Sonntag, 31. Januar 2010
Zentis bel Fruit 75% Frucht
Als ich heute morgen ein Glas Marmelade mit der fantastischen Bezeichnung Zentis bel Fruit - 75 % Frucht - Viel Frucht - feel good - Erdbeere - 320 g aus dem Kühlschrank kramte und öffnete (DREI Sprachen auf diesem winzigen, wahrhaft polyglotten Schraubdeckel!), da sah ich schlagartig, was die fehlenden 25% waren: Schimmel.
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Samstag, 30. Januar 2010
Lifestyle 27 - Go-Go-Gadget
In der amerikanischen Comedy-Serie "Get Smart" (dt. "Mini-Max"), produziert von 1965 bis 1970, hatte Maxwell Smart alias Agent 86, der für den Geheimdienst CONTROL arbeitete, bereits als Handy-Vorläufer ein total praktisches Schuhtelefon.
In dem Komödie "Zoolander" spielt Ben Stiller das bekannteste männliche Model der Welt. Der Bösewicht in dem Film, Modezar Mugatu, gilt dort als Erfinder der Klaviaturkrawatte. Ich kann mich tatsächlich erinnern, in den 80ern mal jemanden mit so einer Krawatte gesehen zu haben, es war damals schon eine Lachnummer. Vor allem bei sogenannten Alleinunterhaltern mit Hammond-Orgel, lange, bevor sie "retro" waren.
Comedy-Serie - Komödie - Lachnummer.
Nun, der menschliche Erfindungsgeist ist dennoch weiterhin ungebrochen.
Bei der auf der gerade ausgelaufenen "PASSAGEN – Interior Design Week" in Köln wurde sie vom Designbüro Nieuwe Heren vorgestellt, die Tastaturhose (hier ansehen). Also eine Hose mit aufgeklebter Tastatur im Schritt - aha! - Gesäßtaschenmaus und Knielautsprechern.
Ein Gadget.
Für Leute so mal ganz ohne Möbel?
Oder wenn man sich wie be "Into the Wild" (Link) in die Natur verkrümeln will, aber trotzdem seinen Blog weiterschreiben möchte?
Hmmm?
Ein beherzter Kommentator schrieb in dem designboom-Blog frei übersetzt zu der Hammer-Innovation: "Dann kann man sich an den Eiern spielen und behaupten, man schreibe!"
Ach so.
In dem Komödie "Zoolander" spielt Ben Stiller das bekannteste männliche Model der Welt. Der Bösewicht in dem Film, Modezar Mugatu, gilt dort als Erfinder der Klaviaturkrawatte. Ich kann mich tatsächlich erinnern, in den 80ern mal jemanden mit so einer Krawatte gesehen zu haben, es war damals schon eine Lachnummer. Vor allem bei sogenannten Alleinunterhaltern mit Hammond-Orgel, lange, bevor sie "retro" waren.
Comedy-Serie - Komödie - Lachnummer.
Nun, der menschliche Erfindungsgeist ist dennoch weiterhin ungebrochen.
Bei der auf der gerade ausgelaufenen "PASSAGEN – Interior Design Week" in Köln wurde sie vom Designbüro Nieuwe Heren vorgestellt, die Tastaturhose (hier ansehen). Also eine Hose mit aufgeklebter Tastatur im Schritt - aha! - Gesäßtaschenmaus und Knielautsprechern.
Ein Gadget.
Für Leute so mal ganz ohne Möbel?
Oder wenn man sich wie be "Into the Wild" (Link) in die Natur verkrümeln will, aber trotzdem seinen Blog weiterschreiben möchte?
Hmmm?
Ein beherzter Kommentator schrieb in dem designboom-Blog frei übersetzt zu der Hammer-Innovation: "Dann kann man sich an den Eiern spielen und behaupten, man schreibe!"
Ach so.
Donnerstag, 28. Januar 2010
Medien 6 - Hyper, hyper!
Kann sich der Kapitalismus einen vollkommeneren Jünger vorstellen, als den, der jedem neuen Produkt entgegenfiebert, als seien es Früchte vom Baum der Erkenntnis (Link)?
Kann sich ein Unternehmen eine bessere Werbung vorstellen, als dass die Konsumenten selbst in Blogs und Foren sich bei Kalkulationen um die zu erwartenden Innovationen die Finger wundtippen?
Kann ein Unternehmen überhaupt vollkommener und billiger werben, als wenn selbst "seriöse Gazetten" in das gleiche Horn stoßen und unbewiesene Gerüchte über Produkt-Innovationen des Unternehmens bringen, als gehöre Schleichwerbung ganz selbstverständlich zum redaktionellen Teil?
All dies ist dem Jünger Manna, die sagenhafte Speise, die bei der Wanderschaft durch die Wüste als Nahrung dient (Link).
Und dann ENDLICH der Countdown!
Noch vier Tage.
Drei.
Zwei.
Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist...
Hurra! Der Messias St. Jobs (sic!) höchstselbst präsentiert das, was bereits alle ahnten: Das Goldene Kalb (Link)!
Hyper, hyper!
Freudentränen, Jubel, Konfetti!
Der perfekte Konsument im Augenblick der Ekstase!
Wieder einmal wurde die Welt mit schönen, wegweisenden, hochinnovativen, bedienbaren und deshalb natürlich nicht billigen Produkten beglückt, die den angebissenen Apfel tragen.
Gerade wird auf Facebook, in Foren und am Arbeitsplatz diskutiert, wer das iPad (Link) überhaupt braucht.
Aber hey!
Egal!
Es gibt doch sicherlich schon neue Gerüchte!
Mal sehen, wie lange ich noch widerstehen kann, nicht ein einziges dieser Produkte zu besitzen, keinen einzigen der angebotenen Dienste zu benutzen.
Mein Tipp: fünf oder sechs Jahre gebe ich mir noch.
Kann sich ein Unternehmen eine bessere Werbung vorstellen, als dass die Konsumenten selbst in Blogs und Foren sich bei Kalkulationen um die zu erwartenden Innovationen die Finger wundtippen?
Kann ein Unternehmen überhaupt vollkommener und billiger werben, als wenn selbst "seriöse Gazetten" in das gleiche Horn stoßen und unbewiesene Gerüchte über Produkt-Innovationen des Unternehmens bringen, als gehöre Schleichwerbung ganz selbstverständlich zum redaktionellen Teil?
All dies ist dem Jünger Manna, die sagenhafte Speise, die bei der Wanderschaft durch die Wüste als Nahrung dient (Link).
Und dann ENDLICH der Countdown!
Noch vier Tage.
Drei.
Zwei.
Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist...
Hurra! Der Messias St. Jobs (sic!) höchstselbst präsentiert das, was bereits alle ahnten: Das Goldene Kalb (Link)!
Hyper, hyper!
Freudentränen, Jubel, Konfetti!
Der perfekte Konsument im Augenblick der Ekstase!
Wieder einmal wurde die Welt mit schönen, wegweisenden, hochinnovativen, bedienbaren und deshalb natürlich nicht billigen Produkten beglückt, die den angebissenen Apfel tragen.
Gerade wird auf Facebook, in Foren und am Arbeitsplatz diskutiert, wer das iPad (Link) überhaupt braucht.
Aber hey!
Egal!
Es gibt doch sicherlich schon neue Gerüchte!
Mal sehen, wie lange ich noch widerstehen kann, nicht ein einziges dieser Produkte zu besitzen, keinen einzigen der angebotenen Dienste zu benutzen.
Mein Tipp: fünf oder sechs Jahre gebe ich mir noch.
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Mittwoch, 27. Januar 2010
ru24 - Friedhof für fremde Armeen
Das britische Empire fürchtete zum Beginn des 19. Jahrhunderts, das russische Zarenreich könne in Richtung Süden expandieren. Darum entsandten die Briten 1838 eine 20.000 Mann starke Armee nach Afghanistan. Ein britenfreundlicher Emir wurde eingesetzt, es gab keinen ernstlichen Widerstand von Seiten der Afghanen. Eigentlich hätte jetzt alles gut und schön sein können.
Doch an einen Truppenabzug war leider nicht zu denken, denn man benötigte die Truppen weiterhin zum Schutz des Marionetten-Emirs. So etablierte man sich in Kabul. Die Offiziere ließen ihre blassen Gattinnen samt Kindern und Bediensteten nachkommen. Es wurde ein Theater eingerichtet und eine Rennbahn errichtet, man spielte Cricket.
Der Afghane an sich hatte sich indes dies Possenspiel lange genug angesehen, man rief zum Heiligen Krieg gegen die ungläubigen Teufel.
Ein wichtiges Cricket-Tournier der Briten musste angebrochen werden! Rasch wurde es sogar recht ungemütlich für die Besatzer: Man schnitt ihnen die Nachschubroute ab, man tranchierte den ranghöchsten Briten in zahlreiche, handliche Häppchen und schloss die Invasoren in einem recht übersichtlichen Teil der Hauptstadt ein.
Nach monatelanger Belagerung zermürbt, handelten die Engländer freien Abzug aus. Sollten die Russen doch expandieren wohin sie wollten!
Im Dezember 1842 marschierten 4.500 Soldaten und 12.000 Zivilisten (Männer, Frauen und Kinder) über den tief verschneiten Khaiberpass in Richtung Indien, ein wenig so dramatisch wie der Versuch der Gefährten bei "Der Herr der Ringe" das Nebelgebirge zu überwinden, nur mit drastisch mehr Leuten.
Soviel zum "freien Geleit": Allein am dritten Tag töteten Afghanische Kämpfer 3.000 der "ungläubigen Teufel". Das Massaker an den Briten im Gebirge durch afghanische Guerillas dauerte an, tagelang.
Von den 16.500 Soldaten und Zivilisten überlebte ... *Trommelwirbel* ... einer (1). Es war der schottische Arzt Dr. William Brydon, er kam schwer verletzt durch. Ein Säbelhieb hatte einen Teil seines Schädels abgetrennt. Er überlebte den eisigen Wind, weil er sich eine Zeitung in den Hut gesteckt hatte. Sein Pferd brach tot zusammen, als er sein Ziel, eine Garnison der Briten in Dschalalabad erreichte (Link). Er soll bei seiner Ankunft ausgesehen haben "wie der Bote des Todes".
Ein berühmtes Gemälde, gemalt von Lady Butler (das oben eingebettete Bild), zeigt den zu Tode erschöpften Doktor auf seinem sterbenden Pferd die Tore der Stadt erreichen.
Der Russe, der ja jetzt expandieren konnte, ließ sich Zeit.
Weihnachten 1979 landeten erste Teile der sowjetischen 40. Armee in Kabul (Link).
Im Laufe der nächsten zehn Jahre verloren die Sowjets in "ihrem Vietnam" 50.000 Soldaten und die Regierung das Vertrauen ihrer Bevölkerung. Die horrenden Kosten des Krieges beschleunigten dann auch noch das Ende der UdSSR.
Beeindruckt?
