Samstag, 31. Januar 2015

"ActionCam"


photo credit: Hammer365: 227/138 Run Forest Run via photopin


Ein Kollege aus der Nachbarfirma berichtete mir stolz, dass er sich jetzt eine "ActionCam" gekauft habe. Er verlor sich schwärmerisch in Details, derweil ich darüber nachdachte, wie unglaublich wenig Sinn eine solche Anschaffung für mich und mein Leben machen würde. Ich gehe zu Fuß. Wenn ich motorisiert unterwegs bin, dann innerhalb der Sicherheitsfahrgastzelle eines Kleinwagens mit 999 ccm-Motor. Für längere Strecken nehme ich die Bahn. Um grausame Jahrmarkts-Fahrgeschäfte wie den VOMITOR mache ich traditionell einen Bogen. Meine Hobbys haben überhaupt keine Schnittmenge mit "Beschleunigung" und "Lebensgefahr". Für mich wäre die Anschaffung einer ActionCam in etwa so sinnvoll wie für eine Hindu-Kuh.

Also: raus aus den "Casual Socks" und rein in die "Function Shoes", etwas Perfect Face Care moisturizing cream auf die Backen, die "ActionCam" "GoPro Hero3 White Edition" mit dem "GoPro Helmet Front Mount" an die Hirse getackert und sofort wild drauf los beschleunigt! Lasst die unnötigen Anglizismen richtig krachen!!
Is klar.

Doch für wen lohnt sich die Anschaffung einer "ActionCam"? Wer auf Youtube schaut, findet die Antwort: Sie ist das angesagte Top-Gadget für jeden, der als Hobby total zeitgemäß "was mit CO2" macht, oder seine Freizeit zwanghaft in einem Zustand der Dauerbeschleunigung verbringt.
Wer sieht sich letzten Endes das ganze Filmmaterial an? Da müssen ja Millionen Terabyte in Full-HD und Ultra-HD zusammenkommen! Natürlich kuckt wieder kein Schwein. Es interessiert Mitmenschen einen feuchten Kehricht, wie du mit deinem Mountain-Bike über die Emscherstraße und die Wilhelmstraße von Herne-Wanne nach Wanne-Eickel fährst. 99,9% der Daten verrotten schön im digitalen Nirwana und sind in einigen Jahrzehnten so weit von der Technik überholt worden wie ein animiertes gif von 1992 heute.

Ausnahme: Nur exakt ein einziger Filmclip ist für die Nachwelt interessant: der Letzte. Sowas bringt dann auch auf Youtube richtig Klicks! Yay! Denn eines ist die "ActionCam" gewiss: der Flugschreiber des kleinen Mannes.


Wen's interessiert: Action-Cams im Test


Freitag, 30. Januar 2015

Automobiles 22: BMW

photo credit: BMW F30 335i via photopin (license)

Ich werde nie in meinem Leben einen BMW fahren. So, wie ich auch noch nie Cowboystiefel besessen/getragen habe. Oder CDU wählen würde.

Was für Menschen fahren BMW? Statistisch gesehen sind es: 72% CDU/CSU-Wähler, 13% Jungs mit Migrationshintergrund (zum Bräute beeindrucken), 11% Mietwagenfahrer & Geschäftsleute, 10% weil de Vatter auch schon BMW gefahren is, 3% Zuhälter. (Mehrfachnennungen möglich, Quelle)
Das erklärt auch schon recht elegant, warum ich keinen BMW fahre und auch unter gar keinen Umständen je einen fahren werde. Ich bin ja nicht mal katholisch!

