Samstag, 31. Dezember 2011

Queen Mom 11 - Sehnenscheidenentzündung

http://bit.ly/s1SO4h
Queen Mom hat ne Sehnenscheidenentzündung im rechten Handgelenk. Von der Pfeffermühle, wie sie behauptet. Ich habe keine Ahnung, wie man sich von drei Umdrehungen an der Pfeffermühle solches zuzieht, aber ich bin auch keine 84.
Muttern, die einen Großteil ihres Erwachsenenlebens darauf verwendet hatte, zu überlegen, wie sie die sie umgebenden Menschen für ihre Dienste verplanen konnte, hatte derweil Tante Waltraud eingespannt, ihr Salbe und Verbandswickel zu besorgen, T.W. hatte ihr den Kram aber noch nicht vorbei gebracht.
Top: Ich durfte die allwöchentlich stattfindenden Einkäufe alleine machen, was einen echten Turbo für das Shopping-Event bedeutete, wo Mom sonst allein schon 20 Minuten beim Obst rumgrofelte.
Aber weil ich so zügig wieder da war, hatte sie sich schon etwas für meine überschüssige Zeit überlegt.
"Jo! Et is noch keine halb Sieben. Gehse ma eben zu de Waltraud, hols mir de Salbe!", sachte se.
Ich zuckelte los. Unterwegs machte ich mir so meine Gedanken. De Tante würde de Mutter doch am selben Abend noch besuchen, warum musste ich dann noch zusätzlich gehen? Mit "soo nem Hals" kam ich bei T.W. an.
"Setz dich doch!", "Willste nen Tee?", "Plätzchen?", "Wie isset denn mit Chrissi?" etc., etc.
Mit dem Apothekentütchen an der Hand kehrte ich kaum 20 Minuten später um kurz vor Sieben wieder zur Mutter zurück.
"Aber de Tante kommt doch heute Abend zu dir, warum hasse mich eigentlich geschickt?", fragte ich.
"Ach, die kommt doch ers um viertel nach acht!"
Verstehe.


Mittwoch, 28. Dezember 2011

letztes Jahresend-Event

http://bit.ly/tS8Maq
Vor ein paar Tagen war es noch so...
Auf der Couch:
Sie: "Wo sind die Plätzchen hin, sie waren gerade noch da?!"
Ich: "Keine Ahnung. Vielleicht haben Ninjas sie gestohlen... äh, fette Ninjas?"

Schon naht das nächste und gottseidank letzte Jahresend-Event.

Hard fact: Silvester schreibt man mit 'i'. Mit 'i' wie Iris oder Ichthyodont (fossiler Fischzahn). Mit 'y' schreibt man es nur, wenn man mit Nachnamen Stallone heißt oder man alles daran setzt, einen kleinen, gelben Vogel mit Wasserkopf zu fressen.

Protipp: Trinkt vor dem Schlafengehen einen Liter stilles Wasser mit zwei Aspirin, deckt die Füße nicht zu, das sollte das Schlimmste verhindern.


Nachdem das geklärt ist, schreitet zur Tat, ihr Knallfrösche.
Macht gut rüber.



Die zwischen-den-Tagen-Zeit

http://bit.ly/tapoPj
Am 17.12.2011 starb der Geliebte Führer und große General Kim Jong-il, Held der Arbeit, Namenspate einer Knollenbegonie - der Kimjongilia. Anlässlich seines Todes wurde in Nordkorea eine 11-tägige Staatstrauer angeordnet, während der auch die Geschäfte geschlossen zu bleiben hatten. Machte aber nix, es gab ja eh nichts zu kaufen in nordkoreanischen Geschäften. Außerdem hatte der Nordkoreaner an sich nun mehr Zeit, als angemessenes Zeichen der großen Trauer, schluchzend, sabbernd und auf allen Vieren durch die Straßen Pjöngjangs zu kriechen. Ob die 200.000 armen Schweine in den Straflagern auch vor Trauer vergangen sind, ist anzuzweifeln.
Hoffentlich hatten die den Glassarg des Geliebten Führers transportierenden Staatskarossen im kapitalistischen Ausland gute Reifen besorgt, da der Trauerzug zur letzten Ruhestätte schließlich auf einem Fluss aus Tränen stattfand.
Fünf Tipps gegen Aquaplaning gibt es hier.

