Freitag, 26. Februar 2010

Bürogeplänkel 18 - Milchschaumschlürfer


milchschaum
Originally uploaded by loop_oh
Ein Hoch auf meinen Chef, der diesen hervorragenden und schweineteuren Jura Kaffeevollautomaten angeschafft hat! Das führt schonmal zu Gedränge in der Küche. Als professionaller "Milchschaumschlürfer" komme ich letztlich mit der Tasse zurück zum Arbeitsplatz. Mein Latte Macchiato hat einen wunderbaren festen Schaum - herrlich! Am Rand der Tasse entdecke ich angetrocknete Milchschaumreste - tsts! Das sind wohl Überreste von meinem Morgenlatte...
Ich nippe also an meinem Heißgetränk und drehe dabei die Tasse immer so, dass ich etwas von den angetrockneten Resten mit aufschlürfen kann. Es sind weitaus mehr, als gedacht, komisch! Herrje, ich hätte wohl doch besser eine frische Tasse genommen!
Nach einer halben Stunde begreife ich, dass es gar nicht meine Tasse gewesen war, die ich gerade schlabbernderweise von ihren schrundigen Krusten und diversen Trocknungsschichten befreit habe!
Aaaah!
Ich werde ganz sicher einen Ausschlag namens Gilch davon bekommen!

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Donnerstag, 25. Februar 2010

Lifestyle 32 - Was hätte der alte Knigge getan?

Ein ehemaliger Kollege war in meiner Firma zu besuch. Mit Reiner habe ich mich immer prima verstanden. Ich sah ihn aus der Ferne, ich winkte, dann schellte aber mein Telefon und dann war wieder was Anderes. Irgendwann musste ich auf die Toilette. Da stand er am Pissoir, beendete just sein Tun dort - er schloss sich die Hose.
"Hey!", sagte ich.
"Hey", kam es von ihm.
Normalerweise hätten wir uns freundlich die Hände geschüttelt, doch...
Etwas hilflos blickten wir an uns hinab, auf unsere Hände.
"Nee, lass mal!", griente ich.
Wir lachten.
Was hätte nur der alte Knigge in dieser Situation getan?

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Denn man tau


schwarzes weiß
Originally uploaded by Henry.
Es taut endlich massiv ab nach einem sehr schneereichen Winter.
Am Dienstag starrte ich in Wuppertal in einen Hinterhof und sann darüber nach, warum da wohl zwei Möhren, nasse Schals und Handschuhe lagen. Mit der Zeit ging mir auf: Es waren die Überbleibsel von Schneemännern.
Jetzt kommen überraschend und bereits vergessen unter grau-schmutzigen Eisbergen die Silvesterböller ans Tageslicht - und Hekatomben, Industriemengen von aufgedunsener, fettig glänzender Hundescheiße. Gut konserviert, schauen die braunen Tretminen jetzt blinzelnd in die Welt. Fußgänger können zurzeit ganz wunderbare Hundehaufenrallyes machen, ein Riesenspaß für die ganze Familie!
Und ich muss mal wieder im Büro sitzen!
Menno!

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Mittwoch, 24. Februar 2010

Murphys 2. Gesetz


Butter foil: REMOVE IT
Originally uploaded by Moff
Soeben ist es wieder passiert.
Murphys 2. Gesetz trat inkraft.
Ich sitze also im Büro und schmiere mir ein Brot. Ich nehme Margarine auf das Messer. Die Margarine springt, vielleicht angestachelt von den "wertvollen Omega 3-Fettsäuren", die sie enthält, von der Messerklinge, stößt sich - sprotz! - von meinem Oberschenkel ab und landet - slick! - auf dem Spiralkabel für mein Headset und dem Teppich.
Tolle Wurst...
Ich habe das halbe Büro mit der Nummer unterhalten, die sich verzweifelt und mit erstaunlicher Effizienz in das Spiralkabel krallende Margarine zu entfernen.
Jetzt ist nur noch ein Fleck auf meiner Hose und dem Teppich...
1. Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es schief (Hauptregel).
2. Wenn etwas auf verschiedene Arten schiefgehen kann, dann geht es immer auf die Art schief, die am meisten Schaden anrichtet.
3. Hat man alle Möglichkeiten ausgeschlossen, bei denen etwas schiefgehen kann, eröffnet sich sofort eine neue Möglichkeit.
4. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt, ist umgekehrt proportional zu seiner Erwünschtheit.
5. Früher oder später wird die schlimmstmögliche Verkettung von Umständen eintreten.
6. Wenn etwas zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.
7. Geht etwas nicht schief so tritt sofort Regel 1 in Kraft. (Quelle)