Im Straßenverkehr erkennt man BMWs an den klassischen Verhaltensweisen:
  • Stadtverkehr: Du kommst gleichzeitig mit einem BMW an eine Kreuzung mit bissi unklarer Vorfahrtsregelung. Rate, wer nun Vorfahrt "hat"
  • Stadtverkehr: Na, wer bekommt wohl den Parkplatz?
  • Landstraße: Man fährt schon fast 70, obwohl nur 50 erlaubt ist. Der BMW 12,5 cm hinter dir scharwenzelt nervös herum, als würdest du 40 fahren. Bei erster Gelegenheit überholt er dich brüllend Kraft seiner 350 PS, natürlich fett über die doppelt durchgezogene Linie.
  • Autobahn: Ein BMW fährt auf die Autobahn auf. Wie viele Sekunden dauert es, bis er von der Beschleunigungsspur auf der Überholspur fährt? a) < 1 Sekunde, b) 2 Sekunden, c) 3 Sekunden
    [Antwort 'a' ist richtig]
  • Autobahn: Du bist auf der Überholspur. Im Rückspiegel erkennst du am Horizont hinter dir zwei winzig grelle Pünktchen, binnen drei Sekunden füllt die BMW-Niere die Spiegelfläche komplett aus. Abstand zwischen den Fahrzeugen: gefühlte 8 cm.
BMW, das steht anscheinend für nichts anderes als "Breite macht wichig".
Die, die das Unglück haben, die Raubfisch-Visage eines BMW im Rückspiegel hinter sich zu sehen, sollen sich fühlen wie eine Makrele, die vom Weißen Hai gejagt wird. Hektische Aktionen des Jagdwildes sind leider oft die Folge.
Der untermotorisierte Untermensch soll sich bereitwillig der Herrenrasse unterordnen.

Die einzig korrekte Vorgehensweise ist: Cool bleiben und wiederholt die Wischwaschanlage betätigen, um dem übermotorisieren Penner hinter dir die Dreifachwachsung zu versauen.


Freitag, 23. Januar 2015

ru History 52: SCHULZ, der Schrecken der Straße

photo credit: IMG_0101.jpg via photopin (license)

Ende der 80er bis in die frühen 90er gab es in meiner Heimatstadt Radevormwald einen gefürchteten Knöllchenschreiber namens SCHULZ (Name ähnlich). Von der Statur her tendenziell zu Kleinwuchs neigend, schritt er mit Kassengestell-Brille, Parka und Ordnungsamt-Täschchen auf Gesundheitsschuhen gemessenen Schrittes durch die Bergstadt. Was von außen für das flüchtige Auge arg nach "spacke Memme" aussah, war im Inneren in Wirklichkeit ein schrecklicher, gnadenloser Jäger!
Wer in der Innenstadt "mal eben" direkt vor der Apotheke parkte, heraushetzte, sofort dran kam, sein Geld passend hinlegte und zu seinem Wagen zurückhastete, hatte eine Knolle am Scheibenwischer, von SCHULZ indes keine Spur! Wer seinen Wagen aus der Einfahrt fuhr, ihn für Sekunden nur zurückließ, um noch etwas aus der Wohnung zu holen, fand eine Knolle unter dem Wischer, kein SCHULZ weit und breit. Fehlende/abgelaufene Parkscheibe -- Knolle. Das Phänomen bekam mit den Jahren etwas fast schon Übernatürliches, dermaßen effizient und vor allem schnell gelang es SCHULZ, Knollen unter Wischerblätter zu zaubern, ohne jemals dabei gesehen zu werden und danach zu verschwinden wie ein Phantom.
Ich habe in den Jahren etliche Dutzend DM an die Stadt verloren, u.a. auch wegen einer seit zwei (2) Minuten abgelaufenen Parkscheibe, aber manche Zeitgenossen muss es weitaus schlimmer erwischt haben als mich ...