Doch an einen Truppenabzug war leider nicht zu denken, denn man benötigte die Truppen weiterhin zum Schutz des Marionetten-Emirs. So etablierte man sich in Kabul. Die Offiziere ließen ihre blassen Gattinnen samt Kindern und Bediensteten nachkommen. Es wurde ein Theater eingerichtet und eine Rennbahn errichtet, man spielte Cricket.
Der Afghane an sich hatte sich indes dies Possenspiel lange genug angesehen, man rief zum Heiligen Krieg gegen die ungläubigen Teufel.
Ein wichtiges Cricket-Tournier der Briten musste angebrochen werden! Rasch wurde es sogar recht ungemütlich für die Besatzer: Man schnitt ihnen die Nachschubroute ab, man tranchierte den ranghöchsten Briten in zahlreiche, handliche Häppchen und schloss die Invasoren in einem recht übersichtlichen Teil der Hauptstadt ein.
Nach monatelanger Belagerung zermürbt, handelten die Engländer freien Abzug aus. Sollten die Russen doch expandieren wohin sie wollten!
Im Dezember 1842 marschierten 4.500 Soldaten und 12.000 Zivilisten (Männer, Frauen und Kinder) über den tief verschneiten Khaiberpass in Richtung Indien, ein wenig so dramatisch wie der Versuch der Gefährten bei "Der Herr der Ringe" das Nebelgebirge zu überwinden, nur mit drastisch mehr Leuten.
Soviel zum "freien Geleit": Allein am dritten Tag töteten Afghanische Kämpfer 3.000 der "ungläubigen Teufel". Das Massaker an den Briten im Gebirge durch afghanische Guerillas dauerte an, tagelang.
Von den 16.500 Soldaten und Zivilisten überlebte ... *Trommelwirbel* ... einer (1). Es war der schottische Arzt Dr. William Brydon, er kam schwer verletzt durch. Ein Säbelhieb hatte einen Teil seines Schädels abgetrennt. Er überlebte den eisigen Wind, weil er sich eine Zeitung in den Hut gesteckt hatte. Sein Pferd brach tot zusammen, als er sein Ziel, eine Garnison der Briten in Dschalalabad erreichte (Link). Er soll bei seiner Ankunft ausgesehen haben "wie der Bote des Todes".
Ein berühmtes Gemälde, gemalt von Lady Butler (das oben eingebettete Bild), zeigt den zu Tode erschöpften Doktor auf seinem sterbenden Pferd die Tore der Stadt erreichen.
"Keine so absolut überwältigende Niederlage ist auf den Seiten der Geschichte verzeichnet",so Sir John William Kaye, der Chronist dieses ersten Afghanistanfeldzugs (Quelle).
Der Russe, der ja jetzt expandieren konnte, ließ sich Zeit.
Weihnachten 1979 landeten erste Teile der sowjetischen 40. Armee in Kabul (Link).
Im Laufe der nächsten zehn Jahre verloren die Sowjets in "ihrem Vietnam" 50.000 Soldaten und die Regierung das Vertrauen ihrer Bevölkerung. Die horrenden Kosten des Krieges beschleunigten dann auch noch das Ende der UdSSR.
Beeindruckt?
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Dienstag, 26. Januar 2010
ru24 Wissen 12 - Neunzehn-Punkt
Eben schwirrte es und ein Marienkäfer saß auf meinem Monitor.
"Och!", dachte ich. Er hockte sich in die untere rechte Bildschirmecke und ließ sich die Punkte zählen. 19 - dramatisch überpunktet, der Kleine (Link).
Ich googlete den neunzehnpunktigen Marienkäfer.
Also: Es handelt sich hierbei um den Harlekin-Marienkäfer, einen Käfer mit Migrationshintergrund, ein asiatisches Massenprodukt, das gerade dabei ist, unseren "Made in Germany"-Qualitäts-Siebenpunkt-Marienkäfer, das Insekt des Jahres 2006, zu verdrängen.
Empörung!!!
Muss denn wirklich alles immer "Made in China" sein? Von Wanderarbeitern unter erbärmlichen Bedingungen in Sweat-Shops zusammengekloppt?
"Unser" heimischer Marienkäfer, meine Mutter nannte ihn, als ich noch Kind war, "Alois Siebenpunkt" (Link) , hört auf den wunderbaren lateinischen Namen: "Coccinella septempunctata" (coccinella = scharlachfarben).
Farbe (scharlachrot), Punkt-Zahl (lucky number seven) und die geringe Größe machten ihn zum fast einzigen bei Leuten beliebten Insekt.
Doch jetzt hockt DER da, der Neue, der Migrant und überwintert.
19 Punkte!
Tsts! Einst ausgesetzt als Schädlingsbekämpfer, ist er nun zur Plage geworden in manchen Gebieten: als Siebenpunkt-Verdränger, als Hausbesetzer und, wenn er in die Weinlese gerät, als Bitterstoff (Link).
Naja.
Aber wie er da so sitzt, ist er trotzdem ein Sympathieträger, der 19-Punkt-Käfer.
7 + 12 geht ja irgendwie auch.
"Och!", dachte ich. Er hockte sich in die untere rechte Bildschirmecke und ließ sich die Punkte zählen. 19 - dramatisch überpunktet, der Kleine (Link).
Ich googlete den neunzehnpunktigen Marienkäfer.
Also: Es handelt sich hierbei um den Harlekin-Marienkäfer, einen Käfer mit Migrationshintergrund, ein asiatisches Massenprodukt, das gerade dabei ist, unseren "Made in Germany"-Qualitäts-Siebenpunkt-Marienkäfer, das Insekt des Jahres 2006, zu verdrängen.
Empörung!!!
Muss denn wirklich alles immer "Made in China" sein? Von Wanderarbeitern unter erbärmlichen Bedingungen in Sweat-Shops zusammengekloppt?
"Unser" heimischer Marienkäfer, meine Mutter nannte ihn, als ich noch Kind war, "Alois Siebenpunkt" (Link) , hört auf den wunderbaren lateinischen Namen: "Coccinella septempunctata" (coccinella = scharlachfarben).
Farbe (scharlachrot), Punkt-Zahl (lucky number seven) und die geringe Größe machten ihn zum fast einzigen bei Leuten beliebten Insekt.
Doch jetzt hockt DER da, der Neue, der Migrant und überwintert.
19 Punkte!
Tsts! Einst ausgesetzt als Schädlingsbekämpfer, ist er nun zur Plage geworden in manchen Gebieten: als Siebenpunkt-Verdränger, als Hausbesetzer und, wenn er in die Weinlese gerät, als Bitterstoff (Link).
Naja.
Aber wie er da so sitzt, ist er trotzdem ein Sympathieträger, der 19-Punkt-Käfer.
7 + 12 geht ja irgendwie auch.
Montag, 25. Januar 2010
Familie 10 - tickende Zeitbomben 1
Ein Baby kommt. Während im Hintergrund die Band REM in voller Lautstärke: "This is the end of the world as we know it" spielt, werden im Vordergrund die frischgebackenen Altvorderen von ihren Körpern mit Hormonen und Antidepressiva geflutet. Denn auf gar keinen Fall sollen sie merken, wie krass das alles ist, was hier mit ihrem Leben passiert.
Gerade der brachiale Vorgang der Geburt, bei dem Männer wirklich mal gar nichts zu suchen haben (man verzeihe mir die unpopuläre aber hoch realistische Weltsicht), wird ja gerne medial festgehalten. Der werdende Papa kann ja ohnehin nichts anderes machen, als sich von der Gebärenden anbrüllen zu lassen und sich dabei mit verschwitzten Händen an seine Kamera zu krallen, wie an einen Rettungsanker. Wie ferngesteuert hält er drauf, Körperflüssigkeiten, "private parts" (= mehr oder weniger haarige Details) und Geschrei werden für die Nachwelt festgehalten. Dann irgendwann ist es endlich da, das Kind. Es sieht sogar fast ein wenig aus wie ein Mensch, einigermaßen humanoid, das Gesicht ist das eines Preisboxers, der wacker etliche Runden durchgestanden hat. Von der Tortur der Geburt ist der Kopf deformiert. Das Körperchen ist bedeckt mit Käseschmiere *knips* , Blut *knips*, Melm *knips* und Mocke *knips*.
Später bastelt der Papa am PC stolz eine "Kind ist da-Karte", hängt einen Schwung Bilder an und mailt das an seinen kompletten Verteiler.
Ich erinnere mich, dass ich - naiv wie ich war - angenommen hatte, die anhängenden jpgs in dem mich erreichenden E-Mail wären Bilder von schnurrenden, sauberen, niedlichen Babys.
Buahahaha!
Tatsächlich waren die Bilder, die ich öffnete, leider sehr oft die von aus dem Gulli gezogenen, vollgeschleimten Kartoffelköpfen (und nicht so vorbildlich wie auf dem eingebetteten Bild).
Manchmal schrecke ich seitdem schreiend aus dem Schlaf.
Gerade der brachiale Vorgang der Geburt, bei dem Männer wirklich mal gar nichts zu suchen haben (man verzeihe mir die unpopuläre aber hoch realistische Weltsicht), wird ja gerne medial festgehalten. Der werdende Papa kann ja ohnehin nichts anderes machen, als sich von der Gebärenden anbrüllen zu lassen und sich dabei mit verschwitzten Händen an seine Kamera zu krallen, wie an einen Rettungsanker. Wie ferngesteuert hält er drauf, Körperflüssigkeiten, "private parts" (= mehr oder weniger haarige Details) und Geschrei werden für die Nachwelt festgehalten. Dann irgendwann ist es endlich da, das Kind. Es sieht sogar fast ein wenig aus wie ein Mensch, einigermaßen humanoid, das Gesicht ist das eines Preisboxers, der wacker etliche Runden durchgestanden hat. Von der Tortur der Geburt ist der Kopf deformiert. Das Körperchen ist bedeckt mit Käseschmiere *knips* , Blut *knips*, Melm *knips* und Mocke *knips*.
Später bastelt der Papa am PC stolz eine "Kind ist da-Karte", hängt einen Schwung Bilder an und mailt das an seinen kompletten Verteiler.
IpanemaOftmals eine tickende Zeitbombe: Denn diese an das Mail angehangenen Bilder schlagen dann in der beschaulichen Realität der Mitmenschen auf.
* 25.01.2010
3.690 g
47 cm
Ich erinnere mich, dass ich - naiv wie ich war - angenommen hatte, die anhängenden jpgs in dem mich erreichenden E-Mail wären Bilder von schnurrenden, sauberen, niedlichen Babys.
Buahahaha!
Tatsächlich waren die Bilder, die ich öffnete, leider sehr oft die von aus dem Gulli gezogenen, vollgeschleimten Kartoffelköpfen (und nicht so vorbildlich wie auf dem eingebetteten Bild).
Manchmal schrecke ich seitdem schreiend aus dem Schlaf.
Sonntag, 24. Januar 2010
ru24: www 11 - Suchet so werdet ihr finden
Eine Kollegin beklagte sich einst bei mir, sie habe mal aus Spaß für eine lustige Glückwunschkarte, die sie hatte basteln wollte, bei Google in der Bildersuche nach "Männeken Pis" gesucht. Ich vermute sogar dringend mit Doppel-s. Was sie dort alles gefunden habe, sei "jenseits des Vorstellbaren" gewesen.
