Mittwoch, 29. Februar 2012

Wanderdüne? Autsch!!!

http://bit.ly/xVLYwV
Ich renn wie Harry durch den Supermarkt auf der Suche nach Artischockenherzen. Ich hatte das Konservenregal zweimal abgeschritten und auch die überteuerte Delikatessenecke, die fast hauptsächlich aus KATTUS-Produkten bestand, alles Fehlanzeige.
Natürlich war weit und breit auch keine Einzelhandelsfachverkäuferin auszumachen, natürlich.
Ich meine - hey! - Artischockenherzen, da hat die Natur sowas wie gaumenweichen Fensterkitt in unappetitlicher Farbe hervorgebracht, aber ich brauchte sie für ein Rezept, wo sie aus unerfindlichen Gründen ausdrücklich gefordert wurden. Na gut...
Ich gehe also zur Kasse, da sitzen ja Einzelhandelsfachverkäuferinnen herum.
"Hallo, ich bin auf der Suche nach Artischockenherzen!", sprach ich Kasse 5 an.
"Moment, ich ruf Ihnen den Azubi!", sagte die Kassiererin und flüsterte in ein Schwanenhalsmikrofon.
Ich harrte der Dinge die da kommen sollten.
Nach einer Weile näherte sich aus Höhe der Fleischtheke ein bekittelter Jüngling in der Geschwindigkeit einer nicht allzu schnellen Wanderdüne.
Ich besah mir das eine Weile.
"Meine Güte!", sagte ich zu der Kassiererin, "Der hat ja echt nen Zahn drauf!"
Bissi "Azubi-Bashing"... (hihi!)
Kasse 5 sah zu mir hoch.
"Der ist gehbehindert", sagte sie trocken.
Autsch!
*xtreme bodenversinking*
Ich wieder mit meiner großen Klappe.


Dienstag, 28. Februar 2012

@work 7 - Exorzismus

http://bit.ly/AlGFTh
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Kunde anrief, sein Drucker drucke nicht.
Wohlan, mein Metier!

"Was ist es denn für ein Hersteller?", frage ich.
"Das ist ein Chai-ooh-sierra", sagt der Kunde.
*grübel*
"Ah, ein Kyocera. Was denn für ein Modell?"
"Das steht 1900. Aber das ist wohl nicht das Baujahr."
"Hmm. Nein. Aber fast." *kicher*
"Was meldet er denn?"
"Er steht auf 'Bereit'"
"Ah, hmm! Sagen Sie mir mal bitte den Netzwerknamen des Druckers."
"Hä?"
"Na, da steht was wie PBDE03330... und so weiter."
"Ja, da steht was von PBDE03330... und so weiter."
"Äh. Das 'und so weiter' wäre jetzt für mich sehr interessant!"
"... 016"
"Gut. Ich schaue mal... *tippel-di-tipp* Nein, ich kann den Drucker nicht erreichen.
"Und jetzt?"
"Tauschen Sie mal bitte das Netzwerkkabel."
"Hab keins."
"Doch. Sie haben 35 Rechner und 20 Drucker, das macht 55 Netzwerkkabel."
"Die kann ich doch nicht einfach nehmen."
"Doch. Eins davon."
"Ich melde mich wieder!"

Es kam ein Rückruf. Das Kabel war getauscht. Problem blieb.
"Versuchen Sie mal eine andere Netzwerkdose."
"Hab ich nicht."
"Doch, haben Sie, zum Beispiel die, in der ihr Rechner steckt."
"Ich melde mich wieder!"

Rückruf. Mit anderer Netzwerkdose, anderem Kabel funktionierte es noch immer nicht.
"Tauschen Sie mal bitte einen baugleichen Drucker an diese Konstellation."
"Hab ich nicht."
"Doch, haben Sie, zum Beispiel Drucker 012 im Wareneingang."
"Den kann ich doch nicht einfach nehmen."
"Doch."
"Ich melde mich wieder!"

Rückruf. Das Problem blieb. Mit anderer Netzwerkdose, anderem Kabel, anderem Drucker funktionierte es noch immer nicht.
"Was nun?", fragte der Kunde.
"Drucken Sie mal von einem anderen Rechner aus, bitte."
"Klappt nicht. Ist genau so."
Mit anderer Netzwerkdose, anderem Kabel, anderem Drucker, anderem Rechner funktionierte es noch immer nicht.
Ich hatte jetzt alles getauscht, außer dem User.
Ein Usertausch schien sehr verlockend...
*grübel*
"Ich habe das Problem isoliert. Nachdem alles andere ausgeschlossen wurde, benötigt ihr Drucker einen Exorzismus!"
Kunde so: *japs*
Ich so: "Spaß! Ich schicke einen Techniker."

Ich gebe den mittlerweile 3 Seiten langen Arbeitsbericht an die Technik runter.
Fünf Minuten später sagt eine Kollegin: "Du, die haben angerufen, es druckt wieder!"
Ein Wunder!!!
Fortan war der Kunde nicht mehr erreichbar.
Ich habe nie erfahren, ob zufällig ein katholischer Priester beim Drucker aufgetaucht ist, und ihn mit Weihwasser besprenkelt hat, um meine Arbeit zu vollenden.

Persönliche Notiz: Nur noch 23 Jahre bis zur Rente.


Sonntag, 26. Februar 2012

@work 6 - Vom Wesen des Defekts

http://bit.ly/zWhiTn
Kunde ruft an.
Das mobile Datenerfassungsgerät ("MDE") ist ohne jede Aktivität.
"Da sind zwei Stunden Arbeit drauf!", keucht er.
"Wir sollten mal einen sogenannten 'weichen Reset' versuchen, dann bleiben die Daten, die auf dem Gerät sind, erhalten", sage ich.
Verhalten stimmt er zu.
Nach einigem Gedödel mit der Hardware passiert am Gerät genau nichts.
"Und jetzt?", keucht der Kunde.
"Das wars. Jetzt können wir noch den 'harten Reset' versuchen, dann gehen aber leider alle Daten verloren, aber das Gerät funktioniert dann vermutlich wieder."
"Kommt gar nicht infrage!", bellt er.
"Nun. Es bringt ja nichts, wenn Sie an die Daten nicht herankommen."
"Auf gar keinen Fall ein 'harter Reset'!"
"Gut. Sie können das MDE jetzt in Kunstharz eingießen, dann bleiben Ihnen die Daten für immer erhalten!"
Kunde so: *mopper!*

*

Kunde ruft an.
Seine Tastatur am PC reagiert nicht.
"Ist sie denn eingesteckt?", frage ich.
Der Anrufende raschelt herum, mault etwas Bejahendes.
"Dann ist die Tastatur defekt", stelle ich sachlich fest.
Der Kunde begehrt irrationalerweise auf.
"Aber heute morgen hat sie doch noch einwandfrei funktioniert!", widerspricht er.
Es trifft mich nicht völlig unvorbereitet.
"Ist es nicht einer der Hauptwesenszüge des Defekts an sich, dass das, was klaglos seinen Dienst versah, nun plötzlich und unerwartet sich bar seiner Funktion zeigt? Was einst ein stolzer Ozeandampfer voll der im Winde flatternden Fähnchen war, ist nun ein geborstenes Wrack auf dem finsteren Meeresgrund, den Fischen eine Brutstatt! Nichts, was da ist, ist von Bestand. Vergänglich ist des Menschen Werk! Dahin ist dahin!"
"Bitte senden Sie mir eine Ersatz-Tastatur zu!"
Geht doch.


