Donnerstag, 31. Dezember 2009

Familie 8 - Jagd im dritten Jahrtausend 2


Pfännchen
Originally uploaded by p.v

Zwei Tage vor Silvester. Eine arbeitende Kollegin hatte ihren Gatten, der nicht zur Arbeit gehen musste, geschickt, Raclette-Fleisch zu besorgen.
Was kann schon dabei herumkommen, wenn die Sammlerin den Mammutjäger schickt, Fleisch ZU SAMMELN? Merke: den genauen Vorstellungen der Sammlerin kann der Mammutjäger nie und nimmer gerecht werden, dieses Unterfangen ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt, denn Gatten nehmen es nicht zu genau. Würde die Sammlerin diesen, ihren Job selbst machen, dann würde sie erst einmal zwischen diversen Anbietern und diversen Angeboten von Raclette-Fleisch abwägen, dann noch einmal zurückgehen, vielleicht sogar en passant eine Kostprobe von ausgelegtem Estragon-Wurzelbrot mit Elen-Antilopenschmalz nehmen oder wenigstens daran riechen (wegen der Keime in der Öffentlichkeit). Sie würde sich betreffs der Fleischsorten mit einer Freundin und der Fachverkäuferin mindestens fünf geschlagene Minuten beraten, egal, ob die Schlange hinter ihr bis Meppen geht. Es würden Dinge bedacht und gegeneinander abgewogen, auf die ein Mann niemals käme, deshalb fehlt das hier. Irgendwann würde sie sich drei bis fünf gängige Fleischsorten in flache, minutensteakartige Stücke schneiden lassen, ist ja "für beim Raclette oben drauf".
Der Mammutjäger indes macht es folgendermaßen:
Zum Real.
Speer rein.
Nach Hause.
Fertig!
Die Kollegin bekam dann den erwarteten Anruf.
"Ich habe Fondue-Fleisch besorgt, das war im Angebot!", erklärte der Gatte stolz.
"Wie jetzt?", fragte die Kollegin mit einem eindeutig fassungslosen Timbre in der Stimme.
"Super, oder?", fragte ihr Mann breitspurig, er begriff noch immer nicht, dass er wirklich ganz, ganz grobe Scheiße gebaut hatte.
Es entspann sich ein längerer, unerquicklicher Dialog, an dessen Ende das Fondue-Fleisch eingefroren wurde und die Sammlerin würde höchstselbst nach ihrer Arbeit fahren, Raclette-Fleisch kaufen.
Hätte ich gleich sagen können, dass das in dieser Konstellation von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Aber jetzt mal in echt: Fondue- oder Raclette-Fleisch - total egal!
Gulasch geht auch.
Oder? ;)

Siehe auch "Jagd im dritten Jahrtausend 1" (Blogbeitrag).

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Mittwoch, 30. Dezember 2009

Heimat 11 - Innovation


Flesh
Originally uploaded by Zanthia
F: Wie lange benötigt man, um in der Bibel eine obskure Stelle zu finden?

A: 0,56 Sekunden: Aufschlagen, mit dem Finger irgendwohin zeigen.

*kicher*

Aber es soll noch über 100 Stellen in der Bibel geben, die auch heute noch im Rahmen unserer Lebenswirklichkeit einen gewisse Gültigkeit haben...
Äh, so sagt man zumindest.
So auf die Schnelle habe ich leider nichts finden können. Ich habe wild herumgeblättert, quer gelesen und ausschließlich ein einziges Knurren, Heulen, Gezeter und wirres Gerede gefunden, fast so, als wäre man versehentlich im falschen Chatroom ("Besessene only") gelandet.
Aber hier kommt deutscher Erfindergeist zum Einsatz!
Und das in der Stadt, in der der elektrische Currywurstschneider erfunden wurde! (Blogbeitrag)
Neulich beim Zahnarzt fiel mein Blick beim "Termin machen" am Tresen auf ein Tellerchen mit Give-Away-Erfrischungstüchern. Allen gemeinsam war, dass sie Bibelsprüche trugen.
Hey! Genau mein Ding!
Ich steckte mir zwei ein, um sie zu Hause eingehender zu inspizieren.
Also: Die Firma Telliton GmbH aus 42477 Radevormwald, meiner Heimatstadt, hat eine Innovation aus dem Startloch gelassen: Testamint! (Link).
Produktbeispiele:

Einzeln verpackte Bonbons: "Wenn mein Volk, das meinen Namen trägt, sich besinnt und umkehrt und zu mir betet, dann will ich vom Himmel hören, alle Schuld vergeben und ihr Land heilen." 2.Chronik 7.14
Ist das nicht ein klitzekleines bissi wuchtig auf einem singulären Bonbon?
"Schokis: Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit und ich bin das Leben. Ohne mich kann niemand zu Gott kommen." Evangelium des Johannes 14.6
Naja, so in etwa empfinde ich schon beim Verzehr von größeren Mengen von Schokolade...
Na gut, es gibt ja noch die Erfrischungstücher und viele andere Artikel...
OK, sicher eine gute Sache das.
*hüstel*

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Dienstag, 29. Dezember 2009

ru24 Wissen 11 - Barbie vs. Fulla

Hinreichend unnützes Wissen über die bekannteste Blondine der Welt:
"Barbies voller Name lautet Barbara Millicent Roberts, sie hat mehrere Doktortitel (als Tierärztin, Kinderärztin, Zahnärztin und Frauenärztin) und besitzt einen Führerschein sowie eine Pilotenlizenz. In den 1990er Jahren kandidierte sie mehrmals für das Amt der US-Präsidentin. Als letzte Bekanntmachung gab Mattel 2005 Barbies Trennung von Ken bekannt; es soll in ihrem Leben einen anderen Mann namens Blaine geben." (Link) oder bei Wikipedia (Link).

Millicent?
Boah! Was?

"Millicent ist ein englischer weiblicher Vorname.
Er geht auf den normannischen Namen Melisende zurück, der wiederum eine französisierte Version des germanischen Amalaswinth (auch Amalasuintha, Amalasuntha; aus amal "Arbeit" und swinth "Stärke") darstellt. Der Name hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich an Popularität verloren und gilt als veraltet. So wurden 1990 nur noch 0.009% der neugeborenen Mädchen in den USA auf diesen Namen getauft.
" (Link)
Ach so.
Und Trennung von Ken? Hey, wie realistisch!
Aber Blaine?
Who the f*** is Blaine?
Ist sicher ein kranker Schnösel, Motorradfuzzi und so!

Und für den, der das alles schon wusste, hier der Gegenentwurf zur westlichen Barbie: Fulla.