Tsts!
Mir ist es ähnlich gegangen. Ich hatte zur Silvesterfeier nach Eierflip-Rezepten gesucht.
Nein.
Nicht was ihr jetzt denkt... Haha!
Das Suchwort "Eierflip" war völlig unbedenklich!
Seltsam eigentlich...
Leider fand ich dermaßen viele unterschiedliche Rezepte zu diesem alkoholischen Heißgetränk (das in Amerika Eggnog heißt), dass ich schier verzweifelte. Mal mit 10 Eiern, mal mit Eierlikör, mal mit Weisswein, mal ohne, mit Wiskey, Rum, mit Honig usw.
Ich fragte ein Freundin um Rat, die empfahl mir, alternativ statt des Eierflips eine "Heiße Oma" zu machen.
Und hey! Ich kann euch sagen: "Heiße Oma" ist kein Terminus, nach dem man von vorneherein in der Bildersuche suchen sollte, ich schwöre! (*würg*)
Ich will euch die jetzt bereits getesteten und für gut befundenen Rezepte, die ich aus Dutzenden von Funden herausdestilliert habe, nicht vorenthalten:
Heiße Oma:
750 ml Eierlikör (1 Flasche)
500 ml süßen Weisswein
500 ml O-Saft
zusammen in einen Topf geben und erhitzen, nicht kochen. In Becher füllen. Wem das alles nicht süß genug ist, der kann zu einem beliebigen Stadium noch Vanillzucker hinzugeben.
Eierflip:
Wie die "Heiße Oma", in Becher füllen und zu jedem Becher noch 1 EL Rum geben und unterrühren. Ebenso hier ggf. Vanillzucker nach Geschmack hinzugeben.
Tsts!
Mir ist es ähnlich gegangen. Ich hatte zur Silvesterfeier nach Eierflip-Rezepten gesucht.
Nein.
Nicht was ihr jetzt denkt... Haha!
Das Suchwort "Eierflip" war völlig unbedenklich!
Seltsam eigentlich...
Leider fand ich dermaßen viele unterschiedliche Rezepte zu diesem alkoholischen Heißgetränk (das in Amerika Eggnog heißt), dass ich schier verzweifelte. Mal mit 10 Eiern, mal mit Eierlikör, mal mit Weisswein, mal ohne, mit Wiskey, Rum, mit Honig usw.
Ich fragte ein Freundin um Rat, die empfahl mir, alternativ statt des Eierflips eine "Heiße Oma" zu machen.
Und hey! Ich kann euch sagen: "Heiße Oma" ist kein Terminus, nach dem man von vorneherein in der Bildersuche suchen sollte, ich schwöre! (*würg*)
Wie naiv kann man eigentlich sein?
Letztendlich bin ich doch noch fündig geworden. Ich habe mir einfach "um die heißen Omas herum" die Rezepte herausgepickt.
Letztendlich bin ich doch noch fündig geworden. Ich habe mir einfach "um die heißen Omas herum" die Rezepte herausgepickt.
Ich will euch die jetzt bereits getesteten und für gut befundenen Rezepte, die ich aus Dutzenden von Funden herausdestilliert habe, nicht vorenthalten:
Heiße Oma:
750 ml Eierlikör (1 Flasche)
500 ml süßen Weisswein
500 ml O-Saft
zusammen in einen Topf geben und erhitzen, nicht kochen. In Becher füllen. Wem das alles nicht süß genug ist, der kann zu einem beliebigen Stadium noch Vanillzucker hinzugeben.
Eierflip:
Wie die "Heiße Oma", in Becher füllen und zu jedem Becher noch 1 EL Rum geben und unterrühren. Ebenso hier ggf. Vanillzucker nach Geschmack hinzugeben.
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Donnerstag, 21. Januar 2010
Pfand
Ich habe vor etwa sechs Wochen Ordnung in meine Abstellkammer gebracht. Etwa 42 Plastikflaschen wurden wieder zum Supermarkt gebracht, etliche Kilos Altglas in Container sortiert, den Gelben Sack hatte ich zum Grünen Punkt an die Straße gestellt.
Übrig blieben drei (3) Bio-Saft-Pfandflaschen aus dem Bioladen. Ich stopfte sie in eine Rewe-Plastiktüte und legte sie mir in den Beifahrer-Fußraum des Autos. Dort polterten und knisterten sie dann herum. Beifahrer beschwerten sich über die Fremdkörper, allen voran Queen Mom (82).
Wochenlang fuhr ich täglich 2x an dem Bioladen in Remscheid Bergisch-Born vorbei, wann immer ich Zeit gehabt hätte - ausschließlich mittwochs Nachmittags - hatte der Laden zu. Und hey - manchmal habe ich echt einfach nicht daran gedacht!
Die Tüte kam in den Kofferraum. Dort polterten die Flaschen bei jeder Kurve hin und her und machten mich wahnsinnig. Und das Bergische Land ist nicht der Niederrhein, hier geht in punkto Kurven so einiges.
Rumpel-pumpel - tschinggg!
Rabbel-ra-rabbel - dengel!
Klirr-di-klirr - röngeldöngel!
Nach Wochen des geistigen Niedergangs habe ich heute die Reißleine gezogen und bin vor dem Spätdienst zum Bioladen gefahren. Eine ökologisch wertvolle Bioladenangestellte stellte gerade ein Schild auf: "Leckere Bio-Säfte!"
Sie strahlte mich an, ich lächelte etwas säuerlich zurück.
Ich betrat den Laden *palim* und stellte die drei Flaschen auf den Tresen.
"Das war alles?", fragte sie.
Ich nickte.
Von wegen alles! Was ich alles durchgemacht hatte!
Sie tipperte an ihrer Registrierkasse herum und zahlte mir mein Pfandgeld aus.
Fünfundvierzig Cent.
Übrig blieben drei (3) Bio-Saft-Pfandflaschen aus dem Bioladen. Ich stopfte sie in eine Rewe-Plastiktüte und legte sie mir in den Beifahrer-Fußraum des Autos. Dort polterten und knisterten sie dann herum. Beifahrer beschwerten sich über die Fremdkörper, allen voran Queen Mom (82).
Wochenlang fuhr ich täglich 2x an dem Bioladen in Remscheid Bergisch-Born vorbei, wann immer ich Zeit gehabt hätte - ausschließlich mittwochs Nachmittags - hatte der Laden zu. Und hey - manchmal habe ich echt einfach nicht daran gedacht!
Die Tüte kam in den Kofferraum. Dort polterten die Flaschen bei jeder Kurve hin und her und machten mich wahnsinnig. Und das Bergische Land ist nicht der Niederrhein, hier geht in punkto Kurven so einiges.
Rumpel-pumpel - tschinggg!
Rabbel-ra-rabbel - dengel!
Klirr-di-klirr - röngeldöngel!
Nach Wochen des geistigen Niedergangs habe ich heute die Reißleine gezogen und bin vor dem Spätdienst zum Bioladen gefahren. Eine ökologisch wertvolle Bioladenangestellte stellte gerade ein Schild auf: "Leckere Bio-Säfte!"
Sie strahlte mich an, ich lächelte etwas säuerlich zurück.
Ich betrat den Laden *palim* und stellte die drei Flaschen auf den Tresen.
"Das war alles?", fragte sie.
Ich nickte.
Von wegen alles! Was ich alles durchgemacht hatte!
Sie tipperte an ihrer Registrierkasse herum und zahlte mir mein Pfandgeld aus.
Fünfundvierzig Cent.
Dienstag, 19. Januar 2010
Alles eine Frage des Timings
Die Tsunamikatastrophe am 26. Dezember 2004 war seinerzeit schon mies geplant. Die Spendenwilligen hatten ihr Pulver (10,00 EUR) ja eigentlich schon in der Vorweihnachtszeit verschossen. Brot für die Welt, Misereor, Bethel, um nur einige der Bonzen des Genres zu nennen, hatten ihre Ernte bereits eingefahren. Geschenke waren gekauft, Speisekammern bis unter die Decken gefüllt.
Und dann sowas!
Aber damit die Gruppe Juli wieder "Die perfekte Welle" in den Radios spielen durfte, haben dann alle doch noch mal was abgedrückt, den Notgroschen quasi.
Aber jetzt Haiti! 13. Januar 2010 - wie beschissen kann man sowas eigentlich timen?
Gerade im Januar werden doch alle von mindestens sechs Versicherungen nackig gemacht!
Die oberen 5% der Weltbevölkerungs-Einkommenspyramide schauen diesmal völlig verständlicherweise recht sparsam!
Und wo ist dieses Haiti überhaupt?
Aber es gibt Hoffnung! Eine Kollegin hat mir gerade berichtet, sie habe „alle ihre 700 PAYBACK-Punkte“ für die gute Sache gespendet! Hey! Das sind ja zwei Milchkaffeeaufschäumer mit No-Name-Batterien für Haiti, oder was da auch immer am Nötigsten gebraucht wird.
Und dann sowas!
Aber damit die Gruppe Juli wieder "Die perfekte Welle" in den Radios spielen durfte, haben dann alle doch noch mal was abgedrückt, den Notgroschen quasi.
Aber jetzt Haiti! 13. Januar 2010 - wie beschissen kann man sowas eigentlich timen?
Gerade im Januar werden doch alle von mindestens sechs Versicherungen nackig gemacht!
Die oberen 5% der Weltbevölkerungs-Einkommenspyramide schauen diesmal völlig verständlicherweise recht sparsam!
Und wo ist dieses Haiti überhaupt?
Aber es gibt Hoffnung! Eine Kollegin hat mir gerade berichtet, sie habe „alle ihre 700 PAYBACK-Punkte“ für die gute Sache gespendet! Hey! Das sind ja zwei Milchkaffeeaufschäumer mit No-Name-Batterien für Haiti, oder was da auch immer am Nötigsten gebraucht wird.
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Montag, 18. Januar 2010
Januar: Eine Kritik an der Trostlosigkeit
Januar.
Das hysterische Wecksignal scheint alte Wunden in meinen Ohren wieder aufzureißen. Der Wecker entgleitet meiner entkräfteten Hand und plumpst hinter den Nachttisch in die Staubflocken. Das Licht, das durch die halb geschlossenen Rolläden funzelt, hat die Farbe von Schimmel. Ein Schrei der Hoffnungslosigkeit entringt sich meiner Kehle.
Ich wanke ins Bad. Der Badezimmerspiegel zeigt im hereinsickernden Licht des Wintertages einen gebrochenen Mann. Die Gesichtszüge sind asymmetrisch verschwollen, die Augen sind nicht einmal auf der gleichen Höhe. Borsten wachsen aus diesem Gesicht heraus wie Fliegenbeine. Quasimodo, der Unfertige.
Im Mund gärt der fahle Geschmack faulenden Laubes, vor dem die Zahnbürste winselnd zurückzuweichen scheint. Zahnpasta verdampft.