Aber auch ich schleppe mich durch die tristen Tage, wanke aus dem Bett ins Bad, krieche in mein Auto und fahre auf spärlich befahrenen Autobahnen zur Arbeit. Dann parke ich auf einem fast leeren Parkplatz und hocke in einem kaum bevölkerten Büro, in dem mal absolut tote Hose ist.
Wer früher gehen kann, verschwindet lautlos mit einem matten, fast entschuldigenden Lächeln.
Die Zurückgebliebenen schauen ständig auf ihre Uhren, seufzen und fressen Weihnachtsplätzchen, die irgendein Kollege im Büro verfüttert.
Die zwischen-den-Tagen-Zeit.

Falls von mir nichts mehr kommt dieses Jahr (wg. "Mattigkeit"): Guten Rutsch!


Donnerstag, 22. Dezember 2011

ru24 History 30 - Konfirmation (1981)

http://bit.ly/sTDzr0 
Ich war noch nie freiwillig in einem Gottesdienst.
Naja, Hans und Franz haben geheiratet in den letzten 20 Jahren, da bin ich dann quasi gezwungenermaßen hin. Die Predigten waren allesamt identisch, Stichwort: "Die Liebe ist dies, die Liebe ist das ... etc., etc." (Korinther 13, 4-8a usw.). "Wenn ich keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel."
Sicher, sicher.

Und diverse Konfirmationen habe ich auch über mich ergehen lassen, erst die eigene, dann die von diversen Cousins meiner damaligen Freundin. Am schlimmsten war eine Konfirmation in Thüringen in einer extrem schummrig beleuchteten Kirche, ich glaube in Suhl. Der Pastor sprach des Dialekts halber für mich in fremden Zungen, es war dunkel, deswegen bin ich dann dauernd eingenickt, was allen außer mir sehr peinlich war...

Dann das Singen in Kirchen: Da prallen dann Lieder mit Texten und Melodien, die so zeitgemäß daherkommen wie die spanische Inquisition, auf meine wundervolle Ork-Singstimme: "Roo-Lro-Lroo-Lro---Loooroo!"

Selbst konfirmiert worden bin ich 1981 in Radevormwald bei Pastor Motte, der seine Predigten komplett mit der linken Hand in der Hosentasche bestritt. Motte bestand nicht einmal drauf, dass die Konfirmanden jeden Sonntag zum Gottesdienst gingen und so habe ich mir das natürlich komplett geklemmt. Selbst mit 14 hat man ja sonntags besseres zu tun. Eine Woche vor der Veranstaltung fuhren Queen Mom und mein 14-jähriges ich nach Remscheid. Mutter zwang mir einen braunen Cordanzug auf und das Thema war quasi sofort durch, vermutlich war er im Angebot. Widerstand war zwecklos. Argumentieren verschwendete Atemluft. Mutter ließ immer schon so gut mit sich reden wie die Borg des Star-Trek-Universums.
Am Tag der Konfirmation wusste ich nicht einmal, in welche der vier Kirchen meiner Heimatstadt ich gehen sollte. Meine Mutter wurde fast ohnmächtig, als sie mich dabei abfing, wie ich gerade Verwandte anrufen wollte, um zu fragen, in welcher Location das Event denn stattfinden solle.
Alle Konfirmanden trugen schwarze oder dunkelblaue Anzüge oder Kleider, nur ein einzelner Narr hatte einen braunen Cordanzug an. Helau! Das Konfirmationsfoto sollte ich echt mal nachreichen - Muahahaha!!!
Nach dem Einsacken der Kohle durch die damals noch überreichlich vorhandene Verwandtschaft (pro Umschlag ein 100 DM-Schein) war das Thema Kirche für mich dann völlig abgehakt (siehe auch: Link).
Der Höhepunkt des Fests: In der Gastwirtschaft, wo sich die einschlägigen Verwandten auf Kosten meiner Eltern zulaufen ließen, stand ein Pong-Automat (Link)! Hell yeah! Das rettete mir echt den Tag!

Jetzt wohne ich mit meiner Freundin in Wuppertal direkt an einem Friedhof, an dessen Ende, surprise, die "Friedhofskirche" steht, ein monumentaler Sakralbau (Link). Die haben quasi ständig Anlass, die Glocken zu läuten - vermutlich, weil sie es können. Aber dank der Moderne kann man jetzt wenigstens nachsehen, warum zur Hölle sie läuten: Online-Predigtplan (Link).
Wie cool!
Danke Moderne!


