Freitag, 31. Mai 2013

Restaurant - denn du bist Deutschland!

http://goo.gl/rMKA2
Wie man ein Restaurant oder eine RestoBar mit 20 Tischen in Deutschland eröffnet und betreibt:

1)
Grafikdesigner (für Logodesign, Corporate Identity & Speisekarte), Texter (für Speisekarte & Web), Webdesigner - Quatsch! Das kann man doch alles selbst viel billiger mit Paint & Word! Und Webseiten kann irgendwie der Uwe. Das gesparte Geld investiert man am besten in eine allmächtige Lattepressomaschine die mit 130 dB(A) im Gastraum Milch aufschäumt.
2) Man schafft maximal 15, besser nur 12 Speisekarten an, die man dann im Folgenden bewacht, wie einen Goldschatz. Jeder, der etwas bestellen möchte, muss nach einer Bedienung rufen. Findet der Gast endlich Gehör, muss die Bedienung wieder zurück zum Karten-Drachenhort und vorsichtig eine vorbeibringen. Am besten hält die Bedienung die Karte dabei die ganze Zeit fest umklammert, damt sie sie sofort wieder mitnehmen kann. Pro Sitzplatz einfach eine Karte am Tisch vorzuhalten - Quatsch! Wo käme man dahin?
3) Eine große Kreide-Tafel mit Tagesgerichten schafft Atmosphäre. Noch mehr Atmosphäre gibt es, wenn das Kritzelkratzel keine Sau lesen kann und die Gäste von Tisch zu Tisch darüber diskutieren, ob es wirklich "Saurierklößchen in Himbeerschlamm" gibt oder nicht.
4) Mehrere Gerichte für Vegetarier? Quatsch! "Beilagensalat" reicht doch für unsere kleinen Exoten!
5) Die Tische sollten bis auf das Tischtuch immer vollständig leer sein. Benötigen Gäste etwas, können sie ja winken, rufen, implodieren oder herumirren und fragen. Salz & Pfeffer, Zucker, Süßstoff & Milch, Essig & Öl, Karaffe mit Leitungswasser & Gläser, Servietten & Besteck oder einfach nur das W-Lan-Passwort - von selbst bekommt ein Gast so etwas nicht - wo käme man dahin? Wir sind doch nicht die scheiß Heilsarmee!
6)
Das gesamte Restaurant betreibe man komplett mit minder befähigten, aber dafür für Herren optisch aufreizenden Schülerinnen und Studentinnen - außer die Küche, da halte man sich am besten 80 Stunden die Woche eine gelernte 400 EUR-Kraft, an der Kette.
7) Abkassieren kann leider nur die Mathe-Studentin. Möchten Gäste ihr Geld loswerden, winken sie der Bedienung, die dann wiederum die Kassierbevollmächtigte herbeirufen muss, die sich aber vielleicht gerade an Tisch 12 an eine Speisekarte klammert, siehe 2).
8) Kartenzahlung? Muahahaha!!! Nur Bares ist Wahres. Sollen die Spacken doch sehen, wie sie ihr Bargeld zusammengekratzt bekommen!

Wenn man alle diese Punkte beherzigt, dann wird es mit der Lokalität ganz sicher klappen - denn du bist Deutschland!


Mittwoch, 29. Mai 2013

Automobiles 19: Abblendlicht

Originalfoto, Smart, rechter Scheinwerfer (von innen)
Mein Freund und Helfer machte mich auf mein ausgefallenes, rechtes Abblendlicht am Smart aufmerksam.
OK, dann fahre ich in der Mittagspause halt zum Bosch-Dienst, statt mich zu amüsieren.
Der Spaß fing an, nachdem ich die Mini-Fronthaube des Smart geöffnet hatte. Der Raum, der sich mir bot, um das defekte Birnchen zu entnehmen, war in etwas so bequem zu erreichen wie das dem Flaschenhals abgewandte Ende eines Buddelschiffs. Nur, dass hier nichts durchsichtig war. Und, dass selbst Barbie sich die Flossen hier angeschrammt hätte. Das große Gummi-Nupsi ging noch ganz gut ab. Nun fummelte ich an der Drahtklammer herum, die so fest saß wie die Spange an einem Teenagergebiss. Mir kam die Idee, mein iPhone in diese Lücke zu wursteln und mit nach vorne gerichteter Kamera das Handy quasi als Spiegel zu benutzen, um überhaupt mal zu sehen, was gerade Sache war. Die Idee war so "Mittel". Da hätte ich auch versuchen können, mir mit dem Handy selbst eine Darmspiegelung zu machen. Nach einer Weile hatte ich die Drecks-Klammer ab. Nun ging mir auf, dass es extrem hilfreich gewesen wäre, vor Entfernen der Klammer den Stecker vom Birnchen abgezogen zu haben - leider zu spät. Frickel, frickel. Irgendwann hatte ich auch das Problem gelöst und hielt das defekte Birnchen in der Hand.
Die Bosch-Frau knöpfte mir für das Ersatz-Leuchtmittel zwei Tageslöhne ab, mit der kleinen Papp-Box (auf der Papp-Lasche aufgedruckt die Logos "Schutzbrille tragen" und "Schutzhandschuhe tragen", sicher, sicher) kam ich zum Wagen zurück.
Es war das gleiche Geraffel, nur rückwärts. Mit Schutzhandschuhen würde das Nie-nie-niemand schaffen, nichtmal McGyver, ich schwöre! Zum Einsetzen des Teils musste ich die Handy-Kamera nochmal einschieben, um ein Foto der Gegebenheiten vor Ort zu machen (eingebettetes Bild), denn es gab nur eine richtige Position für das Winz-Birnchen. Dann kam wieder die Teenie-Spange, der Stecker, das Gummi-Nupsi.
Kaum 17 Minuten später hatte alles wieder seine Ordnung.

Ich habe nun eine vage Vorstellung, warum auf Reparaturrechnungen die Posten z.B. für das turnusmäßige Abfetten der Schlupfmuffen oder das Aufrauhen der Hutablage so schweineteuer sind.