Partielle Menschwerdung unter der Dusche.
Die Wohnung muffig und in einem Zustand der Wirrnis zurücklassend, fällt die Tür hinter mir zu. Endgültig, wie es scheinen will.
Der Wagen startet - widerwillig. Landschaft, neblig, regennaß, die vorüberfliegt. Die Scheinwerfer reißen Rinnen in die Watte. Alles um mich herum ist in 256 Grautönen erstarrt, geronnen.
Der Countdown auf der Armbanduhr ist unerbittlich, doch wer wollte hier, in den verfluchten Hügeln, verharren?
08:28 Uhr am Ziel, der Job beginnt.
Wenn ich nach hause fahre, wird es wieder dunkel sein.
Fuck. Fuck. Fuck.
Das hysterische Wecksignal scheint alte Wunden in meinen Ohren wieder aufzureißen. Der Wecker entgleitet meiner entkräfteten Hand und plumpst hinter den Nachttisch in die Staubflocken. Das Licht, das durch die halb geschlossenen Rolläden funzelt, hat die Farbe von Schimmel. Ein Schrei der Hoffnungslosigkeit entringt sich meiner Kehle.
Ich wanke ins Bad. Der Badezimmerspiegel zeigt im hereinsickernden Licht des Wintertages einen gebrochenen Mann. Die Gesichtszüge sind asymmetrisch verschwollen, die Augen sind nicht einmal auf der gleichen Höhe. Borsten wachsen aus diesem Gesicht heraus wie Fliegenbeine. Quasimodo, der Unfertige.
Im Mund gärt der fahle Geschmack faulenden Laubes, vor dem die Zahnbürste winselnd zurückzuweichen scheint. Zahnpasta verdampft.
Partielle Menschwerdung unter der Dusche.
Die Wohnung muffig und in einem Zustand der Wirrnis zurücklassend, fällt die Tür hinter mir zu. Endgültig, wie es scheinen will.
Der Wagen startet - widerwillig. Landschaft, neblig, regennaß, die vorüberfliegt. Die Scheinwerfer reißen Rinnen in die Watte. Alles um mich herum ist in 256 Grautönen erstarrt, geronnen.
Der Countdown auf der Armbanduhr ist unerbittlich, doch wer wollte hier, in den verfluchten Hügeln, verharren?
08:28 Uhr am Ziel, der Job beginnt.
Wenn ich nach hause fahre, wird es wieder dunkel sein.
Fuck. Fuck. Fuck.
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Sonntag, 17. Januar 2010
Restaurantkritik 3 - Additive zum Wohlfühlen
Geht man zu McDonald’s, so ist das für jemanden, der sich zum Thema Ernährung schon einmal Gedanken gemacht hat, ein kalkuliertes Risiko. Auch kann man dann mit Freude in einen Donut beißen, auch wenn man weiß, dass man sich gerade eine Riesenmenge gehärteter pflanzlicher Fette reinzieht, die bekanntermaßen das Risiko eines Herzinfarktes um bis zu 70% steigern können. Denn: Wenn man davon Kenntnis hat, und es trotzdem macht, ist es ja in Ordnung. Das ist wie beim Rauchen.
Anders ist es, wenn man davon ausgeht, dass man sich sogar Gutes tut…
In Wuppertal-Elberfeld hatte ein Asiate eröffnet – coa® asian feelgoodfood. Den Laden gibt es auch in Mannheim, 3x in Frankfurt und Berlin.
Eines Abends kam ich spazierengehenderweise dort vorbei, traf eine bunte Schar rauchender Köche vor den Laden an und fragte gleich noch mal nach. Strahlend wurde mir berichtet, dass alle Zutaten „grundsätzlich ganz natürlich“ seien.
In Wuppertal-Elberfeld hatte ein Asiate eröffnet – coa® asian feelgoodfood. Den Laden gibt es auch in Mannheim, 3x in Frankfurt und Berlin.
Schaut man sich die Homepage auf coa.as an (Link), geht einem das Herz auf: ein dufter Laden, gar mit Philosophie:
„Energie entfalten mit gesunden, aromatischen Zutaten – gesundes und leichtes Essen, schnell serviert – in Ruhe genießen. feelgoodfood!“, „Ehrliche asiatische Küche“und, wenn man mit der Maus auf das rote "Qualität"-Feld geht, steht da sogar wortwörtlich:
"Auf den Zusatz von Geschmacksverstärkern und Zusatzstoffen verzichten wir gänzlich."Hey: Zu schön um wahr zu sein!
Eines Abends kam ich spazierengehenderweise dort vorbei, traf eine bunte Schar rauchender Köche vor den Laden an und fragte gleich noch mal nach. Strahlend wurde mir berichtet, dass alle Zutaten „grundsätzlich ganz natürlich“ seien.
Fein, fein!
Wochen später trat ich an, um mit der aller-allergischten Person die ich kenne, dort zu speisen. Das Interieur war modern asiatisch, die Karte las sich wundervoll, die Bedienungen waren eine Augenweide.
Wochen später trat ich an, um mit der aller-allergischten Person die ich kenne, dort zu speisen. Das Interieur war modern asiatisch, die Karte las sich wundervoll, die Bedienungen waren eine Augenweide.
Auf der Speisekarte fand sich überraschenderweise indes extrem marginal und in Arial 0,8 der Hinweis, dass man sich eine separate „Karte der Zusätze“ geben lassen könne – der Lupe an meinem Schweizer Offiziermesser sei Dank. Wir baten darum. Wir bekamen ein sehr dicht bedrucktes Blatt, einen Beipackzettel der Risiken und Nebenwirkungen. Diese Karte der Additive las sich arg abenteuerlich: Allgegenwärtiges Mononatriumglutamat (= Geschmacksverstärker) war nur die Spitze des Eisberges.
Wir hätten gehen sollen.
Nach langem Hin & Her fand sich exakt ein (1) Gericht und sogar ein (1) Koch, der bereit war, Nahrung versuchsweise ohne Chemiebaukasten zuzubereiten. Allerdings gelang es diesem Pionier nicht, „das positive Lebensgefühl, dass wir mit exotischen Speisen verbinden“ in der zubereiteten Nahrung unterzubringen. Mehr noch: trotz gegenteiliger Zusicherung war Natriumglutamat enthalten - bei meiner Begleitung löste das Essen allergische Reaktionen aus.
Nach langem Hin & Her fand sich exakt ein (1) Gericht und sogar ein (1) Koch, der bereit war, Nahrung versuchsweise ohne Chemiebaukasten zuzubereiten. Allerdings gelang es diesem Pionier nicht, „das positive Lebensgefühl, dass wir mit exotischen Speisen verbinden“ in der zubereiteten Nahrung unterzubringen. Mehr noch: trotz gegenteiliger Zusicherung war Natriumglutamat enthalten - bei meiner Begleitung löste das Essen allergische Reaktionen aus.
„Was bei coa® serviert wird, folgt einer ebenso einfachen wie einleuchtenden Idee: das Beste aus den Küchen Ostasiens in bester Qualität und unverfälschter Zubereitung.“
Ich bin mir mittlerweile sicher, die bekommen nichtmal ein Schälchen weißen Reis hin ohne Bleichungsmittel, Rieselhilfe und Antioxidanzien.
Das ist schon verdammt dreist.
Samstag, 16. Januar 2010
ru24 Mysterium 4: Artensterben durch Illustratoren
Als Kind verbringt man schon recht viel Zeit auf den diversen Schößen der Familie: Mutter, Vater, Onkel und Tanten, Großeltern. Bücher anschauen wurde immer gerne gereicht. Und wenn die Kinderbücher irgendwann mal allesamt zu Ende geblättert waren, dann kamen die großformatigen Bildbände auf den Tisch.
Zum Beispiel »Die Welt in der wir leben« in der Knaur Volksausgabe (1957) »mit noch nie gesehenen farbigen Bildern«. (So etwas war 1972 so etwas wie heute das Internet.) Das Buch ist ein Durchmarsch durch die »komplette Naturgeschichte unserer Erde« und wurde für mich ab Seite 76 richtig interessant: »Die Zeit des Unter-Silurs« mit Riesen-Nautilus (4,5 Meter) im Meeresgewimmel, »Die Zeit der Kriechtiere« mit einem 15-köpfigem Dino-Getümmel. Weiter gab es riesige Klappseiten wie »Die Säugetiere des Miozän« auf denen sich dicht an dicht dutzende von Tieren drängten, als seien sie eingepfercht. Weiter hinten gibt es eine Doppelseite »Tiere des Waldbodens«, ein Gewusel ohne Gleichen! Wären es nur doppelt so viele Waldbodentiere gewesen, man hätte vor lauter Viechern den Wald nicht mehr gesehen!
Hier bekam man illustriert, wie der Wald zu sein hatte!
Irgendwann stellte ich kurz darauf im richtigen Leben fest, dass zumindest der Wald, in dem ich mit meinen Eltern spazieren gehen musste, im Gegensatz zu den Abbildungen quasi tierlos war.
Zum Beispiel »Die Welt in der wir leben« in der Knaur Volksausgabe (1957) »mit noch nie gesehenen farbigen Bildern«. (So etwas war 1972 so etwas wie heute das Internet.) Das Buch ist ein Durchmarsch durch die »komplette Naturgeschichte unserer Erde« und wurde für mich ab Seite 76 richtig interessant: »Die Zeit des Unter-Silurs« mit Riesen-Nautilus (4,5 Meter) im Meeresgewimmel, »Die Zeit der Kriechtiere« mit einem 15-köpfigem Dino-Getümmel. Weiter gab es riesige Klappseiten wie »Die Säugetiere des Miozän« auf denen sich dicht an dicht dutzende von Tieren drängten, als seien sie eingepfercht. Weiter hinten gibt es eine Doppelseite »Tiere des Waldbodens«, ein Gewusel ohne Gleichen! Wären es nur doppelt so viele Waldbodentiere gewesen, man hätte vor lauter Viechern den Wald nicht mehr gesehen!
Hier bekam man illustriert, wie der Wald zu sein hatte!
Irgendwann stellte ich kurz darauf im richtigen Leben fest, dass zumindest der Wald, in dem ich mit meinen Eltern spazieren gehen musste, im Gegensatz zu den Abbildungen quasi tierlos war.
Beklemmend!
Ein Mysterium!
Denn: Eigentlich hätten sich doch die Waldbewohner, wie oben im eingebetteten Bild illustriert, geschlossene Texturen bilden, sich quasi übereinanderstapeln müssen! Vielleicht sind auch die Anfänge der Öko-Bewegung auf dieses dem Betrachter unheimliche, unbegreifliche Lebens-Vakuum im Wald zurückzuführen!
War das das Artensterben?
War das das Waldsterben?
Jahrzehnte mussten ins Land ziehen, bis ich begriff, dass es sich hier um ein Mißverständnis zwischen dem Illustrator und seiner Leserschaft handelte.
Das war nicht irgendwann mal so!