Mehr zum Thema: (Blogbeitrag), (Blogbeitag) und auf den Punkt gebracht: (Blogbeitrag).


Montag, 19. Dezember 2011

Bürogeplänkel 28: Die Blödheit der Vielen

http://bit.ly/vy7qW2 (Abb. zeigt nicht mich)
Der Autor James Surowiecki beschreibt in seinem Buch "Die Weisheit der Vielen: Warum Gruppen klüger sind als Einzelne" (Link) folgendes Experiment: Man läßt eine große Anzahl von Personen das Gewicht eines Stiers schätzen. Dann nimmt man alle Ergebnisse, ermittelt den Mittelwert der Schätzungen und: voilá! Das Ergebnis weicht nur ein paar Pfund vom tatschlichen Gewicht des Stiers ab!
Toll!
Leider klappt solches nicht immer und überall, vor allem nicht im Büro. Falls es die gebrauchten Geschirr- und Besteckteile überhaupt ins Innere der Spülmaschine schaffen, was schon fraglich genug ist, sieht das Innere der Spülmaschine aus, als sei sie von blinden Grobmotorikern bestückt worden: Teller quer rein oder gleich auf die Tassen legen, Glas zu den Tellern stecken, Tasse mit der Öffnung nach oben reinstellen, alles Besteck nur in die Besteckfächer ganz vorne quetschen. Oder am besten den Scheiß gleich ins Spülbecken kippen und vergessen.
Empirisch ergibt das folgende Formel:

IQ der Vielen im Büro = ((Summe der IQs)/Summe Mitarbeiter)/W = blöd
[W (Wochentag) = Mo: 2,5; Di: 2,2; Mi: 1,8; Do: 2,2; Fr: 2,5]

Die Blödheit der Vielen.

 
P.S.: Die GANZE schreckliche Wahrheit über Hygiene im Büro: Blogbeitrag.

Samstag, 17. Dezember 2011

ru24 Mysterium 8: Wunder der Vorweihnachtszeit

http://bit.ly/s8Q4nm
Beim Anziehen am heutigen 4. Advent zog ich mir gewohnheitsmäßig meine linke Socke zuerst an. Leider schaute der große Zeh durch ein Loch in der Socke. Ich zog die Socke wieder aus, wohlwissend, dass, wenn ich die Socke mit einem rechten Loch stattdessen über den rechten Fuß ziehe, dass das Problem damit elegant gebannt sein würde. Gedacht, getan. Doch: Grundgütiger! Der große Zeh schaute noch immer heraus! Ein Rätsel! Plan B: Die Socke auf links ziehen! Haha! Es wäre doch gelacht... Der Zeh lugte noch immer hervor, was mathematisch nun wirklich völlig unmöglich war!
Ich stutzte, hielt inne.
Hatte sich nicht gerade vor meinen Augen ein vorweihnachtliches Wunder ereignet?
War ich nicht gerade in diesem allerprofansten Moment Zeuge des Wunders der Vorweihnachtszeit geworden?
Wunder schafft die Weihnachtszeit.
Vor dem Dorf, darin verschneit
jeder Hof und jedes Haus,
Vogelbeerbaum, Nacht für Nacht
hundert Lichtlein trägt, entfacht,
die da leuchten weit hinaus.
Achtet seiner Herrlichkeit
niemand auch im Wintergraus,
bläst der Wind doch keins ihm aus,
alle strahlen dicht gereiht -
Wunder schafft die Weihnachtszeit.

(Martin Greif, 1839 - 1911)
Meine Güte!


Mehr "Wunder der Vorweihnachtszeit": hier.


Montag, 12. Dezember 2011

ru24 History 29 - Meisenknödel-Abrechnung (1973)