"Fulla (arabische Jasminblüte) ist eine Spielzeugpuppe und das arabische Gegenstück der US-amerikanischen Barbie.
Sie wurde im November 2003 von dem syrischen Unternehmen NewBoy Design Studio (Damaskus) auf den Markt gebracht, wird in China gefertigt und entwickelt sich seither zum Verkaufsschlager in der islamisch geprägten Welt. Zum Renner wurde die züchtige Schwester der üppigen Blondine „Barbie“, als diese von Saudi-Arabien wegen „wenig bedeckender Kleider und beschämender Posen“ aus den Spielzeugläden verbannt worden war. (...) Sie trägt lange Röcke und langärmelige Blusen „für Zuhause“ und „für den Ausgang“ eine schwarze Abaja, einen langen Mantel mit Kopftuch. Das ursprünglich extrem konservative Kleidersortiment wurde für den moderneren Markt in Ägypten und Jordanien aufgepeppt: Inzwischen gibt es Fulla-Varianten mit Handtasche, Parfüm und ähnlichen Accessoires. Zusätzlich kann ein pinkfarbener Gebetsteppich erworben werden."
(Link)
Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Vor allem bei dem pinkfarbenen Gebetsteppich.

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Montag, 28. Dezember 2009

Lifestyle 27 - erster nachweihnachtlicher Geschenke-Umtauschtag

Heute kann der Handel sich warm anziehen.
Denn heute ist der erste Tag, an dem Beschenkte die Grotesk-Gaben ihrer Verwandtschaft wieder umtauschen können.
Ich stelle mir die Dialoge an Heiligabend beim Auspacken der Geschenke so vor:

"Oh mein Gott! Ein Katzenklo???"
"Du wolltest doch eines haben, ich hab dich doch extra gefragt am Telefon, Junge!"
Kurz senkt sich nachdenkliche Stille über das behaglich weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer, alle starren den 16-jährigen an, der fassungslos ein pinkfarbenes Putzi-Katzenklo von sich hält. Dann dämmert es ihm.
"Gott, Oma, BUSHIDO, nicht Muschi-Klo!"
"Hä?"
"Der ist Rapper!"
"Retter?"
"RAPPER!"
"Hä?"
"Wie 50 Cent!"
"Hier Junge, ich geb dir noch 'nen ganzen Euro! Wenn das alles ist! Soll ich das Muschi-Klo wieder mit nach Hause nehmen?"
"Nein, Oma, ich tausche DAS KATZENKLO um! Hast du noch den Bon?"
"Was für einen Gong denn?"
"Schon gut Oma, ich tausche es auch so um!"
"Hast du überhaupt eine Katze?"
"NEI-HEIN, OMA!"
"Nicht dass die dir jetzt in die Ecken macht, Junge!"
"OOOMA!!!"

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Sonntag, 27. Dezember 2009

ru24 Wissen 10, Teil 2: Weihnachtsfrau, Wichteln, Crispkind, Weihnachtsgurke


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Originally uploaded by Uli H.
Hier finden sich die restlichen "nice to know's" rund ums Weihnachtsfest:

Weihnachtsfrau: (1)
In modernen, radikalfeministischen Haushalten des Dritten Jahrtausends scheint am 06.12. die Weihnachtsfrau auf, natürlich ohne die phallischen Insignien Rute und Sack, dafür mit einer großen Muschel voller Geschenke.
(2) ein nur lose in einen sehr kurzen Weihnachstmann-Fummel gerolltes, weibliches Modell (90-60-90, i.d.R. blondgelockt), das unter dem bademantelartigen Gewand vorzugsweise (nahezu) unbekleidet bist. Hierbei handelt es sich um eine einschlägige Männerphantasie. 75% aller gefragten Männer würden dies indes vehement bestreiten. Das wäre aber gelogen.

Wichteln: "Wichteln (auch Julklapp nach dem Julfest, in Österreich Engerl-Bengerl) ist ein vorweihnachtlicher Brauch, der unter Arbeitskollegen, in Vereinen, in Schulklassen, in Jugendgruppen und in verschiedenen Internetforen gepflegt wird. Dabei wird durch zufällige Auswahl für jedes Mitglied ein anderes Gruppenmitglied („Wichtel“) bestimmt, durch den es dann bei einer Feierlichkeit beschenkt wird. Die Art der Geschenke wird vorher grob festgelegt, in der Regel steht die Originalität des Geschenkes im Vordergrund und der tatsächliche Gebrauchswert ist gering. Nachteil ist, dass man nicht zwingend erhält, was man gerne hätte." (Link)
Beim Schrott- oder Monsterwichteln kommt es allerdings darauf an, möglichst groteske oder peinliche Wichtelgeschenke zu machen. Also z.B. das sogenannte Lebensberatungs-Buch "Der Bohlenweg: Planieren statt Sanieren" von Dieter Bohlen (Link) oder ein Vibrator, der während des Betriebes "Süßer die Glocken nie klingen*" spielt.

Crispkind: (Neologismus) ist ein zurzeit noch theoretisches, ein von mir den Werbeblöddoofärschen vorweggenommenes Werbe-Kunstwort aus "Crispy" und "Christkind", was die vorgebliche Fusion der beiden umschreiben soll, beispielsweise für ein maßlos knuspriges, möglicherweise sogar ultra- oder hyperkrokantes Weihnachtsprodukt, siehe Blogbeitrag (Link).

Weihnachtsgurke:"Eine Weihnachtsgurke ist ein aus Glas geblasener Weihnachtsbaumschmuck in Form einer Gurke. Vor der Bescherung wird die Gurke im Weihnachtsbaum versteckt. (...) Weihnachtsgurken erfreuen sich vor allem in den USA großer Beliebtheit. Man behauptet, es handele sich um eine alte deutsche Weihnachtstradition. In Deutschland jedoch ist der Brauch nahezu unbekannt." (Wikipedia)
Zum diesem Thema siehe bitte folgenden Blogbeitrag: (Link).


*) "'Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit' ist physikalisch betrachtet widerlegt worden. Amerikanische Wissenschaftler haben in einer erfolgreichen Langzeitstudie gerade genau das Gegenteil herausgefunden. Glocken klingen aufgrund der kühleren Außentemperaturen im Winter wesentlich schlechter als im Sommer." (Link)

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Samstag, 26. Dezember 2009

ru24 Wissen 10, Teil 1: Christbaum, -(us)kind, Nikolaus, Weihnachtsmann, -baum



Originally uploaded by Claus Rebler
Gestern abend im Freundeskreis entbrannte eine Diskussion über die diversen Sinnbilder und Bräuche des Weihnachtsfestes. Was die Diskussion deutlich erschwerte, war die Tatsache, dass ein 6-jähriges Mädchen anwesend war, das an Engelchen und Weihnachtsmann glaubte.
Doch wer bringt denn nun die Geschenke? Christkind, Weihnachtsmann oder beide? Sind Weihnachtsmann und Nikolaus der/das Selbe? Ist das Christkind ein Mädchen, obwohl das Christuskind doch mit ziemlicher Sicherheit ein Junge war/ist?
Sind Christbaum und Weihnachtsbaum vielleicht auch etwas Anderes? Und wieso bekommt eine sterbende Tanne die Vorsilbe "Christ-"?
Das ist alles ziemlich durcheinander.
Heute habe ich mal nachgesehen.

Weihnachtsmann = Nikolaus? Nö.
Christkind = Christuskind? Nö.
Weihnachtsbaum = Christbaum? Jep!
Macht 2:1.