Persönliche Notiz: Nur noch 23 Jahre bis zur Rente.


Mittwoch, 22. Februar 2012

Vechta, Corporate City

http://bit.ly/xid1lT
2005 war ich geschäftlich in Vechta, ich hatte es mir nicht ausgesucht. Natürlich fällt einem auf Anhieb locker eine fünfstellige Anzahl an Orten ein, an denen man lieber verweilen möchte, aber man kann ja das Beste draus machen! Es war ja schließlich die einzige Dienstreise meines Lebens.
Ich kam am frühen Nachmittag am Hotel an, checkte ein und hatte den ganzen wunderbaren Nachmittag Zeit! Die Sonne schien, alles gut! Ich schnappte mir meine Kamera und zog los, diese fremde Stadt zu erforschen.

Vechta ist in etwa so verkehrberuhigt wie der Nürnburgring. Die "Große Straße" bietet dem aufgeschlossenen Reisenden zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie FIELMANN, SUBWAY, ROSSMANN, RINGFOTO, TCHIBO, REFORMHAUS, BONITA, ENGBERS, MC PAPER, C&A, BENNETTON, ERNSTING'S FAMILY, KIK, WISSMACH, TAMARIS, CINQUE, KIK, FIRST REISEBÜRO, BASE, EBKEN, JACOBUS-APOTHEKE, MOBILCOM-DEBITEL-SHOP, HUSSEL, ...
Das war buchstäblich die Innenstadt von Vechta.
Kannte ich alles schon.
Das einzige Highlight vielleicht war die AGRUM Gesellschaft für Klärschlammverwertung mbH (Link).

Ich setzte mich ans EISCAFÉ LA DOLCE VITA direkt an der Hauptstraße. Autos fuhren in hellen Scharen ca. 5 cm von meinem Stuhlbein vorbei. Ich aß ein Nuss-Eis. Das war in etwa so entspannend wie eine Wurzelbehandlung.
Fotos hatte ich keine gemacht. 
Ich floh ins Hotel, um den Rest des Tages mit Lesen zu verbringen.

Wer mal nach Vechta fahren möchte, dem kann ich nur sagen: Kennste schon.


Nachtrag:
Sehr elegant auf denPunkt gebracht von @Einstueckkaese, Twitter:
'Wir waren im Mercure Hotel, von da aus shoppen und abends im Vapiano und danach im Hardrock Café.'
'In welcher Stadt?'
'Keine Ahnung.'



Dienstag, 21. Februar 2012

www 16: Momentan nicht netzwerksozial

http://bit.ly/zLJEnw
Facebook.
Soziales Netzwerk schön und gut.
Aber was ist, wenn man sich gerade mal gar nicht netzwerksozial fühlt?
Ich gehe also irgendwie trotzdem rein ins soziale Netzwerk, in der Mittagspause, so aus Gewohnheit.

...
Es meldet: „K. Obold spielt Kristall-Prokrastination“
Himpelchen schreibt: „Will Blumen pflücken. Wann kommt der Frühling?“
Susanne Klickerklacker kommentiert: „Au ja!!! Will auch!!!“
Flora Soft meldet: „Ich mach mir mal einen Holundertee!“
Es meldet: „Hara Kiri gefällt das.“
Es meldet: „Lee Harvey Oswald hat sein Profilbild von 'flaues Geschwurbel' nach 'undefinierbares Wischiwaschi' geändert
Es meldet „Susanne Klickerklacker hat in ihrer Timeline das Lebensereignis 'Kaugummi im Haar 13.03.1984' hinzugefügt“
Es meldet: „Butzelmann spielt Tötet-sie-alle—Gott-wird-sie-sortieren“
Es meldet: „Hara Kiri benutzt jetzt die total unübersichtliche Timeline“
Es meldet: „Himpelchen spielt Regenbogen-Einhorn-Kitsch“
Es meldet „Susanne Klickerklacker hat in ihrer Timeline das Lebensereignis 'Wurzelbehandlung 02.08.2009' hinzugefügt“
Pimpelchen schreibt: „Habe gerade im Garten ein Eichhörnchen gesehen, glaube ich!“
Es meldet: „Lee Harvey Oswald, Herta Bullrich-Salz und 12 anderen gefällt das.“
Susanne Klickerklacker kommentiert: „Toll!!!“
Es meldet: „Pimpelchen spielt Elfen-Delfin-Schnulli“
Es meldet „Herta Bullrich-Salz hat ihren Beziehungsstatus von 'Es ist kompliziert' auf 'Abo' geändert.
K. Obold kommentiert: „Mir ist schlecht.“
Butzelmann schreibt: „Gauck sucks.“
Lee Harvey Oswald kommentiert: „Yeah, Mann. Politiker: Alle korrupt!“
Susanne Klickerklacker postet ein unscharfes Bild von ihrem benutzen Eierbecher.
Es meldet „Flora Soft hat in ihrer Timeline das Lebensereignis 'Auf den 927er-Bus warten 28.11.2001, 17:33 Uhr' hinzugefügt“
...
*seufz*

Für diese meiner nicht-netzwerksozialen Tage hätte ich gerne eine Kommentar- und Posten-Automatik...

Henning (Automatik) meldet: Werde gerade von Außerirdischen entführt – cool!
Henning (Automatik) kommentiert on Holundertee: "Du kannst den Beutel jetzt rausnehmen, 3 Minuten sind rum!"
Es meldet „Henning (Automatik) hat in seiner Timeline das Lebensereignis 'Einkäufe mit Queen Mom bei Metzgerei, DM, Doc Morris und Penny 16.02.2012' hinzugefügt“
Henning (Automatik) meldet: "Führe meine Marienerscheinung auf Drogenkonsum in der Jugend zurück."