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Dienstag, 23. Februar 2010

Lifestyle 32 - Krümel auf Diät


Cookie Monster!
Originally uploaded by Hayley_Bouchard
Manchmal kommen Nachrichten aus den USA zu uns, die zeigen so schmerzhaft überdeutlich, was für ein hirnrissiger Verein das da drüben sein kann, dass einem kaum noch ein Reim dazu einfällt, z.B. hier: Blogbeitrag.
Es scheint wie bei der Stereoanlage zu sein: Die gesamte Anlage ist nur so gut wie ihre schwächste Komponente... Ganz allgemein aber scheint zu gelten: Es rulen die Flachschädler!
Doch in diesem Fall ist das jetzt mal so, als würde man mir erklären, dass man "The Animal" von den Muppets mittlerweile auf Ritalin gesetzt hat und dass man Beaker zwingt, einen Logopäden aufzusuchen...
Doch lest selbst:
"Seit Gründung der «Sesamstraße» Mitte der sechziger Jahre steht das Krümelmonster für Genuss ohne Reue. Mit seinen blauflauschigen Pfoten schaufelt es ekstatisch Kekse in sich hinein [...]. Damit soll jetzt Schluss sein, berichtet in den Grundfesten erschüttert die Nachrichtenagentur AP: Krümelmonster wird sich in der in dieser Woche in den USA startenden 35. Staffel der «Sesamstraße» verhältnismäßig gesund ernähren. Statt Schokokekse gibt es Obst oder aber «gesünderes» Gebäck. (...) [Das Krümelmonster] werde sich mäßigen und so den jungen Zuschauern zeigen, dass man auch einen Keks genießen kann, (...)." (Quelle)
Eines ist klar: Ein gutes Pfund Cookies mit riesigen Schokostücken kann man pflanzlich überhaupt nicht substituieren, da ist Krümel binnen kurzem voll auf Turkey!
Und dann auch noch Rohkost. Krümel wird also stundenlang das Klo blockieren und dabei schreckliche Geräusche machen.
Die einzige Eigenschaft des blauen Monsters überhaupt, dereinst die einzige Identifikationsfigur für Essgestörte, ein Sympathieträger und Idol, wurde von Schwachsinnigen entfernt, die gesamte Figur ad absurdum geführt. Man stelle sich vor, Krümel brüllt "Dinkelvollkornkeksäää", "Birchermüsliii" oder "Karottenrohkostsalaaat".
Auweh.

Tatsächlich liegt solches ja zurzeit im Trend: Zuerst nahmen sie Kater Karlo sein Holzbein, dann wurde Lucky Lukes Kippe gegen eine Kornähre ersetzt und jetzt sind die Kekse vom Krümelmonster dran. Da fragt man sich schon: What's next?

Worauf soll das denn alles hinauslaufen? Dass alle so werden wie bei "Demolition Man" im Jahre 2032 (Link)? Dass alle nur noch idiotische Kinderlieder singen, reichlich Sport treiben, nur noch total gesunde Sachen essen, nie fluchen - und Sex nur noch im Computer haben?

Vielleicht kann man eine Generation pastellfarbener Schwachsinniger, denen man die Grau- und Schwarztöne aberzogen hat, noch viel leichter regieren?
Ach so!

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Danke an Iris Luckhaus, Elke Reinhart & Michael Müller - ich habe eure Facebook-Kommentare zum Thema "Krümel auf Diät" für diesen Beitrag schamlos ausgeplündert!

Montag, 22. Februar 2010

ru24: Automobiles 12 - EWIGES LEBEN


Peace in Christ Jesus
Originally uploaded by Loci Lenar
Gerade auf dem Weg zur Arbeit: Noch 250 m bis zur grünen Ampel, noch 200 m. Zwischen der Ampel und mir, ein silberner Golf mit Heckscheibenaufkleber: "JESUS CHRISTUS: JA ZUM EWIGEN LEBEN", der mit gemütlichen 42 km/h auf die Ampel zutuckerte. 150 m. Herrgott! Langsam wurde ich unruhig, ich war ja auf dem Weg zur Arbeit und nicht zum Genuß der Morgenröte unterwegs!
Stabile 42 km/h.
Noch 100 m.
50 m.
Der Golf verzögerte schon mal prophylaktisch, die Ampel ließ sich die Chance nicht nehmen und sprang um. Sekunden später stand ich hinter dem Christen vor der roten Ampel und haderte mit meinem Schicksal, ich Atheist, Gottloser, Heide, Häretiker, Ketzer!
Hey! Klar haben die Christenvögel alle Zeit der Welt - die sind ja unsterblich!
Im Grunde kann ich schon heidenfroh sein, wenn er heute noch weiterfährt und nicht stattdessen irgendeinen Hokuspokus abzieht mit Blutregen, den Himmel verdunkelnden Heuschreckenschwärmen oder brennenden Büschen.
Gottogott!
Und ich Sterblicher habe nicht mal eine Seele!
Kein Wunder, dass ich mich auf dem Weg zur Arbeit so abhetze.

