Montag, 27. Juli 2009

Urlaub

Liebe Leser, ich bin für 3 Wochen in Urlaub. Ich werde gestärkt und mit neuen Themen zurückkehren. Bis dahin: bleibt mir gewogen.

Freitag, 24. Juli 2009

Bürogeplänkel 4 - Kaffemaschinen-Zen

Als ich um die Ecke bog, meldete der edle Jura-Vollautomat im Büro "Satzbehälter leeren". Versunken stand ich da, die leere Kaffetasse in der Rechten starrte ich auf eine Sentenz, die mir wie die pointierte Aussage eines Zen-Meisters erscheinen wollte!
"Satzbehälter leeren!" - ein Mantra! Ist nicht dieser Satzbehälter zwischen unserer Ohren die Quelle unserer Sprache, das Behältnis für Wörter, Sätze, zu sagendes? Was passiert, wenn ich diesen Satzbehälter bis zur Neige leere, wenn ich dem Befehl "Satzbehälter leeren!" folge leiste?
"Jenseits des Wortsinns aber, der eher ein Schleier ist denn eine Erhellung, beginnt die Wirkungssphäre eines jeden Mantras. Und dorthin muss man gelangen: Jenseits der Worte, jenseits des Denkens - als eine Form reiner Hingabe an diese Sonne des vollkommenen Unendlichen (...)"
Wow!
Ich stand noch immer vor der Kaffemaschine, als ich wieder zu mir kam. Hinter mir hatte sich eine murrende Schlange aus 15 Mitarbeitern gebildet. Ich wischte mir mit einer beiläufigen Geste den Speichel aus dem Mundwinkel, leerte das verbrauchte Kaffemehl aus dem Mockekasten an der Kaffemaschine, drückte auf die Taste und ging mit gefüllter Tasse wieder zu meinem Platz.
Irgendwie fühlte ich mich wie frisch reinkarniert.


Donnerstag, 23. Juli 2009

Automobiles 5 - Am Tag, als ein Fehler in der Matrix auftrat

Manchmal entdeckt man Dinge, die sind wie ein Fehler in der Matrix - und das alles, ohne die Einnahme illegaler oder hoch obskurer Substanzen. Manchmal ist es, als würde die Wirklichkeit sich einem augenzwinkernd offenbaren. In Wuppertal-Ronsdorf leuchtete mich ein solcher Matrixfehler an. Nein, es war keine in einer Endlosschleife gefangene Katze (diese Endlosschleifen-Sachen gibt's zuhauf in meiner Heimatstadt Radevormwald). Vielmehr handelte es sich um eine Plakatwand die für den neuen Audi Q7 warb. Ein obszön großes, teures, unnötiges Gefährt für die unter uns, die es den armen Schluckern mal richtig zeigen wollen: "Sieh her, ich brauche 1,5 Parkplätze, habe 350 PS und 77.485,00 Schleifen dafür gelegt: Das ist 10x mehr, als du je im Leben für ein Auto ausgegeben hast, kleiner Mann!"
Darunter befand sich ein "Mut statt Armut-Plakat" des RTL-Spendenmarathon um Geld für arme Kinder zu sammeln.
Ein sozialer Widerspruch, der fast schon an Charles Dickens Schilderungen Londons zur Zeit des viktorianischen Englands gemahnt.
Ich denke, die Plakate haben sich aufgrund einer starken Abstoßungsreaktion einfach voneinander getrennt.

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Mittwoch, 22. Juli 2009

Bürogeplänkel 3 - Wespe


wespe
Originally uploaded by mat300
Vom benachbarten Vierertisch im Büro kamen kleine Geräusche. So hatte ich mir die Geräuschkulisse vorgestellt, wenn Gibbons sich paaren. Tatsächlich saßen da keine baumbewohnenden Primaten. Auch hatte gerade niemand Sex. Vielmehr zappelte dort eine Kollegin herum, warf ihre Arme schlaksig und erratisch in die Luft, sprang wie ein Flummi von hier nach da und verzog dabei arg das Gesichtchen. Dabei stieß sie in unregelmäßigen Abständen diese Gibbon-Paarungslaute aus. Nach einer Weile kam ich dahinter: Eine ganz dolle böse Vespinae hatte ihren Weg ins Büro gefunden und bedrohte das Leben der Kollegin, die jetzt zu allem Überfluss begann, mit ihren Büroutensilien um sich zu schlagen.
Das alles wegen einer (1) Wespe.
Jetzt mal in echt: Wir sind doch schon alle 3x7. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass einen die Papier-WG-Bewohnerin überhaupt sticht, wenn man NICHT in der Luft herumwästert wie ein Derwisch auf Speed? Und wie schlimm wäre es denn, wenn man wirklich mal gestochen würde? Mehr als *pieks* - "Autsch! Verdammt!" würde das doch nicht!
Himpelchen und Pimpelchen werden jetzt wie immer superschlau anmerken: "Und wenn man allergisch ist? Was ist dann?"
Hey, Leute!
"In Deutschland sterben nach der amtlichen Todesursachenstatistik etwa 40 Menschen pro Jahr an den Folgen von Insektenstichen." (Link)
Es war in 2008 somit 113x wahrscheinlicher, ein Verkehrstoter zu werden.
Und wenn man an einem Wespenstich stirbt, das merkt man dann schon.
Ihr Luschen.