http://bit.ly/vM9b9X
Es war 1973. Mein Freund Frank aus der Nachbarschaft spielte mit mir bei uns, er war acht, ich war sechs. Ein Berg LEGO war nach gauss'scher Normalverteilung im Kinderzimmer ausgebreitet.
Mein Vater war ins Industriegebiet gefahren und wieder zurückgekommen, er hatte Streusalz geholt und ein Großgebinde Meisenknödel für Tante Waltraud.
Wir Kinder nutzten den langen Flur, um unsere LEGO-Autos fahren zu lassen, als Tante Waltraud auftauchte, um das Vogelfutter abzuholen.
"Wir müssen noch abrechnen", sagte sie zu meiner Mutter.
Freund Frank schaute bleichesten Antlitzes auf meine Mutter, dann auf meine Tante, übergangslos sprang er wie von der Tarantel gestochen auf, zerrte an der Haustür und verschwand ohne Jacke mit wehendem Haar in der Dunkelheit.
Das war alles sehr rätselhaft!
Einige Minuten später schellte das Telefon, Franks Mutter war dran, der Junge sei kaum zu beruhigen gewesen...
Nach einigen Hin und Her klärte es sich.
Frank hatte einfach zu viele Western gesehen. Wenn da Hank zu Wyatt sagte "Jetzt rechnen wir ab!", kam es immer sofort darauf zu einer tödlichen Schießerei...
Eine Mexikanische Posaune setzt ein, spielt eine getragene Melodie. Auntie "Calamity" Waltraud läßt die Meisenknödel in den Staub fallen, wirf ihren Poncho zurück, damit ihre Schusshand nicht behindert wird. Queen "Rattlesnake" Mom, spuckt ihren Zigarillo aus. Kalte blaue Augen fixieren sich unter großkrempigen Hüten, der Eine schwarz, der Andere weiß. Ein humorloses Lächeln umspielt Queen Moms Lippen. Auntie lockert ihre Schusshand. Ein Skorpion quert hastig die Straße. Schweiß rinnt von Stirnen. Ein 100 m entfernter Sargtischler fängt nach Augenmaß an, eine neue Kiste zusammenzuzimmern. Ein Busch rollt vorbei. Dann fallen plötzlich fast gleichzeitig zwei Schüsse.
Die große Meisenknödel-Abrechnung.

Queen Mom 10 - TV

http://bit.ly/uW8uyn
Es ist 1987.
Ich komme in die Küche der von mir bewohnten elterlichen Wohnung. Queen Mom sitzt an ihrem Platz am Küchentisch und studiert eine Fernsehzeitung. Ich trinke ein Glas Milch und lümmele mich in der Ecke herum.
»Heute Abend kommt wieder Mi-Ami Wick«, sagt Queen Mom.
»Wt?«, frage ich. Ich bin 20 und habe gerade eine minimalistische Phase.
»Mi-Ami Wi-hi-ck«, betont meine Mutter überdeutlich.
»?«, frage ich, gehe herüber, schaue mit schief gelegtem Kopf in die vor ihr liegende Zeitung, gespannt, was heute Abend wohl angeblich laufen solle. Es ist Dienstag und auf dem Ersten kommt um 21.45 Uhr ›Miami Vice‹!
Ich platze fast vor Lachen.
Queen Mom ist not amused. Sie nimmt ihre Lesebrille, setzt sie auf.
»Ich hatte ja auch keine Brille auf«, sagt sie äußerst würdevoll.
Sicher, sicher.

Freitag, 9. Dezember 2011

@work 4 - Tuning

http://bit.ly/rpKkZH
Telefon schellt.
Ein Kunde (K).

K: „Entschuldigen Sie, dass ich Sie belästige!“
H: „Ich arbeite hier beruflich! Was kann ich für Sie tun?“
K: „Es ist was mit dem Drucker!“
[Aha.]
H: „Was ist es denn für ein Modell?“
K: „Woher soll ich das denn wissen?“
H: „Es steht groß auf dem Gehäuse.“
K: „Ah, Moment mal…“, *raschelraschel*, „es ist ein großer Drucker!“
[Soso.]
H: „Ah, sehr gut! Und was für ein Modell?“
K: „Na, Sie stellen ja Fragen!“
H: „Ja, beruflich, schon, um zu erfahren, worum es geht!“
[*raschelraschel*]
K: „Na, hier steht es ja: C920“
H: „Was macht er denn?“
K: „Er druckt schlecht.“
H: „Haben Sie die Verbrauchsmaterialien mal ausgetauscht?“
K: „Sie meinen die Tuner?“ [sprich: Tjuner]
H: „… Äh, ja. Die Toner...“
K: „Ich habe Magneta und Chayenne ausgetauscht.“
[Magneta - war die nicht früher bei ABBA?- Muahahaha!]
[Und Cayenne - das ist doch was von Porsche! - Toll!]
[Meiner Treu!]
H: „Soo. Ich wähle mich mal per Fernwartung auf den Drucker auf.“
K: „Sowas können Sie?“
H: „Ja. … Ich sehe, dass die Toner in Ordnung sind, aber alle farbigen Fotoleiter sind komplett leer.“
K: "Das kann nicht sein! Ich habe die Tuner doch gerade ausgetauscht!"
H: "Der Drucker hat Toner-Kartuschen UND Fotoleiter, die hängen schräg unterhalb der Toner!"
K: "Die haben wir ja noch nie getauscht!"
[Surprise!]
H: "Ja, eben, deswegen druckt er schlecht!"
K: "Die sind bestimmt teuer. Ich möchte lieber einen Techniker!"
[*seufz*]