Was uns die Illustratoren nämlich mit diesem Gewühl hatten sagen wollen, war:
Es ist/war schon so, aber doch nicht gleichzeitig, du Depp!Irgendwann lugt ein Lurch hervor, igendwann fliegt eine Waldamsel durchs Bild, irgendwann hoppelt ein Hoppelhase von hier nach da, irgendwann klopft der Buntspecht und irgendwann ist da auch mal ein äsendes Reh!
Ach so.
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Freitag, 15. Januar 2010
Restaurantkritik 2 - Auf dass Dunkelheit mich umfange
In Köln (dito Berlin & Hamburg) gibt es ein Dunkelrestaurant, die "Unsicht-Bar" (Link).
"Ein Erlebnis der besonderen Art", heißt es da.
Zu vier Freunden reservierten wir im Oktober 2009 Plätze für Januar 2010 - vorher war kein Tisch zu bekommen.
Wir kamen im hinreichend beleuchteten Foyer des Restaurants an, wählten "blind" unsere Speisen: Man bekommt nur gesagt, dass das Menü "mit Huhn" oder "mit Lamm" etc. ist, der Rest ist, naja, eine kulinarische Überraschung.
Wir hängen unsere Mäntel auf Haken, legen alles Leuchtende ab und gehen zu einer Schleuse, wo wir von einem der blinden Kellner (Sebastian) begrüßt werden. Der führt die Gruppe via Polonaise durch eine absolute Finsternis zu ihren Plätzen. Unterwegs berühre ich irgendwelche Menschen und diverses Mobiliar. Unbeholfen plumpse ich auf meinen Stuhl. Ich ertaste mir mein Tischset, die Position von Messer, Gabel und Löffel, meine Sitznachbarin.
Gespräche insgesamt fallen schwer. Man spricht einfach in den Raum hinein, kann nonverbale Reaktionen nicht einmal erahnen. Gestik, Mimik und Blicke sind nicht das Mittel der Wahl. Auch kann man sich nicht abendfüllend über die wabernde Finsternis, die man vor Augen hat, unterhalten.
Dann kommt die Vorspeise.
Der Salat zeigt sich unbeeindruckt von meinem Gestocher, es zeitigt einfach keine Wirkung. Die Gabelzinken schmecken ein bissi nach Essig & Öl. Messer & Gabel fallen somit flach. Man sieht ja nix. Mit dem Esslöffel in der Rechten und mit den tastenden Fingern der Linken machte ich mich an mein Essen.
Ich hatte im Grunde seit meiner Babyzeit nichts mehr gegessen, was ich nicht vorher sehen konnte, ich musste an die Kühlschrank-Szene aus "9 1/2 Wochen" denken - aus dem Jahre 1986 (*staun*) mit Mickey Rourke und Kim Basinger.
Kapernäpfel sind auf jeden Fall ein schockierendes Erlebnis.
Gefüllte Minipaprikas auch.
Serranoschinken mit seiner ultimativen salzigen Labbrigkeit erst recht!
Dann umfängt die Gruppe wieder die etwas schweigsame Stille der Finsternis, während an den anderen Tischen - an wie vielen auch immer - ganze Gruppen etwas zu laut und zu fröhlich miteinander scherzen.
Das Hauptgericht schmeckt sehr gut! Ich löffle mein Lammfilet, froh, dass mich dabei niemand sieht. Der Teller ist übersichtlich gefüllt, was man natürlich auch nicht sehen kann. Erst ganz zum Schluß bemerke ich, dass ich den Teller überhaupt falsch eingeschätzt und immer einen mondsichelförmigen Bereich rechts ausgespart habe. Hier gibt es noch ein undefinierbares Gemüse zu finden.
Ratespiel: "Was the f*** ist das?" - meine Sitznachbarin fütterte alle mit auf die Gabel aufgespießten gurkigen Scheibchen, eine Herausforderung, die alle insgesamt fünf Minuten in Atem hält - niemand möchte sich ein Auge ausstechen (lassen), es wird ja später wieder gebraucht. Niemand kommt dahinter, was das für ein Gemüse sein soll.
Wasserkastanie? Schierling? Knetmasse?
Danach: Gespräche über die Konsistenzen des Essens.
Nachtisch: das Eis fand ich schon nach 5 Minuten, nachdem ich etwas hilflos in den heißen Pflaumen herumgerührt hatte.
Eher nö.
Doch: Als ich wieder draußen war, an der Kasse stand, und für mich alleine für das Menü plus ein (1) Mineralwasser 46,00 EUR bezahlt habe, umfing mich kurz und heftig tatsächlich Dunkelheit! Welch eine Bereicherung für die Sinne!
Fazit: Weil man nix sieht, ist ein Dunkelrestaurant theoretisch recht günstig mit grottenhässlichen Flohmarkt-Restposten von 70er-Jahre-Geschirr, psychedelischen Tischdecken, Papierservietten mit Osterdeko, Sperrmüllmobiliar und einer Schar Blinder zu betreiben, die das alles am Laufen halten - und das alles bei sensationell niedriger Stromrechnung und fulminanter Preisgestaltung.
Der Onkel macht bloß Spaß.
Aber ich glaube trotzdem nicht, dass einer von uns Vieren noch einmal da hingeht.
"Ein Erlebnis der besonderen Art", heißt es da.
Zu vier Freunden reservierten wir im Oktober 2009 Plätze für Januar 2010 - vorher war kein Tisch zu bekommen.
"Was die Dunkelheit erfährt, wird das Licht nie sehen" -jaja, sicher, sicher.
Wir kamen im hinreichend beleuchteten Foyer des Restaurants an, wählten "blind" unsere Speisen: Man bekommt nur gesagt, dass das Menü "mit Huhn" oder "mit Lamm" etc. ist, der Rest ist, naja, eine kulinarische Überraschung.
Wir hängen unsere Mäntel auf Haken, legen alles Leuchtende ab und gehen zu einer Schleuse, wo wir von einem der blinden Kellner (Sebastian) begrüßt werden. Der führt die Gruppe via Polonaise durch eine absolute Finsternis zu ihren Plätzen. Unterwegs berühre ich irgendwelche Menschen und diverses Mobiliar. Unbeholfen plumpse ich auf meinen Stuhl. Ich ertaste mir mein Tischset, die Position von Messer, Gabel und Löffel, meine Sitznachbarin.
Gespräche insgesamt fallen schwer. Man spricht einfach in den Raum hinein, kann nonverbale Reaktionen nicht einmal erahnen. Gestik, Mimik und Blicke sind nicht das Mittel der Wahl. Auch kann man sich nicht abendfüllend über die wabernde Finsternis, die man vor Augen hat, unterhalten.
Dann kommt die Vorspeise.
Der Salat zeigt sich unbeeindruckt von meinem Gestocher, es zeitigt einfach keine Wirkung. Die Gabelzinken schmecken ein bissi nach Essig & Öl. Messer & Gabel fallen somit flach. Man sieht ja nix. Mit dem Esslöffel in der Rechten und mit den tastenden Fingern der Linken machte ich mich an mein Essen.
Ich hatte im Grunde seit meiner Babyzeit nichts mehr gegessen, was ich nicht vorher sehen konnte, ich musste an die Kühlschrank-Szene aus "9 1/2 Wochen" denken - aus dem Jahre 1986 (*staun*) mit Mickey Rourke und Kim Basinger.
Kapernäpfel sind auf jeden Fall ein schockierendes Erlebnis.
Gefüllte Minipaprikas auch.
Serranoschinken mit seiner ultimativen salzigen Labbrigkeit erst recht!
Dann umfängt die Gruppe wieder die etwas schweigsame Stille der Finsternis, während an den anderen Tischen - an wie vielen auch immer - ganze Gruppen etwas zu laut und zu fröhlich miteinander scherzen.
"Durch den freiwilligen Verzicht auf den Sehsinn werden die anderen Sinne in hohem Maße sensibilisiert und intensiviert. Sie werden sich ohne visuelle Signale orientieren und dabei ein Menü erlesener Qualität genießen können."Hmmm.
Das Hauptgericht schmeckt sehr gut! Ich löffle mein Lammfilet, froh, dass mich dabei niemand sieht. Der Teller ist übersichtlich gefüllt, was man natürlich auch nicht sehen kann. Erst ganz zum Schluß bemerke ich, dass ich den Teller überhaupt falsch eingeschätzt und immer einen mondsichelförmigen Bereich rechts ausgespart habe. Hier gibt es noch ein undefinierbares Gemüse zu finden.
Ratespiel: "Was the f*** ist das?" - meine Sitznachbarin fütterte alle mit auf die Gabel aufgespießten gurkigen Scheibchen, eine Herausforderung, die alle insgesamt fünf Minuten in Atem hält - niemand möchte sich ein Auge ausstechen (lassen), es wird ja später wieder gebraucht. Niemand kommt dahinter, was das für ein Gemüse sein soll.
Wasserkastanie? Schierling? Knetmasse?
Danach: Gespräche über die Konsistenzen des Essens.
Nachtisch: das Eis fand ich schon nach 5 Minuten, nachdem ich etwas hilflos in den heißen Pflaumen herumgerührt hatte.
"Sie werden in der unsicht-Bar nicht Reduktion und Verzicht, sondern eine bewusste Bereicherung der Sinne erfahren."Geht so.
Eher nö.
Doch: Als ich wieder draußen war, an der Kasse stand, und für mich alleine für das Menü plus ein (1) Mineralwasser 46,00 EUR bezahlt habe, umfing mich kurz und heftig tatsächlich Dunkelheit! Welch eine Bereicherung für die Sinne!
Fazit: Weil man nix sieht, ist ein Dunkelrestaurant theoretisch recht günstig mit grottenhässlichen Flohmarkt-Restposten von 70er-Jahre-Geschirr, psychedelischen Tischdecken, Papierservietten mit Osterdeko, Sperrmüllmobiliar und einer Schar Blinder zu betreiben, die das alles am Laufen halten - und das alles bei sensationell niedriger Stromrechnung und fulminanter Preisgestaltung.
Der Onkel macht bloß Spaß.
Aber ich glaube trotzdem nicht, dass einer von uns Vieren noch einmal da hingeht.
Donnerstag, 14. Januar 2010
ru24: Automobiles 11 - xtreme ticketing
Manchmal scheint das Glück einem Hold, wenn da, wo man hin will, einen auf Anhieb direkt sechs feudale Parkplätze anlachen.
Womöglich eine schreckliche Falle!
Dies ist mein Schreiben an die Stadt Wuppertal:
Sehr geehrte Frau Malewski,
nie im Leben würde ich mich wissentlich oder willentlich auf einen Behindertenparkplatz stellen. Nie, nie niemals.
Nicht, dass da jemals jemand stünde, aber darum geht es hier ja nicht.
Sie und ich gehen für unser Geld arbeiten, und was dabei herauskommt sehen Sie und ich am Monatsende. Da schaut man sparsam!
Deshalb würde ich mich nie, nie, niemals wissentlich auf einen Behindertenparkplatz stellen, weil: es ist ja so was von überzogen schweineteuer!