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Samstag, 20. Februar 2010

ru24 Innovation - Gluesday


Projekt 52 - Meine Süchte
Originally uploaded by Konna E
Zu den ganz großen Innovationen des 3. Jahrtausends sollte der Gluesday gehören!
Man kann sich das mit dem Gluesday folgendermaßen vorstellen: Man klappt den Kalender auf, denkt sich "Puh!" - Arbeit, Stress, Termine, Pflichtveranstaltungen 24/7. Dann nimmt man den Gluesday (von engl. to glue = kleben; das deutsche Wort "Klebtag" wird sich vermutlich nicht durchsetzen) und klebt ihn einfach in den Kalender. Die Woche kann nun folgendermaßen aussehen: Monday, Gluesday, Tuesday, ... . Nach dem stressigen Montag wird man erst einmal am Gluesday wach und kann 24 Stunden machen was man will! Und das Beste ist: Die Woche geht einfach wie gewohnt mit dem Dienstag weiter.
Hurra!
Pro Bürger ein Gluesday pro Woche sollte wohl drin sein in einem reichen Land wie der BRD!!!
Leider haben innovationsfeindliche Kräfte wieder einmal dutzende von Einwänden, warum das alles nicht machbar sein soll! Finanzierbarkeit! Eingriff in die Realität/Kausalität!
Kleinliche Bande!
Ich glaube, wir werden für den Gluesday kämpfen müssen, wie seinerzeit Papa für die 35 Stunden-Woche.

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Freitag, 19. Februar 2010

Bürogeplänkel 17 - xtreme Komplimentabwehring


dead/dying/depressed
Originally uploaded by EddieB55
Eine liebe Kollegin ist nicht in der Lage, ein Kompliment anzunehmen, es zu akzeptieren. Da ich der Meinung bin, dass man durchaus Komplimente machen sollte, wenn sie angemessen sind, kommt es häufiger zu solcherlei Dialogen:
"Schöne Schuhe." - "Die sind von meiner Tochter!"
"Schicke Jacke." - "Die ist von 1992!"
"Die Hose steht dir gut." - "Die hat mir eine Freundin aus Mitleid geschenkt!"
"Schicker Pulli." - "Den habe ich bei meinen Assi-Nachbarn aus dem Altkleidersack geklaut!"
"Du hast die Haare schön!" - "Mein Mann sagt, die sähen aus wie von 'ner Ratte abgefressen!"
Die Kollegin ist also durchaus steigerungsfähig...

Den Dialog zu "Tolles Halstuch!" im 'xtreme Komplimentabwehring-Modus' stelle ich mir folgendermaßen vor:
"Tolles Halstuch!"
"Soll ich dir mal sagen, wo das her ist?"
"Nein!", sage ich wie immer, es nützt aber wie immer nix.
Ich habe Angst.
Die Kollegin lächelt etwas traurig und legt los:
"Eine Freundin von mir hatte einen alten Hund, Ben, der hatte sich auf einer Müllkippe verlaufen und ist an einem verschimmelten Turnschuh von Reebok erstickt. Drei Wochen später hat man ihn gefunden. Bei der Obduktion hat der Tierarzt Kramuschke dieses Halstuch in seinem Rachen entdeckt, zusammengerollt wie einen Insekten-Kokon, wie in 'Das Schweigen der Lämmer'! Ich musste das Tuch 120-mal waschen, es riecht aber noch immer ein bisschen."
Ach so.

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Donnerstag, 18. Februar 2010

ru24 Wissen 15 - "I leg Sie um!!!"

photo credit: Vienna - Prater - Riesenrad via photopin (license)

Als ich beruflich das erste Mal in Österreich in einer Firma anrief und mein Sprüchlein aufgesagt hatte: "..., guten Tag!", sagte die Person am anderen Ende sehr resolut: "I leg Sie umm!!!" Der Schreck schoss mir in die Glieder! Aber ich hatte doch nur angerufen!
*winsel*
Dann hatte ich plötzlich jemand anderes am Telefon. Langsam dämmerte es mir, dass man mich auf eine andere Leitung "umgelegt" hatte. Als Alternative zum "nur umgelegt werden" in Österreich ist, auf eine "andere Klappn umgelegt" zu werden - ein anderer Anschluß eben.