Nun, das Universum in dem wir leben, ist ja meist komplizierter, als wir denken.
Hier mal ein paar hard Facts zum Fest:
"Der Weihnachtsmann ist eine Symbolfigur des weihnachtlichen Schenkens. In Deutschland besitzt er diese Rolle vor allem in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland. Dargestellt wird er als freundlicher alter Mann mit langem weißem Bart, roter mit weißem Pelz besetzter Kutte, Geschenkesack und Rute. Die Darstellung des dicklichen Weihnachtsmanns mit dem rot-weißen Mantel gab es schon im 19. Jahrhundert. Das beweisen alte Postkarten. Diese spezielle Variante des Weihnachtsmanns im rot-weißen Gewand wurde seit 1931 alljährlich von dem Unternehmen Coca-Cola aufgenommen und für eine Werbekampagne zur Weihnachtszeit verwendet. Ob Coca-Cola damit entscheidend zur weltweiten Verbreitung des Weihnachtsmanns beigetragen hat, ist nach wie vor sehr umstritten.
Der Tradition nach bringt er den „braven“ Kindern an Heiligabend (bzw. in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember) Geschenke und den „bösen“ eine Rute. Er vereinigt somit Eigenschaften des gutmütigen Sankt Nikolaus und seines verurteilenden Knechtes (Ruprecht, in Bayern und Österreich Krampus, in der Schweiz Schmutzli oder im Rheinland Hans Muff)." (Link)
Ich schwöre: Von einem "Hans Muff" habe ich trotz meiner Nähe zum Rheinland noch nie gehört!
"Nikolaus von Myra, griech. Νικόλαος Μυριώτης, (* zwischen 270 und 286 in Patara; † 6. Dezember 326, 345, 351 oder 365), wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als griechischer Bischof von Myra in (Lykien) in Kleinasien, damals Teil des Römischen, später des Byzantinischen Reichs. Nikolaus von Myra ist der Schutzpatron Russlands, Kroatiens, Serbiens sowie der Kaufleute, der Seefahrer, der Schüler und Kinder. Der Name bedeutet „Sieg(reich)er des Volkes“ (νικός + λαος). (...)
Nikolaus’ Wirken hat zu vielfältigen Legendenbildungen beigetragen, die im Laufe der Jahrhunderte dazu führten, dass er als einer der wichtigsten Heiligen angesehen wurde. Die Legenden basieren allerdings nicht nur auf (vorgeblichen) Taten des Bischofs von Myra, sondern auch auf denen eines gleichnamigen Abtes des Klosters Sion bei Myra, der später Bischof in Pinara war und 564 starb." (Link)
Naja, es hat ja schon Päpste gegeben, die die Brandschatzung von verrufenen Bordellen nur deshalb verhinderten, weil sie ihnen gehörten. Der Gläubige indes sieht darin allerdings das, was er sehen will: Mut und unerschütterlichen Glauben.
"Das Verhältnis zwischen Christkind und Nikolaus als Gabenbringer ist komplex und entwickelte sich widersprüchlich: Eine Entwicklungslinie geht vom Nikolaus zum Christkind, die andere vom Christkind zum Nikolaus." (Link)
Sie werden sich vermutlich ständig gegenseitig sabotieren, der alte Herr und die blond gelockte Göre: Mal hier einem Rentier ein Abführmittel untergejubelt, mal da eine Kufe am Schlitten angeraut, dafür bekommt es vom Alten heimlich (Ho-ho-ho!) ein bisschen Hundestuhl ans Nachthemderl geschmiert...
"Das Christkind ist eine vor allem in Österreich, der Schweiz, in katholischen Regionen Deutschlands sowie in der Region um Nürnberg verbreitete Symbolfigur des Weihnachtsfestes. Erwachsene erzählen Kindern, dass zu Weihnachten das Christkind kommt und heimlich die Weihnachtsgeschenke bringt. Es wird häufig als blondgelocktes Kind mit Flügeln und Heiligenschein dargestellt. Umgangssprachlich wird das Christkind häufig mit dem Christuskind, der Darstellung des neugeborenen Christus, verwechselt." (Link)
Ja. Ist mir auch schon passiert.
"In Mitteleuropa wird der Weihnachtsbaum (je nach Region auch als Christbaum oder Tannenbaum bezeichnet) zur Weihnachtszeit in Kirchen und Wohnungen sowie auf Plätzen in Ortschaften aufgestellt und mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln, Lametta, Engeln oder anderen Figuren geschmückt. Dieser Weihnachtsbrauch verbreitete sich im 19. Jahrhundert von Deutschland aus über die ganze Welt." (Link)
Na, wenigstens hier ist es mal eindeutig!
Aber es ist schon sprechend, dass nur sterbende Koniferen das Prädikat "Christ-" bekommen.
Himpelchen und Pimpelchen winseln jetzt: "Unserer hat aber einen Wurzelballen!"
Jaja! Klar.

Ich wünsche ein frohes Rest-Fest!
Und ein frohes Reste-Essen.

>>> Teil II folgt morgen!

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Mittwoch, 23. Dezember 2009

ru24 Wissen 9: Immunabwehrverstärker


Pelargonie
Originally uploaded by s. bär
Erkältungszeit...
Werbefritzen denken sich ja für Produkte lustige Namen aus: "Pustefix", "Fairy ultra" oder "Brölio Pflanzenöl". Dass man Produktnamen auch buchstäblich aus dem Hut ziehen kann, zeigt das hoch innovative Erkältungsprodukt
"UMCKALOABO – Infektabwehr aus der Natur".
"Umckaloabo heißt in der Zulu-Sprache soviel wie 'schwerer Husten'",
behauptet die Bildunterschrift des oben eingebetteten Bildes (bei Flickr). Das hat mir natürlich gefallen, auch wenn die Behauptung möglicherweise völlig haltlos ist.
In seinem Buch "Die Leber wächst mit ihren Aufgaben" (Link) schreibt Dr. Eckart von Hirschhausen:
"Sie können ebensogut Dreck fressen, das würde Ihr Immunsystem auch stimulieren. Es ist nämlich die Aufgabe des Immunsystems zu reagieren, wenn seltsame Substanzen angeschwommen kommen."
Nach unterhaltsamen Stunden mit meinem Scrabble-Spiel konnte ich aus den Buchstaben dieses "Immunabwehrverstärkers" immerhin die sinnvollen Worte AU, BLOCK und OMA legen.
Wenn OMA BLOCK AU hat, nimmt sie UMCKALOABO.
Is' klar!
Und weil ich während des Herumscrabblens nicht in irgendeiner zugigen Wartehalle voller Erkältungsopfer rumgehangen habe, hat es tatsächlich geholfen!
Ach so.