Montag, 27. Mai 2013

Automobiles 18: Umriss-Autoaufkleber

http://goo.gl/tTSWq
Im Spätherbst 1970 hatte in Hamburg-Poppenbüttel eine Krähe auf den Kofferraum von Gunther Sachs' goldenem Mercedes-Benz 300SEL 6.3 gekackt, dem Umriss nach konnte man "Sylt" erahnen.
Hier nahm ein Missverständnis seinen Lauf, welches der Lebemann in diesem Augenblick hätte leicht aufklären können, etwa: "Hä, bist du irre, das ist doch nicht Sylt! Mir hat doch nur eine alte Krähe auf die Protz-Karre gekotet!"
Aber nein.
Vielleicht berichtete auch BILD in einer mehrtägigen Serie darüber, dass Sachs mit dem Kackumriss der Schickimicki-Insel auf dem SEL herumfuhr: "PLAYBOY LIEBT DIE SYLTER MÄDCHEN". Wie dem auch sei, der Pöbel, der schnell Wind von solchem bekommt, war wie elektrisiert! Bald wollte sich jeder deutsche Kleinwagenbesitzer Inselumrisse auf den Golf I pappen, ohne auch nur zu ahnen, wo "dieses Sült" eigentlich liegt.
Heute knubbeln sich auf den Heckklappen der Republik jede Menge Silhouetten: Westdeutschland ohne DDR ("Gute, alte Zeit"), DDR ohne Westdeutschland ("Gute, alte Zeit"), Deutschland in den Grenzen von 1237 ("Gute, alte Zeit"); Sylt, Bornholm, Rügen und Korsika - immer wieder Korsika; Boden-, Chiem- und Gardasee; Nürnburgring, Monza und Le Mans.
Es wird immer unübersichtlicher, manchmal weiß man ja nicht einmal, ob es sich um einen (geschichtlichen) geographischen Innen- oder Außenumriss oder um eine Rennstrecke handelt, siehe: hier.

Aber manchmal hat einem eben nur eine alte Krähe - oder ganz feudal ein Kormoran - auf die Heckklappe gekackt.


Und hier könnt ihr den richtigen Mist bestellen: Link.


Samstag, 25. Mai 2013

ru24 History 47: Hochfrequentes Gekreische (1986)

http://goo.gl/Wd5wA
1986 war ich mit Kumpel M. auf Teneriffa (Kanaren) in einer Hotelanalge namens Bahia Parque. Den Urlaub hatten meine Eltern bezahlt, ich sag mal, es war jetzt alles nicht ganz so übel. Das Hotel lag etwas entlegen inmitten von Bananenplantagen, im Meer konnte man zwar wegen einer hammermäßig starken Strömung nicht schwimmen, aber sonst, hey! Deutsche waren nicht zu viele dort, die meisten anderen hier absteigenden Touristen waren zu diesem Zeitpunkt reichlich unverständlich sprechende Walliser (möglicherweise aus Caerdydd) und minimal  verständlicher sprechende Briten aus anderen Teilen des Vereinigten Königreichs.

An unserem ersten Abend vor Ort beschlossen Kumpel M. und ich nach dem Abendessen, mal die hoteleigene Disco zu besuchen. Wir waren jung und bretzelten uns etwas auf. Bei mir bedeutete das, dass ich mir die Haare bürstete, was unterm Strich bedeutete, dass ich keinen Deut anders aussah als vorher. Ich hatte ein nicht zu bändigendes Medusenhaupt, seinerzeit. Kumpel M. war da etwas ausgebuffter: Er schlüpfte in eine schwarzweiße Leoparden-Röhrenjeans, was bei [deutschen] Metals in den 80ern durchaus im Rahmen der Möglichkeiten lag. Dazu kamen passendes Shirt mit japanischen Schriftzeichen, Kangaroos-Turnschuhe, die Haare wurden möglichst stachelig hochgestylt und los gings.
Wir betraten die Disco. Anwesend waren vielleicht gerade mal 50 Jugendliche. Dann brach plötzlich das ohrenbetäubende, hochfrequente Gekreische einer Massenpanik aus! Menschen strömten quiekend wie Schweine aber mit maximalem Abstand zu uns an uns vorbei in Richtung Ausgang, es war eine Stampede aus dem Nichts!!! Sekunden später standen wir zwei alleine in der Hoteldisco. Die Discokugel drehte sich etwas verhalten, es spielte "Frankie Goes to Hollywood - Rage Hard".
"Hä?", fragten wir uns gleichzeitig.
Blut rauschte in unseren Ohren.
Hinter dem DJ-Tresen kauerte der Plattenaufleger und deutete mit zitterndem Finger auf Kumpel M.s Hose.
"The trousers! Gay! Gay! ... Not good! ... AIDS!!!", winselte er.
Uns ging auf, dass das  hochfrequente Gekreische der Massenpanik nichts anderes gewesen war als ein einziger, durchgehender Schrei: "A-A-A--I-I-I--D-D-D--S-S-S!!!"
OK, Kumpel M. hatte mit seiner Leoparden-Hose also eine AIDS-Massenhysterie ausgelöst...
Worauf man nicht sofort kam: Die vorwiegend britischen Jugendlichen hielten ihn nur aufgrund seines Beinkleids für 1) schwul, 2) selbstverständlich HIV-infiziert und 3) etwa so hochgradig infektiös wie einen Ebola-Fall.
Jetzt spielte es "Genesis – Invisible Touch".
M. verschwand in Windeseile im Hotelzimmer und zog sich sehr schnell um.
Mit anderen Hosen konnte er den Fall dann noch aufklären.


Freitag, 24. Mai 2013

Gnocchi

goo.gl/1og4N
Früher gab es bekanntlich ja nix. Und noch davor gab es mal überhaupt gar nix! Vor der Entdeckung Amerikas gab es in Europa nicht mal Ananas, Avocados, Tomaten, Mais, Chili, Kartoffeln und Kürbisse.
Also, wichtig für alle Zeitreisenden: Keine "Pommes Schranke" oder Mikrowellen-Popcorn vor 1492! Kriegt das in die Birne!
Vermutlich gab es damals auch keine Smacks, Bananen, Erdnussflips und Hubba-Bubba - mein Gott! Vor 1492 müssen die Leute an Steinen gelutscht haben!

Dass es "kaum etwas gab" dauerte tatsächlich bis in die frühen 90er des 20. Jahrhunderts, aber dann ging plötzlich alles ganz schnell: Plötzlich gab es beim Discounter Flusskrebssalat im Kühlregal, mehrere Sorten Balsamico-Essig, Erdnussbutter in glatt und stückig, Parmesan am Stück, Kiwis und Mangos. Feinkostgeschäfte (wie "Feinkost Sackermann" auf der Alleestr. in Remscheid) schlossen in Scharen - sie wurden nicht länger benötigt.
Mit dieser absoluten Gewissheit im Rücken ging ich die Tage zum "Feinkost Albrecht" aka "ALDI", um meine Einkäufe zu verrichten. Auf der Einkaufsliste standen auch Gnocchi.
Exkurs: Die Aussprache dieser Teigware aus Kartoffeln ist in etwa "Niocki" und keinesfalls "Gnotschi" oder "Gnocki".
Ich renne mir im Wuppertaler Aldi also die Hacken wund, schaue bei Nudeln, durchforste das Kühlregal, keine Gnocchi weit & breit. Ich wieder zum Regal, wieder an die Kühltheke - nix. Natürlich auch keine aldiblaue Elfe in Sicht, ich wieder hin und her, voll der Schlauch, frage zuletzt an der Kasse, weil niemand aufzutreiben ist.
"Entschuldigung, wo sind denn die Gnocchi?"
"HÄ? WAT?", fragte die Kassiererin eloquent, unterbricht ihr Scannen.
"Gnocchi", wiederhole ich.
"Hä? Wat soll dat denn sein?", fragt se. De Leute inne Schlange kucken, als hätte ich "Fickööön" gesagt.
Gottogott!
"Na, so Miniklöße aus Kartoffeln...", sag ich.
"Neee!", sagt die Kassiererin und zieht weiter im Sekundentakt Artikel über den Scanner.
Ich gehe etwas ratlos zurück, da rennt mich fast eine Aldifrau um.
"Haben Sie Gnocchi?"
"HÄ???"
Soso...