Irgendwann klagte mir ein Österreicher, dass er wegen eines technischen Defekts nun leider alles "händisch" machen müsse. Tatsächlich benutzt dieses "händisch" in meiner Firma mittlerweile jeder, "manuell" oder "von Hand" klingt gegen die wunderbare Einfachheit dieses Befriffs total gestelzt.

Ich hatte mal mit einer Firma im österreichischen Kapfenberg zu tun, die Anwenderin gab an, dass jetzt noch irgendein Windows-Fenster geöffnet sei.
"Dann schließen'S jetzt des Fensterl", sagte ich zu der Frau, in der festen Überzeugung, ein ziemlich gutes Österreichisch verwendet zu haben.
"Wos hoben'S gsogt?", kreischte die Dame, "Fensterl? Mir sind's doch net in Wien!", eschoffierte sie sich.
Soso...

Und irgendwann sind auch die spannendsten Auslandsgespräche zuende!
Immer wenn ich dann zu den Österreichern "Tschüss!" gesagt habe, trat eine merkwürdige Pause ein, ein Stocken. Irgendwann habe ich mich erkundigt. Das "Tschüss!" wurde tatsächlich als "zu persönlich" empfunden, es entspricht dem österreichischen "ba-ba!", eine Art mundartliches, kumpelhaftes "bye-bye", dessen Herkunft sich etymologisch im Dunkeln verliert. Seitdem habe ich versucht, das "Tschüss" zu meiden, ich sage stattdessen "Auf wiederhören!" Danach tritt allerdings immer eine ebenso merkwürdige Pause ein. Vielleicht wird das "Auf wiederhören!" als "zu reichsdeutsch" empfunden?
Die Ösis sagen daraufhin übrigens immer "Tschüss!"...

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Dienstag, 16. Februar 2010

Lifestyle 31 - Gemüse-Golem

Seit McDonald's im April 2005 den "Gemüse Mac" aus dem Programm genommen hat, gab es als Alternative nur den McChicken.
War Spaß.
Nach dem Farb-Rebranding der Corporate Identity auf grün hat sich der dämonische Ronald McDonald nun überlegt, dass es allen Anstrengungen zum Trotz weltweit noch immer Milliarden Vegetarier gibt - die meisten allerdings, weil sie sich Fleisch nicht leisten können. Daraufhin haben sich die total urst grünen McDonald'sons gedacht: Na gut! Fünf Jahre sind genug! Und haben wieder was für Vegetarier ins Programm genommen: den zu 100 % vegetarischen Veggieburger zu 1,10 EUR!
Tadaaa!
Man sehe und staune: Bitte Link klicken.
*hüstel*
Da waren in der Werbeagentur wirkliche Kenner der Materie am Werk: Ein vor dem Esser erschöpft zusammenbrechender Gemüse-Golem - buahaha!
Das Gemüsetier wird der Zielgruppe mal so richtig Appetit machen!
Man hätte noch große, traurige Augen dranmachen sollen.
Ich höre Himpelchen und Pimpelchen schon mit heiseren Stimmchen skandieren "Rettet den Gemüse-Golem! Esst kein Gemüsetier!"
Lasst's euch schmecken!

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Montag, 15. Februar 2010

Lifestyle 30 - Rosenmontag blaugefroren


Da macht auch die "Globale Erwärmung" keine Ausnahme: In Deutschland haben immer nahezu alle Feste, Feiertage und Events bei erbärmlichen Wetter stattzufinden.
Da wird auch zu Karneval leider keine Ausnahme gemacht.
Aber: In der Weltmetropole des Karnevals, Rio de ..., äh, Köln ist es immerhin fünf Grad wärmer als z.B. in den nicht fernen Hügeln des Bergischen Landes. Mein Arbeitskollege Jens ist der Meinung, dass das wärmere Klima Kölns an den vielen Schwulen dort liege, Abwärme quasi - was zumindest eine hinreichend witzige Theorie ist - aber man sollte da vielleicht doch eher an das "Mikroklima der Großstadt" denken.
Dennoch: fünf Grad mehr reichen diesen Winter wirklich nicht! Die Jecken frieren sich die närrischen Hintern ab! Da hilft weder hopsen noch schunkeln, weder Kölsch kippen, noch Mädsche bütze, weder schreckliche Karnevalsschlager singen, noch "Kamelle vor die Kopp" bekommen - all das hilft nur ganz, ganz kurzzeitig!

Der ru24-Tipp: Blaugefrorene Na'vi (aus Avatar) sehen zwar in ihren Lendenschurzen sowas von absolut authentisch aus, landen aber so schnell in der Notaufnahme, als hätte man ihnen den Stecker rausgezogen. Dann sollte man doch vielleicht lieber als irgendwas Anderes gehen - mit hautfarbener Angora-Unterwäsche aus dem Sanitätshaus unter dem Kostüm.

