Montag, 31. Dezember 2012

www 19 - Facebook-Profil bei Google auffindbar - WTFWJD???

http://goo.gl/itcx8 
Soeben erleben wir die gefühlte 19. Facebook-Hysterie-Welle über uns hinwegziehen: OMFG*!!!
Denn: Man kann das Facebook-Profil bei Google finden!!!
Bei Google, der gar schri-schra-schröcklichen Datenkrake!!!
Ausgerechnet da!!! Jetzt kann man Hans' & Franz' und Himpelchens & Pimpelchens und SOGAR MEIN Facebook-Profil mittels unseres KLARNAMENS bei Google AUFFINDEN!!! AUF-FIN-DEN!!! Kraisch!!! Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag! Mein Gott!
Ich schloss mich 4 Tage in einem Bodentresor ein, las die einschlägigen Aufrufe von Profi-Hysteriken dazu auf Facebook und ernährte mich ballsttoffreich. WTFWJD** ging es mir wieder und wieder durch den Kopf, wie ein Mantra.
Geläutert kehrte ich ins Licht zurück.

1) Ob man jetzt bei Google oder direkt bei Facebook nach "Susanne Bäcker" sucht, ist ja wohl sowas von völlig Jacke wie Hose.
2) Social Media ist nun mal "mit Leuten". Tja, das ist scheiße, ja, ich weiß. Aber ihr könnt noch soviel winseln und wehklagen, et ändert doch nix dran!
3) Double facepalm, wenn ich sehe, wie Himpelchen & Pimpelchen auf Facebook ihre bisherigen Klarnamen nun rückwärts schreiben oder willkürliche Leerzeichen einfügen, damit sie "von außen" nicht mehr gefunden werden können.

Sagt mal: Geht's noch, ihr Pfeifen?

Euch Euer
Gninneh Suahgnilhüm
aka Henni Ng Mühli Ng Haus


  *) OMFG = Oh my fucking god
**) WTFWJD = What the fuck would Jesus do?


Sonntag, 30. Dezember 2012

ru History 42 - Vegetarier, Buddhismus und ein Aprikosenkompöttchen (2002)

http://goo.gl/rT4OL 
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ich neue dufte Leute kennengelernt hatte, seinerzeit in '02. Um die beiden Pärchen besser kennenzulernen, lud ich sie eines Tages zu mir nach Hause ein.
Ein Hamburgeressen gefällt doch allen!
Nun gibt es ja bei der Spezies "Gäste" immer allerlei zu beachten. Der Freund einer der Geladenen war Buddhist. Also fackelte ich nicht lange und besorgte Bio-Grünkernfrikadellen. Man bekommt in einer "zurückhaltend designten" Schachtel (= DDR-Optik) eine Art Müsli geliefert, das man mit Ei aufquellen läßt, um es dann wie "richtige" Frikadellen in der Pfanne zu braten. Geht.
Als Nachtisch ließ ich vier Beutel getrocknete Aprikosen in Wasser wieder aufquellen und verkochte sie zu einem Aprikosenkompöttchen. Ich hielt das für eine gute Idee - wirklich, ich schwöre!
Die Gäste trudelten ein.
Was als erstes geschah: Der Buddhist griff sich eine Fleischfrikadelle und inhalierte sie Om-nom-nom-Style. Hä? Als nächstes outete sich seine nicht-buddhistische Freundin als Vegetarierin - sie freute sich aufrichtig über die Veggie-Frikas.
Tsts! So rum geht's ja auch...
Wir hatten einen sehr schönen Abend, ... bis ich den Nachtisch reichte: Alle bekamen schreckliche Diarrhoe (vulgo Durchfall). Die Gäste fühlten sich auf meiner urst hellhörigen Toilette gar nicht wohl und verließen den Schauplatz geradezu explosiv - mit hervortretenden Augen. In den Autos der fluchtartig heimkehrenden Gäste müssen sich auf dem Nachhauseweg noch unvorstellbare Szenen abgespielt haben...
Wir wurden trotzdem Freunde.
Hurra!