P.S.: Eine Freundin (C.) meinte, die Grundangst, die die Leute hätten, wäre, eine Wespe einzuatmen. Hmm? Durch die Nase? Eher doch wohl beim unwürdigen Herumkreischen.
Die Sorge ist berechtigt: "Wäwäwäwäwä..." - *gulp!*


Dienstag, 21. Juli 2009

Supersommer 2009


Regenbier
Originally uploaded by Florian Seiffert (F*)
Monsunzeit ist die schönste Zeit. Alle nörgeln, in allen Läden gibt es nur ein Thema, die Leute brauchen nur "Näää!" zu sagen, da weiß man schon, es geht ums Wetter.
Aber man muss auch an die Landwirtschaft denken. Die deutschen Reisbauern werden es danken. Wo sollen wir sonst den Oryza-Reis her bekommen, wenn nicht der wackere Landwirt des Bergischen Landes unermüdlich hinter seinem Wasserbüffel durch die Reisfelder stapfte und sich tennisballgroße Hagelkörner und literweise Wasser auf den leichenblassen Buckel prasseln ließe, derweil recht undezent ein Tornado vorbei defiliert?
Vielleicht tut mal einer was!

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Montag, 20. Juli 2009

Ein schrecklicher Verdacht


Understand The Chaos
Originally uploaded by yelowcap
Ich lebe alleine in meiner Wohnung. Dachte ich wenigstens. Denn diese Wohnung macht neuerdings einen arg verwahrlosten Eindruck. Sie ist staubiger als normal, quasi paranormal staubig. Im Bad liegen Haare am Boden, die unmöglich alle von mir sein können, viele davon sind grau. Schaue ich aus den Fenstern, entsteht der Eindruck, es seien Fliegengitter davor. Sind es nicht. Der Küchenboden hat bessere Tage gesehen und die Anrichte... lassen wir das mit der Anrichte - brrr!
Schangelig ist glaube ich das Wort, nach dem ich gesucht habe.
Das kann so alles nicht sein!
Hey, ich wohne doch nur! Dieser ganze Melm und Schmutz, diese Mocke, die ganzen Haare - das kann unmöglich alles von mir alleine sein!
Ich bin in mich gegangen.
Nun keimt in mir ein schrecklicher Verdacht: Jemand wohnt bei mir, während ich bei der Arbeit bin!
Ein Jemand, der es mit Hygiene nicht zu genau nimmt.
Jemand Haariges, Großes.
Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Silberrücken-Gorilla.


Sonntag, 19. Juli 2009

Lifestyle 7 - Hundehaltung

Meine Eltern wurden vor Jahren einmal Augenzeugen, wie ein Hundehalter seine Töle mitten in den Woolworth kacken ließ. Seitdem habe ich Tag & Nacht recherchiert und Folgendes herausgefunden: "Der Hund an sich ist nicht ganz so dolle nützlich".
Die meisten Hunde zwischen 500g und 50 Kilo sind ja keine Nutzhunde, also sind weder Jagd-, Wach- oder Kampfhunde, noch kommen sie in die Suppe, leben also in den vier Wänden des Hundehalters als richtiger Mitbewohner. Dort füllen sie dann ab sofort ihren lähmend langweiligen Tieralltag anteilig mit folgenden Tätigkeiten aus: etwas (Wichtiges) ankauen (9 %), ihre Zecken verlieren (10 %), zwischenzeitlich auf den Bürgersteig oder auf Kinderspielplätze kacken (11 %), haltlos sabbern (13 %), exzessiv haaren (17 %), dreckeln incl. in die Ecken pissen und/oder auf den Badezimmerteppich kotzen (19 %), fragwürdigste Gerüche emittieren (26 %) und schlafen (69 %). Aber vor allem Geräusche verursachen (76%). Dass diese Aufstellung auf 250 % kommt, liegt dran, dass Hunde vieles von dem Vorgenannten massiv parallel ausführen können, Beispiel: „duften“, röcheln und schlafen gleichzeitig.

Der gesamte Geräuschekomplex soll hier einmal unter die Lupe genommen werden. Gerade ältere Menschen klagen ja oft darüber, dass es unerträglich still in der Wohnung sei, nachdem ihre Brut sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut hat. Ein Hund soll da Abhilfe schaffen. Mit der Ruhe ist's dann aber wirklich endgültig vorbei: Tapptapptapp zum Wassernapf, schlapp-di-schlapp-di-schlapp wird getrunken, währenddessen schlägt die Kette an den Napf pingpingping, tapptapptapp zurück zum Körbchen, schmatzen schleck-schleck, einen Knochen besabbern und bekauen slirg-klim-slirg, wieder tapptapptapp zum Napf, schauen, ob man ggf. versehentlich eine Fütterungszeit verpasst hat, lautes Schnuppern fft-fft--fffft!, tapptapptapp zurück. Dann folgt ein halbstündiges sich kratzen ft-ft--ft-ft--ft-ft! und an den Eiern lecken schleck-di-schleck. Die Lücken in der Schall-Performance werden mit asthmatischem Atmen, allerchristlichsten Stoßseufzern, allgemeinem Schmatzen und Gähnen ausgefüllt. Ist der Mensch gar aushäusig, versucht das Hündchen mit stundenlangem Kläffen, Jaulen, irrwitzigem Gewinsel und Kratzen an der Tür, die Nachbarn in den Wahnsinn zu treiben (also die, die noch nicht wahnsinnig sind).
Einzig Hundefürze sind in der Regel lautlos, dafür betäuben sie andere Sinne in unvorstellbarem Maße (oder kommen direkt am offenen Kamin extrem performant – burn, baby, burn!).