Na, dann ist ja gut, dass ich nicht nach echten Exotika wie Annone oder Kopi Luwag gefragt habe, man wird ja auf dem Lande sehr leicht für pervers gehalten.


Mittwoch, 22. Mai 2013

Star Trek Into Darkness - Das Krokodil bekommt die Klatsche

http://goo.gl/0s3ll
Seit den 60ern verkloppten sie Plüschmonster und irrten phaserschwingend durch Pappmachéelandschaften. Der Typ im roten Leibchen (Link), den keiner kannte, ging bei der Außenmission leider hops - aber hey, ich sag nur: "400 Mann starke Besatzung", da war noch Spielraum nach oben. Ich war damals sowas von die Zielgruppe, als "Raumschiff Enterprise" in den 70ern im Fernsehen lief! Ca. ab 1973 hockte ich bibbernd hinter der Lehne des Cocktailsessels, saß buch-stäb-lich in der ersten Reihe. Seitdem bin ich Trekkie.

40 Jahre später sind die Helden meiner Kindheit Kirk (William Shatner) und Spock (Leonard Nimoy) beide 82, also fast so alt wie meine im Altenheim lebende Mutter (Queen Mom) - Gottogott!
Heute heißt die Serie ums "alte Raumschiff Enterprise" "Star Trek TOS" (The original series). Und da das Franchise etwas lahmte, war es im Grunde eine Bomben-Idee, die erfolgreichste Raumschiffcrew aller Zeiten einer Frischzellenkur zu unterziehen, was Regisseur J. J. Abrams in 2009 mit "Star Trek" eigentlich ganz gut gelungen ist.
Vorgestern war ich dann im aktuellstenTeil der Saga: Star Trek Into Darkness.
Leider (1) war es eine 3D-Zwangsveranstaltung (Blogbeitrag).
Leider (2) bot der Streifen soviel charakterlichen Tiefgang der Darsteller wie Kasperletheater. Aber hey! Die Charaktere sind schließlich seit den 60ern hinlänglich bekannt! Warum also sollte ein Regisseur überhaupt Zeit darauf verschwenden, den Protagonisten mehr Tiefe zu verleihen als einer durchschnittlichen Pfütze, wenn man dafür fette Action haben kann?
Handlung: +++ SPOILERALARM +++
Kasperle (Kirk) verliert das Kommando über die Enterprise, weil er Regeln doof findet. Das findet die Großmutter (Sternenflotte) wiederum mal total doof, also setzt sie den Oberförster (Admiral Pike) als Kommandanten des Schiffes ein, Kasperle spielt nun nur die zweite Geige, was ja per se gar nicht sein kann! Und dabei hatte Kasperle doch seinem Kumpel, dem spitzohrigen Teufel (Spock) extra das Leben gerettet! Gretel (Uhura), die eine nicht näher ausgeführte Beziehung mit dem Teufel hat, findet das dufte, funkt aber schon beruflich dazwischen. Bei einem Anschlag des bösen Krokodils (Khan) stirbt der Oberförster voll 'in echt'. Aber Kasperle ist dadurch wieder Käptn der Enterprise - so ist's recht! Sehr, sehr viele Dinge explodieren. Im weiteren treten noch Seppel (McCoy), Seppel (Sulu), Seppel (Checkov) und Seppel (Scott) als Knallchargen und reine Stichwortgeber auf. Am Ende besiegen aber alle gemeinsam das gar garstige Krokodil, das urst kräftig mit der Klatsche aufs Maul bekommt. +++ SPOILER ENDE +++
Oh weh!
Ich bin nicht mehr die Zielgruppe!


Dienstag, 21. Mai 2013

"Maxximum 3D" - Das Kinoerlebnis der Zukunft!

http://goo.gl/FeHJ6
Gestern Abend habe ich mir "Star Trek - Into Darkness" im lokalen Cinemaxx-Kino angesehen.
Ich hatte nicht einmal die Wahl, ob ich mir den Film in 2D oder in 3D ansehen darf, es war eine "Maxximum 3D"-Zwangsveranstaltung.

Wie man in einem vernünftigen 2D-Kino "Maxximum 3D" simulieren kann:
1) Man verbrennt zusätzlich zum normalen Eintritt einen 5,00 EUR-Schein. Grund: Damit das Kinoerlebnis schon vom Preis her maxximum ein Schmerz im Arsch ist.
2) Nach den obligatorischen Werbungen und Vorschauen setzt man sich eine fette Sonnenbrille auf. Grund:  Man "genießt" sein Kinoerlebnis maxximum abgedunkelt - wie mit einer der tollen 3D-Brillen! Dazu summe man Corey Harts "Sunglasses at night" von 1983.
3) Sitzt man rechts im Saal, klebe man sich das linke Auge mit einem Pflaster zu, sitzt man links, das Rechte. Grund: Da die angeblichen, schrill beworbenen 3D-Effekte total vernachlässigbar sind, viel stärker allerdings zusätzlich zur allgemeinen Abschattung des Bildes noch eine Randverdunkelung durch die Polarisationslinsen maxximum reinhaut, ist hier das zugeklebte Auge DAS Mittel der Wahl.

Ich war wieder einmal vor Freude außer mir, dass ich mir ein ohnehin maues Filmchen (Blogbeitrag) mit einer aufgezwungenen, multiplen Sehbehinderung ansehen musste! The next big thing wären vielleicht fette Kopfhörer, eine Nasenklammer oder ein auf die Stirn zu klebender vibrierender Dildo - ick freu mir!
In einer besseren Welt werden alle 3D-Kinos abgerissen und auf den Ruinen wieder maxximum vernünftige 2D-Kinos errichtet.