In einer Nacht- und Nebelaktion lauerten einige Gesellen dem Meister der Knolle auf. Es war wohl dem Biergenuss geschuldet, dass sie sich zu einer Art provisorischer ad hoc-Bürgerwehr zusammengeschlossen hatten, um das drängende Problem einmal anzugehen. In einer der finsteren Nebenstraßen stülpten sie SCHULZ von hinten einen Sack über den Kopf und verprügelten ihn recht zünftig.
Und siehe: Der Spuk war vorbei! SCHULZ, die "spacke Memme" zog es fortan vor, seine Brötchen mit ungefährlicheren Beschäftigungen zu verdienen. Seitdem kann man in Radevormwald, "der Stadt auf der Höhe", in der Innenstadt auch mal eine halbe Stunde ohne Parkscheibe parken, ohne dass irgend etwas passiert.
Mein Dank geht an die provisorische Bürgerwehr!

Merke: Gewalt ist keine Lösung, wenn man nur drüber redet.


Montag, 12. Januar 2015

Daten-Scampi

photo credit: 20120227-NodeXL-Twitter-bigdata network graph via photopin (license)

Google ist die weltgrößte Datenkrake. Sagen immer alle. Oder war das Facebook? Oder Payback (oder so)? Hmmm. Auf jeden Fall lesen "sie" mit Big Data in mir wie ein Buch! "Die" wissen doch schon zwei Minuten vor mir, wann ich zum Klo muss!
Voll bad die NSA-Schergen!

Doch wie schlimm ist es wirklich?

Ein praktisches Beispiel:
(1) Ich habe mir vor acht Wochen im Internet ein Hemd & einen Kapuzenpulli bei der Fa. HAPPYSIZE bestellt (die haben Klamotten für Fatties).
(2) Gestern Abend habe ich geschaut, ob POLAROID schon die "Socialmatic 14MP Wi-Fi Digitalkamera" rausgebracht hat und was die so kostet.

Ergebnis:
Heute also bekomme ich Internet-Werbung für den HAPPYSIZE Kapuzenpulli (den ich schon habe) eingeblendet. Und - voll die Überraschung - Werbung für die POLAROID Socialmatic. Als Drittes kriege ich Reklame der PARSHIP Partneragentur angezeigt - mutig, wenn man bedenkt, dass ich in weniger als fünf Monaten heiraten werde.

Leute, Leute, Leute!
Für ein Datengekrakel in dieser Qualität hätte man keinen Schnullewupp-Teraflop-Rechner mit 2.000 Terabyte Arbeitsspeicher gebraucht. Das hätte jeder Minderbemittelte mit einem DIN-A7-Abreißblöckchen genau so gut, wenn nicht besser hinbekommen können.

Also bleibt cool: Die Datenkrake ist in Wirklichkeit ein Daten-Scampi.


Samstag, 10. Januar 2015

Ausbildungsziel "Dschihadist (IS)"

photo credit: Terrorist Ready for Autographs via photopin (license)
"Ich schmeiß' alles hin und werde Prinzessin" war gestern.
Heute werden die Vögel "Dschihadist". Die Freunde der Sonne reisen z.B. von Kastrop-Rauxel oder Erwitte-Anröchte aus mit Flieger, Bahn, Bus & PA bis in hoch instabile Schurkenstaaten, um dort einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Vielleicht hätte man hier in Deutschland für deutlich mehr Ausbildungsstellen sorgen müssen, damit es die armen Blagen nicht so weit haben!

Also, ganz grundsätzlich finde ich es gut, wenn junge Menschen eine Ausbildung machen und etwas lernen wollen. Immer nur Herumlungern in und vor Einkaufszentren, auf den Boden rotzen und hie und da ein von der Familie angeleierter Ehrenmord sind nicht gerade die große Charakterschule!

Also heißt es raus ins IS-Wüstencamp! Kein Internet, kein Handy, unglaubliche Mengen frischer Luft, überraschend viel Bewegung, Sonne, Sonne, Sonne und vor allem Indoktrination! Ich sag nur "allāhu akbar". Das ist in etwa vergleichbar einer Ausbildung zum Touristikkaufmann, allerdings plus Waffen, Sprengstoffe, Folter und für junge Fritten kaum verdaulichen Dosen Religion & Ideologie. Außerdem geht die Ausbildung 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, deshalb geht sie auch sowas von ratzfatz! In der Zeit, in der man eine(n) "Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit" ausbildet, gehen (abgesehen von den Kollateralschäden) drei Dschihadisten "vom Band".

