STAR WARS, (aka STAR WARS: EPISODE IV - A NEW HOPE), Carrie Fisher, Mark Hamill, 1977 photo credit: Vernon Area Public Library MSDSTWA EC008 via photopin (license) |
Charakterdarsteller wollte er werden, dann verkörperte Mark Hamill den Luke Skywalker in den Star-Wars-Episoden 4 bis 6.
"Luke war die naive Unschuld vom Lande, eine männliche Dorothy aus "Der Zauberer von Oz", weggeweht von der Farm seines Heimatplaneten Tatooine in die große weite Welt" (Quelle).Fortan war Mark Hamill für die Welt "Luke", egal, ob er tankte ("Use the force, Luke!"), Obst pflückte ("Use the force, Luke!"), oder es bei ihm auf der Toilette mal wieder etwas länger dauerte ("Use the force, Luke!"). Von nun führte er tausende Interviews, war auf jedem Erdteil bekannt wie Elvis oder Gandhi und erhielt tonnenweise Liebesbriefe. Man kann sich mit so etwas arrangieren ohne in der Psychiatrie zu landen. Man kann nämlich auch Pech haben wie z.B. der Kinderdarsteller Jake Lloyd, der als Zehnjähriger den jungen Anakin Skywalker in “Die dunkle Bedrohung” (1999) spielte (Quelle). Der Knabe hatte nach Power-Schulmobbing und 60 Interviews am Tag nämlich irgendwann mal das Ritalin auf.
Mark Hamill hatte da mehr Glück, er war 1977 schon 26 Jahre alt, als sich seine Welt radikal und für immer änderte. Nach der Star-Wars-Trilogie spielte er u.a. in Off-Broadway-Stücken und gab nach der Show dennoch tapfer weiterhin Autogramme auf Lichtschwerter und sonstige Star Wars-Devotionalien, die man ihm hinhielt. Da mag es helfen, ein paar Jahrzehnte lang einen guten Psychologen zu haben -- und ein tapferer Mann muss man sein obendrein.
Plötzlich, unwahrscheinlicherweise über 30 Jahre nach "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" von 1983 soll er wieder "seine Rolle" in "Das Erwachen der Macht" (2015) spielen und er sagt ohne unwürdiges Geschacher mit dem Studio einfach zu -- Bang!
Und dann der Schock: Das Drehbuch musste man bis zur allerletzten Seite, bis zum allerletzten Absatz lesen, um die Rolle von Hamill in dem Film überhaupt zu finden.
WTF? (Where's The Force?)
2017: Neuer Star Wars-Film, neues Glück!
+++ SPOILERWARNUNG, für alle, die "Star Wars: Die letzten Jedi" noch nicht gesehen haben +++
Star Wars: Die letzten Jedi
Jeder vernunftbegabte Kenner der Materie hätte nun angenommen, dass Master Luke jetzt in "Star Wars: Die letzten Jedi" auf seiner Insel mal flott die Ausbildung von Rey in die Hand nimmt, denn sie ist echt eine Gute und hat es wirklich bitter nötig. Vor dem inneren Auge hat man bereits Szenen, die ans Dagobah-System erinnern. Doch das Drehbuch will von Luke, dass er den verbitterten Jedi-Meister gibt, der sich der Ausbildung Reys verweigert. Eigenartigerweise gipfelt die Verleugnung all dessen, was seit 1977 bei Star Wars das Nonplusultra war, darin, dass Luke jahrtausendealte Jedi-Werke verbrennen will und ein übermäßig alberner und sich lächerlich machender Yoda in Form eines Macht-Geists ihm auch noch dabei hilft. WTF? (Where's The Force?) Am Ende des Films löst sich Master Luke zu allem Überfluss auch noch verstörend unmotiviert in einen ebensolchen Macht-Geist auf.
WTF???
Das jener verbitterte Mann nicht Luke Skywalker ist, das weiß nicht nur jeder Zuschauer, der älter ist als 30, das weiß auch der jahrzehntelange Hüter der Rolle, der Schauspieler Mark Hamill selbst.Armer Kerl.
Was für eine beschissene Rückkehr zu der Rolle seines Lebens.
Das läßt mich an Depeche Mode denken:
"I don’t want to start any blasphemous rumours,Use the force, Luke!
But I think that God’s got a sick sense of humour,
And when I die I expect to find him laughing." (Quelle)
Interview mit Mark Hamill in der FAZ