Freitag, 30. November 2012

Queen Mom 20 - neuer Personalausweis II

http://goo.gl/mlmvE
[Was vorher geschah: Blogbeitrag.]

Mutter (84) un ich fahren wieder zum Einwohnermeldeamt.
Ich hab de neuen, noch biometrischeren Passbilder für se dabei.
De Verwaltungsfachangestellte prüft de Bilder, die ich aufgenommen un beim DM hab ausdrucken lassen. Nach ner Weile schüttelt se unzufrieden mitm Kopf.
"Kuckense! Dat is hier nich symmetrisch, die Stirn is nur knapp innerhalb des schraffierten Feldes und dat Bild is en bisken wat zu klein! Da müssense zum Fotografen gehen."
"Un ich sach noch...", sach ich.
De Mutter fängt et Moppern an, ich bugsier se raus.
"Wir fahren zum 'Foto Krauskopf'", sach ich.
"Hanä! Doch nich im Schneegestöber!"
Ich bekuck mir dat "Gestöber".
"Mutter, hier ne Flocke, da ne Flocke un da noch ne Flocke, dat is wohl kaum n 'Gestöber'!"
Queen Mom: *mopper*
Ich fahr se zum Fotografen, halt direkt davor aufm Bürgersteig, se macht zwei Schritte, da isse im Laden, ich kuck nachm Parkplatz, finde nach ner Weile einen, eil zum Fotografen, da isse Mutter schon fettich, thront aufm Besuchersessel, ich sach: "Ich hol n Wagen" un geh den Wagen holen, fahr vor, de Mutter macht zwei Schritte un is wieder drin im Smart. Wir fahren zum Einwohnermeldeamt. Kommen dran.
De Verwaltungsfachangestellte prüft de allerbiometrischten Passbilder, die aufgenommen wurden. Nach ner Weile ruft se nen Kollegen. Der Fachangestellte prüft de Symmetrie direkt anne Mutter, kommt aber nach einem langen Blick nich so recht zu nem Schluss.
"Naja...", sacht er vage.
Queen Mom un asymmetrisch - ich behalt mir rechtliche Schritte vor!
Doch dann is et Passbild doch noch OK - Hurra!
"Ihr alter Ausweis is seit über zwei Jahren abgelaufen", sacht de Frau vom Amt, "Dat kostet 35,00 EUR Strafe!", sachte se.
De Mutter sackt zusammen, klammert sich mit plötzlich kraftlos gewordener Hand anne Tischkante. En asthmatisches Keuchen erklingt, dann spricht se, immer wieder geschüttelt von unkontrollierten Hustenkrämpfen.
"Ich konnt doch nich kommen, ich war auch im Krankenhaus [Blogbeitrag], mir war et doch nich gut!", wimmert se, dabei machte se en elendiges Gesicht dat einem Angst un Bange würde, wenn man dat als langjähriger Sohn nich schon kennen tät.
De Verwaltungsfachangestellte is wohl durchaus beeindruckt, doch se lächelt gequält.
"Et geht doch nich anders!"
Queen Mom is not amused, aber dafür sofort wieder genesen, schlagartig quasi.
Nach ner Weile is alles geregelt, wir gehen.
"Na, dat ging doch!", sacht de Mutter.
Sicher, sicher.


Donnerstag, 29. November 2012

ru24 History 42: Nakamichi Dragon RX-505 (1986)

http://goo.gl/asqXX
1986 (alle Blogbeiträge) war nicht nur das Jahr der Tschernobyl-Katastrophe (Blogbeitrag). Es war das "Internationale Jahr des Friedens". Die Saatkrähe (lat. Corvus frugilegus) war der Vogel des Jahres. Joseph Beuss und Lilly Palmer starben. (Quelle) "9 1/2 Wochen" (Link) mit Kim Basinger und Mickey Rourke lief in den Kinos. In der (auch nach 25 Jahren überraschend zeitlosen) Designerhütte von "Börsenmakler John" (Rourke) konnte man für Sekunden sehen, wie ein Kassettendeck "Nakamichi Dragon RX-505" (Filmausschnitt) spektakulär den Auto-Reverse machte, indem es selbsttätig die Kassette umdrehte. Hier ist es vernünftig zu sehen: Link (beim RX-202).
Das war 1986 hochgradig elektrisierend!
Et gab ja sonst nix!
Irgendwann klärte auch mich ein HiFi-Freak auf: Beim normalen Auto-Reverse wird der Tonkopf beim Richtungswechsel des Bandes um einige Millimeter vor bzw. zurück bewegt, um die auf dem Band gegenüberliegende Spur auszulesen. Hierbei entstünden mit der Zeit "gewisse Toleranzen" = Ungenauigkeiten (der Fachmann spricht vom "Azimutfehler"), die das Klangerlebnis schmälerten. Bei Nakamishi stehe der Kopf felsenfest, weil die Kassette gedreht werde.
Sa-gen-haft!!!