Persönliche Notiz: Nur noch 23 Jahre bis zur Rente.


Dienstag, 6. Dezember 2011

Mädchensorgen

http://bit.ly/sbjiwz
Es gibt aufsehenerregende physikalische und biologische Vorgänge, die sich ausschließlich in Haushalten mit weiblichen Haushaltsvorstand ereignen.
 
1) Sofortverstopfung (instantane Obstruktion)
Ich hatte mal eine Freundin, bei der hätte sich der Abfluss quasi instantan verstopft, wenn man nur ein einziges Mal brockiges Spülwasser abgelassen hätte, ohne dieses erbärmliche Zusatz-Gitterdings aus dem 1,00-Euro-Laden zu benutzen. Einmal ließ ich das Teil in der Wohnung der Freundin beim Spülwasserablassen weg, weil – hey! – Wasser läuft um so vieles besser ab, wenn man das Ding einfach neben die Spüle legt! Aber klar – sofort war Deutschland in Not!
*Kreisch!!!* »Du verstopfst den Abfluss!!!«
»Nein. Du verstopft den Abfluss mit dem Kackteil, ich habe ihn nur befreit«, hätte ich gerne gesagt. Aber nassforsch kann man kreischenden Damen ja schon mal gar nicht kommen, wenn man noch was vom Wochenende haben möchte.
»Ich zahle dir die Klempnerrechnung«, sagte ich ruhig. Es folgte ein unerquicklicher Dialog, der hier nicht wiedergegeben werden soll. In Teilen ging es um eine notariell beglaubigte Klempnerrechnungs-Blanko-Übernahme-Bestätigung.
Gottogott!
Max Goldt würde das jetzt als "Mädchensorge" bezeichnen.
Ich finde, es geht nichts darüber, dass wenn das Spülwasser mal wieder ganz besonders stückig ist, beim Ablaufen lassen den Finger im Abfluss zu rotieren, bis das Gebrocke durch die sechs Löcher ist. :)

2) Sofortschimmel (instantaner Fungus)
Männer legen gerne schon einmal feuchte Kleidungsstücke in die Waschmaschine, schalten diese aber erst später an. Doch dabei unterschätzen sie die größte Gefahr für feuchte Wäschestücke: Instantanen Fungus, der natürliche Feind des weiblichen Haushaltsvorstands. Und Gott behüte, man läßt eine fertig gelaufene Waschmaschine über Nacht unaufgehangen stehen! Was dann passieren würde, dagegen sind die Vorhersagen zum Ende des Maya-Kalenders nur ein Scherz!
Sicher, sicher.
Männer trocknen Wäsche ohnehin grundsätzlich "falsch". Am Standwäschetrockner hängen sie ihre Kledage nur über einen Draht! So kommt man nämlich prima mit einem Standwäschetrockner aus. Aber das ist natürlich großer Mist! Aus Sicht der Frau muss man Kleidung zum Trocknen immer über zwei Drähte gleichzeitig hängen. Damit trocknet Wäsche ca. 17 % schneller. Dieses Verfahren verballert aber auf jeden Fall immer 176 % der Kapazität eines Standwäschetrockners. Dort nicht mehr aufhängbare Kledage muss dann auch noch über Stühlen und Heizkörpern in der ganzen Wohnung ausgebreitet werden. Hauptsache, es sieht aus wie in einem Flüchtlingslager.
Aber was tut man nicht alles, damit es nicht schimmelt und Wäsche schon am übernächsten Tag um 14:30 Uhr trocken ist (wenn man noch im Büro ist) und nicht erst um 18.00 Uhr (wenn man nach Hause kommt).