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Dienstag, 22. Dezember 2009

ru24: History 5 - Nikolaus Anno 1971

Am 06. Dezember 1971 (ich war 4 3/4 Jahre alt) informierten mich meine Eltern, dass am Abend der Nikolaus zu uns komme. Ich war aufgeregt. Nikoläuse hatte ich schon viele gesehen. Als Figuren. Als Püppchen. Als Schokoweihnachtsmänner. Alle hatten gemein, dass sie mir vom Boden aus etwa bis zum Knie gingen. Die Sache mit dem "Weihnachtsmann am Abend" schien also hinreichend ungefährlich.
Es wurde dunkel. Irgendwann wurden Kerzen angesteckt. Die roten Kerzen knisterten und tropften. Ich bekam etwas Feierliches angezogen. Gleich würde der Weihnachtsmann kommen!
Ich fragte meine Eltern etwas 100x, wann es denn soweit sei.
Dann endlich schellte es an der Haustür!
Ich sprang auf, wie von der Tarantel gestochen.
Rannte zur Haustür.
Riss die Tür auf.
Um den winzigen Weihnachts-Gnom einzulassen.
Ich blickte nach ganz, ganz unten.
Riesige schwarze Stiefel!
Mein Blick wanderte nach oben.
Riesiger Mantel!
Riesiger Bart!
Riesige Nase!
Riesige Mütze!
Aaah!
Geistesgegenwärtig knallte ich dem Penner die Tür vor der Nase zu.

Meine Eltern waren dann verrückt genug, ihn einzulassen.
Das war dann noch ganz schön gruselig.

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Montag, 21. Dezember 2009

Heimat 10 - Winterdienst


Kein Winterdienst
Originally uploaded by Florian Demmer
Natürlich habe ich laut Hauskalender nur Winterdienst, wenn es sich auch lohnt.
Nachdem mich das pingelige, nachbarschaftliche Gekratze ab 6.15 Uhr zermürbt hatte, schwinge ich mich mit rotgeäderten Augen aus dem Bett, dann schwinge auch ich den Schieber.
Im Anschluß daran mache ich mich an die Befreiung meines Autos. Der Wagen steht ca. 100 m weiter die Straße rauf als sonst. Der Gehweg vor dem Haus an dem ich parke, ist penibel auf eine Breite von 59,4 cm (2x Länge A4) geräumt, akkurat!
Rentner, vermutlich.
Ich stakse also durch den von Schneepflügen mutwillig zusammengeschobenen Mist rund um mein Auto und entschneee es (hübsch so mit drei e!). Dabei sind auch wohl im Eifer des Gefechts 2,3 g Flöckchen auf den geräumten Bereich geraten. Während ich also noch an der Frontscheibe herumkratze, öffnet sich hurtig die Tür des zum Bürgersteig gehörigen Domizils. Da hätte ich natürlich schon beim Parken drauf achten müssen: Niemals vor dem Haus deutscher Spießer-Rentner! So Leute hängen ja ständig am Fenster.
"Sie machen den Bürgersteig voll", quakt der rüstige Herr, perfekt rasiert im gebügelten Freizeitanzug (sprich: "Yogga"). Ich stutze, lasse von meiner unerquicklichen Tätigkeit ab, schaue mich um.
Ah, 2,3g, die die mit dem Lineal gezogene Akkuratesse nun grotesk verunstalten!
Hihi!, denke ich noch.
"Ah, ja, Entschuldigung", sage ich stattdessen. 'Ehre das Alter' und so. Das reicht aber nicht. Der Herr beobachtet jetzt mit geschultem Auge jede meiner Bewegungen, wartet wohl drauf, dass ich mit einem Matchbox-Schneeschieber das Micro-Desaster wieder richte, in mir brodelt es, ein genetisches Erbe väterlicherseits.
"Wenn es jetzt zu schneien anfängt, stellen Sie sich dann mit 'nem Schirm auf den Bürgersteig?", frage ich meines Erachtens völlig berechtigterweise.
"Unverschämtheit!", blökt der Koronargefährdete, er mache hier nicht alles so ordentlich, damit jemand alles wieder voll mache.
Alles!
2,3 g!
"Ich ruf' beim Ordnungsamt an!", zetert die hinzugekommene Gattin.
"Ich bitte darum!", belle ich zurück.
"Außerdem können Sie ja demnächst woanders parken", poltert der Gatte.
*brodelbrodel*
"Sie können ja auch umziehen!", schlage ich nur logisch vor.
"Dat is' Eigentum, dat is' nich' zur Miete ... Unverschämtheit, murmelmurmel", kreischt die Gattin. Das Rentnerehepaar entfleucht ins Haus, man glotzt nun aus den Fenstern, und beobachtet mich, als schändeten draußen die Hell's Angels diverses Nutzvieh.

Im Grunde können sie mir dankbar sein, weil ich für mindestens drei Tage Abwechslung in ihr ansonsten ereignisloses Dasein gebracht habe.


Sonntag, 20. Dezember 2009

Bürogeplänkel 13 - Job-Knigge: Benehmen ist wieder angesagt


Me and My Ascot
Originally uploaded by ldandersen
Schlage ich Inge Wolffs "Knigge im Job - So machen Sie immer eine gute Figur" auf, stelle ich schnell fest: Was bin ich doch für ein Schlunz! Da geht noch einiges! Denn tatsächlich, Überraschung: Benehmen ist wieder angesagt!
"Mit ungekämmten Haaren ins Büro schlurfen, ein knappes 'Mor’n' auf den Lippen, in der rechten Hand die Kaffeetasse – so ein Auftritt im Büro war in Zeiten der New Economy vielleicht cool, mittlerweile ist er im Joballtag total out. Benehmen ist nicht nur wieder angesagt, es ist für die Karriere sogar förderlich." (Link)
Surprise, surprise.
Ich stelle mir das jetzt mal so vor: Der Stylist im Hintergrund legt durch die sich schließende Fahrstuhltür noch letzte Hand an. Ausstaffiert wie auf der Pferderennbahn in Ascot (mit Cutaway = vorne rundgeschnittener, schwarzer bzw. anthrazitgrauer Gehrock mit langen Schwalbenschwänzen hinten; gestreifte Hosen; Zylinder) betrete ich in aufrechter Pose die geheiligten Hallen meines gebenedeiten Brötchengebers, des hochheiligen Produktionsmittelinhabers.
Mein Auftreten ist das eines jungen Gottes.
Dann hebe man an zu sprechen, die Stimme wohl moduliert, die Wortwahl eine Hommage an das Land der Dichter und Denker, dem ich entstamme: "Wohlan und Gott zum Gruße, meine Edeldamen, was seid ihr doch im Morgengrauen, gar wunderlieblich anzuschauen, das Herz möcht' mir schier in der Brust zerspringen vor Jauchzen und Juchee! Zum Gruße, zum Gruße!"

So klappt's denn dann auch in Post-New-Economy-Post-Finanzkrisenzeiten mit der Karriere. Ach so.