Das Gerät stand seinerzeit ganz oben auf allen Jungs-Wunschlisten, knapp gefolgt von einem Dual- oder Thorens-Subchassis-Plattenspieler (Link). Heute wäre es nur noch eine Kuriosität, wie ein dressierter T-Rex, der einen Salto rückwärts machen kann.
Aber cool.


Mittwoch, 28. November 2012

ru History 41: Kohle verdienen (1986)

http://goo.gl/Ik5CK 
1986 war ich also noch in der kaufmännischen Ausbildung bei einem Ford-Händler (Blogbeitrag).
Eines Tages schleppte eine alte Frau, die sich kaum selbst auf den Beinen halten konnte, ihren noch viel gebrechlicheren Gatten in die Austellunghalle. Der Ehemann litt unter einer Art Schüttellähmung, war halb blind und Ende 80. Mein Ausbilder, eine Art aufgeschwemmter Mr. Burns, begann auf der Stelle, sich dämonisch die Hände zu reiben. Seine Pupillen verformten sich in Dollarzeichen. Wieselflink scharwenzelte er in die Halle, um ohne Verzug mit dem Verkaufsgespräch zu beginnen.
90 Minuten später war der Kaufvertrag unter Dach und Fach. Der Vertrag ging weder über eine Krankentrage oder über einen Rollstuhl, weit gefehlt! Es sollte ein Ford Scorpio Ghia mit 110 KW/150 PS sein, sicher, sicher. Der Wagen musste wegen der Sitzhöhenverstellung bestellt werden, damit der greise Fahrer überhaupt übers Lenkrad schauen konnte. Beim Leisten der Unterschrift musste der alte Mann mit der Linken seine Schreibhand festhalten.
Als die Gattin ihn hinausgeschleppt hatte, fragte ich meinen Ausbilder, was er denn denke, wie lange das wohl gut gehen sollte. Er zuckte nur verzückt mit den Schultern, kalkulierte bereits mit in die Ferne gerichteten Blick etwaige Folgeaufträge durch, die kaum auf sich warten lassen würden.
Nach einer Weile wurde der Wagen geliefert, fertiggemacht und abgeholt. Opi und Omi tuckerten mit 22 km/h vom Hof, der fette Mr. Burns blinzelte dem Wagen begeistert hinterher, rieb sich die Hände.
Es dauerte wirklich nur drei Wochen.
Der Scorpio Ghia war Totalschaden. Was aus etwaigen Unfallbeteiligten geworden ist, habe ich leider nicht erfahren. Mein Ausbilder nahm sich mit Dollarblick sofort der Alten an, konnte aber leider nur noch einen Fiesta mit Zusatzpaket "Fahrersitzhöhenverstellung" an den verwirrten Tattergreis bringen, was für eine Niederlage!

Klar: Bevor der Deutsche Greis das Fahren aufgibt, muss es schon noch mehr als nur "ein paar" Tote geben.
Und solange man Kohle damit verdienen kann, ist es doch OK - 'wir' verkaufen ja auch Waffen in alle Welt und - hey! - zivile Opfer kann doch es immer mal geben.