Mehr Kino: (Blogbeitrag), (Blogbeitrag)


Montag, 20. Mai 2013

ru24 Wissen 21 - Radium

http://goo.gl/wZNm6
Als Marie Curie zusammen mit ihrem Mann Pierre am 21. Dezember 1898 das radioaktive Element Radium (Link) entdeckt, steht für viele Zeitgenossen fest, dass etwas, was von sich aus leuchtet, eine heilende, sogar heilsbringende Wirkung auf den Organismus wenn nicht die ganze Menschheit haben müsse. Der den Curies die Grundstoffe liefernde Chemiker Friedrich Giesel forscht in eine ganz ähnliche Richtung: Unter anderem macht er von seinem neunjährigen Sohn zu Testzwecken zahllose Röntgenaufnahmen, bis der Kopf des Knaben völlig kahl ist. Der Junge verstirbt zum Leidwesen des Vaters sehr früh (Quelle).
Radium wird Anfang des 20 Jahrhunderts quasi als Universalmittel vielen Produkten (siehe eingebettetes Bild) und Medikamenten als Allheilmittel beigesetzt. Es zieht wenig überraschend in die Schulmedizin ein. Man trägt kleine Glasbehälter mit Radium als Kette um den Hals. Die Mädchen ("Radium Girls"), die die selbstleuchtenden Uhrenzifferblätter bemalen, spitzen ihre Radiumpinsel mit den Lippen an, mit schrecklichen Folgen für ihre Gesundheit. Anfang des 20. Jahrhunderts werden Radiumbäder Mode, Kurorte (wie Bad Kreuznach) werben damit, das stärkste Radiumbad Deutschlands zu besitzen.
"1928 wurde mit Radium versetztes Wasser namens Radithor in kleinen Flaschen zum Trinken verkauft. Spätestens (aber) mit dem Tod des Stahlmagnaten Eben Byers (Link) im Jahre 1932, der von 1928 bis 1930 täglich zwei Flaschen Radithor zu sich nahm, stand unumstritten fest, dass Radium schwerste Gesundheitsschäden hervorrufen kann." (Quelle)
1984 wurde das Notizbuch Marie Curies für 136.000 DM versteigert. Wegen der starken Strahlung war ein Zivilschutzbeamter bei der Auktion anwesend. Das Bändchen gilt wegen seiner Verstrahlung noch heute als unlesbar. (Quelle)

Aus heutiger Sicht ist das alles völlig unglaublich.
Was aber wird wohl von unseren heutigen technischen Errungenschaften übrig bleiben, wenn man in 25, 50 oder 100 Jahren zurückblickt? Top-Kandidaten sind möglicherweise:
- Supermutanten-Nutzpflanzen (weiterlesen)
- Elektrosmog allgemein (weiterlesen)
- Mikrowellenessen (weiterlesen)
- Handystrahlung (weiterlesen)
- Teflonpfannen (weiterlesen)
- CT/MRT (weiterlesen)
- Süßstoff (weiterlesen)

Wem noch mehr einfällt, der möge es bitte (mit Link) als Kommentar posten - danke!


Sonntag, 19. Mai 2013

Problem solved, level: old school

http://goo.gl/I5SPT
Die Eltern von meiner Arbeitskollegin (B. W.), beide Anfang 70, waren mit dem Wohnmobil auf einem Camingplatz. Abends saßen sie mit einem befreundeten Camperpaar gleichen Alters, Horst und Leni, noch draußen und genossen den lauen Abend. Horst kramte in seiner Jackentasche und holte sein Handy, ein Nokia 2100 heraus.
"Du, schau mal, da oben ist so ein komischer blinkender Briefumschlag. Was ist das?", fragte Horst.
Der Vater der Kollegin schaute sich das Phänomen mit seiner Lesebrille und mehr Licht an.
"Nee, Horst, das ist nicht so schlimm, mach die keine Sorgen, das kenn ich, das geht von ganz alleine wieder weg!"
Problem solved, level: old school.


Samstag, 18. Mai 2013

H30

Wenn man mit mehreren Mietparteien in einem Haus lebt, kann man seine Mitbewohner schon dadurch besser kennen lernen, indem man den Müll in den Keller herunterbringt.
Erster Stock ist zum Beispiel der Meinung, dass man Pizza-Kartonage unzerlegt in das Altpapier geben kann (Rechnung mit korrekt geschriebenem Namen lag anbei. Bei mit steht auf dem Lieferschein immer "Müllekau" als Name des Bestellers - grrr!). Bei einem Gespräch im Hausflur beschwerte sich der junge Herr aus dem ersten Stock indes mir gegenüber darüber, dass die Altpapiertonne des Hauses ja leider grundsätzlich dramatisch überfüllt sei! Da ich die 65 noch nicht erreicht habe, klärte ich ihn freundlicherweise nicht über die Zusammenhänge auf, machte mir aber eine mentale Notiz: Erster Stock - schizophren.

Im grünen Punkt-Müll entdeckte ich heute beim Müll runterbringen - korrekt entsorgt - eine Styroporschale des Pizza- & China-Bringdienstes "Grill Center" (Gathe 42, 42107 Wuppertal, Link), der angeblich wohl auch einen ganz passablen Apfelstrudel zaubert... Auf der Schale stand in rotem Edding "H30". Ich meine: hey! "H1" ist sowas wie Hühnchen mit Gemüse, dann über "H2" Hühnchen süßsauer mit Ananas, "H3" Hühnchen mit Morcheln und Knoblauch usw., usf., ich komme aber beim besten Willen nur bis maximal "H14" und da habe ich schon so abwegiges Zeug wie "Wasserkastanien" und "schwarze Bohnensauce" in Betracht gezogen.
"H30": ein gruseliges Mysterium - brrr!

Es wird wohl für immer ein ungelöstes Rätsel bleiben, wer hier im Haus "Voodoo-Hühnchen mit Polonium und Werwolftränen" bestellt hat.
Ich bleibe wachsam.


Donnerstag, 16. Mai 2013

Aerogramm nach Aserbaidschan

http://goo.gl/zjn4f
Ich wollte mal einen Brief in den Briefkasten werfen, aber er war nicht frankiert.
Da sollte man an einem Postamt doch in guten Händen sein, doch:
An einem geschlossenen Postamt kann man nicht herausfinden, mit wie viel Porto man einen Brief frankieren muss.

Ich prangere das an!
Ich verlange doch keine elektronische Anzeige wie an einer Tankstelle was der ganze Schrott kostet, aber wenigstens ein einziges Din-A4 Infoposter sollte doch wohl irgendwo am Gebäude in Kopfhöhe möglich und anbringbar sein! Mann, Mann!
Also fuhr ich sicherheitshalber erst einmal heim.