Wenn nur alle so eine Automatik hätten...
Allerdings würde das keiner mitkriegen, weil sich alle mal wieder im Real Life auf einen Holundertee träfen. Und das "Soziale Netzwerk" würde endlich zum Selbstläufer.


Mehr facebook auf ru24: (Blogbeitrag)(Blogbeitrag)(Blogbeitrag)(Blogbeitrag).


Montag, 20. Februar 2012

ru24 Wissen 19: Nahrungstabus

http://bit.ly/wzIqnv
Heute morgen hatte ich Rotschimmelcamembert auf dem Brot. Er war schon etwas über der Zeit, außen war er brockig, innen cremig geworden, hmmm! Also Kuhmilch mit Bakterien versetzt, außen schimmlig, das ganze Ensemble etwas jenseitig des Verfallsdatums.
Damit könnte man die meisten Mitteleuropäer schon fertig machen, geschweige denn Asiaten.

Ich habe mir mal den wirklich lesenswerten Wikipedia-Artikel "Nahrungstabus" (Link) zu Gemüte geführt, schon dieser Satz ist wunderbar: "Weltweit gelten die Chinesen als das Volk mit den wenigsten Nahrungstabus, in Mitteleuropa die Franzosen."
*kicher*

Hier mal ein paar Highlights:

Im Hinduismus geht der Schutz des Rindes so weit, dass alte Rinder teilweise in speziellen Tierheimen untergebracht werden, wo sie das Gnadenbrot erhalten. In den 80ern zählte man 3.000 Kuh-Altersheime in Indien. Steak-Häuser sucht man demnach in Neu Delhi und Kalkutta vermutlich vergebens.
Ein Skandal.

In Deutschland galt noch im „16. Jahrhundert der Verzehr von Pferdefleisch als ein Beweis für Hexerei und teufelsbündlerische Umtriebe“. Aber selbst heute gilt der Satz: ‚Das wahre Glück auf Erden, ist Gulasch nur von Pferden‘ wohl nur eingeschränkt. Zumindest bei uns.

Hundefleisch wird unter anderem in China, Korea, Vietnam, auf den Philippinen, Osttimor und im Kongo gegessen.“ Aber: „Für die Zeit um 1900 gibt es offizielle Angaben über Hundeschlachtungen für Chemnitz, Dresden und Zwickau.“ In der Schweiz ist der Verzehr von Hunden noch heute gesetzlich legal.

Insekten: Gehen bei uns mal gar nicht. Rational ist das kaum erklärbar, weil "andere Gliederfüßer wie Garnelen oder Krabben" bei uns "als Delikatesse" eingestuft werden.
Überraschung: "Maikäfersuppe gehört zu den wenigen in Europa verbreiteten Insektengerichten und war bis Mitte des 20. Jahrhunderts zumindest in Deutschland und Frankreich geschätzt. Der Geschmack soll an Krebssuppe erinnern." (Rezept)

Sonderformen des Kannibalismus: Bis in die 20er des letzten Jahrhunderts wurden gemahlene ägyptische Mumien als Heilmittel (Mumia) verwendet. Das Pulver (= gemahlene, tote Leute) wurde gegessen oder die Haut damit eingerieben.

Fazit: Alles, was schmeckt, ist lecker.


China: (Link)

Sonntag, 19. Februar 2012

Fragen an ru24: Germany's next Bundespräsident

http://bit.ly/zXw6VI
Hötti E. aus S. fragt: Lieber Dr. Henne, warum kann ich nicht Bundespräsidentin werden?

ru24 antwortet: Weil ich leider der nächste Bundespräsident werden möchte.
Es geht mir nicht ums Geld (199.000 EUR pro Jahr plus "Aufwandsentschädigung" in Höhe von 78.000 EUR per Anno). Es geht mir auch nicht um die schicke Rente (ca. 220.000 EUR pro Jahr), die Dienstwohnung (Schloss Bellevue, 20 Zimmer, ca. 1.000 m²), den lebenslangen Dienstwagen (ich will 'nen handgefertigten VW Phaeton V10-TDI) oder um das für mich lebenslang bereitstehende Büro mit den eigens für mich herumwuselnden Angestellten (wie geil!).
Ich würde das machen, um dem Amt seine Würde zurückzugeben.
Da ich keine reichen Freunde habe (mit den Vögeln gehe ich jedes Jahr campen, siehe Blogbeitrag), bin ich auch nicht sonderlich bestechlich, habe zumindest noch keine Erfahrung damit. Auf dem nationalen und internationalen politischen Parkett bin ich allemal trittsicherer als auf Laminat oder PVC, vor allem in hangenähten Schuhen. Auch würde ich bei BILD und sonstigen Vollspacken nicht auf den AB quatschen ('Rubikon' und so), weil mit Terroristen verhandelt man erst gar nicht.
Ich würde auch nicht wie Köhler beim ersten Pieps zurücktreten.
Außerdem würde ich meine ehemaligen ArbeitskollegInnen finanziell unterstützen (offiziell, mit Quittung und so). Sie haben es nämlich nötig.
Sorry, Hötte!
Aber ich würde dich als meine Nachfolgerin empfehlen.
Bernie wäre dann First Husband.
Und dann gehen wir vier mal ganz schick zelten - vorne, vor Schloss Bellevue auffe Wiese (Bild).

Ach so: Und www.rundumschlag24.de würde Leitmedium.


Samstag, 18. Februar 2012

ru24 Wissen 18: Pangolin

http://bit.ly/wlwM4W
Und ich denk noch: Mit Tieren, da kenne ich mich schon ganz gut aus. Ich hatte ja auch mal ne Jahreskarte vom Kölner Zoo. Ich war zwar nur 3x da, aber hey! - man kann ja nicht immer gewinnen.
Abgesehen von dem wirklichen Winz-Chamäleon, das sie auf Madagaskar entdeckt haben (Link), fand ich "meine" persönliche Tier-Entdeckung der letzten Tage das Pangolin. Das ist zwar die englische Bezeichnung, die toppt aber die deutschen Bezeichnungen "Schuppentier" oder "Tannenzapfentier" bei weitem.
Obwohl es "Tannenzapfentier" schon ziemlich gut beschreibt, (s. Abb.)...
Aber belassen wir es lieber bei Pangolin (ich mag das Wort sehr).
Also, früher gabs die wohl auch in viel größer. Da war eh alles größer. Für so ein itsy-bitsy Madagaskar-Chamäleon hätten die sich in der Kreidezeit vermutlich schrecklich geschämt.
Schuppentiere leben in Afrika südlich der Sahara sowie in Süd- und Südostasien.
Der Körper ist bedeckt mit Schuppenplatten, es kann sich zu einer Kugel zusammenrollen und der lange Schwanz legt sich schützend darum. Als Kugel kann es auch Hügel hinabrollen und dabei 30 Meter in 10 Sekunden zurücklegen - Respekt! Wenns hart auf hart kommt, dann stinkts wie ein Skunk. Aber eigentlich versucht es zuallererst, in seinen Bau zu fliehen.
Zähne hats nicht, das Pangolin. Eine wurmförmige Zunge nimmt Ameisen und Termiten auf, die im Magen mittels Hornleisten zerrieben werden - yummy! Was da auf dem eingebetteten Bild wie Vampir-Reißzähne aussieht, ist (leider) die im Hintergrund liegende Grabklaue der linken Hand, mit denen Insektenbaue angegraben werden.