Also, warum nur stand ich am Sonntag auf einem Ihrer Behindertenparkplätze?
Weil die speziell in Wuppertal so arg filigran ausgeschildert sind.
In anderen Städten wird dick auf dem Boden des Parkplatzes ein Rollstuhlsymbol aufgemalt, oder die Beschilderung ist adäquat. In Wuppertal versteckt man für sechs Parkplätze in Folge das nicht allzu große, einzige Schild hinter einem possierlichen Bäumchen.
Geschickt!
Aber mein Pech.
Keiner der ausgewiesenen Parkplätze war an diesem Sonntag besetzt. Weder bei meiner Ankunft, noch, nachdem ich nach spärlichen zwei Stunden brunchen vom Extrablatt (Brunch plus Milchkaffees 12,50 €) zurückkam. Es war ja auch keine Behindertenrallye zu erwarten, die geschwadermäßig alle Parkplätze gleichzeitig besetzten wollte und dann – dicke Krokodilstränen – kriegte einer, der Willi, keinen Parkplatz mehr ab, weil dieser Radevormwalder (ich) die versteckten Schilder hinter den possierlichen Bäumchen nicht studiert hatte.
Also de facto ist wirklich, wirklich mal GAR NICHTS passiert.
Und wäre es auch nicht.
Aber...
Wenn man eine städtische Bedienstete "Frau Mitarbeiter/in Dienst-Nr. 0461" auch sonntags mit dickem Wochenendzuschlag losschickt, wo die doch sicher auch lieber ins Extrablatt zum Brunchen gegangen wäre, dann muss die ja auch für ihr Geld etwas tun.
Da kam ich gerade recht.
Die Frage ist indes: muss das denn sein?
Das macht nämlich echt richtig schlechte Laune!
Eine etwas weniger wuchtige Verwarnung hätte mir doch bereits hinreichend die Augen geöffnet – ganz ehrlich.
Um größeren Unbill von mir abzuwenden – mit Institutionen wie Ihnen ist ja in Bezug auf Geld ja nicht gut Kirschen essen – habe ich die 35,00 € mit knirschenden Zähnen zum letztmöglichen genannten Termin auf das von Ihnen angegebene Konto überwiesen.
Sollte Ihnen meine Argumentation hinreichend schlüssig erscheinen, dann überweisen Sie mir den Betrag (oder beliebig mehr) einfach zurück oder schicken mir zwei Freikarten für den Zoo oder laden mich zum Essen ein.
Ich wünsche einen schönen Wochenanfang.
Ihr Kunde
Henning M.
Was soll ich sagen?
Die Spaßbremsen haben mir nicht einmal geantwortet!
Tsts! Und statt mit meiner ganzen Kohle vernünftig zu wirtschaften, sollen jetzt in Wuppertal bald sogar das Schauspielhaus sowie Bäder und Schulen geschlossen werden.
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Dienstag, 12. Januar 2010
Schwein gehabt
Es war eine dicht mit gehenden, schlendernden Menschen bestückte Einkaufsstraße.
Ich scharwenzelte etwas ziellos herum und drückte mir die Nase an den Schaufenstern platt.
Als ich weiterging, hatte sich in der Masse der Menschen vor mir so etwas wie eine Gasse aufgetan. Gemessenen Schrittes kam Ulf auf mich zu.
Ulf - er sah aus wie ein Ulf - war ein berggroßer Rocker, muskulös, fett, angetan mit einer schwarzen Lederhose und Lederjacke, er trug eine Kutte voller Ketten und Aufnäher, die ein einzigartiges Biotop darstellte. Seine Mähne wurde von einem Totenkopf-Kopftuch gebändigt, sein Bart wehte im Wind, seine genagelten Stiefel sahen aus, als hätten sie schon weitaus mehr getreten als nur Anlasser.
Summa summarum sah er so gewaltbereit aus wie Dschinghis Khan, nur nicht so freundlich.
Und Ulf kam auf mich zu.
Mehr Details.
Ein bedrucktes, schwarzes T-Shirt.
Mehr Details.
Narben.
Mehr Details.
Offenbar schlechte Laune.
Wir waren nur noch Meter voneinander entfernt und er kam noch immer auf mich zu.
Etwas passierte mit meinem Blutdruck.
Ich blinzelte, versuchte zu erkennen, was auf dem T-Shirt stand.
Nur noch fünf Meter.
Vier...
Drei...
Auf dem T-Shirt stand - endlich zu entziffern - "HARMLOS".
Schwein gehabt.
Ich scharwenzelte etwas ziellos herum und drückte mir die Nase an den Schaufenstern platt.
Als ich weiterging, hatte sich in der Masse der Menschen vor mir so etwas wie eine Gasse aufgetan. Gemessenen Schrittes kam Ulf auf mich zu.
Ulf - er sah aus wie ein Ulf - war ein berggroßer Rocker, muskulös, fett, angetan mit einer schwarzen Lederhose und Lederjacke, er trug eine Kutte voller Ketten und Aufnäher, die ein einzigartiges Biotop darstellte. Seine Mähne wurde von einem Totenkopf-Kopftuch gebändigt, sein Bart wehte im Wind, seine genagelten Stiefel sahen aus, als hätten sie schon weitaus mehr getreten als nur Anlasser.
Summa summarum sah er so gewaltbereit aus wie Dschinghis Khan, nur nicht so freundlich.
Und Ulf kam auf mich zu.
Mehr Details.
Ein bedrucktes, schwarzes T-Shirt.
Mehr Details.
Narben.
Mehr Details.
Offenbar schlechte Laune.
Wir waren nur noch Meter voneinander entfernt und er kam noch immer auf mich zu.
Etwas passierte mit meinem Blutdruck.
Ich blinzelte, versuchte zu erkennen, was auf dem T-Shirt stand.
Nur noch fünf Meter.
Vier...
Drei...
Auf dem T-Shirt stand - endlich zu entziffern - "HARMLOS".
Schwein gehabt.
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Sonntag, 10. Januar 2010
Medien 5 - Let's do it the american style!
Eine Freundin, die einmal in die USA geflogen ist, hatte bei der Buchung angegeben, Vegetarierin zu sein. Als dann im Flieger das Essen geschubst wurde, bekam sie das Nahrungsersatz-Paket "VEGGIE" = salzlose, fiese Naturreisplörre mit nicht mehr erkennbarer Gemüsebeilage und zum Nachtisch Obstsalat in Plempe. Der orthodoxe Jude auf der anderen Seite des Gangs zog mit "KOSCHER" den Hauptgewinn: Gefillte Fisch, Gogl Mogl, Shaw Borscht, Shai Hami und zu allem Überfluss zum Nachtisch ein äußerst appetitliches Riesenmuffin mit Mohn.
Die Vegetarierin, die ihren Fraß nicht herunterbracht hatte, hungerte während des gesamten dreizehnstündigen Fluges und starrte knurrenden Magens auf das unerreichbare Muffin in 80 cm Entfernung, das ihr vollig geplauzter Sitznachbar beim besten Willen nicht mehr geschafft hatte.*
Andere hätten jetzt vielleicht ihre Stimme erhoben...
Solches ist momentan urst gefährlich!
Der Spiegel berichtete (Link): Sobald ein Passagier einen undisziplinierten Eindruck macht, wird das Flugzeug von Kampfbombern zum nächstgelegenen Flughafen eskortiert. Zitat: "Nach dem versuchten Anschlag auf eine US-Passagiermaschine am 25. Dezember sind die Sicherheitsbehörden nicht nur in Nordamerika besonders wachsam."
Reicht es vielleicht schon aus, wenn man auf der Bordtoilette das Haargel "Out Of Bed" von L'Oréal benutzt hat, für "heads without discipline"?
*ähem*
*räusper*
Vor allen: Was the f*** sollen denn die Kampfbomber bewirken?
*kicher*
Nun ja. Wenn es Fairchild A10-A Kampfbomber (Link) sind, dann könnten die mit ihren mit Uran-Hartkern-Geschossen munitionierten Gatlings auf Pöbler im Flieger schießen. Kleine Salve, so 49 Schuss zu dem einen Fenster rein, zum anderen wieder raus, Pöbler vaporisiert?
Buahaha!
Let's do it the american style!
Die Vegetarierin, die ihren Fraß nicht herunterbracht hatte, hungerte während des gesamten dreizehnstündigen Fluges und starrte knurrenden Magens auf das unerreichbare Muffin in 80 cm Entfernung, das ihr vollig geplauzter Sitznachbar beim besten Willen nicht mehr geschafft hatte.*
Andere hätten jetzt vielleicht ihre Stimme erhoben...
Solches ist momentan urst gefährlich!
Der Spiegel berichtete (Link): Sobald ein Passagier einen undisziplinierten Eindruck macht, wird das Flugzeug von Kampfbombern zum nächstgelegenen Flughafen eskortiert. Zitat: "Nach dem versuchten Anschlag auf eine US-Passagiermaschine am 25. Dezember sind die Sicherheitsbehörden nicht nur in Nordamerika besonders wachsam."
Reicht es vielleicht schon aus, wenn man auf der Bordtoilette das Haargel "Out Of Bed" von L'Oréal benutzt hat, für "heads without discipline"?
*ähem*
*räusper*
Vor allen: Was the f*** sollen denn die Kampfbomber bewirken?
*kicher*
Nun ja. Wenn es Fairchild A10-A Kampfbomber (Link) sind, dann könnten die mit ihren mit Uran-Hartkern-Geschossen munitionierten Gatlings auf Pöbler im Flieger schießen. Kleine Salve, so 49 Schuss zu dem einen Fenster rein, zum anderen wieder raus, Pöbler vaporisiert?
Buahaha!
Let's do it the american style!
*) Danke an Iris für die Geschichte!
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Freitag, 8. Januar 2010
Bürogeplänkel 14 - Unternehmerisches Risiko
Wie bereits in einem älteren Post erwähnt, hat der Schwager eines Bekannten in einem anderen europäischen Land einen Cousin 2. Grades. Dieser wiederum arbeitet in einem Unternehmen. Und die sogenannte Finanzkrise machte auch vor diesem Betrieb nicht Halt. Es war vor ziemlich genau einem Jahr, da hatte der Hauptauftraggeber dieses Unternehmens wiederum von seinem Hauptauftraggeber den Geldhahn etwas zugedreht bekommen. Das gab es nun nach unten weiter, kapitalistische Gepflogenheit eben. Statt tatenlos Entlassungen entgegenzusehen, schnürte ein Großteil der Belegschaft der betroffenen Firma den Gürtel enger, verzichtete befristet auf Gehalt.
Es war ein berauschender Akt der Solidarität!
Zwei Tage später fuhr der Chef des Unternehmens mit einem brandneuen, sehr großen BMW auf den Hof.
Die solidarischen Mitarbeiter standen an den Fenstern, sie hielten sich noch immer solidarisch an den Händchen. Mit hervortretenden Äuglein glotzten sie auf den darunterliegenden Parkplatz, drückten sich die Näschen an den Scheiben platt und machten dabei Gesichtchen, als würden sie an Essigschwämmchen lutschen. Himpelchen und Pimpelchen weinten sogar, fühlten sich total dolle betrogen.