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Sonntag, 14. Februar 2010

ru24: Valentinstag: blümerant statt happy V-day


happy valentine
Originally uploaded by twicepix
Der „Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber“, bislang nur hyperaktiv an diesen Friedhofsgedenktagen und dem Muttertag (gewidmet den „Gebärerinnen erbgesunder, arischer Volksgenossen“), scheint unermüdlich zu sein, wenn es darum geht, die eigenen Geschäfte anzukurbeln.
"An Popularität gewann der Valentinstag durch den Handel mit Blumen, besonders jedoch durch die umfangreiche Werbung der Floristen. Der Tag wird mit traditionellem Brauch vermischt, ähnlich dem in den 1990er Jahren populär gewordenen und über die USA aus Irland importierten Halloween." (Quelle)
Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: Es soll also tatsächlich forciert werden, dass Menschen sich als Zeichen ihrer gegenseitigen Liebe sterbende Pflanzen in die Wohnung stellen...
Demnächst fallen diesen Floristen-Pennern als Import-Feiertage vielleicht noch Washington's Birthday (dritter Montag im Februar) und der Thanksgiving Day (vierter Donnerstag im November) als deutsche Neu-Jubelfeste ein. Und das Schlimmste: Alle Spackos werden mal wieder mitmachen!

Nun. Ich schweife ab.
Aus guten Grund.

Dieser vermaledeite Valentinstag soll ein Tag für Verliebte sein. Diese hormonell kaum zurechnungsfähigen Menschen raunen sich Albernheiten zu, ihre Sprechblasen sind umkränzt von Herzchen und Blümchen, sie mästen sich gegenseitig mit Pralinen aus herzförmigen Dosen, zwischendurch gibt es ein Küsschen. Die Räumlichkeiten duften schwer nach vergehenden Schnittblumen, zwischen denen Cupidos und Herzchentand prangt. Vielleicht bleiben die Herrschaften sogar gleich im Bett liegen und verwöhnen sich ein wenig...

Aaah! Mir wird blümerant, man öffne ein Fenster!

Danke Amerika!
Danke Floristen!
Ich hatte es nämlich wirklich bitter nötig, auf die harte, rosarote Tour daran erinnert zu werden, dass ich Single bin und in einem Einpersonenhaushalt lebe. Auch toll, wenn es nicht der erste Valentinstag ist, den man als Single begeht, sondern der Zweite, Dritte Vierte etc. Denn dazu stehen die Chancen gar nicht zu schlecht - bei einer Singlequote von ca. 20% in Deutschland.

Was hilft?
Kiffen soll ja angeblich gleichgültig machen. Man kann sich auch einen Schwung gewaltverherrlichender Filme auf DVD ansehen. Oder die Musik von Cannibal Corpse hören. Auf Facebook kann man der Gruppe "Scheiß auf den Valentinstag, wir gehen saufen!" beitreten (14.200 Mitglieder). Und DIE ZEIT bietet sogar eine philosophische Hilfestellung für "Ungeliebte am Valentinstag" an (Quelle).

Aber eines verspreche ich auf die Hand: Wenn ich nächstes Jahr um die Zeit noch Single bin, dann steck' ich einen Blumenladen an!

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Freitag, 12. Februar 2010

ru24: Fassungslos machende Moderne

Gestern bin ich nach Wuppertal-Elberfeld gefahren. Auf der Bahnhofstraße stand ich an der Ampelanlage zur Überquerung der Bundesallee/B7 und wartete auf grün. Hoch über den Köpfen der Autofahrer hat man an einem vielstöckigem Gebäude eine Art elektronische Plakatwand angebracht. Wenn nicht gerade die ganze Nacht eine Windows-Fehlermeldung von den Tücken der Moderne zeugt, flimmert dort in einer Tour Werbung, die an der Ampel wartenden Autofahrer zu becircen.
Auch mein Blick ruckte nach oben, ein alter, urzeitlicher Reflex des Primatenmännchens, sobald es eines flimmernden Fernsehers ansichtig wird.
Die Plakatwand flackerte kurz einschlägig vor sich hin, dann erschien eine Art Comicbild von einem Baum auf einer grünen Wiese. Dazu ein Text: "Was ist weiß und versteckt sich hinter einem Baum?"
Hä?
Die Ampel war noch immer rot, ich würde es also erfahren, was sich dort verbarg.
Nach einer rhetorischen Pause ging es weiter: Hinter dem Baumstamm schaute eine peinlich berührt grinsende weiße Flasche mit rosigen Wangen hervor. Text: "Eine schüchterne Milchflasche!"
Die Ampel sprang um auf grün.
Fassungslos begriff ich: Da hatte mir eine bescheuerte elektronische Plakatwand gerade einen schlechten Anti-Witz erzählt!