In einem Versuchsaufbau in einer Schallmesskammer gibt es mit zwei Hunden im Leben eines Menschen täglich nur noch 12 Momente der Stille (verteilt auf 44 Sekunden), ab drei Hunden gibt es keinen einzigen dieser kostbaren Augenblicke mehr. Dazu kommen Hausarztbesuche wegen der Zecken am Halter. Und Hundefutter kaufen, Tierarztrechnungen, Haftpflicht und Steuern zahlen muss man für diese Krampen ja auch noch. Der gesamtwirtschaftliche, durch Hunde verursachte Schaden liegt in der BRD, wie ja allgemein bekannt ist, bei 22,8 Mrd. EUR jährlich (Statistisches Bundesamt 2008).
"Der beste Freund des Menschen" – schon ein bisschen gruselig.

Lediglich der Muselmann hat's tatsächlich geschnallt. Der hält sich ja garnix.
Auch keine Wellensittiche, Meerschweinchen, Katzen, Vogelspinnen, Warane, Nacktmulle oder Galeerenquallen.
Na gut. Im Frühjahr haben die schon mal Schafe im Hinterhof, aber nur ganz, ganz kurz, quasi bäääh-krx! dann ist wieder ein Jahr wirklich Ruhe.
Oder hat z.B. den türkischen Mitbürger schon einmal jemand mit einem Geschwader schwuler, rosa gefärbter Königspudel wo lang marschieren gesehen?
Wohl kaum!
Bravo!
Weiter so!



Heimat 1 - Geschnitten, nicht am Stück

In 42477 Radevormwald lebe ich seit meiner Geburt, inmitten der grünen Hügel des Bergischen Landes. Bis vor kurzem hielt ich es für einen uninteressanten, unspektakulären 23.426-Seelen-Ort. 42 Jahre lang habe ich das gedacht. Nun, eine Stadt, in der es diese Überschrift auf die Titelseite des Lokalteils der Bergischen Morgenpost schafft (13.07.09), kann einen eigentlich nicht mehr überraschen: »Elfjähriger bricht sich beim Radfahren den Arm.«
So dachte ich.
Wie ich mich geirrt hatte!
Doch erst einmal zum beliebten Radevormwald-Frage- und Antwortspiel. Viele, die nicht in dieser verregneten Ecke der Republik leben, haben den Ortsnamen irgendwann schon einmal irgendwo gehört. Sie waren nur nicht davon ausgegangen, dass es sich um ein einziges Wort handelt.
»Am Stück?« ist der häufigste Ausruf des Erstaunens darob von Himpelchen oder Pimpelchen.
»Oui. Nicht geschnitten, am Stück.«
Die nächste, meistgestellte Frage ist: »Warum lebst du noch da?«, wobei die Worte ›noch‹ und ›da‹ überaus betont ausgesprochen werden, der Sprecher sich aber nicht wirklich darauf einigen kann, welches der beiden Worte er stärker betonen soll als das Andere.
Was soll ich sagen? Ich hatte seit jeher gedacht, dass das Schicksal mich eines Tages an andere Gestade spült, allerdings ist Karma de facto ein launisches Luder. Als Killer-Argument trumpfe ich mit meinen 190,00 EUR Miete für die 49 m²-Wohnung auf. Die häufigste, total entrüstete Frage, die dann kommt, ist: »Aber doch bitte kalt, oder?«, »Ja«, antworte ich gemeinhin, »aber mit Garten. Und Parkplatz vor der Tür. Und nur 11 km bis zur Arbeit.«
»Und was machst du denn da so?«, wird die nächste Frage abgespult.
»Wohnen. Einkaufen. Kino«, erwidere ich.
»Aber weggehen und Freunde treffen kann man da ja wohl nicht?«, fragt dann Himpelchen oder Pimpelchen suggestiv.
»Weggehen und Freunde treffen mache ich alles in Wuppertal.«
»Aha«, sagt dann einer der beiden, was in der Regel dann nicht sehr überzeugt klingt.
So stereotyp verliefen diese Gespräche immer, bislang.
Doch dann hat sich mein gesamtes Weltbild verändert.
Durch bloßen Zufall bin ich darüber gestolpert, dass an genau diesem Ort vor 46 Jahren eine spektakuläre Erfindung gemacht worden ist. Eine Erfindung, ohne die die Moderne, wie wir sie kennen, vielleicht nie stattgefunden hätte. Voller Stolz darf ich es verkünden: Anno 1963 hat Friedhelm Selbach in Radevormwald den elektrischen Currywurstschneider erfunden.
Geschnitten, nicht am Stück, Baby!!!
Wer hätte jetzt nicht das typische Röngel-döngel-döngel im Ohr?
Wenn mich nun Himpelchen oder Pimpelchen noch mal fragen sollten, warum ich da noch lebe, dann kann ich ihnen entgegenschleudern: »Weil dort eine große Erfindung gemacht worden ist, die auch dein Leben verändert hat!«
Ich denke, das wird in Zukunft als Erklärung voll und ganz ausreichen.

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Samstag, 18. Juli 2009

Familie 6 - Quarr!