Inge Wolff, "Knigge im Job - So machen Sie immer eine gute Figur", Verlag Gräfe und Unzer, 5,99 EUR (Link)

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Samstag, 19. Dezember 2009

Lifestyle 26 - Weihnachtlich brennet die Netzhaut

Nun gut. Jede Zeit hat ihre schrecklichen Verfehlungen. Früher waren es Popper. Doch jetzt verkaufen irgendwelche Baumärkte schon seit fast einer Dekade an die 80cm bis 1,20m große Weihnachtsmann-Püppchen mit nuttig aussehendem Polyesterhaar, Bart und Acrylmäntelchen. Und was angeboten wird, egal wie grottenhäßlich oder grenzdebil, wird ja bekanntlich auch gekauft, da ist der vielgepriesene Konsument nicht wählerisch. Ich stelle mir nur immer vor, was die Sklavenarbeiter in den Sweat Shops der Dritten Welt von uns denken müssen, die diesen grauenvollen Tand für die Erste Welt herstellen.
Familienväter klettern, dem Unbill der Höhe trotzend, auf Dächer und bringen diese peinlichen, gnomischen Weihnachtsmann-Atrappen an, egal wie scheiße es aussieht! Und wenn man dann schon mal oben ist, kann man gleich auch noch Lichterketten antackern, die wie UFO-Landebahnen aussehen, allerfestlichst die Habitate zu ergrellen. Parallel dazu simulieren mit der Dezenz eines Gehirnschlages hektisch blinkende elektronische Sterne in den Glitter-Flitterfenstern das zartromantische, winterliche Glitzerspiel von Mondlicht, das sich in Eiszapfen bricht. Denn das soll es darstellen, das Blinken und Blitzen - absolut unvorstellbar, nicht wahr?
"Weihnachtlich glänzet der Wald,
Freuet Euch, Christkind kommt bald",
singt es da.
"Wald? Glanz? Ich seh' nix! Aber ich glaub', ich krieg' von dem Geblinke hier einen epileptischen Anfall!"

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Donnerstag, 17. Dezember 2009

ru24: McGyvers feuchter Traum


mcgyver-paperclip
Originally uploaded by kylemac
Etwas Klebeband, eine Büroklammer (klicke eingebettetes Bild), ein Schweizer Offizersmesser. Mehr benötigte der Serienheld Angus MacGyver (Link) nicht, um quasi aus ein paar Stücken Schrott etwas Funktionierendes herzustellen.
Doch auch die Götter der Improvisation können hie und da etwas Anschub benötigen!
Das hat sich auch die 1893 gegründete Schweizer Firma Wenger (Link) gedacht und ein Produkt hergestellt, was auf den ersten Blick gnadenlos grotesk aussieht: Das Wenger Schweizer Offiziersmesser GIANT mit Schatulle.
Nun ja. Auf den zweiten Blick sieht es noch immer grotesk aus.
Ebenso auf den dritten Blick.
Buahahahaha!
Bitte schaut euch dieses unbeschreibliche Monstrum an: HIER.
Bei Amazon wird es zurzeit (Link) für 648,40 EUR angeboten, was einem Kilopreis von 432,27 EUR entspricht (*prust* - die lustigen Leute!).
Der Klassiker. Das legendäre Schweizer Offiziersmesser für Sammler. Als weltweit gültiges Symbol für genialen Erfindergeist hat sich das echte Schweizer Messer als -kleinste Werkzeugtasche der Welt- und unerlässlicher Helfer in allen Lebenslagen durchgesetzt. Ob für Biker, Angler, Golfer, Pfadfinder oder Wanderer. Das Sammlermesser Giant verfügt über 87 Werkzeuge mit 141 Funktionen. Es wird zusammen mit einem Zertifikat in einer dekorativen Schatulle geliefert. Maße: Heftlänge 8,5 cm, Gesamtbreite 24,0 cm.
Bitte lest auch die wirklich, wirklich witzigen Rezensionen dazu bei Amazon!
Aber mal im Ernst. Wenn z.B. einige Stunden vor Weltuntergang in der Atacama-Wüste festsitzt und man, natürlich um die Welt zu retten, aus einem alten VW-Käfer-Motor, einem alten PC, einem Kühlschrank, einer Traktorfelge und 122 Lautsprecher-Magneten binnen sechs Stunden einen Fusionsreaktor bauen muss, dann ist dieses Messer mit seinen 87 Werkzeugen mit 141 Funktionen für jeden Möchtegern-MacGyver das Non plus ultra!
Hätte Han Solo es gehabt, hätte er in "Das Imperium schlägt zurück" den Hyperraumantrieb der Millennium Falcon vielleicht wirklich repariert, anstatt mit einem Hydroschraubenschlüssel (Link) herumzustümpern. Nun, die Episoden 1-3 hätte es uns dadurch leider auch nicht erspart.
Doch um ehrlich zu sein: Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie man mit diesem Grotesk-Tool auch nur eine einzigen Schraube eindrehen soll, ohne sich total lächerlich zu machen...

Also: Wer das Teil jetzt bestellt, hat's noch zum Fest! Hurry up!

P.S.: Eine alte Freundin, die ich dafür sehr lieb habe, sagte zu dieser Errungenschaft - und ich zitiere wörtlich: "Ich glaub Leute, die so was kaufen, fahren auch einen Hummer".

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ru24 wirbt: DELICIA© SILBERFISCHCHEN-KÖDER


silberfischchen
Originally uploaded by sarsifa
"Liebes Tagebuch,
ich komme also zur Badezimmertür, betätige von außen den Lichtschalter, da ertönt im Inneren des Raumes ein Krachen wie brechende Äste. Hastig werfe ich einen Blick durch den Türspalt. Die Silberfische, mittlerweile fleischig wie Karpfen, hatten wegen der überraschenden Helligkeit panisch versucht, unter die Fußleisten zu kriechen, waren aber natürlich zu feist. Deswegen hatten sie eiligst improvisiert und fußlange Stücke aus der Fußleiste gerissen, die sie sich jetzt unauffällig vor die Visagen halten.
Ich mache mir eine mentale Notiz: ‘Sarin oder Tabun, vielleicht Senfgas besorgen’ und betrete das Bad. Ich bewege mich vorsichtig, damit die kleine Herde nicht in Panik gerät und bei einer wilden Stampede durch meine Wohnung auch noch Schaden anrichtet. Nun gut, erst einmal ignoriere ich den Zustand, dass ich wohl kaum alleine bin im Bad, aber ich muss wirklich pinkeln."


Aber nein, lieber Zeitgenosse, rufe ich aus, es gibt doch Delicia©-Silberfischchen-Köderboxen! Jetzt auch in XXL - überall im Handel!

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Mittwoch, 16. Dezember 2009

Aufwallen um jeden Preis


Bella, Edward e Jacob
Originally uploaded by Krik@
Gestern war ich im Kino. Der Film hieß "Biss zum ... Mittagessen" oder so und war der bereits zweite Teil einer moderner Vampirsaga.
Bella (18), die Hauptdarstellerin flog in dem Film mit der Fluggesellschaft VIRGIN (sic!) nach Italien. Merke: Es gibt keine Zufälle!
Ihr Lover, der Vampir Edward (109), steht die halbe Zeit irgendwo rum, als würde er auf den Bus warten, ist so blass wie der Graf von Monte Christo und macht dabei ein Gesicht, als habe er gerade in eine Zitrone gebissen. Eine hervorragende schauspielerische Leistung!
Sein Nebenbuhler Jacob (16) ist ein Werwolf-Welpe, der aussieht wie Winnetou auf Anabolika, bis er in der Mitte des Films endlich einen Coiffeur findet.
Wichtig an dem Film ist, dass alle immer nur aneinander riechen, dabei gar fürchterlich beben und ständig von so starken Gefühlsaufwallungen heimgesucht werden, dass sie zu gar nichts anderen mehr in der Lage sind, als aufzuwallen.
Hey! Die sind 16, 18 und 109 - wo bleibt denn dann der Sex? Natürlich will man allein deswegen schon wissen, wie es weitergeht, denn so kann man das natürlich nicht stehen lassen!
Kein Wunder, dass die Romane von Stephenie Meyer und deren Verfilmungen so erfolgreich sind.
Möglicherweise bin ich nicht die Zielgruppe.
Ach so.