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Montag, 8. Februar 2010

Heimat 13 - Schicksale

Immer wenn ich in meiner Heimatstadt vom Parkhaus durch den EDEKA gehe, komme ich auf diesem Weg an einer nichtswürdigen Aufbäckerei vorbei, eine Art Pseudobäcker auf 30 m². Meistens ist dort nur eine einzige Frau mit roten Mützchen und rotem Schürzchen. Sie muss springen, wenn die Aufbackautomaten die Rohlinge (hier mehr dazu) auf ein fünffaches ihres Volumens aufgeblasen haben und sie ist auch gleichzeitig die Kellnerin für die drei Stehtische.
Dort neben den Stehtischen sitzt ein Mann in seinem Elektro-Rollstuhl. Neben ihm in Kopfhöhe sein Kaffee. Er sitzt dort wie eine Installation, sechs Tage die Woche, augenscheinlich von morgens bis abends. Laut seiner Aufkleber ist er Deutscher, hat ein Herz für Kinder und ist im Verein der Behinderten und Rollstuhlfahrer. Sein Job ist es, der einzigen Bäckereifrau von früh bis spät eine Frikadelle mit Senf an die Backe zu labern.
Ich bin nicht in der Lage zu entscheiden, welches dieser beiden Schicksale schrecklicher ist.

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Sonntag, 7. Februar 2010

Lifestyle 28 - Frau & Frisur


Perm Color
Originally uploaded by Jeremy Brooks
Das ru24-Forschungslabor konnte nach Jahren der Forschung folgende Frisurtypen bei Frauen abschließend isolieren:

Typ 1)
die "unglaublich unaufwendige Frisur" zeigt stolz, dass es wichtigeres gibt im Leben als lange Hornfäden aus Keratin, die aus der Murmel quellen wie Seegras.
Aufwand: XS, Kosten: XS

Typ 2) "unkomplizierte Frisur": Die Haare sind halblang und haben die natürliche Farbe. Wenn sie länger werden, werden sie wieder abgeschnitten.
Aufwand: S, Kosten: S

Typ 3) "DIY-Langhaar": Die Haare wachsen. Die Frisurinhaberin geht nicht mehr zum Friseur. Stattdessen färbt sie selbst und flicht und dreht täglich ihr Haar zu Zöpfen und Hörnchen, die sich um den Kopf winden wie bei einem Medusenhaupt.
Aufwand: XS, Kosten: XS

Typ 4) "permanentes Provisorium": die Haare werden wachsen gelassen. Zwischendurch werden die Spitzen geschnitten, damit man heulen kann, JETZT seien sie wieder viel zu kurz! Denn: Jeder Zentimeter zählt! Die Frisur ist jahrelang in einem Stadium des Werdens, des Übergangs, eine permanente Quelle des Unzufriedenseins. Sobald die Haare ihre Bestimmungslänge erreicht haben, werden sie wieder radikal abgeschnitten, weil "es nicht aussah". Es beginnt von vorn.
Aufwand: L, Kosten: M

Typ 5) die Haare sehen immer nur "nach Art Frisur" aus, die auf einem knittrigen Foto mit einem Schnappschuss von 1992 abgebildet ist, leider bekommt's die Friseuse seit 18 Jahren trotz aller Anstrengungen nicht mehr hin, sie hat aber schon woanders andere Farben bestellt.
Aufwand: M, Kosten: M

Typ 6) Die Frisurinhaberin ist eine moderne "Farah Fawcett": Ihre Haare sind so überaus kunstvoll gefärbt und dauergewellt, dass ein Coiffeur quasi alle 8 Wochen für mindestens 90 EUR Hand anlegen muss, um den Staus Quo zu erhalten.
Aufwand: XL, Kosten: XL

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Samstag, 6. Februar 2010

ru24 Wissen 14 - Schnaupe, Darling!