manteufelstr. kind
Originally uploaded by dr. motte
Kinder beziehen ihre Energie, wie ja allgemein bekannt ist, direkt aus den Atomkernen. Während Erwachsene in Magen und Gedärm die aufgenommene fettreiche und ballaststoffarme Nahrung mittels körpereigener Enzyme und Gaben von körperfremdem Rennie aufwändigst aufspalten müssen, damit sie nicht zu schwach sind, ihren Hintern von der vollgekrümelten Fernsehcouch zu wuchten, können Kinder mit der Gabe nur eines einzigen Löffels Haferbrei 1,1 Millionen mal auf und ab hopsen.
Dieses ist ein nicht zu unterschätzendes Problem für die Eltern, denn die monströse Energieausbeute wird den Erziehungsberechtigten fast immer zum Verhängnis, da Kinder bereit sind, zur Wahrung ihrer Interessen jederzeit und überall ein Riesenfass aufzumachen. Der 60 Jahre alte Steiff-Teddy von Oma soll in Papas Altölwanne baden, Muttis Messerblock soll mit ins Bett, man will sich gerade nicht wickeln bzw. sich an-, aus- oder umziehen lassen, also allgemeiner Hosen-runter-Alarm. Im Winter sollen die Lieblingssandalen an die Füße, am heißesten Tag des Jahres Gummistiefel. Ihrem Unmut machen die Kleinkraftwerke zumeist in Form von Schalldruck Luft.
Die Psycho-Schall-Wissenschaft hat hierzu die Einheit quarr (qr) entwickelt. 1,0 qr ist die Menge Gezeter, die ein kinderloser Normalsterblicher im Alter von 25 Jahren ohne abstumpfende Drogen und Gehörschutz gerade noch weitere 10 Minuten ertragen kann, bevor er zu einem gewalttätigen Irren mutiert. Durchschnittliche Eltern können ihrem Schicksal bei bis zu 2,67 qr tatsächlich noch die eine oder andere positive Seite abgewinnen (62 %), ab 3,22 qr sieht man Eltern jedoch oft mit Lärmschutz-Kopfhörern auf Balkonen sehen, Reval ohne Filter rauchen und Rotwein aus der Flasche trinken (89 %). Jenseits der 3,5 qr verfilzt bei den Eltertieren das Fell, die Augen werden trübe und das Paarungsverhalten setzt für immer aus.
Das ist natürlich nicht so schön.

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Donnerstag, 16. Juli 2009

Medien 4 - Nur drei Gegenstände pro Grab

Der König ist tot, es lebe der König.
Ob MJ nun nur vorübergehend, als Wanderpokal quasi, oder auf Dauer auf dem Forest Lawn Memorial Park in den Hügeln von Hollywood beerdigt wird, sei dahingestellt. Leider sind die Betreiber des Friedhofs solche Spaßbremsen: »Die strengen Friedhofsregeln sehen vor, dass nur frische Blumen und Blumentöpfe vor den Gräbern stehen dürfen. Insgesamt sind nur drei Gegenstände pro Grab erlaubt.« (Zitat)
Was da von den Pilgern, äh, Fans herbeigeschafft werden wird: Stofftiere (Halden von: Monchichis, Bärchen, Häschen, Schweinchen), Blumen (1,2 t täglich), Kondolenzkarten (containerweise), Audiokassetten, Bleichungsmittel, Hello-Kitty-Tand usw. usf.
Gerade die brutale Menge an Grabbeigaben, die im krassen Widerspruch zum restriktiven Reglement des Ortes steht, wird Arbeitsplätze schaffen: Um dem ganzen Schnulli, den die Heerscharen von Fans herankarren werden, Herr zu werden, wird man geschätzte zwölf Hütchenspieler fest einstellen müssen. Die können dann je zu dritt in Vierstundenschichten den ganzen Firlefanz in rasender Bewegung halten, sodass immer nur drei Teile parat liegen.
Geht doch.

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Mittwoch, 15. Juli 2009

www 4 - Am Ende des Regenbogens

Natürlich haben mir meine Eltern, als ich Kind war, erzählt, dass am Ende des Regenbogens ein Topf voller Gold versteckt ist. Schon damals hat mich interessiert: an beiden sichtbaren Enden? Ca. 37 Jahre später kam ich bei einem Mittagsspaziergang in Wermelskirchen an einem Auto mit der Webadresse zu einem Haus Regenbogen vorbei.
Als ich wieder am Arbeitsplatz saß, hatte ich dank meines fotografischen Gedächtnisses wesentliche Teile der www-Adresse wieder vergessen - auch Götter können straucheln. Also habe ich erst einmal gegoogelt und bin dabei auf so allerlei gestoßen, z.B. bei Wikipedia. Oder bei der Berliner Morgenpost, die schrieb recht knapp zu dem Thema:
"Washington – Ein Regenbogen auf der Kindergarten-Zeichnung einer Vierjährigen hat in den USA für Aufregung gesorgt. Der Regenbogen sei ein einschlägiges Symbol der Homosexuellen-Szene, klagten besorgte Eltern in Geneva im Bundesstaat New York laut Presseberichten. Der Kindergarten habe sich entschuldigt und umgehend die Zahl der Farben bei seinen Stiften limitiert."
Die Amis. Das ist so völlig bescheuert, dass es wahrscheinlich wahr ist.
Heilige Einfalt! Aber zurück zu der Adresse aus meinem Mittagsspaziergang. Mittlerweile hatte ich sie über die Suche nach "Regenbogen Wermelskirchen" wiederentdeckt.
Nun, was soll ich sagen?
Es ist ein Alters- und Pflegeheim. Nur der Name kommt mir mit diesem Wissen um das Gold, das am Fuß des Regenbogens vergraben sein soll, ein klitzekleines bisschen ironisch vor. Bei den Pflegesätzen ist nämlich die Frage, ob das Vermögen nur an einem oder an beiden Enden des Regenbogens zu finden ist, überflüssig geworden.
Natürlich an beiden, denn das letzte Hemd hat ja bekanntlich keine Taschen.