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Dienstag, 15. Dezember 2009

ru24: Automobiles 9 - Käptn Peilo


AWE 353
Originally uploaded by realname
Zu dem Thema "Käptn Peilo" ist mir gerade folgende Geschichte eingefallen, so passiert einem Freund vor einigen Jahren.
Soviel sei verraten: Er war da noch unter dreißig...
Freund Sonne fährt also Auto. Es beginnt zu regnen - Surprise, Surprise! im Bergischen Land. Er will den Scheibenwischer betätigen, erwischt aber auf der gegenüberliegenden Seite der Lenksäule den Blinker und blinkt links.
Nach einer Weile bemerkt er, dass der 'Fahrtrichtungsanzeiger' eine Fahrtrichtung ungleich der eigenen angibt, denkt so bei sich "Hey, ich biege ja ab"... und biegt links ab.
Respekt!
Das ist Autofahren, wie Piet Klocke redet.

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Montag, 14. Dezember 2009

ru24: richtig Gas geben

Auf dem Kölner Ringfest ist echt was los. Kölsch fließt in Strömen und alle Kneipen werden für 1,00 EUR zur öffentlichen Toilette. In eine solche schlitterte ich hinein. Es roch schon im Flur wie im Puma-Käfig. Im Herrentoilettenraum herrschte ein Gedränge wie in der Tokioter U-Bahn. Der Boden war schlüpfrig. An den fünf Pissoirs standen je ca. fünf Herren, jeweils einer in Aktion, vier in Wartestellung. Spülen, Hose zu, der nächste. Spülen, Hose zu, der nächste. Ein bereits angetrunkener Zecher stolperte zu dem mittleren Pissoir, schwankend sein Wasser abzuschlagen und ließ dabei überaus performant einen Wind fahren.
Die anwesenden Herren begrüßten das Ereignis mit fröhlichem Hallo.
Durch soviel Zuspruch fühlte sich der Zecher animiert, noch einmal richtig Gas zu geben.
Es folgte ein vielstimmiges, raues Gelächter, einer aufgeregten Hundemeute nicht unähnlich.
"Draußen ist mehr Platz wie drinnen!!!", brüllte der Zecher begeistert mit falscher Komparativbildung, schloss seinen Hosenstall und wankte davon.

Auch nicht mehr ganz nüchtern, beschloss ich, eines Tages von diesen großen, messianischen Worten zu künden.

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Samstag, 12. Dezember 2009

ru24 Mysterium 3/Heimat 9: Voodoo

Als ich in meine Wohnung zog, wohnte unter mir ein Herr. Der Herr war Ende 50, allein stehend, er war Träger einer mächtigen Jaruzelski-Hornbrille und trug, wenn er in den Garten ging um etwas auszuzupfen, einen Cord-Hut mit Delle und einen grauen Kittel. Alles in allem sah er aus wie "der Trainer" (Link), der Kumpel von Herbert Knebel. Sobald er den Garten betrat, stöpselte er einen Kassettenrecorder an den Hausstrom. Dieser spielte dann auf Auto-Reverse urdeutsche Volksmusik. Wenn ich mein Küchenfenster "auf Kipp" hatte, was im Sommer quasi immer der Fall war, dann drang "Im Grunewald ist Holzauktion" zu mir herauf und fraß an meinem Gehirn. Dann kam der "Zillertaler Hochzeitsmarsch", danach die "Bergvagabunden" und "Unter dem Doppeladler". Um mein Gehirn in Sicherheit zu bringen, seine strukturelle Integrität zu wahren, musste ich das Fenster schließen, geradezu ideal um zu schwitzen und ein bisschen zu ersticken.
Die Hochsommer-Wochenenden waren am schlimmsten!
Eines Tages stand ich am mal wieder geschlossenen Fenster und starrte mit blutunterlaufenen Augen in den Garten, der unter einem perfekten, blauen Himmel da lag. Zwei Kohlweißlinge gaukelten durch die Luft. Alle Rasenflächen waren perfekt manikürt. Der Herr Nachbar hatte eine Leiter an sein rustikales Gartenhäuschen gestellt, um es neu zu decken. Die Leiter hinauf wankte er nach oben, an der Kante rang er um Gleichgewicht, schwang ein Bein über die Kante, derweil die Leiter den Kontakt zum Dach kurzzeitig verlor, dann eierte er über das Dach, schlitterte von hier nach da, hämmerte herum, stieg dann die kippelnde Leiter wieder hinab.
Von der Arbeitssicherheit her war das ein Traum! Ich beobachtete das eine Weile.
"Fall doch vom Dach und brich dir den Hals, Trottel!", murmelte ich, meinte es aber nicht wirklich ernst. Dann verließ ich das Haus.
Als ich am nächsten Tag heimkam und die Haustür aufschloss, öffnete sich gleichzeitig die Wohnungstür des Herrn, allerdings stand da ein mir fremder Mann.
"Sie sind der Herr M.?", fragte er.
"Ja. Und Sie?"
"Das ist die Wohnung von meinem Bruder. Der ist gestern vom Gartenhäuschen gefallen und hat sich den Hals gebrochen! Er liegt im Krankenhaus!"
Leise spielte im Hintergrund meines Kopfes die Melodie von "Twiligt Zone" (Link).
"Ah!", sagte ich, während mein Rückgrat vereiste, "Gute Besserung!"

Einen Monat später war er tot. Er hatte sich geweigert, sich operieren zu lassen und war im Krankenhaus an einer Bettlungenentzündung gestorben.

Hüte dich vor deinen Wünschen, denn sie könnten in Erfüllung gehen.