Mittels www.deutschepost.de und dem Herumgedödel mit dem arg zerkratzten Schul-Geodreieck und einer Briefwaage fand ich es heraus: Ich hatte es hier ganz unspektakulär mit einem vulgären Standardbrief zu 0,58 EUR Porto zu tun!
Triumphierend fuhr ich zum Postamt zurück - ich hatte an diesem Tag ja sonst nichts mehr vor.
Der Wertzeichenautomat war sogar in Betrieb. Tatsächlich... Wie realistisch ist das denn? Ich drückte testweise die 0,58 EUR-Taste. "Nur Bargeld oder Geldchip". Hm. Ich hatte nur eine 2,00 EUR-Münze, aber da stand ja, dass »die Rückzahlung überbezahlter Münzen in Form von Postwertzeichen« erfolgen sollte. Na, von mir aus. Briefmarken kann man ja mal gebrauchen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass das eine Drohung war! Dann fing das Ding an zu Drucken. Sechs Marken. Meine 0,58 EUR-Marke - und jetzt kommt es: 2x 0,45 EUR, 1x 0,29 EUR, 1x 0,20 EUR und 1x 0,03 EUR.
Hä? *blinzel*

Ich habe zu Hause mal gepuzzelt: 0,45 EUR ist eine Postkarte – OK, verschicke ich ja total wahnsinnig oft, also im Grunde etwas seltener als eine (1) Postkarte/Dekade. 2x 0,29 EUR ergäben noch so einen Standardbrief zu 0,58 EUR (wenn man eine zweite solche Marke sein eigen nennen könnte) - hurra! 0,03 EUR kann man zu einer alten 0,55 EUR-Marke dazukleben, wenn man denn nur eine hätte, tricky, tricky! Aber 0,20 EUR?
Vielleicht taugt das als Anzahlung für ein Aerogramm (Länge 140x220mm, Breite 90x110mm, bis 5g) nach Aserbaidschan? Jubilate!
Sicher, sicher.
Demnächst klebe ich gleich eine 2,00 EUR-Marke auf den Brief und spare mir das ganze Gefrimmel.


Mittwoch, 15. Mai 2013

Vatter 1: Katz

http://goo.gl/JN1Vc
Anfang der 90er bekam unsere Familie noch einmal Zuwachs: T.W. hatte uns eine halb verwilderte Katze aus ihrem Garten aufgequatscht. Sie war getigert mit weißen Flecken und wurde im Laufe der Zeit nur sehr mäßig zutraulich.
Mein Vater indes hatte einen Draht zu der Katze. Er nannte sie schlicht "Katz" und redete mit ihr wie mit einem im Prinzip verständigen aber etwas widerborstigen Kind. Die Katze antwortete maunzend und gurrend und strich ihm um die Beine als gäbs kein Morgen.
Wie immer ließ sie die letzten fünf Bröckchen im Katzennapf vertrocknen. De Vatter nannte diesen Vorgang "bärbeln", weil eine Freundin von mir auch immer die letzten Happen Essen auf dem Teller übrig gelassen hatte, seinerzeit.
Jetzt forderte Katz vehement neues Futter, weil der Rest im Napf ja sowas von urst ungenießbar geworden war! War die Kitekat-Dose im Kühlschrank leer, dann ging de Vatter zur Speisekammer, eine neue Dose Katzenfutter holen, Katz trottete maunzend hinterher.
Die Auswahl war riesig: "Kalb & Geflügel", "Ente & Truthahn", "Thunfisch & Lachs", "Geflügel & Wild" und noch etliche andere, seltsamerweise nie-nie-niemals "Rennpferd & Pony".
"Was hältst du von 'Thunfisch'?", fragte de Vatter die Katze.
"Möröö!", mopperte Katz.
"Jo! Ist ja gut! ... Vielleicht magst du heute 'Truthahn'"?
"Mörrr-meck-meck!", protestierte die Katze energisch.
De Vatter schüttelte sein weises Haupt.
"Na gut, Katz, wie wäre es mit ... 'Geflügel'?"
"Mrrrau!", begeisterte sich das Tier, sie hüpfte ein wenig in die Höhe dabei.
"Sicher?", fragte de Vatter und hielt ihr die Dose hin wie ein Weinkellner eine Flasche guten Weines.
"Mrrrau!", kam es bestätigend, Katz rieb sich das Kinn an der Dose.
"Na gut. Ist deine Entscheidung! Aber es wird alles aufgegessen!", sagte de Vatter streng.
Wieder in der Küche wurde die Dose geöffnet, derweil lief die Katze Hochgeschwindigkeits-Achten um seine Beine.
Katz verschlang das dargebotene Futter im Erstschlag, sie ließ ihre fünf obligatorischen Bröckchen übrig (sie "bärbelte") und verschwand hochzufrieden irgendwo in der Wohnung.


Sonntag, 12. Mai 2013

Das Schema

http://goo.gl/yDxgu
Der männliche Franzose an sich spricht ja eher ein bestenfalls absurd brockiges Deutsch, wenn man den germanischen Herrn dazu befragte. Außerdem ernähren sich die Baskenmütze tragenden Gitanes-Raucher bekannterweise von Schnecken, Fröschen und weißem Knüppelbrot. Französinnen allerdings haben nicht nur diesen reizenden Akzent, der teutonische Mannsbilder in Wallung versetzt, sie 'aben generell eine 'ammermäßig anziehende Wirkung auf den 'omme Allemande.

Den Skandinavier belegt das teutonische Mannsbild mit den Attributen »grober Knochenbau«, »Albino«, »Alkoholproblem«. Mit einer (am besten naturblonden) Skandinavierin an seiner Seite allerdings würde er bei seinen Kumpels urst beträchtlich punkten.

Der südeuropäische Mann wird vom deutschen Herrn folgendermaßen eingeschätzt: kleinwüchsig, dafür jedoch unverhältnismäßig aufbrausend und mit überbordendem Machismo ausgestattet. Frauenzimmer aus dem Süden Europas indes belegen sie mit den Charakteristika »rassig«, »temperamentvoll« und »glutäugig«!

Für den Amerikaner an sich hat der männliche Germane nur so viel übrig, wie er Sympathien für mindergebildete, übergewichtige, bis an die Zähne bewaffnete Evangelikale aufbringen kann. Die Amerikanerin an sich ist ihm da viel lieber: Ist sie doch eine kesse, moderne Frau von Welt aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die dazu noch die einzige Fremdsprache spricht, die der Deutsche (urst mäßig) beherrscht.

Ihre asiatischen Geschlechtsgenossen halten deutsche Männer für winzig und irgendwie merkwürdig über-nerdig, fernöstliche Frauen finden sie aber mandeläugig, exotisch, und insgesamt aphrodisierend!