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Automobiles 4/Familie 5 - Kleine Beindegenerierte


Knaben
Originally uploaded by Gertrud K.
Immer mehr Pädagogen klagen über Kinder, die ihr junges Leben bislang in einer Sitzstarre verbracht haben – schön im Schneidersitz vor diversen wohlfeilen Konsolen, vor der Glotze, Video, DVD. Parallel zu "The Matrix": "Warum tun meine Beine weh?" – "Du hast sie noch nie benutzt."
Schuld ist auch der fehlende Schulweg. Mein Weg zur weiterführenden Schule war so lang, der führte noch durch drei Klima- und Zeitzonen, seinerzeit.
Egal wie kurz heute der Schulweg ist, moderne Eltern karren ihre Brut bis direkt ins Schulgebäude und holen sie von da aus wieder ab. Das Brut-in-die-Schule-karren-Verkehrschaos mißt sich nur mit dem Brut-aus-der-Schule-holen-Verkehrschaos. In beiden Fällen ist es absolut überlebenswichtig, dass die kleinen Bein-Degenerierten quasi bis zu ihrem Sitzplatz gefahren werden, um sich sofort plumpsen lassen zu können.
Wer kann denn heutzutage noch 800 m zu Fuß gehen?
In meinem Kaff stellt sich das bei der "Grundschule Stadt" so dar: Die Rochollstraße führt auf die Blumenstraße. Rechts ist die Blumenstraße eine sehr kurze Sackgasse ohne Wendemöglichkeit, die zu zwei Grundschulen und einem Kindergarten führt. Jeder normale Mensch würde mit seinem feisten Geländewagen (dessen Offroad-Höhepunkt das Allrad-Überfahren einer leeren McDonald's-Tüte in 2007 war) bis hierhin zur Einmündung fahren, die Luken öffnen und das Balg die 30 Schritte zur Schule selber tun lassen und links weiterfahren. Nicht so Eltern. Im Rahmen des Full-Security-Door-to-Door-Konzepts biegen die Irren jetzt rechts in die Sackgasse ab, fahren die kleinen Paschas und die kleinen Maharanis direkt in die Klasse und versuchen dann zu wenden, wären da nicht noch an die 80 anderen Autos, nachrückenden Autos, hupenden Autos, wartenden Autos. Gören wimmeln herum, das Chaos ist unbeschreiblich.
Dann herrscht vier Stunden lang eine unwirkliche Stille, derweil sich Abgase verziehen, man hört einen hustenden Buchfink, dann beginnt der Abholverkehr des Full-Security-Door-to-Door-Konzepts.
"Warte, bis du selber Kinder hast", sagte meine Kollegin Suse.
Wieso? Geht dann meine Zurechnungsfähigkeit den Bach runter?


Montag, 13. Juli 2009

ru24: History 1/Familie 4 - Kotzebues Werke studieren (1975)

Gestern musste ich an einer roten Ampel halten. Vor mir hielt ein etwas verbeulter Opel Corsa in unbestimmtem Blau. Mittig auf der Rückbank zappelte ein Knabe von vielleicht acht Jahren herum, dass man nicht den Eindruck gewann, er sei überhaupt angeschnallt. Der Vater am Steuer steckte sich erst mal eine an, die Mutter daneben auch.
"Assis!", dachte ich.
Nun. So ist das in 2009...

Anno 1975 war ich der natürlich unangeschnallte Pimpf mittig auf der Rückbank. Mama rauchte eine Lord Extra, Papa eine Camel, sein Tagespensum lag etwa bei 50 Stück, da hieß es reinklotzen, um das überhaupt zu schaffen. Die Fenster mussten natürlich oben bleiben, weil Mama sonst "Zug" bekommen hätte. Irgendwann während der Fahrt musste ich dann kotzen, Überraschung.
Gemeint ist nicht die gleichnamige Gemeinde im Havelland.

Meine Mutter erzählt noch heute mit glänzenden Augen: "Du hast viel gebrochen als Kind!" Eine statistische Korrelation zwischen gerauchten Zigaretten und Erbrechen wurde von meinen Erziehungsberechtigten nie entdeckt. Nur Mama machte sich später Sorgen, ich könnte irgendwann mal "mit dem Rauchen anfangen". Zu spät! Ich war von Anfang an dabei gewesen, ich kleiner Schlingel!
Meine Tante nannte das sich Übergeben immer recht vornehm "Kotzebues Werke studieren", was dem armen, dahingemeuchelten August von Kotzebue (1761-1819) wirklich nicht gerecht wird. Und seinen Werken auch nicht.