Montag, 26. November 2012

Queen Mom 19 - neuer Personalausweis

http://goo.gl/oZgzd
"Kannse mit deiner Kamera en Personalausweisfotto von mir machen?", fragt de Mutter.
"Im Prinzip ja, aber et hält genau, so mit de Biometrie", sach ich.
"Ja, dann mach mal!", sacht de Mutter und positioniert sich ziemlich un-biometrisch vor de Küchentür. Ich halt mit de Kamera drauf und drück ein paarmal ab. De Mutter macht en Gesicht wie de Leiden Christi.
"Und jetzt bitte ma lächeln", sach ich.
De Mutter kuckt genau so - jetz hab ich ne ziemlich schlimme Serie auffe Kamera.
Ich fahr mit de Mutter aufm Beifahrersitz zum DM, geh an so nen Fotoautomaten und druck sechs Passbilder.
"Jetz fahrn wer mal eben zum Einwohnermeldeamt, dat hat heute nämlich länger auf."
Ich fahr mit dem Smart fast bis in dat Foyer vonm Amt. Gepasst hättet.
"So!", sach ich, als de Mutter keine Anstalten macht.
"Wat?", fragt de Mutter.
"Na, aussteigen, ich park en Wagen dann da hinten", sach ich.
"Nee!"
"Nee wat?", frage ich.
"Nee, ich komm nich mit rein!"
"Hä?"
"Nee, geh du man!", sacht de Mutter.
Resistance is futile...
Ich park den Wagen, lass de Mutter drin, lass ihr et Radio an. Geh mit em Perso und en Passbildern int Einwohnermeldeamt. Komm dran.
"Tach. Et is nich so einfach, weil et is für de Queen Mom", sach ich un leg de Sachen vor.
De Verwaltungsfachangestellte kuckt.
"Ohne de Mutter geht et doch nich", sacht de Verwaltungsfachangestellte, "se muss doch unterschreiben!"
"Hanä. Et is nich einfach mit de Mutter!"
"Kannse denn noch selbs unterschreiben?"
"Jo-ho!"
"Kannse denn gehen?"
"Eigentlich schon. Ich hab se auch im Auto."
"Aber de Passbilder taugen nix. Der Kopf muss größer, sehen Se?"
"Un ich sach noch zu de Mutter, Mutter sach ich,... ."
De Verwaltungsfachangestellte nickt, kennt son Häckes wohl schon
"Un se muss 35 EUR Strafe zahlen, weil der Ausweis is seit Meppen [Blogbeitrag] abgelaufen", sachte se.
"Och? Na, denn bis nächste Woche", sach ich.

Na, ich bin ja mal gespannt, wie dat weitergeht un wat dann wieder is.
Bis nächsten Donnerstag!


Fortsetzung: Blogbeitrag


Freitag, 23. November 2012

Strömt herbei, ihr Völkerscharen - es hackt!

http://goo.gl/F1dHx
Zwischen Januar 1992 und März 1996 habe ich als studentische Hilfskraft bei der Barmag AG gearbeitet. Die Abteilung EL-KH umfasste etwa 60 Mitarbeiter, von denen ständig jemand Geburtstag hatte. Und weil et kurz nach'm Kriech war un alle wieder richtich wat auffe Rippen brauchten, gab et immer fett Mettbütterkes!
Es wurde also vom Geburtstagskind ein in dieser Abteilung tradiertes wie standardisiertes Festessen ausgerichtet: Brötchen mit Schweinemett!
Das Besprechungszimmer wurde mit Beschlag belegt. Teller, Messer, Salz und Pfeffer wurden herbeigeschafft. Kiloweise Butter stand halbpfundweise auf Tellerchen herum, riesige Mengen Zwiebelringe verströmten einen impertinenten Geruch, den auch geschlossene Türen nicht aufzuhalten vermochten. Er zog durch die Räumlichkeiten, sodass sich noch erwartungsfroh die Nüstern des in der hintersten Ecke Arbeiteten weiteten. Der Riesenberg Hack wurde monumental im Besprechungszimmer auf dem großen Konferenztisch aufgebahrt - ein Ayers Rock aus gemahlenen Schweinekadavern!
Dann war alles aufgebaut.
Es hab einen kurzen Augenblick der Stille und des Innehaltens, ganz so, als ging es hier wirklich um eine feierliche Totenwache. Doch dann stürzten die Mitarbeiter wie Heuschrecken aus allen Winkeln herbei, allesamt alles andere als ausgemergelt oder gar hohlwangig, dafür aber ausgestattet mit Ellenbogen und dem unbedingten Willen zum Mett! Ich wurde Augenzeuge, wie gierigsten Blickes babykopfgroße Mettklumpen auf Brötchenhälften verpresst wurden, Zwiebelringe wurden daraufgehäuft, die Pfeffermühle arbeitete unentwegt, es malmte und schmatzte.
Die Atmosphäre wurde dichter.
Mehr und mehr Kollegen drängten in den Raum, in der Hitze der Leiber lief die Butter dunkelgelb an, das Mett schwitzte, wurde an den Rändern braun. Die Luft, aufgeheizt, zum Schneiden dick, war ein Brodem vielfältigster Ausdünstungen, das die Scheiben beschlagen ließ.
Manche der Kollegen fraßen sich schwitzend in Rage, dem Blutrausch eines Frettchens nicht unähnlich. Erst, als das Gebirge aus Mett bis zum letzten Krumen abgetragen war, da trollten sich die Völkerscharen wieder, in den Zähnen porkelnd, um lange, fahle Fasern hervorzuziehen.
Zurück blieb ein Konferenzraum, dessen Boden eine geschlossene Brötchenkrümeldecke aufwies - und der Geruch.
Das weitestgehend ignorierte Geburtstagskind holte den Staubsauger aus der Putzmittelecke und begann aufzuräumen.