Zum Ausbildungsplan und zum Ausbildungsziel "Dschihadist (IS)" hätte ich ein paar Fragen:
  • Deutschland hat mit seiner dualen Ausbilung aus Berufschule und Praxis sehr große Erfolge erzielt - gehen unsere jungen Dschihadisten auch zur Berufschule (BWL, VWL, Rewe, Waffenkunde I & II, Bombenbau, Geiselnahme, Islam I, II & III)?
  • Müssen die Azubis ein Berichtsheft führen?
  • Nimmt zum Ende der Ausbildung eine Kammer (wie z.B. die IHK) die Prüfung ab?
  • Gibt es am Ende eine Urkunde vergleichbar dem Kaufmannsgehilfenbrief?
Hey! Ausbildung fertig? Respekt! Jetzt gehörst du zu den Jungs, die hinten zu drei Dutzend auf den Ladeflächen von LKW Baujahr 1972 stehen, wollfarbene Nachthemden tragen und antike russische Gewehre in den urst blauen Technicolor-Himmel recken! Wow! Plündern, brandschatzen, vergewaltigen, morden, vor laufender Kamera Amis köpfen - das Leben kann so schön, bunt und vor allem abwechslungsreich sein!

Doch ach!
Auch der schönste Dschihad ist auf Dauer Mist, wenn man vom Luxus der Zivilisation verdorben ist. Irgendwann will man nicht mehr in ein mit dem Klappspaten selbst gegrabenes Loch kacken und sich den Arsch mit Sand auswischen. Auch ist nicht jedes Gräuel auf Dauer immer jedermanns Sache. Dann nehmen die kleinen Gotteskrieger heimlich Reißaus und trampen ganz dolle abenteuerlich zurück nach Kastrop-Rauxel oder Erwitte-Anröchte. Von den Strapazen der Ausbildung und Rückreise sind sie traditionell ganz dolle müde und wollen nur noch schlafen (siehe: Schläfer).

Freunde der Sonne, bevor ihr euch in die Pofe haut: Bitte schaut ganz schnell mal im Internet unter www.anerkennung-in-deutschland.de nach, ob eure neue Auslands-Ausbildung bei uns überhaupt anerkannt wird.


Dienstag, 6. Januar 2015

Bürogeplänkel 55 - Activia

photo credit: Activia Dessert Strawberry Cheesecake via photopin (license)
Eine Kollegin dümpelte während eines Tee-Zubereitungs-Zeremoniells in der Firmenküche herum. Ein Kollege kam derweil ums Eck, zog sich am Kaffeeautomaten einen Latte. Dann ging er zur Schublade, nahm einen Löffel, schaufelte Zucker in sein Heißgetränk, rührte um, lutschte den Löffel mit Inbrunst ab und legte ihn fein wieder in die Schublade zurück. Dann eilte er mit seinem Kaffeheißgetränk von dannen.
Die Kollegin blieb erstarrt zurück.
Refexartig packte sie alle Teelöffel in die Spülmaschine.
Heute brach es aus ihr heraus (ohne Namen zu nennen). Die anderen Kolleginnen, die dieser Begebenheit mit kreisrunden Augen lauschten, erstarrten ihrerseits, jede für sich. Sehr leise konnte man den Nagellack auf sich aufrollenden Zehennägeln splittern hören.

Nun, man kann das auch positiv sehen. Mittels "Reframing" läßt sich das Geschehene umdeuten: Tatsächlich ist es ja so, dass man jetzt ganz normalen weißen, billigen Joghurt kaufen kann. Sobald man einen Löffel aus der Küchen-Schublade hineinsteckt, hat man eine Art Activia-Joghurt!

Hey, danke ru24!
Gern geschehen.