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Freitag, 11. Dezember 2009

ru24: Mysterium 2 - Vollständige Unsichtbarkeit

In der großartigen wie herrlich albernen Superheldenkomödie "Mystery Men" (Link) mit Ben Stiller aus dem Jahre 1999 gibt es einen Superhelden mit der Spezialfähigkeit "Unsichtbarkeit" - aber nur, wenn keiner guckt...
Mächtig mysteriös!
So um diese Zeit herum sprach mein derzeitiger Chef mich an ("Haben Sie mal einen Augenblick?"). Er überreichte mir wortlos eine aufgeschlagene Computerzeitung.
Mittig auf der Seite, im Format 13x18 cm Hochformat vielleicht, prangte eingebettet von irgendeinem kleinteiligen Text das Bild eines ... nur spärlich bekleideten, hinreichend kurvigen Modells.
"Was fällt Ihnen auf?", fragte er.
"Ah. Lecker ...?", versuchte ich es, blickte in Augen von der Farbe bleierner Sargdeckel. Auf ihnen schienen Eisblumen zu entstehen. Trotzdem blinzelte er nicht.
"Eh", ich starrte die Dame an. Winzige Schweißtröpchen entstanden auf meiner Stirn. Bislang hatte der Mann noch immer nicht geblinzelt. Das mit dem Blick hatte der Kerl doch geübt! Verdammt!
"Ja. Überaus geschmeidig! Schöne Haut!", machte ich einen weiteren Anlauf, verbesserte meine Lage indes nicht. Mehr Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Das Binnenklima innerhalb meiner Kleidung wechselte von "arid" zu "semihumid".
Sein Blickstrahl spießte mich auf, ich war der Käfer in der Sammlung eines viktorianischen Gelehrten!
Mein Körperklima ging zu "vollhumid" über.
"Gawwwr?", kam es von mir, ein quakendes Räuspern. Ich löste meine Augen nicht mehr von der Zeitungsseite. Was wollte er nur? Verdammt! Die abgebildete Dame lächelte äußerst verführerisch.
Zeit vertickte wie Melasse.
Endlich blinzelte er und erlöste mich damit. Wortlos zeigte er mit dem Finger auf ein wenig Text links neben dem Bild. Dort materialisierte sich - bislang für mein Auge absolut unsichtbar - eine Annonce des Unternehmens, für das ich zurzeit arbeitete.
"War rausgeschmissenes Geld", murmelte mein Chef.
Ach so!

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ru24: Lifestyle 28 - Abhängig von meinen Freuden!?


bitte nicht rauchen!
Originally uploaded by toisel
Heute morgen beim Bäcker streifte mein Blick während des Wartens über die Theke und eckte auch kurz an der dort ausliegenden BILD-Zeitung an. Links neben dem außergewöhnlich talentierten Playmate von Seite 1 stand die Überschrift: "Passivrauchen macht abhängig".
Aha!?
Das ist also der wirkliche Grund, warum ich meine rauchenden Freunde I. & M., B. & B., T. & E. und T. immer wieder sehen möchte? Warum ich mich unvollständig fühle, wenn ich diese Konsorten eine zeitlang nicht gesehen habe?
Das hat mich echt kurz in eine existenzielle Krise gestürzt!
Aaah!
Ich hab's dann mal gegoogelt (Link), wo's etwas seriöser zugeht als "BILD".
...
Na also!
Passivrauchen macht abhängig - wenn man Ratte ist.
*irrkicher*
Ach so.

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Mittwoch, 9. Dezember 2009

ru24: Lifestyle 27 - Weihnachtsgurke?


Weihnachtsgurke
Originally uploaded by prb
In Münster auf den fünf Weihnachtsmärkten gab es keinen Stand mit einschlägigen Weihnachts-Dekorations-Artikeln, der nicht auch Weihnachtsgurken im Angebot gehabt hätte.
Hallo?
Weihnachtsgurken?
Wtf?
Wikipedia weiß Rat (Link):
"Eine Weihnachtsgurke ist ein aus Glas geblasener Weihnachtsbaumschmuck in Form einer Gurke. Vor der Bescherung wird die Gurke im Weihnachtsbaum versteckt. Die Eltern lassen dann die Kinder – aus einiger Entfernung – danach suchen, und das Kind, das die Gurke entdeckt, darf als erstes seine Geschenke öffnen. Bei mehr als zwei Kindern in der Familie werden entsprechend mehr Gurken im Baum versteckt und die Geschenke in der Reihenfolge des Auffindens geöffnet.
Weihnachtsgurken erfreuen sich vor allem in den USA großer Beliebtheit. Man behauptet, es handele sich um eine alte deutsche Weihnachtstradition. In Deutschland jedoch ist der Brauch nahezu unbekannt."
Nahezu trifft es.
Aber Märkte entstehen, Bedürfnisse werden geweckt. Als ich meiner lieben Freundin B. von diesem Aberwitz berichtete, zog sie ansatzlos einen Flunsch.
"Warum hast du mir keine mitgebracht? Du weißt doch, wie gerne ich Gurken mag!", maulte sie.
Herrgott! Auf Schinkenbroten!
Aber am Baum?

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ru24: Mysterium 1 - Unsichtbarkeit


H&M brand
Originally uploaded by ntr23
Am Montag war ich mit einer Freundin in Münster auf allen fünf Weihnachtsmärkten. Zwischendurch waren wir auch mal einen Kaffee trinken. Im Anschluß wollte meine Begleitung mal kurz in einen H&M.
"Irgendwo wird schon einer sein, ich frag mal!", sagte ich.
Ich stellte mich dem Strom der uns entgegenkommenden Passanten entgegen, in der Absicht, zwei vierzehnjährige Mädels zu fragen, denn die kennen sich in solchen Dingen erstklassig aus.
"Tschuldigt! Könnt ihr mir sagen, wo ich den nächsten H&M finde?"
Die beiden Mädels ignorierten mich nicht einmal.
"Hallo?", rief ich ihnen hinterher. Keine Reaktion.
Das war ein wenig unheimlich.
Ich pickte mir das nächste junge-Damen-Doppelpack heraus.
"Tschuldigt! Könnt ihr mir sagen, wie ich zum H&M komme?"
Dieses Mal hatte es den Anschein, als schritten die Grazien direkt durch mich hindurch.
*fch-sch-chhhh!* machte es dabei, wie im Film "Ghost - Nachricht von Sam".
Sie ignorierten mich nicht, sie sahen mich nicht, sie hörten mich nicht, ich war überhaupt nicht wahrnehmbar für sie. Sie zuckten nicht einmal mit der fett mascaraverklebten Wimper. Ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken, das war wie in einem Gruselfilm, nur dass ich der Protagonist war.
"Kannst du mich sehen und hören?!!", schrie ich meine Begleitung etwas hysterisch an.
Sie zuckte zusammen, Gottseidank.
"Vielleicht bist du zu alt für so Mädchen?", überlegte sie.
Hallo?
Quatsch!
Hey, ich bin gerade mal 2x3x7!
Also im Grunde total blutjung!
Na ja.
Aber wenn mich Johannes Heesters anspräche, ich würde ihn doch auch wahrnehmen können, oder?
In der Münsteraner Fußgängerzone beschloß ich etwas perplex, eine "Altersgenossin" zu fragen, die ich anhand ihrer Lachfältchen als solche identifiziert hatte und bekam auch tatsächlich sofort eine Antwort.
Age does matter, anscheinend.
Ach so.

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Dienstag, 8. Dezember 2009

ru24: Automobiles 8 - Free Marcel Kampmann!