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Freitag, 10. Juli 2009

Lifestyle 6 - Alli & Bert


Alligator
Originally uploaded by saracino
Der von mir hochgeschätzte Kolumnist Max Goldt nennt ihn "einen der unbrisantesten aber auch schäbigsten Irrtümer unserer Zivilisation". Es soll Menschen geben, die noch nie in einer Wohnung "ohne" gelebt haben. Wenn man z.B. größere Mengen Motten und diverse Trockeninsekten vielleicht für den Biounterricht der Kinder in der Schule benötigt, kann man immer toll oben drin bei den Glühbirnen tütenvoll davon finden. Eigentlich ist er die einzige legitime Altinsektensammelstelle in heutigen Wohnungen, eine Art Renaissance des Fliegenfängers. Klingt geheimnisvoll? Natürlich weiß jeder bereits, wovon ich spreche: dem Allibert-Badezimmerschrank. Ein klobiger Kasten aus Plastik, der nur im Badezimmer hängt weil (und jetzt die kruden Ausreden der Opfer aus einer Selbsthilfegruppe im Internet): 1) dahinter ist nicht gestrichen (34%). 2) den muß ich hängen lassen, der war schon in der Wohnung (22%). 3) das Beige paßt zu den Blumenkacheln (11%). 4) ich wohne hier eh nur übergangsweise (7%).
Allibert hört sich an wie eine Zusammenziehung aus "Alligator" und "Bert", den beiden Spaßbremsen. Aber man soll ja nicht voreingenommen sein. Ich reiste also in eine Hochhaussiedlung nach Castrop-Rauxel um mir so ein Ding mal anzusehen. Im 17. Stock bei Chantal Paschulke (23) wurde ich fündig. Ihre originelle Ausrede war "Wat? Der hing da schon". Jaja. Wenn man nur den rechten Spiegel aufklappt, gehen alle drei Spiegelflächen gleichzeitig auf. Das Plastik hat einen Sprung ("Der war schon") und es klappt nur die linke Lampe ("Da oben komme ich nicht ran). Im Inneren riecht es charismatisch nach 20 Jahre alter Zahnpasta und noch etwas älterer Hämorrhoiden-Salbe, es fliegen Parfumpröbchen einer ganzen Generation (z.B. olfaktorische Widerlichkeiten wie "Joop! Homme") neben hornhautfarbenem Endlosheftpflastern zum selber zuschneiden und einem hornhautfarbenen Hornhauthobel herum. Links stehen alte abgelaufene Medikamente (Tussipect, Wick VapoRub, Thomapyrin), in der Mitte finden sich allerlei Schminkutensilien, also diese Pinsel und so Stifte und so. Der Nagellack wird ja in modernen Haushalten mittlerweile im Kühlschrank aufbewahrt, da können die Lösungsmittel besser ins Essen ziehen. Unten sind noch zwei Schubladen, die klemmen aber.
Wie ein Schlag traf mich damals die Info, daß die Firma Allibert zum 22.11.2002 Insolvenz angemeldet hatte, was für ein Drama! Wie konnte das nur passieren?
Jetzt heißt es also sich bei Ebay auf die Lauer legen und die besten Sammlerstücke einheimsen!

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Donnerstag, 9. Juli 2009

Lifestyle 5 - Klagen auf hohem Niveau


Clean Up
Originally uploaded by marinegirl

Beide Putzfrauen, die ich mir jemals geleistet habe, waren stets bemüht, mich in den Wahnsinn zu treiben. Jetzt, nach diesem kurzen wie existentiellen Experiment mit Personal ist meine Wohnung wieder stets normal staubig, im Bad äst friedlich eine kleine Herde Silberfischchen und wer bei mir in der Küche vom Boden isst, wird wenigstens satt. Irgendwann schaute bei mir jemand in den Kühlschrank und meinte mit Genugtuung: "Geil, der ist ja noch siffiger als bei mir!"
Hier die Top Drei meiner Beschwerden über mein Miet-Personal:

1) alle vorhandenen Putzmittel wurden bei einem Putzeinsatz immer zu 75% auf meine 49 m²-Wohnung verteilt. Volle Literflasche "Der General" – nur noch ein Pfützchen. 335 ml Entkalker – fast leer. Halber Liter Sidolin Scheibenklar – fast futsch, Frosch Spülmittel – quak! – sprechen wir ruhig in der Vergangenheitsform darüber. Auch wollten drei ganze Rollen Haushaltspapier nicht mehr an meinem Haushalt partizipieren, die wurden irgendwie beim Fensterputzen mit literweise Sidolin verballert. "Brauke meh’ Mittel von alle’ Sort’!", radebrechte meine Angestellte Frau Sawchilioglu fröhlich bereits nach dem ersten Job und rauschte ab. Meine Wohnung roch drei Tage lang wie Sau nach Bergfrühling, Ozeanbrise und Passionsfrucht-Limette. In einer stillen Stunde habe ich die Putzmittelkosten zum Stundenlohn hinzuaddiert. Aha. Da hätte ich mir auch Günther Jauch zum Putzen kommen lassen können. Shit.
2) Die Wohnung wurde im großen Stil umdekoriert. Ich meine jetzt nicht so einen Pipifax wie bei Kings "Misery" (dt.: "Sie"), wo der Pinguin auf dem Sideboard plötzlich nach Osten und nicht mehr nach Norden schaut. Nein. Dass die Schränke nicht verrückt wurden, war schon alles. So eine Art heimtückische Variante von "von der Mafia durchsucht". Quasi nichts von den wohlfeilen Ausstellungsstücken, die eine Wohnung erst wohnlich machen, war noch an seinem Ort. Jeder Regalboden, jede Oberfläche, die staubgewischt wurde, war in etwas Grauenvolles, etwas Fremdes transformiert worden. Wäre jetzt Besuch gekommen, man hätte mich unweigerlich für einen verdrehten Schmock halten müssen. Ich räumte, als wäre der Leibhaftige hinter mir her. Noch Tage später entdeckte ich Reliquienschändungen und ensetzliche Fehldekorationen ersten, zweiten und dritten Grades. Wer jetzt annimmt, ich sei minimal pingelig, irrt indes nicht völlig.
3) Die Königsdisziplin: Duschschlauchverdrehen’R’Us. Was alle Putzfrauen, auch bei Freunden und Bekannten immer mit Leidenschaft hinbekommen haben, war, den Duschschlauch der Dusche zu verdrehen. So zu verdrehen, dass, man sich in 99 von 100 Fällen in voller Montur nass machte und erst einmal das ganze Badezimmer überflutet wurde, weil der Duschkopf aufgrund der Torsion des Schlauches und/oder der Stellung des Kopfes sich spontan in eine unorthodoxe Richtung wandte, sobald das Wasser angedreht wurde und so zum Wasserspeier mutiert war.

Fazit: Ich stelle mir ein geheimes Ausbildungslager irgendwo in der irakischen Wüste vor, in dem ein teuflischer Spezialausbilder jeweils immer gleichzeitig 30 angehenden Putz-Terroristinnen zeigt, worauf es beim Feudel-Dschihad ankommt: 1) direkt beim Erstschlag alle Putzmittel verballern, 2) die Wohnung auf das Grauenvollste umdekorieren, 3) den Duschschlauch foltern. Nur so kriegt ihr die dekadenten Imperialisten bei den Eiern und sie bezahlen euch sogar noch dafür!