Wann immer ich heute in eine Mettbrötchen-Situation gerate, dann heißt mich die Erinnerung ein Käsebrötchen essen.


Montag, 19. November 2012

Deutsche auch mal zufrieden

http://goo.gl/ME27n
Es gibt etwas, mit dem die Deutschen nicht nur nicht unzufrieden sind, sondern regelrecht glücklich sind - Überraschung!!!
Es ist...
*Trommelwirbel*
*Fanfare*
Es ist ihr Vorname!
Laut einer Pressemitteilung der Gesellschaft für Deutsche Sprache (Artikel) sind dreiviertel aller Deutschen mit dem eigenen Vornamen GLÜCKLICH.
Ich denke aber, dass man Tiffany, Amber, Kimberley, Crystal, Lillebror, Mats-Otto, Aristide-Xavier und Sören-Amadeus (Blogbeitrag) einfach nicht gefragt hat, weil die hatten ja doofe Namen.
Die Befragten indes: GLÜCKLICH!!!
Grundgütiger!
Ich habe dieses Wort im Zusammenhang mit der Silbe "deutsch" überhaupt noch nie gesehen.
Zwei Drittel der Befragten konnten sich gar nicht vorstellen, einen anderen Namen zu haben als den Eigenen! - Meine Herren!
"[Es] geben nur 10 % der Teilnehmenden an, mit dem Namen ganz und gar unzufrieden zu sein; hierunter ist die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen am stärksten vertreten. (...) andere empfanden ihren Namen schlicht als 'altmodisch'."
Hört, hört...
Altmodisch?
Unzufrieden?
Der Autor dieses Blogs wurde von seinen Eltern bei der spektakulären Heimtaufe (Blogbeitrag) auf die Vornamen der beiden Großväter getauft: "Heinrich Karl" (immerhin ohne Bindestrich).
Seit der siebten Klasse höre ich auf den Spitznamen "Henning".
Mit dem Spitznamen bin ich übrigens GLÜCKLICH.


Freitag, 16. November 2012

Bergisch

http://goo.gl/PrjBp
In Wuppertal zu leben, ich sach mal, et is nicht dat Selbe wie in Radevormwald. Wann immer ich nach Rade komm, vor allem Donnerstags, um mit Queen Mom de Einkäufe zu machen -- wat soll ich sagen, ich häng den Ureinwohnern anne Lippen, et is mir wie Balsam!
Lippenbalsam sozusagen.
"Et geht meck dürch un dürch!", wie man hiererorts im letzten Jahrhundert zu sagen pflegte. Un: "Et schlött meck innen Lief!"

So kam ich nich umhin, vor em EDEKA et Gespräch mitzukriegen, bei dem et arg Bergisch (Link) zuging:
"Na, Günther, wie isset?"
"Gott, Herbert, wie sollet denn sein?"
"Na, du hatts doch Probleme mitm, na..., Dinges!"
"Ach, dat Gelumpe hamse mir doch als Meterware rausgeschnibbelt!"
"Och! Doll! Hass auch abgenommen! Un wat machen de Blagen?"
"Och de Große is am studieren, de Kleng macht ne Ausbildung bei de Ruckebiers Gerda."
"Jut! Aber eck mutt jetz noch wat beiholen für de Brigitte!"
"Gehse gleich nach et?"
"Jau!"
"Denn grüß et!"
"Bis denne!"


Mehr sowat: (Blogbeitrag)


Donnerstag, 15. November 2012

Kommunikation im dritten Jahrtausend

http://goo.gl/gPrfA
Spätherbst 22.012 v. Chr.: Während sich die Sammlerinnen als Gruppe brabbelnd über die lokale Vegetation hermachten und Beeren, Pilze, Samen und lecker Schnecken einsammelten, hielt ihre Geräuschkulisse wildes Getier ab und schützte gleichzeitig davor, dass eine verloren ging.
Der Jäger indes hatte schweigsam seinem Tagewerk nachzugehen, der entscheidende Faktor für das Heil des Waidmanns. Jagte er in der Gruppe, so schwiegen die Männer gemeinschaftlich, verständigten sich mit Blicken oder mittels Zeichensprache wie heute noch beim Base- oder Football.

Im Spätherbst 2012 n. Chr. lassen sich Nahrungsmittel quasi en passant sammeln (Blogbeitrag). Die Sammlerinnen der Horde sind über den halben Globus verteilt, sie halten Kontakt via Facebook, SMS, Handy/Telefon, Skype, E-Mail und zwitschern bei Twitter (in unterschiedlichen Gewichtungen). Das Gebrabbel ist dasselbe geblieben, nur wird jetzt alles auf elektronischem Wege abgewickelt.
Der ehemalige Mammutjäger hat auch ein Handy, natürlich. In der Regel ist es ein State-of-the-Art-Handy. Der Jäger hat dieses Gerät, einem Schmuckspeer gleich, hauptsächlich als Prestigeobjekt zum Angeben bei anderen Männchen. Allerdings kann er sich prima damit wecken lassen, er kann dufte damit daddeln, ins Netz gehen. Wenn es schellt, erschreckt sich der Mammutjäger: "Orr, scheiße, och nee, ein Anruf!"