Kreuzung
Originally uploaded by Soundmonster
In Europa erzählt man sich einen Witz:
"Es ist tiefste Nacht. Im Umkreis von 10 km ist nur ein einziges Auto unterwegs. Es kommt an eine rote Ampel, hält an und wartet. In welchem europäischen Land befindest du dich?"
Ich fahre sehr oft nachts durch die Menschenleere der Hügel des Bergischen Landes und denke mit gefletschten Zähnen an diesen Witz, mit dem sich Resteuropa über uns Deutsche lustig macht. Dann komme ich an eine rote Ampel. Stehe herum mit laufendem Motor. Der nicht existente Querverkehr hat auch rot, weil nicht existente Fußgänger erst einmal Vorrang haben. Dann springt die Fußgängerampel um auf rot. Einen magischen Moment lang darf niemand nix: rot-rot-rot-rot. Dann bekommt der nicht existente Querverkehr grün. Meine Fingerknöchel am Lenkrad werden weiß. Manchmal brülle ich meinen Frust heraus.
Hört ja keiner.
Irgendwann springt auch meine Ampel wieder um auf grün. Dann fahre ich vor bis zur nächsten Ampel.
In Wermelskrichen sind alle gefühlten 12 Ampeln so geschaltet, dass man an jeder wenigstens mal ganz kurz warten muß. Die Polizei hat mal einen festgenommen, der im Grunde völlig legitim einfach durchgefahren ist. In meinen Augen kein "Verkehrsrowdy", sondern ein verdammter Held! Ich würde ein T-Shirt mit seinem Konterfei tragen, darauf der Text: "Free Marcel Kampmann" oder so.

Vielleicht ist das die Crux, das Wesen des Deutschen: Gezwungen zu sein, sich hündisch an Regeln halten zu müssen, die im Augenblick ihrer Anwendung völlig widersinnig sind.


Montag, 7. Dezember 2009

ru24: Bildungsfernes Sehen

Die Tage lese ich quasi en passant so alles mögliche krause Zeug. Nicht das, was wirklich wo steht, sondern was mein Gehirn sich so ausdenkt.
Da saß ich letzten Freitag bei Fielmann und wartete auf meine Akkord-Optikerin, die irgendwo herumwuselte. Mein Blick wanderte durch den Laden und fiel zuletzt auf eine Werbung.
"Bildungsfernes Sehen", las ich.
Ich kicherte.
Na, die kommen ja auf Ideen, Brillen für's TV-Glotzen anzupreisen, dachte ich. So als Antithese zur Lesebrille: "Bildungsfernes Sehen für bildungsferne Schichten".
Ich fand das mal total spannend!
Und die Fielmänner, die trauen sich was!
Dann sah ich, dass da tatsächlich "Blendungsfreies Sehen" stand.
Ach so.
Schade.

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Sonntag, 6. Dezember 2009

Dissertation

Eine Bekannte aus Wuppertal erzählte mir die Tage, dass ihre Schwester gerade dabei sei, "ihren Doktor in Zahnmedizin" zu machen. Da ich mich ganz allgemein gerne mal interessiere, fragte ich nach.
"Ja schön! Über welches Thema geht denn ihre Dissertation?", wollte ich wissen.
"Ah!", druckste die Bekannte herum.
"Weißt du das Thema nicht?", bohrte ich nach.
"Ja, je nun, doch, aber..."
Mit der Zeit bekam ich es heraus. Ihre Schwester wurde "Dr. dent." Und da alle zahnmedizinischen Themen bereits seit langem erschöpft waren, jeder, der den Doktor macht aber eine Arbeit über ein neues, noch nie dergestalt beschriebenes medizinisches Thema schreiben muß, schrieb die Schwester über ... *Trommelwirbel* ... Anal-Fisteln.
Das ist jetzt echt kein Scherz! Ich schwöre!
Was jetzt "Anal-Fisteln" genau sind, das möge sich jeder Interessierte selbst googlen.
Also deshalb schlich das Schwesterherz meiner Bekannten in der Proktologie ("Enddarm-Abteilung") eines Krankenhauses herum: Sie machte sich Notizen, starrte Ärzten über die Schulter, legte auch selbst mal die belatexte Hand an und würde nun bald in der Lage sein, ihre Dissertation zu schreiben...
Ein Schelm, der böses dabei denkt.

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Samstag, 5. Dezember 2009

www 8 - Geil ist Geiz

remscheidistsexy.de
Als ich diese Adresse das erste mal irgendwo angeschlagen sah, musste ich natürlich nachsehen.
Nun.
Es gibt anscheinend in Remscheid einen "Laden" namens Prestige. Und ich bin nicht die Zielgruppe. Ich zitiere:
"Unter dem Motto 'Dress to pay less' findet dort nämlich ab 20 Uhr die erste 'Remscheid ist sexy'-Party statt. Und so funktioniert das Konzept: Am Eingang der Diskothek wird der so genannten 'Sexynator' angeschmissen. Dabei wird das Outfit der Partygäste nach einem Punktesystem bewertet. Männer können mit einem Hemd, einer schicken Hose (keine Blue Jeans) und eleganten Schuhen maximal 40 Punkte erreichen.
Für die Bewertung der weiblichen Gäste stehen dagegen maximal 50 Punkte zur Verfügung. Ihre Kleiderordnung sieht ein sexy Oberteil, einen Rock, coole Hotpants oder ein Kleid sowie High Heels vor. Je mehr Punkte an diesem Abend von allen anwesenden Gästen zusammenkommen, desto günstiger werden die Getränkeangebote."
Je 'günstiger' die Mädels also auftreten, umso kostengünstiger der Absturz.
Je billiger desto billiger.
Geil ist Geiz.


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Freitag, 4. Dezember 2009

Heimat 8 - Letztes Aufbäumen

Man kann meiner Heimatstadt Radevormwald vieles nachsagen. Doch dass hier etwas "los" ist wohl kaum. Wenn man etwas unternehmen möchte, fährt man in der Regel nach Remscheid, Wuppertal oder weiter weg nach Köln oder Düsseldorf.
Nun möchte eine kleine Stadt aber auch gerne Publikum anziehen, gerade zum urst wichtigen Jahresendgeschäft.
Da hat sich der Radevormwalder ("Rader") Einzelhandel gedacht, es muss mal wieder eine Weihnachtsbeleuchtung her, die Stadt in ein festliches Strahlen zu hüllen, sie dadurch für den Konsumenten so attraktiv zu machen, wie für den Gläubigen einen Wallfahrtsort! *fanfarenklang*
Nach endlosen Diskussionen und Spendenaufrufen, diversem kleinstädtischem Häckes und allerlei Bambule war es dann so weit: Radevormwald, die Stadt auf der Höhe, bekam wieder eine Weihnachtsbeleuchtung!
Jubel und Applaus waren wie immer gedämpft.
Um ehrlich zu sein, die neue, allerfestlichste Illumination fiel mir erst sehr spät auf. Das lag dran, dass wenn einem ein Glühwürmchen durchs Bild flog, die Beleuchtung gegen das Gleißen des Insekts quasi verlosch.
Nun. Es handelt sich um Lichterketten mit gefühlten 20 12-Watt-Glühbirnen. Darüber angebracht ein buckliger Schnörkel mit weiteren 20 Birnchen und rechts und links davon, in einer Art Pseudofraktur, der Schriftzug "Rade lebt" (Abb. oben).
*hüstel*
Das ist jetzt mal so ein Sache...
Ich glaube, man hätte sich keine wirkungsvollere Maßnahme einfallen lassen können, einen todesähnlichen Zustand wirklich noch schmerzhafter hervorzuheben.
Wäre man noch ein klitzekleines bisschen halbherziger vorgegangen, dann hätte man auf dem Markt ein (1) rotes Grablicht aufgestellt.
Vielleicht nächstes Jahr.

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