Olio
Originally uploaded by 96dpi
Es wurde hinreichend geklärt, wie denn eigentlich die Vertiefung vorne am Löffel heißt (Link), aber einen habe ich noch: Wie heißt denn eigentlich das Schnütchen zum Ausschütten an einer Kanne?
Auch hier war ich echt überrascht (danke Anette):
"Die Schnaupe ist ein heruntergebogener Rand bei Gefäßen, der durch seine hervorstehenende zugespitzte Form das exakt dosierte Ausgießen von Flüssigkeiten erleichtert. Das Wort entstand ebenso wie Schnauze aus dem mittelniederdeutschen Wort snût und bezeichnete ursprünglich schnauzenähnlich hervortretende Teile an verschiedenen Gegenständen wie Kannen, Lampen und Helmen." (Quelle)
Und das Rohr/Röhrchen z.B. an einer Gießkanne?
"Die Tülle ist ein rohrförmiger Ausguss an Kannen und Krügen. Sie wird verwendet, um den Inhalt, beispielsweise einer Teekanne oder Gießkanne, gezielt und exakt dosiert auszugießen." (Quelle)
So, das wäre geklärt!
Himpelchen und Pimpelchen, die erfahrungsgemäß immer noch etwas zu lamentieren haben, sei entgegengeschleudert: "Schnaupe, Darlings!"

Danke ru24, wieder was gelernt!
Kein Thema.

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Freitag, 5. Februar 2010

Bürogeplänkel 16 - Buchhaltung


Columnar pad
Originally uploaded by bjmccray
In der Berufsschule habe ich im Fach Rechnungswesen noch etwas über Konten und buchen gelernt. "Keine Buchung ohne Beleg" hieß es. Und, dass ein "gezogener Wechsel" eine Tratte ist.
Das hatte ich ja schon fast vergessen!
Buchhaltungstrolle saßen damals noch in finsteren Katakomben beim Schein von Fischöllampen in endlos scheinen wollenden Bankreihen, riesige ledergebundene Folianten vor sich und kratzten mit ihren Gänsekielen Zahlen in die Bücher. Die Sepia-Tinte wurde mit Sand abgelöscht, hie und da knallte eine Peitsche, man hörte den unterdrückten Schrei eines Buchhaltungs-Trolls.
So war das noch 1987!

2010: So kenne ich das aus dem Berufsalltag mit einem sehr großen Unternehmen:
Mittlerweile hat die Moderne Einzug in das Buchhaltungswesen gehalten: Buchhaltungen sind mittlerweile lichte Orte, es gibt Fenster, Licht, Heizungen und sogar fließendes Wasser! Und das Aller-Aller-Beste ist: die Buchungen werden automatisch vom Computer gemacht!
Hurra!
Doch ach! Manchmal läuft sogar im Paradies etwas schief! Oje! Dann melden sich die undankbaren Himpelchen und Pimpelchen sofort bei der Buchhaltung und meckern über eine Fehlbuchung!
Bei diesem Telefonat mit einer Buchhalterin, die vielleicht Frau Waschmaschinewski heißt, erfahren sie dann, dass die Buchhaltung hier mal überhaupt nicht zuständig ist! Bei Fehlern ist die Buchhaltung nämlich nie-nie-niemals zuständig! Das weiß doch jeder! Himpelchen und Pimpelchen sollten sich besser an irgendwen wenden, aber doch bitte nicht an die Buchhaltung!

Das ist so überaus erstaunlich! Denn wenn sich alles automatisch bucht und bei Fehlern die Buchhaltung nicht zuständig ist, ja Herrgott!, was machen die denn da den ganzen Tag?

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Donnerstag, 4. Februar 2010

Medien 7 - unsexy


MARIAH CAREY
Originally uploaded by Kalumba2009
Mariah Carey zählt zu den erfolgreichsten Musikerinnen der Gegenwart. Die 1970 geborene Sängerin hat so ungefähr 5,57 Trillionen Platten verkauft - das sind über den Daumen nur 16 Alben weniger als Michael Jackson!
Aufgefallen ist mir Frau Carey das erste Mal auf einem Foto, auf dem sie überaus angestrengt versuchte, sowas von total sexy auszusehen. Normalerweise hätte sie das mit Leichtigkeit geschafft, aus dem Stand quasi, wenn sie nur nicht so sehr bemüht gewesen wäre!
Leider gibt’s von et Mariah irgendwie gar keine andere Pose als bemüht sexy (hier klicken).
Schade.

Das hätte so schön werden können mit uns beiden.


Mehr von Frau Carey: Blogbeitrag.


Mittwoch, 3. Februar 2010

ru24 Wissen 13 - Wissenslücke


Öl 1
Originally uploaded by 96dpi
Neulich war ich mit einer Freundin bei einer Silberschmiedin. Die Freudin wollte sich einen alten Teelöffel aus Familiensilber zu einem Schmuckstück umarbeiten lassen. Es gab verschiedene Optionen wie Anhänger oder Armreif.
Bei der Option Armreif wollte ich meinen Senf dazugeben und versuchte zu erklären, dass der neu geformte Löffel als Reif wohl am besten auf dem äußeren Handgelenkknochen zu liegen kommt, nämlich mit der, äh, na, der ... Höhlung? ... Mulde?
Ich war irritiert. Gabelzinken und Messerschneiden fallen mir sofort ein, aber Löffelmulde? Schöpfmulde? Wie heißt das denn, das ... , das ... Ding?
Ich fürchtete schon eine mittelschwere Wortfindungsstörung oder eine spontane Amnesie, bis mir die Silberschmiedin aus der Patsche half.
"Das heißt Laffe", sagte sie, "... glaube ich".
Schockschwerenot!
Was für eine merkwürdige Wissenslücke!