Das ist der große Mist an Smartphones - dieses ständige Erreichbarkeits-Ding! Und das ist jetzt mal fast so schrecklich wie dieses SMS-Ding!
Muss Mann SMS schreiben?
Muss Mann auf eine SMS wie "Bin gerade im PIMPI-Markt, brauchen wir noch Linde-Klee-Honig und Toilettenpapier?" wirklich antworten - und das auch noch zeitnah?
In Robert Rodriguez' Film "Machete" (2010) spricht es der klingenschwingende Protagonist gleichen Namens aus: "Machete schreibt keine SMS!"
A very manly man!
Eine Offenbarung!!!
Schwielige thumbs up.



Montag, 12. November 2012

Bürogeplänkel 42 - selbstgemachte Hustenbonbons

goo.gl/ZrY1Y
Die mir gegenüber sitzende Kollegin würgt quasi alle fünf Minuten faustgroße Klumpen Sputum aus den Untiefen ihrer Lungen hoch. Alles beginnt mit einem geheimnisvollen Rasseln und Zirpen in ihren Bronchien, dann folgt ein kräftiges, langgezogenes, dobermannartiges Bellen, welches offenbar fabelhafte Kontingente an Auswurf nach oben trägt!
Respekt!
Mein Husten dagegen hört sich sehr gewollt an, flach, völlig unspektakulär, nachgerade uninteressant!
Da werde ich dann schon ein bisschen neidisch, so als Nichtraucher.


Sonntag, 11. November 2012

Forensik: Warum Wuppertal und nicht Nowosibirsk?

goo.gl/2bx1L 
Eine "Forensik", das ist eine Forensische Klinik. Sie dient der "Behandlung, (...) Begutachtung und (...) Unterbringung von psychisch kranken Straftätern" (Quelle).
Für den Standort zur Ansiedlung einer "Forensik" auf dem ehemaligen Gelände der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid in Wuppertal sieht das Land NRW offenbar "keine Alternative" (Quelle: WZ).
Also soll so eine Art Gothams "Arkham Asylum" (Link) vor der eigenen Haustür entstehen, mindestens...

Was nun alle befürchten: Dass es eine "forensische OT" (OT = offene Tür) werden soll! Und: Welcher Standort, wenn nicht ein Bonzenwohngebiet in Wuppertal bietet sich besser an, gewalttätige Kriminelle, sexuell motivierte Serienmörder und untherapierbare Kannibalen ganz bei kleinem wieder in die freie Wildbahn auszuwildern?
Der Anwohner an sich speit Gift & Galle, wie immer.
Niemand ist sich mehr seines Lebens sicher!
Schon gar nicht die Kinder!
Die Ki-hin-der!

Warum also Wuppertal und nicht Wladiwostok?
Erklärung: Wladiwostok liegt nicht in NRW.
Dann vielleicht Nowosibirsk oder Archangelsk?
Auch nicht...
Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung versuchte den Anschein zu erwecken, er käme ausm Quark, und schlug als alternativen Standort "Kleine Höhe" vor. So wie uns der Franzmann seine Atommeiler in Cattenom (Link) direkt auf die Grenze zur BRD gesetzt hat, wäre dieser Standort auf der Grenze zu Velbert sicher ein toller Coup gewesen! Die Irren wären dann schick rüber zu den Velbertern marodieren gegangen. Aber An- und Umwohner protestieren mal sofort gegen den Standort, fanden das voll unverschämt von Jung und hatten aus der Kleinen Höhe, der "Kornkammer Wuppertals" (Muahaha!) ohnehin schon seit langem ein Naturschutzgebiet machen wollen, sicher, sicher (Protestseite). Als schützenswerte Fauna bietet sich hier vermutlich der scheue und bislang noch nie gesehene "Bergische Schliepkotten-Schliefer" an (Link).

Also: Bitte nicht ohne die Bürger planen (TV-BeitragWZ-Kommentar)!
Aber mit den Bürgern kann man ja auch nix planen, die wollen ja nie auch nur irgendwat! (Blogbeitrag)
Et is nich so einfach mitm Bürger.