Irgendwie sehe ich hier sich ein Schema abbilden, aber ich komme nicht drauf, was es genau ist.
Vielleicht brauchen wir mehr Daten.



Freitag, 10. Mai 2013

Restaurantkritik 5 - Schwartz's (Montréal, Kanada)

Wann immer wir am SCHWARTZ'S DELI, Saint-Laurent Boulevard 3895, Montréal vorbeikamen, standen Menschenschlangen vor dem Laden.
Dann kam er, der große Tag und wir gingen selbst  hin. Keine Schlange. Wir traten ein. Da waren zwei freie Plätze direkt ganz vorne. Ein Kellner nickte uns nicht unfreundlich zu, wir setzten uns. Das war gutes Karma! Kurz drauf kamen Leute rein, denen ziemlich eindeutig verklickert wurde, dass sie mal schön draußen Schlange stehen müssten und überhaupt!

Der Laden: weiße Plattendecke wie im Büro, Neonlicht. Hoch profanes Mobiliar, Holz-Imitat, Stahlrohrstühle, Kunstleder, Papierplatzdeckchen. Aber was woanders schäbig wirken würde, war hier eine charmante, irgendwie schangelige Zeitreise in vergangene Jahrzehnte. Es gab einen langen Tresen mit Barhockern an der einen Wand und Tische für bis zu vier Personen an der anderen Wand. Wenn man nur zu zweit ist, bekommt man ohne Rückfrage ein anderes Pärchen dazugesetzt. In einem Kabuff direkt neben dem Eingang saß ein Kassierer und stierte etwas blutunterlaufen in die Menge. By the way: Keine Kreditkarten! Nur Bares ist Wahres!
Was man bei SCHWARTZ'S DELI unbedingt bestellen muss: Smoked meat sandwich, Pommes (fries), Gewürzgurke (dill pickle), Krautsalat (coleslaw) und eine Cherry Cola (Cott's Black Cherry Soda). Nur so ist es wirklich authentisch.

Das Essen:
Was man bei SCHWARTZ'S DELI bekommt: Sehr viel erstklassiges, wunderbar gewürztes Räucherfleisch (mit sehr wenig Sandwich), einen Teller Pommes, eine riesige, 'interessant' eingelegte Gewürzgurke, sahnigen Krautsalat und eine unfassbar synthetisch schmeckende 50er-Jahre Cherry Cola (mit Strohhalm aus der Dose), die das ganze Zeitreise-Erlebnis indes perfekt abrundete.

Die Bedienung: war flott und aufmerksam, achtete aber penibel darauf, dass die Gäste es sich nicht zu gemütlich machen im Deli, also nix mit Espresso bestellen und noch ewig rumquatschen - es musste Platz geschaffen werden für die Schlange stehenden potentiellen Gäste draußen auf der Straße!
Wir legten unser Trinkgeld auf den Tisch, zahlten beim Kassenwart die angenehm angemessene Rechnung und waren rundum zufrieden.


Schwartz's | Montreal Hebrew Delicatessen
www.schwartzsdeli.com

Geöffnet:
Mo - Mi: 8:00 - 0:30
Do, So: geschlossen
Fr: 8:00 - 1:30
Sa: 8:00 - 2:30


Mittwoch, 8. Mai 2013

Kanada: Poutine

Coq-O-Bec 
Man war nicht in Kanada, wenn man keine Poutine gegessen hat, da sind sich Kanadier in Bezug auf Touristen einig. Das Online-Wörterbuch dict.cc sagt über "Poutine": "[Can.] [gastr.] {f} Pommes frites und Käsebruch in Bratensoße" (Link).
Nun.
So ziemlich...

Wir ließen uns von einer Einheimischen - Linda - einen Laden empfehlen, der zum Thema "Poutine" eine Verköstigung allererster Kajüte bieten sollte. Linda fuhr uns freundlicherweise sogar mit ihrem riesigen Pickup hin, wir landeten in der Rôtisserie "Coq-O-Bec" (Link) in Terrebonne in der Nähe von Montréal. Eine Rôtisserie (klingt toll) ist übrigens schlicht ein Grillimbiss. 
Gottogott!
Das Coq-O-Bec war ein spartanisch eingerichteter Grill mit Stahlrohrstühlen und Kunstledersitzbänken unter Neonlicht - nichts sollte somit von den uns zu erwartenden Köstlichkeiten ablenken, auch nicht das Wetter, das war Grotte. Poutine gabe es in den Größen klein, mittel und groß, was anschaulich durch die Take-away-Syroporschachteln illustriert wurde, die man recht dekorativ hinter den Tresen an die Wand geklebt hatte.
Ich so: "Hmmm?!"
Linda überredete mich wortreich zu der großen Portion - Herrgott! - ich wußte doch nicht, worauf ich mich einließ!
Puh!
Wir setzten uns auf eine Ledersitzbank und harrten der Dinge, die da kommen sollten...
Und die Dinge kamen! Die Bedienung stellte meinen Begleiterinnen ihre Portionen vor die Nase. Während die Damen noch fassungslos über die Größe ihrer Mahlzeiten lachten, wurde kurzum die WIRKLICH GROSSE Portion geliefert - ein Ayers Rock hochverdichteter Kalorien!
Also - man nehme: Einen Pizza-Teller voller ziemlich brauner Pommes, man packe Hühnchenfleisch oben drauf, dito weiße Käsebröckchen (die beim Draufbeißen quietschen) und man begrabe das Ganze in überrreichlich brauner Soße ("gravy").
Bon Appetit!
...
Nun ja, was soll ich sagen... ich habe nur 2/3 der Portion geschafft.
Kulinarisch gesehen ist die Poutine etwa bei "Doppelpommes mit 4-fach Jägersoße" einzuordnen.



Kanada: GRÖSSER

http://goo.gl/jBlgb
"Kanada ist mit einer Fläche von 9.984.670 Quadratkilometern nach Russland das zweitgrößte Land der Erde und fast so groß wie Europa. Das Land nimmt rund 41 % des nordamerikanischen Halbkontinents ein. (...) Die Gesamtlänge der Grenze zwischen Kanada und den USA beträgt 8890 Kilometer. Kanada hat mit 243.042 Kilometern zugleich die längste Küstenlinie der Welt." (Wikipedia)
Respekt!

Wenn man aus Old Europe erstmals nach Kanada kommt, da fällt es im Grunde sofort auf:
HIER IST EINFACH ALLES GRÖSSER!

Hörnchen: GRÖSSER! (Grauhörnchen wiegen zwischen 400 und 710 Gramm, unsere roten, Europäischen Eichhörnchen kommen nur auf 200 bis 400 Gramm) - pöh! Erklärung: Viel mehr Wald = viel mehr Nüsschen = größere Hörnchen. Die possierlichen Nager sind so zahlreich, dass sie unvorstellbarerweise bei einigen kanadischen Zeitgenossen als Plage gelten... tsts!