Der geneigte Leser führe sich bitte das Folgende zu Gemüte:
"Der Löffel (von althochdeutsch laffan, mittelhochdeutsch laffen: schlürfen, lecken) ist das urtümlichste der Esswerkzeuge und schlicht der schöpfenden Hand nachgebildet. Ein Löffel besteht aus zwei Teilen, dem Stiel und der Laffe (Laffan bedeutet eigentlich die Lippe), oder auch Löffelschale – die Höhlung für die Flüssigkeit, (...)." (Quelle)
Danke ru24, wieder was gelernt!
Kein Thema.

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Dienstag, 2. Februar 2010

Bürogeplänkel 15 - Surprise, surprise!


Countless Possibilities
Originally uploaded by andywon
Eine Kollegin hielt ihre Kamera aus dem Bürofenster, um Aufnahmen des an den Parkplatz angrenzenden, tief verschneiten Winterwaldes zu machen. Als ihr kalt genug war, holte sie die Kamera wieder ein und begutachtete die Bilder.
"Boah, Geil!", kam es von ihr.
"Was?", fragte ich.
"Meine Kamera kann auch Schwarzweissaufnahmen machen, das wusste ich überhaupt nicht!!!", begeisterte sie sich allen Ernstes.
Es gibt Augenblicke, da bin ich fassungslos.

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Montag, 1. Februar 2010

Familie 11 - Gefrierbrand


My Freezer
Originally uploaded by TheLugash
Es war vor fast einem Jahr.
Ralf ist am Telefon. Er hat so ein hypernervöses, kratziges Timbre in der Stimme, das mir verrät, dass Nikotinkaugummis nicht dasselbe sind wie Selbstgedrehte. Er ist frischgebackener Papa und klingt wie immer übernächtigt, nur diesmal liegt es halt nicht an Counterstrike & Co., sondern an:
Louis
* 12.02.2009
3.980 g
51 cm
"Ey du kannst dir nicht vorstellen was da in unsrer Kühltruhe zwischen der Pizza und den Fischstäbchen rumliegt!!! Das ist so eklig. Würg!", stößt er hervor.
In mir keimt ein schrecklicher Verdacht.
"Doch nicht etwa ...!", stammle ich.
"Doch!", sagt er mit einem Fatalismus, als habe ihm die Mafia zwei bis drei Atommüllfässer aufgezwungen, die er jetzt in seiner Wohnung bis zum Sankt Nimmerleinstag zu endlagern sich gezwungen sieht.
"Fuck! Warum?"
"Ey, ich schwör'! Ich kann da nix für! Die Brunhilde ist meine Stiefmutter und gleichzeitig unsere Hebamme, die hat Louis entbunden! Ich noch total um von der Geburt, da kommt die zu mir und überreicht mir freudestrahlend die Plastiktüte mit dem blutigen Klumpen und meinte, dass sie die PLAZENTA extra für mich aufgehoben hat und dass es Glück bringt, die im Garten zu vergraben und 'nen Baum drauf zu pflanzen! Ich so *würg*, 'Danke!' Sie hat mir das Ding auch noch in 'nen Klarsichtbeutel gepackt! Ich bin raus aus dem Klinikum wie aus der Metzgerei! Was meinst du wie mich die Leute angeguckt haben! Kuckmal, der Freak holt sich Fleisch!"
"Wow!", kriege ich nur raus, mir war gerade nicht so gut.
"Ich sag dir gleich, 'nen Obstbaum, setz' ich da nicht drauf. ... Blutorange, was? Haha! ... Hoffentlich gräbt der Hund es nicht aus, wenn wir es verbuddelt haben!"*

Das war vor fast einem Jahr. Ich habe vor ein paar Tagen vorsichtig noch einmal die Sprache darauf gebracht.
Also: Vergraben und drauf gepflanzt wurde mal gar nix.
Die Plazenta, auch Nachgeburt genannt, lag noch immer in der Tiefkühltruhe, weil im Grunde wollte niemand 'mit dem Ding' etwas zu tun haben und dann blieb es eben eingefroren - bis zum ultimativen Gefrierbrand Wange an Wange mit der Pizza und den Fischstäbchen.

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*) 1.000 Dank an -miss krude- für die Geschichte!