Jetzt wurde auch noch geleakt, dass alle Insassen der Forensik sowohl Z+ (Zombie positiv) getestet wurden, als auch durch einen bedauerlichen Laborunfall radioaktiv verstrahlt wurden und permanent hohe Dosen Strahlung abgeben. Deshalb müsse man sie noch öfter herauslassen, als ohnehin schon geplant.
Gottogott!!!


Knapp vorbei ist auch daneben

goo.gl/SvHRG
Ein bis zwei Buchstaben an bekannten Wörtern ausgetauscht und: voilá - viel Spaß mit den Neukreationen! :)

Afronaut
Beendigungsinstitut, Beziehnungswaise, Blaumarkt
Clownsblase
Dellensittich, Derangierbahnhof, Dosenkavalier
Ecoist, Ex-Lober
Fucksimile
Geflügelschwere, Grabenmutter
Hafenzähne, Harkennase
Jammerwal
Karma-Vertreter, Kassenbester, Krakenschwester
lendenzahm
Magerknilch, Muntermieter, Muttifunktionsgerät, Muttitasking
Punkgun
Reichhörnchen, Rundumschlaf
Schlimmflossen, schorfsinnig, Schwundeinkommen, Spa-Schäler
Testwaise
Vibrationshintergrund
Waffelschein, Wirbelkind
Zuschwellservice



Samstag, 10. November 2012

ru History 40 - Der böse Schatten (1973)

goo.gl/IXJcc
Im Sommer 1973 war ich sechs und mit meinen Eltern und Bruder im "Schurkenstaat" Spanien in Urlaub.
Ein aufpeitschender erster Satz!
"Generalissimo" Francisco Franco führte 1936 den Staatsstreich gegen die demokratisch gewählte Regierung Spaniens an. Nach dem blutigen Bürgerkrieg regierte er Spanien  von 1939 an zusammen mit rechten Militärs als Diktator "El Caudillo" - "der Führer" - bis zu seinem Tod im November 1975. Dann erst begann eine Phase friedlicher Demokratisierung.
Im Sommer 1973 war die paramilitärische Guardia Civil sicherlich noch drastisch badassmäßiger drauf als heute...
"Unter Franco wurde die Guardia Civil als Repressionsinstrument gegen politisch Andersdenkende genutzt. Im Allgemeinen war sie für das Regime das Instrument, um der Landbevölkerung Präsenz und Stärke zu demonstrieren." (Quelle)
Eine meiner eindringlichsten Erinnerungen an diesen Urlaub sind weder Sonne, Strand noch Meer, sondern ein an einer Straßenecke stehender Guardia Civil-Mann. Während wir mit dem Auto an ihm vorbei fuhren, drückte ich mir (natürlich unangeschnallt auf der Rückbank) die Nase an der Scheibe platt.
Dunkle Uniform, sehr gerader Rücken, dieser merkwürdige, glänzende Hut von undeutbarer Form und ein riesiges Pistolenhalfter incl. Riesenknarre. Die gesamte statuengleiche Ausstahlung war streng, herrisch, stolz und vor allem - gefährlich. Alles an diesem Ordnungshüter/Repressionsinstrument schrie laut und überdeutlich: "Don't fuck with me, buddy".
Insgesamt ergab sich eine außergewöhnliche, unverwechselbare Silhouette, im spanischen auch "la mala sombra" - "der böse Schatten" genannt.


Freitag, 9. November 2012

Bürogeplänkel 41 - Kaiserstunden des Bizarren

goo.gl/B49ae
Mittwoch
Mehrere hygienische Damen konnten ganz genau beobachten, wie ein männlicher Mitarbeiter der Nachbarfirma auf der Damentoilette verschwand. Sie lauerten ihm auf, bis er nach langen Minuten wieder auftauchte! Shocking! Nur mit Not konnte verhindert werden, dass die hygienischen Damen meines Unternehmens aus Kopierpapier-Kartonage einen Scheiterhaufen errichteten, um in einem Fackelzug den "Spanner" den reinigenden Flammen zu übergeben!
Mein Einwand, dass er wohl "Stuhlgang" gehabt habe, wurde als völlig abwegig abgeschmettert. Aber was weiß ich schon?
Es wurde nicht zu lange gefackelt! Man eskalierte den Fall mit hysterischem Unterton direkt an die Vorgesetzten, die ihrerseits Kontakt zu den Hochgestellten der Nachbarfirma aufnahmen, um den Täter stante pede einer hochnotpeinlichen Befragung zu unterziehen (Eselsmütze, Streckbank, Adeles "Someone like you" [Blogbeitrag]).
In der Zwischenzeit schossen bei den hygienischen Damen die Theorien arg ins Kraut, was der "Perverse" wohl auf der Damentoilette gewollt habe:
  • div. Gender-Problematiken ("sexuelle Identität")
  • "spannen" und/oder "onanieren"
  • Bergung von Drogen, die eine Komplizin ihm dort hinterlegt hat
  • Installation von hochmodernem Videoüberwachungs-Equipment
  • mehreres oder alles der vorgenannten Punkte
Die Hysterie schaukelte sich derweil weiter auf.