Natürlich ist es bedroht, weil die Chinesische Medizin mit den Hautschuppen allerlei Hokus-Pokus betreibt, wie  auch mit dem Chinesischen Riesensalamander, dem Java Nashorn, dem Sumatra Tiger und ohnehin allem Getier, das da kreucht und fleucht (außer Pandas).
Und lecker schmecken soll das Pangolin auch noch.
*seufz*

Wikipedia: Link


Freitag, 17. Februar 2012

Fragen an ru24: Castingopfer

http://bit.ly/zeL4vW
D. PoP aus W. fragt: Sehr geehrter Professor Rundumschlag24, ich hab da auch mal eine Frage die mich schon länger beschäftigt. Woher kommt eigentlich die gnadenlose Selbstüberschätzung bei den gefühlten 99% der Castingshow-Teilnehmer/Bewerber?

ru24 antwortet: Als erstes war ich auf deiner Facebookseite, um den Anfangsbuchstaben deines Nachnamens in Erfahrung zu bringen. Dort stand dann: "Empört euch! We are the 99%" - ich musste doch sehr lachen! :)

In die Trickkiste gegriffen - Evangelium des Lukas, 18.11: "Der Pharisäer aber betete: Herr, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie jene." (sinngemäß zitiert)
So ging das Fremdschämen Anno 80 n. Chr. Seinerzeit waren mit "jenen" noch diverse Halunken und Zöllner gemeint.
Heutzutage ist der "Pharisäer" der sich fremdschämende Fernsehzuschauer und "jene", das sind die Teilnehmer einer Fremdschämveranstaltung (DSDS, GNTM etc.) im TV. Da lässts sich's vor der Glotze wohlig gruseln, derweil der Großteil der wenig Telegenen sich selbst zu Casting-Opfern macht.

Jeder, der jemals mehr als drei Minuten über so eine Sendung (dito IBES, BB et al.) nachgedacht hat, weiß, dass es hier nur um Kohle geht, nämlich Werbeeinahmen und Zuschauer zu überteuerten Anrufen & SMS zu animieren ("Call-in TV"). Der Rest ist nur hohle Inszenierung, bei der der Gewinner der Staffel schon vor der ersten Sendung feststeht. Als Füllmaterial und Grusel-Staffage gibt es die Dummies, die sich öffentlich zu Idioten machen.
Ein trauriges Beispiel: hier.

"Gerade während der Pubertät seien Jugendliche 'besonders anfällig für Figuren, die eine Leitorientierung geben. Das ist einer der zentralen Gründe für den Erfolg dieser Sendungen.'" (Quelle)

Ich sag mal: Tsts!
Wir haben uns seinerzeit nie-nie-niemals selbst überschätzt, Vorzeigejugendliche und Prunk-Pubertierende, die wir waren! Bei "Jugend Forscht" konnten wir beeindrucken. Wir sammelten Heiligenbildchen in unseren Poesiealben und lernten die 16 Neujahrsansprachen von Helmut Kohl auswendig. Die Vorbilder unserer Jugend waren seinerzeit Mahatma Ghandi, Albert Schweitzer, Marie Curie und Theodor Heuss. Wir hörten klassische Musik.
Et gab ja nix!
Sowas hätte es früher nicht gegeben!


Übers Fremdschämen: (Link)
STERN über DSDS 2009: (Link)


Mittwoch, 15. Februar 2012

Fragen an ru24: Hundenase

http://bit.ly/zPWozp
Elke R. aus M. fragt wieder. Heute: "Lieber Dr. Rundumschlag24! Heute eine Frage aus der Biologie: Des Hundes Nase, ultra empfindlich, hochsensibeles Schnuffelgerät wird im Winter in tiefsten Schnee gesteckt, als Ramme gegen Eisplatten genutzt. Warum frieren die Fellgesichtigen nicht an ihrer Nase! Die Menschheit überbietet sich derweil in nasalen Rottönen..."

ru24 antwortet: Die Beantwortung hat etwas gedauert, ich musste eine Woche lang im Keller mit Schutzbrille in einem Eisschrank aufwendige Materialtests durchführen.

Here are the results: Eine Hundenase, das Fachwort für den sichtbaren Teil der Nase lautet übrigens „Lakritze“ (Spaß), hat in etwa die Konsistenz zwischen einem angelutschten Radierer und einem feucht gewordenen Gummihammer. Dass die Hundenase so „ultra-empfindlich“ ist, damit ist nicht „Kälte-empfindlich“ oder „druckempfindlich“ gemeint. Man kann sie locker-flockig mit einem militärisch nutzbaren, hochrobusten Outdoorhandy vergleichen. Damit kann man auch mal nen (f)rostigen Nagel einschlagen und trotzdem ist es weiterhin empfindlich/empfänglich für das ganze SMS-Gesummse etc., etc.
At your service.

Diese enorm hässliche Seite (Link) beschreibt den Geruchssinn des Hundes ganz nett.