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Ich Tarzan, du Jane


Trinkgut Building
Originally uploaded by calaggie
Die zurzeit kräftig expandierende Bäckereikette Back-König wirbt mit dem Slogan »Wir backen. Du König«. Nun, im Land der Dichter und Denker werden ja seit der Einführung des Privatfernsehens intensive, geistige Abrüstungs-Verhandlungen geführt, doch dies ist eindeutig als ein Tiefpunkt zu betrachten.
Doch vielleicht bin ich gar nicht die Zielgruppe, sondern vielmehr das semi-analphabetische Prekariat? Menschen mit humanistischer Bildung kaufen ihr Brot ohnehin nicht in einem schnöden »Industrie-Rohling-Aufback-Shop« (siehe Blog-Eintrag), sondern vielleicht in einer »Boulangerie und Patisserie« wie z.B. bei Épi (man achte auf den kühnen Accent-Hassenichgesehen), Neusser Str., Köln – ein allzu famoser Boulanger.
Mein Favorit zum Thema »Slogans für Idioten« ist aber nach wie vor der des Getränkehändlers Trinkgut, er lautet sehr schlicht: »Voll toll«. Jedes Mal, wenn ich an dem Laden vorbei komme und Menschen kistenweise Alkoholika für den Heimgebrauch da herausschleppen sehe, bin ich stumm vor Staunen über die Tollkühnheit dieses Werbespruchs.
Dichter & Denker?
Dichter?
Waaas? Noch dichter?
Voll toll!

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Mittwoch, 8. Juli 2009

Medien 3 - Grundsteinlegung


RIP Michael Jackson
Originally uploaded by Kolin Z
Der King of Pop wurde wohl ohne Gehirn auf dem Forest Lawn Memorial Park zu Grabe getragen.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Laut focus.de werde »es noch einige Wochen benötigt«, um Tests daran vorzunehmen. »Das Organ könne erst untersucht werden, wenn es sich verhärtet hat.« Hmm.
Angenommen, man schnitte es in Hunderte papierdünne Scheiben, dann könnte man es wie ein Daumenkino durchblättern und wäre rasant *pfffrrrzzz!* damit durch. Aber die Amis sind ja von den ganzen Autopsie-Sendungen wie "Navy CIS" dermaßen aufgeputscht, dass sie unbedingt wochenlang dran rummachen müssen.
Vielleicht wird man ja Medikamentenmissbrauch (surprise, surprise!) oder auch nur etwas so Unspektakuläres wie Albinismus feststellen, was ja viele bereits geahnt hatten.
Die Entnahme des edlen Teils hat auch Vorteile: In ein paar Wochen kann man das solide ausgehärtete Organ direkt als Grundstein für ein King-of-Pop-Museum legen.

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Dienstag, 7. Juli 2009

Familie 3 - Die peinlichsten Deutschen


wanderlust
Originally uploaded by txmx 2
Der Deutsche an sich reist gerne. Dort trifft er in der Regel andere Urlauber: Engländer mit Sonnenbränden wie Tschernobyl-Strahlenopfer, bedenklich trunkene Skandinaven und Russen, voll wie tausend Russen.
Doch was dem Deutschen auf Reisen wirklich peinlich ist, sind Deutsche auf Reisen.
Emnid hat Deutsche befragt und herausgefunden, was ihnen an ihren Landsleuten peinlich war:
1) 69 % herablassendes Verhalten gegenüber der Gastgebernationalität
2) 67 % Trunkenheit
3) 64 % übertriebene Beschwerden und
4) 62 % unpassende Kledage (Stichwort: "Socken in den Sandalen").
Ein Handballer erzählte mir einmal, ein "Kamerad" hätte im Hotel mal in den Aufzug gekackt. Tsts! Handballer, "die Hunnen unter den Urlaubern" lassen wir mal außen vor, die versauen uns nur die Statistik.
Doch Hand auf's Herz: Die Deutschen, die uns im Urlaub mit Abstand am peinlichsten waren, waren die eigenen Eltern! Eine Freundin berichtete mir, dass während der gesamten, endlosen Wanderurlaube ihre Mutter mit hoher, bebender Kopfstimme ihr Wanderliedgut zum Besten gegeben habe. Wann immer ihnen dann andere Wandervögel entgegen gekommen waren (vor allem, wenn gleichaltrige Söhne mit von der Partie waren), ist die Tochter der Sängerin fast vor Scham vergangen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Mutter auch weitersang, wenn sie angeschrien wurde.
Ich denke, das langt für 99 %.

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Montag, 6. Juli 2009

Knock, knock


Knock knock
Originally uploaded by billaday
Fast täglich passiert es mir bei der Arbeit , dass ich mit Menschen telefoniere und „es“ währenddessen dort ununterbrochen in der Leitung anklopft. Pausenlos macht es blip * blip * blip – acht Minuten lang. What the fuck …?, fragt man sich da. Ich habe zwar zwei Ohren, aber ich kann schon während der Fernseher oder das Radio im Hintergrund laufen nicht gleichzeitig einem Gespräch folgen, ich könnte da Zeuginnen beibringen, wenn nötig. Soll ich also zwei Telefonate gleichzeitig führen? Oder soll ich das aktuelle Telefonat beenden, in der Hoffnung, dass das Nächste wichtiger, unterhaltsamer oder wenigstens irgendwie geiler ist, immer nach dem Motto: „Vielleicht verpasse ich ja was“?
Nun, das könnte jetzt die Ex mit 90 Minuten Diskussionsbedarf sein, ein automatischer Nerv-Anruf von Blöd-Arsch-Lotto, oder die Autowerkstatt, die mitteilen möchte, dass der Azubi nur vier von 16 Radmuttern angezogen hat.
Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel.