Montag, 5. Dezember 2011

Kurz nach dem Krieg auf deutschen Weihnachtsmärkten

http://bit.ly/sSqLwa
Heute ist der 05.12. und ich wurde von sanfter Hand schon auf fünf Weihnachtsmärkte mitgeschleift. Vor Ort habe ich mir die Hacken nach so etwas "Vernünftigem" wie "Knolli mit Kräuterquark" wundgelaufen und was ich fand, waren allesamt Nahrungsmittel, nach deren Verzehr ich definitv keinen Lip-Gloss mehr benötigte: Schwimmend in Fett frittierte Reibeplätzchen mit Rübenkraut (die das Pappschälchen komplett durchweichen), Räuberfleisch, XXL-Riesenkrakauer im Brötchen, Holländische Pommes mit gelber Mayo, Belgische Waffeln mit Puderzucker und Kirschen und Sahne, Poffertjes, Crêpes mit Nutella, gebrannte Mandeln und selbstredend Eierflip, Glühwein mit Schuss, Feuerzangenbowle.
Alles nach dem (bergischen) Motto: "Hauptsache, et kommt Glanz an den Köttel!"

Nach dem dritten Glühwein ist die Hemmschwelle für eine 1.500 Kilokalorienbombe nur noch bei 12 % und wenn alle mitziehen, tja, ja dann los! Nach der XXL-Riesenkrakauer einen Kurzen für die Verdauung, dann könnte man eigentlich mal was Süßes...

Natürlich ist nach den Kriegsjahren, in denen es gar nichts gab, außer schimmelfleckigen Rüben, ein bisschen Völlerei angesagt. Nur doof, dass der Krieg schon 66 Jahre her ist und wir allesamt nicht mehr wirklich ausgemergelt sind.
Also, ich bin da eher der eingemergelte Typ.
(Ist das Gegenteil von ausgemergelt wirklich eingemergelt?)

Leute, Leute, Leute!
Das Nahrungsangebot auf Weihnachtsmärkten ist weit jenseits von "zeitgemäß"!
Letztes Jahr fürchteten alle noch Terroranschläge auf Weihnachtsmärkte, aber wir machen uns den Fress-Terror mit den Kilokalorienbomben schön selbst.
Es wird Tote geben.

Doch: Es ist wirklich möglich, sich auf Weihnachtsmärkten vernünftig zu ernähren.
Wenn man sich Schnittchen mit Gurke mitbringt.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Bürogeplänkel 27 - Tsching, tsching, tsching!

http://bit.ly/u9IKVK
Im Büro wurde jetzt ein Weihnachtsbaum aufgestellt. Das Problem des Schmückens wurde elegant an unsere Raumpflegerin delegiert. Die ächzte und stöhnte bei der Baumdeko herum wie bei einer Wurzelbehandlung, doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen: ein geschmückter Christbaum.
"Sieht scheiße aus!", kommentierte eine Kollegin.
"Hä?", fragte ich.
Aber was weiß ich schon?
"Na, die alten Kugeln! Der Baum sieht doch jedes Jahr gleich aus!", geiferte sie.
Ach so!
Früher nannte man so etwas "Tradition".
Früher, da wurde der Baumschmuck noch an die nachfolgenden Generationen vererbt.
Früher wurde das Lametta abgehangen und gebügelt für das nächste Jahr aufbewahrt, naja...
Früher hatten wir einen Kaiser.
Heute hält die Chefdekorateurin des Haushalts des dritten Jahrtausends vermutlich 75 verschiedene Kugeltypen bereit (in drei Größen, in den Farben rot, blau, weiß, gold und silber, jede Farbe in glänzend, mattiert, semitransparent, transparent und "perlmutt").
Und man sollte natürlich nicht die Augen vor den Anregungen aus der neuen Brigitte verschließen, die vielleicht vermeldet: Kugeln sind "out", gefrostete Zapfen sind "in". Oder quergestreifte Blech-Gnus mit Svarovski-Krone.
Natürlich.
Mattgepaukt von des Tages Knechtungen kehrte ich heim. Mein Herzblatt bat mich nach dem Essen, ihr die Weihnachtsdeko-Kiste von oben aus dem Schrank zu holen. Als sie die Kiste öffnete - Whoah!!! Ein Blick in den Koffer aus Pulp Fiction wäre ein Dreck dagegen gewesen!
"Wir brauchen also nie wieder Baumschmuck kaufen!", sabberte ich begeistert. Hurra! Thema durch!
"Och, Quatsch!", kam es von ihr entrüstet.
...
Ich habe verstanden.