Sonntag, 12. Februar 2012

Queen Mom 16 - klappt doch

http://bit.ly/wfXXnB
2009 bin ich mit Queen Mom in Urlaub gefahren.
Abflug (Blogbeitrag) und Ankunft waren am Frankfurter Flughafen.
Schon bei Antritt vonner Rückreise sagte se: "Ich kannet nicht! Nich den ganzen Weg übern Flughafen bis zur Bahn. Ich schaff et einfach nich!"
Verstehe ich ja. Die gefühlten 2,7 Gebäudekilometer des Flughafens FFM sind für ne 80-jährige kein Pappenstiel.
"Setzte dich einfach aufn Koffer-Trolley, ich roll dich", sach ich.
De Mutter kuckt zweifelnd.
Ich fand de Idee ja nich so übel.
Wir steigen ausm Flieger, gehen durche Passkontrolle, ich hol de Koffer am Band, bepack den Trolley, de Mutter ziert sich.
"Näää!"
Wir gehen langsam nen Stück, stehen da zwei Flughafen-Hostessen mit Rollstühlen un warten.
Die Mutter wird hektisch, zeigt mitm Finger.
"DA!!!"
"Mutter, die stehen da doch nich aus Jux! Die sind doch bestellt!"
Queen Mom geht hin, lässt sich in nen Rollstuhl plumpsen.
De Hostessen rascheln hektisch mitn Papieren.
"Hatten Sie reserviert?", fragt eine.
"Ja! Natürlich!", sagt de Mutter würdevoll.
De Flughafenboden tut sich auf und verschlingt mich mitsamt dem Koffer-Dingen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Leute ohne Beine durch den Flughafen robben, weil ihr bestellter Rollstuhl nicht da war.
De Damen rascheln wieder mitn Papieren, et stellt sich schnell, raus, dat de Mutter mal gar nich reserviert hatte. Dann sprechen se int Walkie-Talkie un fünf Minuten später taucht ne flammeneue Hostess mit Rolli auf, diesmal mit Reserviert-Schild, auf dem mit Edding "Queen Mom" geschrieben steht. Dann geht alles ganz schnell. Se führt uns nämlich über Sicherheitskarten-Schleichwege durch et Gebäude und zehn Minuten später stehen wir am Bahnsteig.
Ich bedanke mich wortreich für diese sicher nich selbstverständliche Serviceleistung.
Als de Hostess mitm Rollstuhl wieder weg is, sacht de Mutter: "Na, dat hat doch ganz prima geklappt!"


Mehr "AIDA mit QM": Blogbeiträge


Samstag, 11. Februar 2012

TW 1/Queen Mom 15 - Ernstfall

http://bit.ly/zx31Mr
Ich hab Spätdienst. Deshalb bin ich erst um 19.30 Uhr bei de Mutter, um unsere Einkäufe der Woche zu machen.
Queen Mom grofelt beim PENNY wieder 20 Minuten durch de Obst-Auslagen, um vier Bio-Äpfel und eine Avocado zu kaufen. Ich mache parallel meine eigenen Einkäufe.
Plötzlich kommt de Mutter (gemäß ihrer Möglichkeiten) hektisch angerannt, winkt.
"Wat ist?", frag ich.
"Oh Gott, de Waltraud!"
"Wie?"
"Ja, de Waltraud wollte bei mir vorbeikommen un ich hab ihr den Fernseher nich angemacht!"
Gottogott!
Vor meinem geistigen Ohr höre ich ein halbes Dutzend Luftschutzsirenen.
Wir hasten zur Kasse, zahlen, rasen heim.
De Mutter flutscht wie ne ganz Junge inne Wohnung.
Zu spät.
De Tante sitzt im fast dunklen Wohnzimmer, die Hände im Schoß, langweilt sich un prattet (= schmollt) vor sich hin.
De Mutter schaltet hektisch den Fernseher an, sucht schnell nen passenden Rosamunde-Pilcher-Sender.
De Tante sacht: "WÄWÄWÄ!!!"
Gottogott!
Ich verschwinde leise, verräume de Lebensmittel inner Küche. De Mutter kommt dazu, kuckt unglücklich.
"Warum schaltet se denn den Fernseher nich selbst an?", frage ich.
"Se weiß et doch nich, wie et geht!", flüstert de Mutter.


Donnerstag, 9. Februar 2012

Bürogeplänkel 29: Danaer-Geschenk

http://bit.ly/z6WqSW
"Hüte dich vor den Danaern, wenn sie Geschenke bringen", so heißt es seit der Antike. Weil die Geschenke der Danaer etwas speziell waren, Marke "brennende Hundescheiße in Geschenkbox" oder "Soldaten in einem hölzernen Pferd". Also "ein Geschenk, das sich dem Empfänger als unheilvoll und schadensstiftend erweist" (Wikipedia).

Gestern brachte eine liebe Kollegin exklusiv für unseren Schreibtisch-Sechser die allerhochwertigsten Hochkalorien-Überreste vom vergangenen Weihnachtsfest mit: gefühlte 2 kg Trüffelpralinen, also ca. 22.777 kcal.
Gottogott!
Ich starrte etwa gefühlte zwei Stunden reglos darauf (es waren 17 Sekunden), dann nahm ich eine. Und noch eine.
Hmmm!
Mein Körper, der Idiot, findet, dass das Nektar und Ambrosia ist, die Speise der Götter. Mein Gehirn, der Idiot, denkt nun den ganzen Tag an nichts Anderes.
Gottogott!
Ich nahm eine. Und noch eine.
Aber es war ja ein Ende abzusehen...
Die Kollegin holte dann am Nachmittag ein weiters Beutelchen heraus und füllte mit süffisantem Lächeln nach.
Gottogott!
Zu ihrer Sitznachbarin sagte sie: "Also ich kann mich ja bei sowas sehr gut beherrschen."
Verdammte Danaer!
Hauptsache, ich wanke abends wie ein Mastschwein aus der Firma!

Mittwoch, 8. Februar 2012

ru24 History 32: Hertha BSC vs. Star Trek (1973)

http://bit.ly/14a45y
1973. Es war eine Zeit, in der Ersten, Zweites, Drittes völlig ausreichte, die Fernsehlandschaft vollständig zu beschreiben. Sonntags nachmittags um 17.15 Uhr auf dem Ersten schaute mein Vater Fußball.
„Papa, für welchen Verein bist du denn?“, fragte ich.
„Für keinen. Ich gucke nur so“, sagte er.
Ich wusste, dass Väter meistens „für“ einen Fußballverein waren, ich wusste aber nicht warum. Papa war für „keinen“. Wie ich später erfuhr lag das daran, dass er mit 16 zum Kriegsdienst eingezogen worden war und nach 1945 geschworen hatte, niemals wieder einem Verein anzugehören, ein Abzeichen zu tragen oder eine Fahne zu schwenken.
Da war er lebenslang sehr konsequent.
Und weil während meiner Kindheit vor der Glotze kein Vater brüllte, hyperventilierte und dabei trank, wurde ich nicht geprägt. Der ganze Wirbel um EM, WM, Champions-League blieb mir also bis heute hochgradig suspekt.
Zudem: Auf dem Zweiten lief parallel zur gleichen Zeit wie Sportschau „Raumschiff Enterprise“. Ich musste also immer ewig quengeln, bis Papa sein „nur so Fußball-gucken“ zugunsten von Kirk, Spock, Scotty, Sulu und Uhura aufgab. Meine Güte, was konnte es denn Spannenderes geben als „Enterprise“?
Fußball war also der natürliche Feind von Star Trek!