Rotkehlchen: GRÖSSER! Während unser hiesiges mickriges Rotkehlchen (so called "European Robin") nichts als Briefbeschwerer taugt, denn es wiegt nur 15 bis 18 Gramm, bringt es der kanadische Namensvetter auf stolze 77 Gramm. Der Trick: Die Kanadier nennen ihre dem Rotkehlchen vage ähnelnde Wanderdrossel biberschlau "American Robin" (= amerikanisches Rotkehlchen). Aber hey! - bigger is better!

Ahornsirup: GRÖSSER! Wird bei uns fast ausschließlich in diesen pittoresken Glasflaschen mit dem neckischen Winz-Öhrchen am Hals verkauft (durch das nicht einmal Barbie ihren Zeigefinger stecken könnte). In Kanada verkauft man dieses universelle Lebenselixir in stabilen 540 ml-Blechdosen als Grundnahrungsmittel wie Erbsen oder gewürfelte Tomaten zu umgerechnet 6,00 EUR/Dose. Für nach dem Hockey* auf Pfannkuchen usw.

Autor: glücklich
Lebensmittel: GRÖSSER! Im Supermarkt gab's Mozzarella nur im Kilobeutel. Im Kühlregal tummelten sich eingeschweißte Packungen Steaks im Doppelpack, zusammen über ein Kilo schwer = über 500g pro Steak (Link)! Es gab Erdnussbutter in 2 kg-Gläsern (eingebettetes Bild) und Milch im 2 l-Tetrapak. Jede Marmelade ist per se mindestens 1/3 größer als das Schwartau-Familienglas bei uns. Zahnpastatuben bringen es auf titanische 120 ml (im Gegensatz bei uns: 75 ml). Und "große Portionen" im Imbiss sind WAHRHAFT GROSSE PORTIONEN! (siehe nachfolgenden Blogbeitrag)

Kühl- und Gefrierschränke: GRÖSSER! Die standardisierte Breite für Geräte der Kategorie "Weiße Ware" ist in Kanada um ca. 1/3 breiter als bei uns. Erklärung: Die Lebensmittel sind einfach so wahnsinnig groß! Außerdem haben nach dem Hockey* alle einen Bärenhunger! Und: Wer mehrfach jährlich droht einzuschneien, braucht Kühlschränke und -truhen, in denen komplette Rinder, Schweine und Schafe Platz finden, möglichst nicht nur eins von jeder Sorte.

Herd: GRÖSSER! Bärenschinken und Elch-Schulter sind nicht Schweine-Kotelett und Goldbroiler, schon klar. Vor allem wenn für nach dem Hockey* das Essen auf dem Tisch stehen muss, ist für dieses Unterfangen die europäische Puppenküche verständlicherweise ungeeignet.

Waschmaschine und Wäschetrockner: GRÖSSER! Hockey*-Mütter sind einfach froh, das in Kubikmeter messende, titanische Sport-Equipment ihrer Brut in einem Rutsch in die Waschmaschine und den Trockner zu kriegen.

Autos: Auf dem Land und in Vorstädten fahren in Kanada jede Menge GRÖSSERE 4x4-Pickups herum. Das liegt nicht nur am drastisch GRÖSSEREN Platzangebot, sondern auch am Wetter. Die brauchen einfach Riesen-Karren, die man mit wenigen Handgriffen in einen Monster-Schneeschiebe-Truck verwandeln kann. Mein Smart setzt nämlich bei ca. 12 cm Schneehöhe auf, wäre dort somit nur für 5 Monate im Jahr tauglich. Außerdem: Wenn man drei Kinder hat, die Hockey* spielen, steht man wegen der riesigen Sporttaschen schlicht vor der Wahl: Entweder permanent mit einem Umzugswagen durch die Gegend zu fahren oder direkt mit einem unanständig großen Pickup (à la Dodge Ram).
In der Stadt fährt der Kanadier an sich übrigens i.d.R. ganz normale Autos. Da könnten sich unsere deutschen SUV-Birnen mal ein Beispiel dran nehmen!


Linktipp: William Shatner "singt" die kanadische Nationalhymne "O Canada"


*) In Kanada sagt man nur Hockey, damit ist natürlich EISHOCKEY gemeint, nicht Rasen-, Roll- oder wasauchimmer. Natürlich. Nur, damit das klar ist.



Dienstag, 7. Mai 2013

Queen Mom 25 - Milch

http://goo.gl/f8daS
In 2009 bin ich mit Queen Mom in Urlaub gefahren. Abflug (Blogbeitrag) und Ankunft (Blogbeitrag) waren am Frankfurter Flughafen. Dazwischen waren wir zwei auf der AIDA in der Karibik -- not so bad!
Für de Mutter war et vor allem wichtig, dat se ihr Kaffeetrinken bekam - die wichtigste Mahlzeit des Tages so wollt et scheinen! Dat hängt irgendwie mitm Alter zusammen...
Eines Nachmittags waren wir im Restaurantbereich des Schiffs, hatten schon Kaffee & Kuchen - zum Glück fehlte uns beiden nur noch die Kaffeemilch dazu. Und manchmal ist der Wurm drin, selbst in einem so feudalen Umfeld wie der AIDA, denn ich fand weder welche am Nachbartisch noch an denen daneben. Die vier Kännchen an der Kaffeebar waren komplett leer, so begann ich, weitere Kreise zu ziehen. So langsam weitete sich das Problem zu einer Krise aus, keine Ahnung warum! Zuletzt fand ich ein zu einem Viertel gefülltes Kännchen irgendwo j. w. d. - stolz eilte ich mit der Trophäe zum Tisch zurück.
Queen Mom, die ja ohnehin nie, nie, nie 'danke' sagt (auch nicht, wenn sie Geburtstag/Weihnachten etwas geschenkt bekommt, et is ja alles immer sowas von selbstverständlich), krallte sich das Kännchen und leerte es mit einer beherzten Handbewegung komplett in ihre Bechertasse.
"Äh...", sagte ich, der ich wartend vor meinem tiefschwarzen Gebräu saß.
De Mutter nippte unbeteiligt wenngleich zufrieden an ihrem Kaffee, sie sah mich nicht einmal an.
"Tja. Dann hole ich mir jetzt auch mal Milch!", sagte ich etwas beißend und stand wieder auf.
"Ja. Ist gut!", sagte de Mutter ironie-resistent.
Herrlich, de Königin Mutter!
So ist das eben, wenn man mit gekrönten Häuptern unterwegs ist.