Tatsächlich ist es so: Wenn der Unternehmer auch in Zeiten der Krise nicht so recht weiß, wohin noch mit der ganzen Kohle und das vielleicht etwas unbedarft zu Schau stellt, dann handelt es sich hierbei um das sogenannte »unternehmerische Risiko«.
Ach so.
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Donnerstag, 7. Januar 2010
Heimat 12 - Nö
Als ich seinerzeit in meine Wohnung zog, begab es sich, dass sich das Anbringen der Küchenhängeschränke etwas verzögerte. Plötzlich war es 22:01 Uhr. Es waren noch zwei Löcher zu bohren, dann wäre alles fertig gewesen. Als ich den Bohrer ansetzte, kam mahnendes Klopfen aus der Nachbarwohnung. Mist! Um es mir nicht schon beim Einzug mit der mir noch unbekannten Nachbarschaft zu verscherzen, musste ich leider meinen helfenden Bruder nach Hause schicken.
Ich sollte diese spezielle Nachbarin noch kennenlernen.
So lag ich eines Tages auf meinem Liegestuhl auf meiner Gartenparzelle und genoss die Sonne. Die Nachbarin, gepflegt, Mitte bis Ende 50, scharwenzelte angelegentlich heran und zwang mir dann ein Gespräch auf, das ich mir im Anschluss in etwa notiert habe:
Nun hat einer der grenzdebilen Trolle, die sie für die grobe Gartenarbeit einsetzt, Ende Oktober ihren Benzinrasenmäher draußen hinter dem Gartenhäuschen stehen lassen, anstatt ihn wieder in den Keller zu schieben.
Jedes Mal, wenn ich aus dem Toilettenfenster sehe, betrachte ich den Mäher im Wandel der Jahreszeiten - zurzeit mit Schneehaube - und denke so bei mir: "Autsch, das tut dem jetzt mal gar nicht gut!"
Die Überlegung wäre, die Nachbarin davon in Kenntnis zu setzen.
Doch ich sage mir lächelnd jeden Tag auf's Neue: Nö.
Ich sollte diese spezielle Nachbarin noch kennenlernen.
So lag ich eines Tages auf meinem Liegestuhl auf meiner Gartenparzelle und genoss die Sonne. Die Nachbarin, gepflegt, Mitte bis Ende 50, scharwenzelte angelegentlich heran und zwang mir dann ein Gespräch auf, das ich mir im Anschluss in etwa notiert habe:
"Ich bin ja direkt raus, ich sach immer, wat ich denke. Da kommen se normalerweise alle prima mit klar. Ich bin ja nich von hier, mein Mann, der kam von hier. Der hatte nen Tumor hier an der Stelle im Kopf, der hat mich nachher nich mehr erkannt. Meine Verwandschaft sitzt alle in Essen, die wollten auch immer, dat ich zu denen zieh, nach'm Tod von mein'm Mann, da sind die Leute auch viel herzlicher wie hier, nich so stur, aber ich sach denen immer: ich bleib, hier hab ich mein Garten un alles.Ich raunte hie und da ein paar Entsetzenslaute, die sie als Zustimmung fehlinterpretierte. Lautäußerungen meinerseits waren in diesem Monolog ohnehin nicht vorgesehen. Dann rauschte sie davon.
Die Herbstzeitlosen – herrlich! Hanä, abber dat macht alles auch viel Arbeit, manchmal weiß ich ja nich, wenn de Blagen hier alles kaputttrampeln, da könnt ich reinhauen. Sind ja auch viel Türkenblagen un so, die kennen so wat ja alle nich. Da kann mer ja nix sagen, sons hasse direkt de ganze Sippe am Hals, mit em Messer un alles.
Bäh, kuckense!, de Türken, die ham schon wieder en Blag angesetzt, jedes Jahr dat gleiche, wat anders können die auch nich! Un et Treppenhaus sieht aus! Un en Fernseher ham die laufen - Tag un Nacht, in einer Lautstärke!, aber alles son fremdländisches Geplärre, die ham ja ne Riesenschüssel am Dach! Wir ham sowat nich. Wir könn uns so wat gar nich leisten. Un die verdammten Blagen von denen machen einen unglaublichen Lärm und Dreck, dat is denen doch ganz egal, die hauen bald sowieso wieder ab, un wir können solange sehen. Im Garten machen die ja nix, reine gar nix, kuckense, dat blüht jetz schon alles widder, un wir kriegen de Samen ab, dat wird doch alles hergeweht – kuck, da fliecht schon wat! Löwenzahn un so, noch und nöcher. Dat is denen sowat von egal. NIX machen die, NIX!
Ich weiß gar nich, ob die überhaupt deutsch sprechen. Ich würd ja gerne doch mal in so ne Wohnung kucken. Die von de Wohnungsbaugenossenschaft, die tun immer nur ein Ausländer in jedem Haus, könnense sich ja vorstellen, wie dat sons alles aussäh. Gott-o-gott-o-gott! Da könnste sons nie widder vernünftig drin leben. Dat käm ALLES runter, in Nullkommanix, ALLES!"
Für diese Nachbarin schob ich den Regler meiner Menschenbewertungsskala ein klitzekleines bissi nach unten.
Nun hat einer der grenzdebilen Trolle, die sie für die grobe Gartenarbeit einsetzt, Ende Oktober ihren Benzinrasenmäher draußen hinter dem Gartenhäuschen stehen lassen, anstatt ihn wieder in den Keller zu schieben.
Jedes Mal, wenn ich aus dem Toilettenfenster sehe, betrachte ich den Mäher im Wandel der Jahreszeiten - zurzeit mit Schneehaube - und denke so bei mir: "Autsch, das tut dem jetzt mal gar nicht gut!"
Die Überlegung wäre, die Nachbarin davon in Kenntnis zu setzen.
Doch ich sage mir lächelnd jeden Tag auf's Neue: Nö.
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Türken
Mittwoch, 6. Januar 2010
ru24: Gestern Abend in der Apotheke
Gestern Abend war ich in der Apotheke, Nasenspray kaufen - rein prophylaktisch, um schwindende Medizinschrank-Vorräte aufzufüllen, um gewappnet zu sein.
"Ein Nasenspray, bitte", sagte ich.
Die Pharmazeutisch-Technische-Assistentin (PTA) legte das Köpfchen schief. Sie benötigte anscheinend noch mehr Informationen.
"Na, so, nix Dolles, also ein Pump-Ding", sagte ich wenig fachmännisch und machte dabei eine Geste, bei der ich Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand abspreizte und mit dem Daumen darunter zweimal eine pumpende Bewegung machte.
Genug der Information, befand die Fachfrau.
"Normale Größe oder die große Größe?", fragte sie.
"Könnte ich die große Größe mal sehen?", fragte ich gespannt in Erwartung eines Kanisters voller Nasenspray mit Fußpumpe und allem. Schweigend drehte sie sich aus der Hüfte weg, griff etwas hinter sich und rastete sofort wieder in ihre normale Position zurück. Mit einer fließenden Bewegung, die einem Hütchenspieler alle Ehre gemacht hätte, stellte sie mir eine winzige Dose "Ratiopharm Nasenspray 15 ml" hin.
Große Größe - na klar!
"Ist ja voll der Humpen!", witzelte ich ironisch. Das war ja immerhin 1/200stel Liter mehr als die normale Pulle! Alter Schwede!
Die Fachkraft indes blieb humorlos-stoisch, verzog keine Miene.
Beim Bezahlen musste ich unwillkürlich an die Ratiopharm-Zwillinge Gyde Schäfke und Folke Schmidt denken. [Die eine: "Gute Preise!" (*kicher*). Die Andere: "Gute Besserung!" (*gacker*). Beide: "Wuhahaha!"].
Die lachten sich damals wenigstens noch wegen jedem Stuss Rallyestreifen in die Hosen.
"Ein Nasenspray, bitte", sagte ich.
Die Pharmazeutisch-Technische-Assistentin (PTA) legte das Köpfchen schief. Sie benötigte anscheinend noch mehr Informationen.
"Na, so, nix Dolles, also ein Pump-Ding", sagte ich wenig fachmännisch und machte dabei eine Geste, bei der ich Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand abspreizte und mit dem Daumen darunter zweimal eine pumpende Bewegung machte.
Genug der Information, befand die Fachfrau.
"Normale Größe oder die große Größe?", fragte sie.
"Könnte ich die große Größe mal sehen?", fragte ich gespannt in Erwartung eines Kanisters voller Nasenspray mit Fußpumpe und allem. Schweigend drehte sie sich aus der Hüfte weg, griff etwas hinter sich und rastete sofort wieder in ihre normale Position zurück. Mit einer fließenden Bewegung, die einem Hütchenspieler alle Ehre gemacht hätte, stellte sie mir eine winzige Dose "Ratiopharm Nasenspray 15 ml" hin.
Große Größe - na klar!
"Ist ja voll der Humpen!", witzelte ich ironisch. Das war ja immerhin 1/200stel Liter mehr als die normale Pulle! Alter Schwede!
Die Fachkraft indes blieb humorlos-stoisch, verzog keine Miene.
Beim Bezahlen musste ich unwillkürlich an die Ratiopharm-Zwillinge Gyde Schäfke und Folke Schmidt denken. [Die eine: "Gute Preise!" (*kicher*). Die Andere: "Gute Besserung!" (*gacker*). Beide: "Wuhahaha!"].
Die lachten sich damals wenigstens noch wegen jedem Stuss Rallyestreifen in die Hosen.
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Dienstag, 5. Januar 2010
ru24: www 10 - Mecker, mecker, mecker!
Man kann auf Facebook z.B. auch Nachrichten von Spiegel Online (SPON) abonnieren. Täglich scheinen dann sporadisch Meldungen aus den verschiedenen Ressorts auf, bunte Mischung, wie HARIBO COLOR-RADO.
Natürlich interessiert nicht jeden immer alles, das liegt in der Natur der Sache.
Doch wer wäre der Deutschen, nähme er das nicht sofort zum Anlass, ein Fass aufzumachen?
Unmittelbar melden sich Himpelchen und Pimpelchen empört zu Wort:
SPON wird sich die Augen ausweinen!
Schreibt jemand wütende Leserbriefe an eine Zeitung, weil sie einen Sportteil oder ein Feuilleton hat?
Manchmal kommt bei Facebook auch ein SPON-Beitrag, vielleicht sogar eine +++Eilmeldung+++ zum Thema "Google". Dann...
Dann ist niemand empört, dass es ihn nicht interessiert. Weil Google benutzt schließlich jeder. Nur wohin jetzt mit der allergerechtesten Empörung?
Genau!
Sofort sind Himpelchen und Pimpelchen wieder zur Stelle:
Schon gemerkt?
Einen Tod müsst ihr nämlich sterben!
