte, eines davon hätte es doch auch getan!
Mein erster Reflex war, ihm mit der Velociraptor-Sichelkralle an meinem scheiß Krallenzeh den Unterbauch aufzuschlitzen - aber er war doch noch so jung!
Dann erzählte er mir was von einem entzündeten Schleimbeutel (bäh!) an der Achillessehne.
Gottogott!
Langsam dämmerte es mir: Fußmodel würde ich wohl in diesem Leben nicht mehr werden.


Freitag, 5. Oktober 2012

Bis Meppen


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Es begab sich aber zu der Zeit, dass irgendwann in den 80ern ein Bus des Radevormwalder Handballvereins "TV Herbeck" zu einem Auswärtsspiel nach Meppen unterwegs war. Google Maps gibt diese Route mit "228 km, 2 Stunden und 22 Minuten" an.
Man fuhr wohl nun schon eine ganze Weile, als sich erster Unmut breit machte, es wurde den Handballern etwas lang und sicher auch -weilig.
"Wie lange is denn noch?", fragte da einer.
"Wie weit is denn noch", fragte ein Anderer.
"Bis Meppen", lautete die mit großer Eloquenz und nachgerade wuchtiger Weisheit vorgetragene Antwort.
Wer mag dieser Quasi-Zen-Meister gewesen sein, dessen Sentenz die Antwort auf jede der gestellten Fragen war? Leider verliert sich dies im Nebel der Geschichte. Neueste Forschungen weisen darauf hin, dass es sich hier keinesfalls um einen "Handballer" (Blogbeitrag), sondern um eine dem Sport fremde Aufsichtsperson oder einen mitreisenden Anthroplogen gehandelt haben muss.
"Bis Meppen" als universelle Antwort sowohl auf große Entfernungen als auch auf große Zeiträume erfreut sich in dieser, meiner Heimatstadt Radevormwald bis heute großer Beliebtheit.

Beispiele:
"Wie lange ist die Wurst noch haltbar?"
"Wie lange läuft diese sinnlose Sondersendung noch?"
"Wie lange sitzt Onkel Knastbruder Joey noch ein?"
und:
"Wie weit fliegen die beiden Voyager-Sonden noch?"
"Wie weit kann man von diesem Aussichtspunkt aus sehen?"
"Wie weit würdest du gehen?"

"Bis Meppen", das Lichtjahr des kleinen Mannes.