Mehr "AIDA mit QM": Blogbeiträge


Montag, 6. Mai 2013

Think pink

http://goo.gl/xn4gq
Seinerzeit, also prä-Drittes-Jahrtausend, war ich ein oft gesehener Kunde in der einzigen Videothek meines Heimatortes Radevormwald. Ich kann mich erinnern, bereits schon mit 16 oder so (1983) in der Videothek gewesen zu sein, als die Systeme VHS, Video 2000 und Betamax noch koexisterten (rsp. miteinander um Vorherrschaft rangen) und man nicht unbedingt jeden Titel im passenden Format bekam ("Nee, 'Apokalypse Now' haben wir gerade nur auf Beta da!").
Ende der 90er Jahre hatte die Videothek schon bessere Tage gesehen und auch schon einige Locations verschlissen. So war sie vom Alten Markt zum Neumarkt umgezogen, um dann, etwas marginaler, in die Grabenstraße in das Gebäude zu ziehen, das vor Urzeiten den ersten Aldi der Stadt beherbergt hatte.
Nachdem ich die Neuheiten-Ecke hinreichend gewürdigt hatte (leider nix), steifte ich relativ rat- und ziellos umher, putzte mir währenddessen etwas zerstreut die Brille, was bei -8,0/-6,5 Dioptrien nur selten zu optimalen Ergebnissen führt. Plötzlich umgaben mich zu drei Seiten pinkscheckige Wände!
Hä?
Wie rätselhaft!
Ich setzte die Brille wieder auf und fand mich plötzlich in der Porno-Ecke wieder.
Tsts!


Sonntag, 5. Mai 2013

TW 4 - Das Erste

http://goo.gl/YRZ9T
'TW' (Tante Waltraud, 82) hat nu auch nen flachen Fernseher. Mein Bruder hat'n besorgt un aufgestellt, hoch löbliche Aktion, das. Aus Gründen, die nur de Tante kennt un nachvollziehen kann, sollte der Fernseher keinesfalls größer sein als sein buckliger Vorgänger. Also hat se jetzt wieder son Winz-Ding mit 18,5 Zoll Diagonale oder so.
Aus Gründen, die nur de Hersteller von dem Dingen kennt un nachvollziehen kann, fangen de Programme bei dem Gerät ab 100 an. Also 100 is et Erste, 101 is et Zweite un so. De Tante hatte bislang zur Eingabe der Programme de Zahlentasten verwendet. De Bruder erklärt et der T.W., dat se nu de Auf- un Ab-Tasten verwenden soll für de Programmwahl, also er erklärt ihr et 'Zappen', de Tante nickt.
Ne halbe Woche später ruft de Tante an, er müsste nu doch mal vorbeikommen.
De Bruder scheint auf, fragt wat is.
De Tante hatte
 nach drei Tagen keine Lust mehr, dat Erste zu kucken und wollte, dat er mal umschaltet.

Siehe auch: Blogbeitrag


Samstag, 4. Mai 2013

Verfallsdatums-Memmen

http://goo.gl/AfHeu
Sigrun, die Freundin von Ludger (Blogbeitrag) kaufte ihre Lebensmittel ausschließlich und schon aus Prinzip nicht beim Discounter wie gewöhnlicher Pöbel & Lumpenproletariat das so machen.Vielleicht ist es ja ein wunderbares Gefühl, für den gleichen Fraß einfach 1/3 mehr auszugeben als alle anderen, wer weiß, ich werde es wohl nie erfahren. Sigrun prüfte ihren Kühlschrank täglich auf "ablaufende" Lebensmittel und schmiss immer tonnenweise von dem überteuerten Zeugs bereits einen Tag vor Ablauf des Verfallsdatums ungeöffnet weg. Vielleicht gibt einem auch das ein wunderbares Gefühl, wenn man ziemlich schräg drauf ist, wer weiß, ich werde wohl auch das nie erfahren.
Ach Frauen!
Immer so überaus heikel!

Leute: Vielleicht haben es die Schergen der chemischen Industrie ja geschafft, die meisten unserer Sinne so stumpf zu machen wie ein Milchbrötchen. Aber kucken und gesunder Menschenverstand reichen noch immer aus! Echt! Ich muss das doch jetzt nicht noch extra erklären, oder?
Aber viele hauen 1A-Lebensmittel lieber einfach in die Tonne.
Sicher, sicher.
Schön blöd.

Jetzt passt mal schön auf, Spacken: Ich hatte am Zeigefinger die Haut neben dem Nagel etwas eingerissen, es blutete leicht. Ich war gerade bei de Mutter zu Hause, da fiel mir ein: 'Hey, Mercurochrom!' Das ist das grellrote Zeug, das ich als Kind auf Verletzungen gepinselt bekam, z.B. auf die Knie. Ich gehe zum Küchenschrank, da steht et, dat Fläschken. Es ist EBEN DAS Fläschchen, ca. 1972er Jahrgang eines quecksilberhaltigen Medikaments, das man 2003 endgültig aus dem Verkehr gezogen hat (Wikipedia).
Ich gebe es zu: Es war etwas schwierig zu öffnen, aber es ging.
Ich pinselte mir etwas auf die Wunde und stellte es wieder weg.
Noch Fragen?
DAS!!!
IST!!!
SPARTA!!!
Ihr kleinen Verfallsdatums-Memmen.


Freitag, 3. Mai 2013

Hirn

http://goo.gl/zbjc9
Die Nachbarfirma hat plötzlich und unerwartet offenbar einen 21-jährigen Image-Berater engagiert.
"Besser als nix!", würde de Mutter jetzt sagen.
Man hat also aus dem Entrée des Gebäudes massenhaft Abbildungen somalischer, österreichischer und südostpakistanischer Patenkinder entfernt, um freien Wandplatz zu schaffen für... Tadaaa... Graffiti!
Hey! Applaus!
Sehr löblich!
Das fertige Werk: tatsächlich gelungen (siehe eingebettetes Bild). Es zeigt ein über-überdimensionales, menschliches Gehirn, magentafarben angelaufen mit rot verfärbter Hirnangangdrüse (Hypophyse). Das Gehirn ist im oberen Bereich dreidimensional angeschnitten (Obduktion?) und zeigt im Inneren grüne, handgelötete Computerplatinen aus den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

1) die Farbe des Hirns deutet dringend auf eine Kohlenmonoxid-Intoxikation als wahrscheinlichste Todesursache hin.
2) Alternativ ist der Tod möglicherweise durch eine Fehlfunktion der über 40 Jahre alten Schaltkreise herbeigeführt worden.

Eine eigens durch mich gefälschte ad-hoc-Umfrage bei meinen Kolleg(inn)en ergab, dass diese Wandbemalung die Nachbarfirma somit in etwa zu 93% korrekt repräsentiert.
War Spaß.