Die allerhygenischte Rädelsführerin verlangte von den Vorgesetzten:
1) Spezialreinigung der Toilettenkabine durch die Reinigungskraft. Ich sah unsere Putzfrau im Geiste dort mit einem Chemturion-Anzug (Link) unter hartem UV-Licht mittels eines Rückentanks Chlorbleiche versprühen. Sicher, sicher...
Muahahaha!!!
2) Begehung der Toilette mit den Vorgesetzten zwecks Aufspürung von hochmodernem, für das menschliche Auge quasi unsichtbarem Videoüberwachungs-Equipment.
Dies wurde tatsächlich gemacht.
Muahahaha!!!
Während alles zunehmend absurder wurde, erlebte ich köstliche Kaiserstunden des Bizarren!
Mein schönster Arbeitstag!

Donnerstag
Die Vorgesetzten der Firmen tauschten sich über das Ergebnis der hochnotpeinlichen Befragung aus. Zuletzt kam ja doch die schreckliche Wahrheit ans Licht! Der schäbige Spanner war zuletzt unter den Klängen von Adeles "Someone like you" eingeknickt und hatte zugegeben, schrecklichen Diarrhoe vulgo Durchfall gehabt zu haben. Als auf der Herrentoilette alles besetzt gewesen war, hatte er sich keinen anderen Ausweg gewusst...
Natürlich: Es bleiben Zweifel...


Mittwoch, 7. November 2012

Herzlich in Altenessen

photo credit: Blick von der Schurenbachhalde mit Bramme im Ruhrgebiet via photopin (license)

Neulich in Essen-Altenessen.
Während sich die Damen in der Zeche Carl durch eine arg überfüllte "Kreativmesse" schoben, zogen die Herren zum nahen Stadtteilfest auf der Altenessener Straße, ganz kreativ eine Currywurst zu ergattern (Karte).
Auf den ersten Blick sah alles ganz normal aus, Daumen hoch: Fressbuden en masse!
Doch schon die erste Inaugenscheinnahme der indigenen Bevölkerung ergab Erstaunliches: Gewaltbereite Männer, die Tätowierungen im Gesicht gut fanden, likten auch eine Freundin im Stil "Cindy aus Marzahn" (diese zeigten allerdings wenig dankenswerterweise drastisch mehr Haut). Viele Pärchen, die uns entgegen kamen, hätte jeder Sozialarbeiter zweifelsfrei als "Klienten" identifiziert. Zwei Frauen, die sich einander näherten, kannten sich bereits, im Vorübergehen brüllten sie sie sich unisono ein "Halt die Fresse!" zu.
Wow!
Später gingen wir (nun wieder zu viert) zusammen mit einem Pulk Menschen über die Straße, es war allerdings ein Radüberweg. Ein uns entgegenkommender Radfahrer musste anhalten und absteigen. Er war sehr geduldig und murmelte lediglich verhalten, dass das aber ein Radüberweg sei.
"Halt die Fresse!", rief ein mit uns gehendes Mädchen nach wenigen Silben des Lamentos reflexartig.
Respekt!

"RUHR.2010 - Kulturhauptstadt Europas (Link)".
Hey! Läuft!

Das Essen-Altenessen-"Halt-die-Fresse"-Spiel (mehrere Mitspieler):
Die/der Jüngste fängt an, stellt einer/einem beliebigen Mitspieler(in) eine höfliche Frage wie "Entschuldigung, könnten Sie...", die/der Angesproche brüllt nach fünf bis neun Silben sofort sehr laut "Halt die Fresse!", dann ist sie/er dran, jemanden eine Frage zu stellen oder etwas zu sagen usw.
Ein Riesenspaß für die ganze Familie!