Als Kind war ich im Schwimmverein, dem RTV - Radevormwalder Turnverein. Freitags um 19.00 Uhr ging ich in einem Hallenbad schwimmen, das auch genauso hieß und und kein Schnicki-Schnacki-Funbad war. Es gab vier 25m-Bahnen und sonst nada. Keine Tropenpflanzen, keine Rutsche, keine Wellen, keine Gastronomie.
[Sie haben es abgerissen und das AquaFun dafür gebaut, als das nicht genügend Defizite einfuhr, haben sie es wieder abgerissen und das life-ness auf gleicher Stelle errichtet, das macht jetzt wenigstens 1,2 Mio. EUR Miese pro Jahr - Respekt!]
Damals in der Umkleide unterhielten sich die Jungs nach dem Schwimmen über Fußball. Die Jungen, deren Väter schlechte Zähne hatten, waren für „Schalke 04“, die Jungs, deren Väter CDU wählten, waren für „Bayern“. Dass „Bayern“ mal gar nicht ging, wusste ja sogar ich! Ein paar waren auch für Leverkusen oder Köln.
*gähn*
„Für welchen Verein bist du denn?“, fragte mich einer. Ich hatte mir für so einen Fall etwas überlegt.
„Hertha BSC!“, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. Plötzlich war Ruhe. Über allen Wipfeln. Ich blickte in ratlose Gesichter. Niemand von denen fragte mich jemals wieder, ein zufriedenstellendes Ergebnis.

1996 fuhr ich nach Berlin. Irgendwann, irgendwo dort ging mir auf, dass „Hertha BSC“ ein Berliner Fußballverein war. Es hatte nur etwa 23 Jahre gedauert.


Montag, 6. Februar 2012

Fragen an ru24: Zombies

http://bit.ly/xcilTR
Anne A. aus L. fragt: "Lieber Dr. Mühlinghaus, wie fühlen sich eigentlich Zombies?"

ru24 antwortet: Liebe Anne,
das mit dem "Dr." ist schon cool. :)

Eine Zombie-Infektion, meist durch Bisse von Infizierten übertragen, ist immer irreversibel und führt nach kurzer Zeit zum Tode. Bislang gibt es keinen wirksameren Schutz gegen Zombie-Viren als Schrotflinte, Kettensäge, Baseballschläger und - idealerweise - Distanz zu Zombies.
Einen Zeitraum nach Eintreten des Todes, der mit allen medizinischen Methoden zweifelsfrei nachweisbar ist (EKG- & EEG-Flatline, kein Blutdruck), reanimiert der Patient plötzlich.
Dies ist für die Angehörigen i.d.R. kein Grund zur Freude.
Zum einen verkompliziert die Wiedergeburt die Durchsetzung von Erbschaftsansprüchen, wenn der Erblasser plötzlich wieder aktiv wird. Hier gibt es noch Lücken im Rechtssystem, die es zu stopfen gilt.
Zum Anderen kann es gerade bei Veganer- oder Vegetarier-Familien regelrecht zum Schock kommen, wenn Paps überraschend enthemmt seinen unstillbaren Hunger auf Fleisch zur Schau stellt. Schließlich wird der reanimierte Zombie und Ex-Veganer auch vor dem Verzehr der Filetstücke seiner Hinterbliebenen nicht zurückschrecken.
Weiterhin kann es sich als traumatisch auf Familienverbände auswirken, wenn sich Familienmitglieder oder Außenstehende den lieben, frisch reanimierten Untoten vornehmen, um ihn mit Mitteln ultra-brachialer Gewaltanwendung fachgerecht in ungefährliche Einzelteile zu zerlegen. Doch ist dies leider die wissenschaftlich empfohlene Vorgehensweise (Link).
Das alles ist nicht so schön.

Bislang wurde angenommen, dass Zombies per se kein Bewußtsein haben, denn mit dem Körper-Tod tritt unweigerlich und irreversibel auch der Gehirn-Tod ein. Und doch können die Untoten einfachste Tätigkeiten ausführen wie fressen, gehen, treppensteigen und Türklinken benutzen. Dieser Diskrepanz wurde bislang zu wenig Beachtung geschenkt. Neueste Hirn-Forschungen via bildgebender Verfahren (Link) weisen mittlerweile darauf hin, dass auch reanimierte Zombifizierte nach ihrem Körper-Tod über ein Rest-EEG verfügen. Bei sog. Borderline-Zombies (vgl. a.a.O.) sind die Grenzen zwischen menschlichem Geist und zombifiziertem "Geisteszustand" sogar fließend. Das ist sensationell, wird vermutlich aber keinen Paradigmenwechsel im Umgang mit den Infizierten einläuten, da die meisten Therapieansätze ungleich "zerstückeln" vermutlich ins Leere laufen würden.

Um deine Frage zu beantworten: vermutlich irgendwie mies.


feines Anschauungsmaterial: hier

Samstag, 4. Februar 2012

Fragen an ru24: Gehirnwäsche

http://bit.ly/AendMa
Elke R. aus M. fragt wieder.
(diesmal sehr ausführlich) "Lieber Dr. Rundumschlag24, warum hadern Männer mit ihren Bäuchen, wobei die berechtigten Frauen in der Regel diesen haptisch sehr zu schätzen wissen? Ganz von Freunden abgesehen, die zur Begrüßung (oder heimlichen, buddhistischen Ritual) gern mal übers Wohlstandswimmerl streichen? Und warum hadern Frauen mit ihrem Busen, Bauch, Po, Schenkeln, wenn gross angelegte Studien ergaben, dass Männer zwar gerne Covergirls angucken aber im Bett lieber eine weiblich proportionierte Freundin haben? Wer steckt hinter dieser Gehirnwäsche, die uns anscheinend durch Werbung, Kunst und allgemeine Menschliche Abbildungen (meist manipuliert durch Bildbearbeitungsprogramme) manipuliert?"

ru24 antwortet: Liebe Elke,
das Nachfolgende habe ich jetzt mal "aus dem Bauch heraus" geschrieben, ich kann ja aus den Vollen schöpfen:
Wenn man sich in unseren Städten umsieht, stellt man fest: Die meisten Menschen entsprechen überhaupt nicht dem Schönheitsideal. Ich kann mich erinnern, in Remscheid mal eine halbe Stunde im Strom der Passanten nicht einen einzigen Menschen gesehen zu haben, der irgendeinem landläufigen Ideal auch nur nahe kam. Das kann aber auch an Remscheid gelegen haben...