Entweder, jemand weiß nichts über euch, dann dürft ihr euch nicht über Meldungen wie "Eisschnellläuferin: Pechstein darf in Salt Lake City starten" oder "Wechsel an Konzern-Spitze: GM-Chef Henderson gibt auf" aufregen. Woher soll denn jemand wissen, dass genau das euch einen feuchten Kehricht interessiert?
Und wenn jemand exakt dem vorbeugen will, auf dass er eine vage Ahnung bekäme, wie es in eurem finsteren, kleinen Oberstübchen so tickt, dann ist er eine ganz doll schlimme Datenkrake.
Ihr seid doof, glaube ich.
Natürlich interessiert nicht jeden immer alles, das liegt in der Natur der Sache.
Doch wer wäre der Deutschen, nähme er das nicht sofort zum Anlass, ein Fass aufzumachen?
Unmittelbar melden sich Himpelchen und Pimpelchen empört zu Wort:
HIMPELCHEN: Ok, jetzt reichts. "SPIEGEL ONLINE verbergen". Klick.Das ist doch sehr traurig!
...
PIMPELCHEN: DAS soll eine Eilmeldung wert sein? ... was ist mit dem Sack Reis in China?
...
BUTZELMANN: Ey, was geht? Wenn das eine Eilmeldung ist, dann kann ich mir das mal locker sparen, Mann. "Mich als Fan entfernen" Klick.
SPON wird sich die Augen ausweinen!
Schreibt jemand wütende Leserbriefe an eine Zeitung, weil sie einen Sportteil oder ein Feuilleton hat?
Manchmal kommt bei Facebook auch ein SPON-Beitrag, vielleicht sogar eine +++Eilmeldung+++ zum Thema "Google". Dann...
Dann ist niemand empört, dass es ihn nicht interessiert. Weil Google benutzt schließlich jeder. Nur wohin jetzt mit der allergerechtesten Empörung?
Genau!
Sofort sind Himpelchen und Pimpelchen wieder zur Stelle:
HIMPELCHEN: Voll die Datenkrake! Die sammeln doch mehr Daten über uns als alle Geheimdienste zusammen!Hey Leute!
...
PIMPELCHEN: Google spioniert uns total aus! Voll gemein!
...
BUTZELMANN: Big Brother, Mann, sag ich, schlimm die Brüder, echt, zum Kotzen!
Schon gemerkt?
Einen Tod müsst ihr nämlich sterben!
Entweder, jemand weiß nichts über euch, dann dürft ihr euch nicht über Meldungen wie "Eisschnellläuferin: Pechstein darf in Salt Lake City starten" oder "Wechsel an Konzern-Spitze: GM-Chef Henderson gibt auf" aufregen. Woher soll denn jemand wissen, dass genau das euch einen feuchten Kehricht interessiert?
Und wenn jemand exakt dem vorbeugen will, auf dass er eine vage Ahnung bekäme, wie es in eurem finsteren, kleinen Oberstübchen so tickt, dann ist er eine ganz doll schlimme Datenkrake.
Ihr seid doof, glaube ich.
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Sonntag, 3. Januar 2010
Familie 9 - Nachwuchs an Bord
Neulich fuhr ich mit dem Auto irgendwo hin, was nicht zu selten vorkommt. Und manchmal lese ich mir an der Ampel die Autoaufkleber meiner Vorderleute durch. "Bitte ein Bit", "1. FC Köln", oder "Baby an Bord" steht da so öde und unspektakulär wie möglich. Manchmal klebt da auch "Ich bremse auch für Tiere", was ziemlich dämlich ist, da man natürlich schon reflexartig verzögert, wenn einem eine Rotte Wildschweine oder Königspinguine in die Quere kommt.
Aber manchmal stehen da auch die Namen der Kinder, die "an Bord" sind. Statistisch gesehen sind das vermutlich w: Mia, Hanna(h), Leonie, Lena und m: Leon, Lucas oder Lukas, Jonas, Luca oder Luka. *gähn!*
Aber manchmal ziehts einem echt die Schuhe aus!
Wenn da zum Beispiel an einem silbernen Renault Clio aus Remscheid "Guadeloupe und Ipanema an Bord" steht. Ich verfiel in eine Schockstarre, aus der das Hupen meines Hintermanns mich erlösen mußte. Rasch schloß ich wieder zu dem Clio vor mir auf und beschloß, es diesmal nicht dabei bewenden zu lassen. Ich notierte mir das Nummernschild.
Nachmittags rief ich meinen Kumpel bei der Kripo an, es gab ziemlich viel Palaver, was er da so darf und was nicht, aber nach zehn Minuten hatte ich einen Nachnamen.
Abermals verfiel ich in eine Schockstarre.
"Schliepkötter" - Herrgott!
Guadeloupe Schliepkötter und Ipanema Schliepkötter.
Meine Güte...
Die Telefonnummer war über www.dasoertliche.de schnell gefunden, ich rief an.
"Hallo?", meldete sich eine ganz reizende Kinderstimme.
"Falsch verbunden!", sagte ich und legte auf.
Puh!
Ein Mann muss wissen, wann er sich geschlagen geben muß!
Der ru24-Tipp: Es muss ja nicht unbedingt aus der Top 10 der Vornamen sein (Link), aber
1) Vornamen dürfen durchaus ein bissi zum Nachnamen passen.
2) Sollten deutsche Menschen ernstlich "Zoé", "Fynn" oder "Lennox" heißen? *kicher*
3) Die Namen berühmter skandinavischer Sportler wie Åke, Jukka, Keke oder Pertti sind zwar ambitioniert, stoßen aber auf breites Unverständnis.
4) Doppelnamen gehen auch, doch:
a) Warum the fuck Yves-Laurent oder Jean-Baptiste?
b) Und Birte-Helene und Peaches-Melba sind klassische Desserts, keine Vornamen.
Aber manchmal stehen da auch die Namen der Kinder, die "an Bord" sind. Statistisch gesehen sind das vermutlich w: Mia, Hanna(h), Leonie, Lena und m: Leon, Lucas oder Lukas, Jonas, Luca oder Luka. *gähn!*
Aber manchmal ziehts einem echt die Schuhe aus!
Wenn da zum Beispiel an einem silbernen Renault Clio aus Remscheid "Guadeloupe und Ipanema an Bord" steht. Ich verfiel in eine Schockstarre, aus der das Hupen meines Hintermanns mich erlösen mußte. Rasch schloß ich wieder zu dem Clio vor mir auf und beschloß, es diesmal nicht dabei bewenden zu lassen. Ich notierte mir das Nummernschild.
Nachmittags rief ich meinen Kumpel bei der Kripo an, es gab ziemlich viel Palaver, was er da so darf und was nicht, aber nach zehn Minuten hatte ich einen Nachnamen.
Abermals verfiel ich in eine Schockstarre.
"Schliepkötter" - Herrgott!
Guadeloupe Schliepkötter und Ipanema Schliepkötter.
Meine Güte...
Die Telefonnummer war über www.dasoertliche.de schnell gefunden, ich rief an.
"Hallo?", meldete sich eine ganz reizende Kinderstimme.
"Falsch verbunden!", sagte ich und legte auf.
Puh!
Ein Mann muss wissen, wann er sich geschlagen geben muß!
Der ru24-Tipp: Es muss ja nicht unbedingt aus der Top 10 der Vornamen sein (Link), aber
1) Vornamen dürfen durchaus ein bissi zum Nachnamen passen.
2) Sollten deutsche Menschen ernstlich "Zoé", "Fynn" oder "Lennox" heißen? *kicher*
3) Die Namen berühmter skandinavischer Sportler wie Åke, Jukka, Keke oder Pertti sind zwar ambitioniert, stoßen aber auf breites Unverständnis.
4) Doppelnamen gehen auch, doch:
a) Warum the fuck Yves-Laurent oder Jean-Baptiste?
b) Und Birte-Helene und Peaches-Melba sind klassische Desserts, keine Vornamen.
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Freitag, 1. Januar 2010
www 9 - Domain-Weltmeister der Herzen
Seit einiger Zeit ist es amtlich:
Aber um welchen Preis?
Denn mittlerweile haben Hans und Franz eine eigene Homepage (www.hansundfranz.de), Himpelchen spielt mit Pimpelchen Gesellschaftsspiele (www.himpelchen.de) und so geht das immer weiter!
Fakt ist: Nimm ein beliebiges deutsches Wort, egal wie hirnrissig es ist, setze ein "www." davor und ".de" dahinter, gib das in der Zeile deines Browsers ein und drücke Enter.
OK. Aber jetzt sind die Chinesen dran.
"Mit dem Ende des Jahres 2008 sind wir Deutschen nicht mehr länger Weltmeister in Sachen Domains. Künftig steht .cn an erster Stelle, China ist damit neuer Domainweltmeister." (Quelle)82 Millionen Deutsche waren weltweit also Domainweltmeister (will meinen, in keinem anderen Land der Welt gab es so viele registrierte Homepages), bis sie von 1,3 Milliarden Chinesen mit .cn vom Platz gefegt wurden. Ich finde, wir haben uns gegen eine gelbe Übermacht im Verhältnis 1:16 gut gehalten!
Aber um welchen Preis?
Denn mittlerweile haben Hans und Franz eine eigene Homepage (www.hansundfranz.de), Himpelchen spielt mit Pimpelchen Gesellschaftsspiele (www.himpelchen.de) und so geht das immer weiter!
Fakt ist: Nimm ein beliebiges deutsches Wort, egal wie hirnrissig es ist, setze ein "www." davor und ".de" dahinter, gib das in der Zeile deines Browsers ein und drücke Enter.
Ich habe das mit folgenden Wörtern versucht und bin meistens sofort fündig geworden:
www.pups.de, www.hirni.de, www.ruelpser.de, www.achselhaar.de, www.blitzbirne.de, www.ohrenschmalz.de.
Gott! Es gibt ja jeden Scheiß!
Das schmerzt doch!
www.pups.de, www.hirni.de, www.ruelpser.de, www.achselhaar.de, www.blitzbirne.de, www.ohrenschmalz.de.
Gott! Es gibt ja jeden Scheiß!
Das schmerzt doch!
Mein absoluter Schlaumeier-sind-auch-Idioten-Favorit ist: www.skrotum.de (Skrotum ist das Fachwort für "Hodensack") als Verlinkungs-Page für einen Fliesenfritzen und einen Fußballverein.
Und mein persönlicher brüllender-Schwachsinns-Favorit, bei dem sich mir echt die Zehennägel aufrollen, ist: www.autohaus-toeff-toeff.de, vermutlich ein Autohaus für dreijährige Vollidioten.
Und mein persönlicher brüllender-Schwachsinns-Favorit, bei dem sich mir echt die Zehennägel aufrollen, ist: www.autohaus-toeff-toeff.de, vermutlich ein Autohaus für dreijährige Vollidioten.
OK. Aber jetzt sind die Chinesen dran.
www.feng-shui.cn ist schon mal vergriffen - Überraschung!
Aber sicherlich werden wir weiterhin "Weltmeister der Herzen" sein, wie immer.
P.S.: ru24-Mördertipp: Die Domains www.treppenhausklo.de und www.rattenschiss.de sind noch frei - ran!!!
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