Dienstag, 19. Dezember 2017

Apokalypse now

photo credit: kimbareimer Engel der Gas-Apokalypse via photopin (license)

Vor einigen Wochen tauchte an unserer Wohnungstür ein Unitymedia-Apokalyptiker auf. Meine Frau öffnete ihm untertags in der Woche die Tür, als sie im Homeoffice arbeitete. Während die Jehovas Zeugen in der Beliebtheitsskala des durchschnittlichen Bundesbürgers etwa bei Fußpilz rangieren, ist der Unitymedia-Apokalyptiker eine ganz neue Klasse von Ärgernis.

„Guten Tag. Unitymedia. Vertragswechsel. Mit dem Vermieter ist alles abgesprochen, alle anderen Mietparteien haben bereits unterschrieben. Unterschreiben Sie jetzt, oder wir drehen Ihnen morgen alles ab, Fernsehen und Internet — und glauben Sie nicht, dass Sie dann noch nachträglich irgendetwas dagegen tun können!“, dröhnte der Drückerkolonnen-Jockel.

[UM 1, 18-25] Und so also sprach er: Und siehe, ich komme im Namen dessen, der euch Obdach gewähret hat und ich sage euch, dass alle, die mit euch hausen hiererorts bereits freudig sich der Sache hingegeben haben. So denn auch Ihr euch blind im Vertrauen in meine Hände begebt und euren Namen setzet auf diese Schriftrolle, so will ich euch fürderhin geben laufende Bilder und schnelle Kunde durch den weisen Draht; So Ihr denn aber zweifelt, Ihr euch verweigert, wehe euch, so seid Ihr verdammt. Denn so spricht der Herr: Den Zweiflern aber soll verdorren der weise Draht; mit Taubheit und Blindheit seien sie geschlagen in ihrer eigenen Wohnstatt. Und ihr Weinen und Flehen und ihre Gebete sollen unerhört bleiben immerdar.

Hey! Geht es vielleicht noch eine Nummer größer?
Meine Frau indes sagte „Nein.“
Sehr cool!
Der Typ zog spuckend und ärmelrauschend mit seinem fahlen Azubi von dannen und ward nicht mehr gesehen. Passiert ist nix, kein Frosch-, Asche-, Schwefel-, Säure- oder Lavaregen.
Bislang.

Wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich seinerzeit meine Ausbildung als stummer, blasser Sidekick eines Unitymedia-Drückerkolonnen-Jockels gemacht hätte?