Es scheint ein allgemeines Schönheitsideal zu geben, das alle Menschen teilen: gute Haut und ein symmetrisches Gesicht. Lepra und zwei verschieden hohe Augenhöhlen wie beim Glöckner von Notre Dame kommen also nirgendwo wirklich gut an. Darüber hinaus wird als Ideal in der Regel das angesehen, was die Meisten gerade nicht haben. Wenn der Großteil der Bevölkerung auf Äckern schuftet ist der blasse Adel das Ideal. Malochen die Leute in Fabriken sowie unter Tage während das Jetset Strand und Azzurro genießt, dann ist beim Pöbel eben Bräune angesagt. In Ländern mit großer Nahrungsmittelknappheit ist dick mehr als schick und in Nationen mit Nutella zu 1,99 an jeder Ecke, mag man es perverserweise gertenschlank. Asiatinnen lassen sich europäische Augen machen, Afrikanerinnen glätten sich die Haare und wir westlichen Deppen diäten auf Teufel komm raus und rennen ins Fitness-Studio.
Ideal ist das, was die Meisten nicht haben.

Die Ikonen dieser immer nur aktuellen Strömung sind die Models, hyperideale Lichtwesen (zumindest nach einigen Runden digitaler Bildbearbeitung). (Faustregel für den Herren: Models sind zum Kucken, Modelle zum Anfassen.) Diese filigranen Geschöpfe castet man ja ursprünglich schon aufgrund der Tatsache, dass sie einem gewollten Typus bereits ad hoc überentsprechen. Man möchte nämlich mit ihnen lügen. Für die Werbung, zum Zwecke der Gehirnwäsche. Es geht ja darum, etwas mit ihnen verkaufen. Und genau so wenig real wie die Rama-Familie oder Waschmittel, die ölige Lappen blendend weiß waschen, sind diese dürren Hippchen mit einem Body Mass Index (BMI) kleiner/gleich 18, denen man noch eine digitale Patina aus Bildbearbeitung aufgezogen hat, wie eine zweite Haut.

Ich kann mich an ein Biologie-Buch zum Thema "Verhalten" erinnern, da wurde Amselküken im Nest eine Muttersilhouette aus schwarzer Pappe vorgehalten. Die Küken sperrten die Schnäbel auf, wollten gefüttert werden. Dann hat man diese Attrappe übertrieben. Die Vöglein sperrten die Schnäbel weiter auf. Noch stärker übertrieben. Noch weiter aufgerissenen Schnäbel. Das ließ sich einen Weile weiterführen, bis es Über-Übertypisiert war, dann merkten auch die Küklein, dass da was nicht stimmte.
Die Küken, das sind wir. Und die Attrappe sind die Models.
Wer das verinnerlicht, dem kann Rettung zuteil werden.

Wer nämlich diesem Attrappen-Ideal zu unkritisch nacheifert (anfällig: Jugendliche), dem drohen Gefahren für Leib, Seele und Leben, also irgendwas zwischen Essstörung und Suizid. Man muss schon ein gerütteltes Maß an Reife besitzen, hier mit Bedacht drauf zu pfeifen. Charakterbildung kann helfen. Oder ein christliches Elternhaus.
OK, dann doch lieber Charakter.

Freitag, 3. Februar 2012

Eltern & Kino

http://bit.ly/yvsoiu
Meine Eltern waren eigentlich große Kinogänger. Früher. Beide mochten sie spannende Filme und Krimis und so. Sie gingen öfters ins Kino, denn *Trommelwirbel* "et gab ja sons nix".
Anfang 1952 lief dann im CORSO in Radevormwald "Ein Amerikaner in Paris".
Die Eltern gingen hin.
Das Lexikon des Internationalen Films sagt: 
Aus dem harmonischen Zusammenklang von Minnellis phantasievoller Regie, [Gene] Kellys brillanter Choreographie und dem mit optischer Delikatesse eingefangenen Flair von Paris gelang eines der überzeugendsten, vielfach preisgekrönten Beispiele des amerikanischen Filmmusicals.“ (Wikipedia)
Aber dat waret dann auch.
Die Eltern fanden den Film nämlich mal so richtig Grotte. Mein Vater sagte immer, sie hätten den Film "unter Absingen obszöner Lieder" (Zitat) mittendrin verlassen.
De Vatter! *kicher*
Na ja, aber seitdem waren die Eltern nicht mehr im Kino gewesen.
De Jahrzehnte flogen nur so dahin.
1995 tauchte ich mal bei den Eltern auf, nach dem Üblichen "Wie isset?", sagte Queen Mom: "Du, wir waren im Kino, de Vatter un ich!"
Ich fiel aus allen Wolken!
Wat?
"Ja, in 'Ein Schweinchen namens Babe", der war nett!"
Grundgütiger!

Später wollte de Mutter 1997 Titanic und 2008 noch Unsere Erde sehen, da bin ich dann mit ihr reingegangen.
Sie hatte ja nen Lauf.


Fragen an ru24: Hamster

http://bit.ly/yVGLK3
Bärbel E. aus S. fragt: Warum fressen manche Hamster (auch der kleine Kurtle) keine lebenden Mehlwürmer, machen aber, wenn man ihnen eine gekochte Nudel gibt, den Fangbiss?

ru24 antwortet: De Kurt! Dat ist ja en Heimspiel!
Kurt war der beigefarbene Teddyhamster, den ich Ende der 90er mit meiner damaligen Freundin zusammen hatte - gemeinsames Sorgerecht (ich habe die Anwaltsunterlagen noch irgendwo). Wir hatten ihn "gebraucht" bekommen, weil er seinem Bruder, mit dem er zusammen gehalten wurde, ein Stück aus dem Ohr gebissen hatte. Also beissen konnte der. Kurt war ungemein flauschig. Seine Leibspeise waren Zucchini, dafür kam er sogar noch vor seiner Aufstehzeit aus der Poofe und packte sich die Backen voll.
Einmal bekam er testweise eine gekochte Spiralnudel in den Napf (die der Nudelhersteller wunderbarerweise "Sputniks" nannte). Er stürzte sich drauf und gab der Nudel erstmal den Fangbiss, dann hat er sie aufgemampft. Inspiriert von dieser Erkenntnis bin ich die Woche drauf in einen Zooladen gefahren und habe Mehlwürmer für ihn gekauft. Die Frau im Laden nahm eine SCHÜPPE und schaufelte die sich windenden Viecher in einen SACK. Ich: "Hey, weniger, viel weniger!!!", sie halbierte die Menge. *winsel* "Seeehr viiiel weniger, bitte!" Ich kam dann mit etwa 17 der sich windenden Mehlwürmern zu 0,04 DM im Plastikbeutel heim. Meine Freundin kauerte sich vor Ekel hinter die Couch und warf mir Blicke zu. Ich nahm eine Pinzette, fischte so ein Ding heraus und gab es in Kurts Napf. Kurt, der kurzum aus der Poofe kam, wußte nichts damit anzufangen und als der Wurm sich aus dem Napf gewunden hatte, setzte er sich mit dem Hintern auf das sich am Boden ringelnde Gewürm.
Die Viecher landeten im Müll.
Draußen.