Montag, 5. November 2012

Hochqualitätsfernsehen

goo.gl/5id94 
Thomas Gottschalk (Jahrgang 1950) moderierte seit dem 26. September 1987 die von Frank "unter den Blinden ist der Einäugige König" Elstner (Jahrgang 1942) erfundene Sendung "Wetten, dass..?" brutale 151-mal.
Für die lähmend unorginellen 80er war das Show-Format sicherlich in Ordnung, gerade auch für ältere Menschen. Für meine Eltern (de Vatter & Queen Mom) war es echt OK.
Außerdem gab et ja nix, damals.
Und wir hatten ja auch nix.
Meiner einer fand den "frechen" *würg* "Sunnyboy" *spei* schon damals dermaßen peinlich und fremdschämtauglich, dass ich mir nicht vorstellen konnte, die Sendung jemals wieder anzusehen.
Die Jahre flogen nur so dahin, die Jahreszeiten erst recht.
In der Zwischenzeit wurde Thomas G. mehrfacher Millionär, alterte in den 25(!) Jahren aber nur um etwa fünf Jahre, vermutlich schlief er in einem Sarg und trank Jungfrauenblut, leisten konnte er es sich letzteres ja.
Hinreichend skurril gekleidet, frisch blondiert und aufgelockt grabschte und salbaderte sich Gottschalk mit der Impertinenz einer Schmeißfliege durch seine Sendungen, bis der Wettkandidat Samuel Koch am 04.12.10 durch das Mißlingen seiner Wette tragisch zum Krüppel wurde.
Das hätte eine Zäsur sein können.
Das Absetzen der Sendung war ohnehin seit mindestens 20 Jahren überfällig.
Wenn das Pferd tot ist, steig ab: Gottschalk stieg ab, aber Markus Lanz (Jahrgang 1969) hopste von der anderen Seite auf den verendeten Gaul.
Hüa!
Die für fette Asche eingeladenen Tom Hanks und Halle Berry verbrachten bei der zweiten von Lanz moderierten Sendung fassungslos verstörende Stunden sog. deutscher "Fernsehunterhaltung" als "Wettpaten" auf der Couch:
"'Wenn das nicht Hochqualitätsfernsehen ist', beschrieb [Hanks] eine Szene, in der er eine Katzenmütze auf seinem Kopf trug und zugeguckt habe, 'wie der Moderator in einem Sack um [ihn] herum hüpft'." (Artikel).
Gottogott!
Ich würde mir das nur gegen Schmerzensgeld ansehen.
Sehr viel Schmerzensgeld.
So wie Tom und Halle.


Donnerstag, 1. November 2012

Deutsche Hauseigentümer, wehrt euch!

goo.gl/CVhla 
Deutsche Hauseigentümer, wehrt euch!
Dem Hauseigentümer ist die Immobilie das wertvollste Eigentum! Soll er tatenlos zusehen, wie der Wert seines Habitats, in das er Geld, Zeit, Schweiß und Liebe gesteckt habt, verfällt, als würde es von innen heraus von Schwamm und Termiten aufgefressen?
ru24 möchte dem deutschen Hauseigentümer eine Liste an die Hand geben, die die durchschnittliche Wertminderung von Immobilien aufzeigt, wenn es allzu leichtfertig zugelassen wird, dass sich in der Nachbarschaft das falsche Gewerbe breit macht oder die Stadt allzu leichtfertig Institutionen ansiedelt, die durch ihre bloße Existenz ganze Wohngebiete inflationär entwerten.
Deutsche Hauseigentümer, wehrt euch!

Wertminderungsliste:

-99% - Atomwaffen-Testgelände
-95% - Atommüll-Endlager
-65% - Bordell
-60% - Swinger Club
-60% - forensische Klinik für psychisch kranke Straftäter
-55% - Hippie-Kommune
-50% - Dildofabrik
-50% - Atomkraftwerk
-45% - Nervenklinik (»Irrenanstalt«)
-40% - Asylbewerberheim
-40% - Justizvollzugsanstalt (JVA)
-40% - Tierkadaverentsorgungsanstalt
-35% - Behindertenheim mit Freifläche
-35% - Chemiewaffenfabrik
-30% - Moschee
-30% - Behindertenheim ohne Freifläche
-30% - Jugend-Justizvollzugsanstalt
-30% - Hauptschule
-25% - Kohlekraftwerk
-25% - Hundezucht mit Freifläche
-25% - Kindergarten mit Freifläche
-25% - Chemiefabrik
-20% - Schweinemastbetrieb
-20% - Kirmesplatz
-20% - Dönerbude
-18% - Gesamtschule
-16% - Realschule
-15% - Berufsschule
-12% - Windkraftanlage
-10% - Kindergarten ohne Freifläche
-07% - McDonald's
-05% - Gymnasium

Als nicht wertmindernd gelten Banken/Versicherungen (auch die, die Wetten auf Nahrungsmittel abschließen (Link) und Militär-Chuntas in aller Welt unterstützen), jedwede Einrichtung der Katholischen Kirche und Firmen, die mit Herstellung und Handel von Waffen und Munition aller Art befaßt sind (Liste).


Siehe auch: Blogbeitrag