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Samstag, 4. Juli 2009

Hormoneller Hinterhalt


Eat Schnitzel!
Originally uploaded by re-ality
Ich will ausnahmsweise einmal Klischees bemühen.
Damen ca. einmal monatlich alternativ 1) beim Anblick von Hundewelpen in Tränen ausbrechen, 2) aus heiterem Himmel (aus der Sicht des Herrn) extrem nebulöse Streits vom Zaun brechen, 3) zur prämenstruellen Kämpferin werden oder 4) alle Antworten richtig – neigen Herren zwar vom Körpergeruch eher schon einmal zum böckeln (jetzt an heißen Tagen an jeder Supermarktkasse zu erleben), sind aber zumindest hormonell in keiner Weise beeinträchtigt in ihrem Wirken.
So weit die Theorie, mit der ich bislang durchs Leben gegangen war.
Ich hätte nicht mehr irren können!
Nachdem ich über ein halbes Jahr Single war, war gefühlt noch immer alles in Ordnung. Ich hatte es geschafft, den Vollzeitkasper in der Nachbarfirma NICHT aufzufordern, ‚es‘ auf dem Parkplatz wie Männer auszutragen, auch wenn ich dreimal knapp davor gewesen war. Mein Fahrstil war etwas kerniger als in der Zeit davor, was zu gefühlten 30% mehr Tickets geführt hatte als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Aber sonst?
In einer Doc-Morris-Apotheke musste ich mich auf das Grausamste der Realität stellen. Ich ertappte mich nämlich dabei, wie ich blutunterlaufenen Auges und mit Speichel im Mundwinkel auf ein Werbeposter starrte.
Auf ein Apotheken-Werbeposter.
Auf ein Apotheken Werbeposter mit Gyde Schäfke und Folke Schmidt.
Waaa!!! Die schrecklichen Ratiopharm-Zwillinge!!! [Die eine: „Gute Preise!“ (*kicher*). Die Andere: „Gute Besserung!“ (*gacker*). … Beide: „Wuhahaha!“]
In diesem Augenblick begriff ich: Ich war das Opfer eines heimtückischen hormonellen Hinterhalts geworden!
Mit schlohweißem Haar floh ich gen Horizont.

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Freitag, 3. Juli 2009

www 3 - Pimp your Liebesleben

Nachdem stayfriends.de für uns gottlob nicht infrage kommt (siehe weiter unten), fällt mir auch eine Anekdote wieder ein. Ich stehe auf einem Jahrgangsstufentreffen entspannt an der Wand und beobachte das entwürdigende Treiben von ehemaligen Mitschülern. Alles Vögel, die trotz eines gehobenen Alters plötzlich in ihre alten Rollen verfallen und sich benehmen, als wäre Klassenfahrt. Da geht Rotwein rum, dort ein Joint, um die Beauty of the class of 1987 hat sich eine Herrentraube gebildet. Neben mir lehnt ähnlich ungezwungen der Toto, der im echten Leben Carsten heißt. »Die Mädels«, spricht er, mit dem Finger unbestimmt auf das Gewusel weisend, »sind eh alle zu alt für uns.« Damals dachte ich: Der traut sich was.
Naja, irgendwie hatte er ja recht.
Wer also meint, mit stayfriends sein Liebesleben zu pimpen, könnte irren. Wirklich interessant würde es doch für die "Freundebleiber"-Herren somit erst, wenn sie ein paar Gänge hochschalteten. Wenn sie sich statt des eigenen Abschlussjahrgangs die Jahrgänge bis +5 vornähmen, um dort zu fischen/zu wildern, je nach Temperament. Hier könnten sie die jüngeren Damen dann mit clooneyeskem Haar, Lebenserfahrung und dem lässigen Umgang mit Schulden, Scheidungsrichter und Schnabeltasse beeindrucken.
Da ginge noch einiges.

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Donnerstag, 2. Juli 2009

PC-Users of the world unite!

Als wieder einmal einer diese Apple-User vor mir herfuhr - er hatte einen dieser angebissenen-Apfel-Aufkleber auf sein Auto geklebt, hatte ich DIE geniale Idee, reich wie ein Scheich zu werden: Man müsste einen PC-Aufkleber erfinden, den sich dann alle PC-User aufs Auto kleben.
Meine Begeisterung währte nicht lange. Ich teilte diese Idee nämlich einer (natürlich) Mac-usenden lieben Freundin mit, einer Illustratorin - sie sollte direkt den ersten Entwurf machen. Machen wir es kurz, mein Ansinnen wurde in der Luft zerrissen. An PC-Usern sei nun einmal nichts, aber auch gar nichts Besonderes, somit gebe es auch kein Logo.
Basta.
Ich finde das jetzt ein bisschen doof, abgesehen von den dreistelligen Millionenbeträgen, die mir durch die Lappen gehen. Außerdem hatte die gebenedeite Mac-Userin an ihrem hochheiligen Arbeitszeug bis vor einem halben Jahr eine Maus mit nur einem einzigen Button im Einsatz. Das kann doch nicht gesund sein! Und nie Probleme beim Booten, mit Viren, mit Inkompatibilitäten - das ist ja wie Fussball spielen und sich nie die Knie aufschürfen. Man lernt nämlich auch durch Schmerzen - learning by burning - und ich habe schon so einiges gelernt!
Was denkt ihr?



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