Fazit: Hamster sind ja nicht doof - wenn du auch Nudeln essen kannst, iss Nudeln.


Donnerstag, 2. Februar 2012

Queen Mom 14 - Nix Gutes

Foto: Techniker Krankenkasse
Ich komm zur Queen Mom.
"Junge!", sacht se.
"Wie isset?", frag ich.
"Och...", sacht se.
"Gibbet denn wat Neues?", versuch ich et weiter.
"Ja, et gibt doch nur noch schreckliche Nachrichten! Man hört doch nix Gutes mehr!", sacht se.
"Ja, wat denn?", hak ich nach.
Se überlegt.
"Na, dat mitm Horst Jevers weißte doch!"
Der Horst Jevers hatte früher den 45 m²-EDEKA schräg gegenüber.
"Nee, wat denn?", frag ich.
"Na, dat der tot is!"
"Ja, ich weißet doch nich!"
"Ja, der is doch kurz nache Ulrike gestorben!"
"Ja, Herrgott, seine Frau is auch tot? Wat hatte die denn?"
"Ja, nix Gutes!"
Ach!
"Ja, un de Horst?"
"Ja, kurz drauf wie dat mit de Renate war, isser gefallen, aufn Kopp wohl. Dann hat er nur noch so durcheinander gemacht...", Mutter macht so Wischi-Waschi-Bewegungen.
"Herrje..."
"Ja, un de Margot Bohnenkamp, die hat doch Krepps, Lungenkrepps, wo die nie geraucht hat!"
"Ah, ja..."
"Ja un de Marianne Seiffer, die hat Blasenkrepps, aber dat kriegense wohl wieder hin!"
"Ah..."
"Ja un de..."
"ICH MUSS JETZT DRINGEND FAHREN, MAMA!"


Mittwoch, 1. Februar 2012

(www 15) Fragen an ru24: Facebook-Profilbild

http://bit.ly/7kfoEP
Iris L. aus W. fragt: "Lieber ru24, warum haben dermassen viele Leute auf Facebook eigentlich Fotos ihrer Kinder als Profilbild?"

ru24 antwortet: Nach eingehender Durchsicht meiner FB-Kontakte und ein paar der Kontakte meiner Kontakte, kristallisieren sich folgende FB-Profilbild-Klassiker heraus:

Joe Cool fotografiert sich im Badezimmerspiegel
Sicherlich 'der Klassiker' unter den Profilbildern, natürlich immer am ausgestreckten Arm von schräg oben. Es sei denn, dass iPhone muss mit aufs Bild, dann natürlich von vorne mit nur minimal wirrem Blick am Kultobjekt vorbei.
Easy Rider mit Fortbewegungsmittel
OK, aber das sollte spätestens ab Mitte 25 kein Thema mehr sein, oder?
George und Tina
Dieses Profilbild eines überglücklichen Pärchens ist eigentlich als Affront gegen alle Single-"Freunde" bei FB gedacht. Vielleicht erfreut es sich aber gerade deshalb so großer Beliebtheit.
unscharfes, überbelichtetes Geschwurbel
die Kamera versehentlich in der Nähe des ICE-Fensters in den Sonnenuntergang ausgelöst, noch ein paar wirklich zufällige Filter aus dem Grafikprogramm drüberziehen - fertig ist das neue Profilbild. Sehr geheimnisvoll. Hält sich vermutlich für das Phantom der Oper. Oder ist paranoid. Aber warum dann Facebook?
Der Promi
Das Profilbild (überwiegend in schwarzweiss) zeigt einen Prominenten. Vermutlich ist er ein toter Amerikaner. Na gut: Theodor Heuss kann Steve McQueen einfach nicht toppen. Das Warum indes bleibt das Geheimnis des Profilinhabers.
Max Mustermann bewirbt sich bei der Deutschen Bank
OK. Ja, du hast dich von einem Fotografen in einem Studio vor einem Vorhang fotografieren lassen. Aber das ist wirklich das beste Bild, das es von dir gibt? Facepalm!
You're such a sport!
Im Urlaub 2006 auf Malle mal einen Surf-Schnupperkurs nach einer halben Stunde abgebrochen? Egal, es gibt ja drei Bilder, die belegen, was du für doch für eine Sportskanone bist!
Der ewige Urlauber
Weißt du eigentlich, wie es sich auf die Psyche der schwer arbeitenden Bevölkerung auswirkt, wenn du ausschließlich Urlaubsfotos (incl. Sommer, Sonne, Sonnenschein, Strand, azurblauer Himmel) als Profilbilder nimmst? Lass das!
Billy the Kid
Gibt es in zwei Varianten. Eins: Das Profilbild zeigt den FB-Account-Inhaber als Kind - süüüß! Zwei: Das Profilbild zeigt das Kind des FB-Account-Inhabers. OK. Du hast es selbst gemacht. Vermutlich mit Sex. Und es soll dich eines Tages ersetzen. Warum nicht schon mal damit anfangen?
Vielleicht klärt das deine Frage, Iris.

Bonus:
Ich habe die Profilbilder meiner FB-Kontakte einmal ausgezählt:
55x: lächeln oder lachen (32%)
13x: tragen eine Sehhilfe (19 %)
10x: tragen eine Sonnenbrille (15%)
8x: tragen eine Kopfbedeckung (12%)
8x: Profilbild = Comicfigur (12%)
7x: Urlaubs-Schnappschuss (10%)
3x: mit Partner auf Bild (4%)
3x: Bild ist nur unscharfes Geschwurbel (4%)
3x: mit Kumpel auf Bild (4%)
2x: wurde im Badezimmerspiegel aufgenommen (3%)
2x: mit Kind auf Bild (3%)
2x: mit Familie auf Bild (3%)
2x: mit Pferd auf Bild (3%)
1x: mit Hund auf Bild (1%)
1x: mit Spiegelreflexkamera auf Bild (1%)
1x: Hochzeitsfoto (ohne Ehepartner) (1%)
1x: trägt Kopfhörer (weiß) (1%)
1x: trägt Badekappe (rosa) (1%)
1x: "typisches" Bewerbungsfoto (1%)
1x: Profilbild zeigt nur das Kind (1%)
1x: zeigt Person nur von hinten (1%)
1x: trägt Clownsnase (1%)
1x: Profilbild zeigt ausschließlich ein Schaf (1%)
Das sagt schon eine ganze Menge über die Vögel aus!

Zum Lachen: Link
Blogbeitrag: Facebook-Typologien