Freitag, 28. Dezember 2012

@work 18 - voll das Geheimversteck

http://goo.gl/85jj0
Telefon schellt, Kunde dran*.
"Ja, hallo, ich wollte einen Ordner auf meinem Desktop verstecken... ."
"Aha?"
"Also bin ich in die Eigenschaften gegangen und hab 'versteckt' angeklickt... ."
"Hmm?"
"Na - und jetzt ist der Ordner verschwunden!"
"Nein! Grundgütiger!!!"

*facepalm*

Für alle Windows-Nutzer zum Nachspielen: Rechtsklick auf dem Desktop (da, wo kein Icon ist), auf Neu/Ordner gehen, Enter drücken. Rechtsklick auf den neuen Ordner, Eigenschaften. Im Reiter "Allgemein" Haken setzen bei "Versteckt" und OK klicken.
It's magic...



(* mein Dank an S. Seeliger und M. Wendker)



Mittwoch, 26. Dezember 2012

Queen Mom 22 - Überexotisch

http://goo.gl/0IZ3j 
Heiligabend Abend - et ist schon feierlich!
Meine Freundin Chrissi un ich sind bei meim Bruder zum Essen eingeladen. De Chrissi wollte ja un-un-unbedingt wat Selbstgebackenes mitbringen. Da hat se Muffins gemacht, hatte mich aber vorher gefragt, ob QM (Queen Mom) un TW (Tante Waltraud) sowat kennen. Ich war in mich gegangen. Positiv! Kannten se beide, TW nannte sogar Muffins-Backformen ihr eigen, ich hatte se vor Jahren mal besorgt.
Als wer reinkommen, sind QM un de TW schon da, weil wir warn ja vier Minuten zu spät dran. Et is ne Bullenhitze inne Hütte, da könnste glatt Affen großziehen. De Mutter is zufrieden. De Bruder is wat unglücklich mit den von ihm gekochten Speisen, aber et is Quatsch - et is alles lecker.
Dann kommt et zum Nachtisch.
Nu soll et also Eis und Muffins dazu geben. Im Prinzip ne ganz solide Idee. De Chrissi verteilt se. Et waren hoch professionell aussehende Zimt-Marmor-Muffins mit Weihnachts-Deko-Ornament. De Mutter kuckt, als verteile jemand mit ner Kelle Galeerenquallen. De Tante nimmt et Muffin hoch und kuckt drunter.
"Wat is et?", fragt se.
De Chrissi erklärt et.
"Ah-hmmm!", sacht de Tante arg vage, als habe man ihr gerade "Nacktschneckenkekse" erklärt..
"Aber Tantchen, du has doch de Formen!", sach ich.
De Tante erinnert sich nich. Se mümmelt dat Küchlein mechanisch wech, eher so dat Pflichtprogramm - wat wech is is wech.
De Mutter kratzt mitm Nagel wat von ihrem Muffin ab un probiert et. Dann schiebt se dat Küchlein von sich.
"Puh! Ich schaff et nich!", sacht se un löffelt ihr Eis weiter.

Hach, et is doch immer wieder herrlich, wenn man versucht, bei den Damen etwas "Exotik" int Spiel zu bringen!


Samstag, 22. Dezember 2012

Queen Mom 21 - Wunder der Vorweihnachtszeit II

http://goo.gl/dmi1M
Donnerstag vor Weihnachten.
Ich komm also zu de Queen Mom wegen de Einkäufe, diesmal vorweihnachtliche Einkäufe.
De Flur glänzt und de Mutter hat de Haare frisch in so kleine Röllekes gelegt - de Putzfrau/Frisöse war also da gewesen.
Ich setz mich.
"Wie isst?", frag ich.
"Och Gott! Wie sollet denn sein?", sacht se.
"Gut!", sach ich.
"Och jo, sachte de Mutter, holt et Portemonnaie und grofelt drin rum. Se holt zwei Fuffziger raus und drückt se mir inne Hand. "Da!", sachte se.
Ich überleg. Hatte ich de Mutter Geld geliehen? ... Nee...
Spritgeld vielleicht?
Nee, Spritgeld hatte ich ja noch nie bekommen...
"Hä?"
 "Ja, hier fürn Dinges!", sachte se.
Herrgott! Wat fürn Dinges?
"Hä?", sach ich wieder.
"Na, wegen Dinges am Montag!", sachte se.
Et dämmert mir.
Heiligabend fällt dies Jahr auf nen Montag - dat is mein Weihnachtsgeschenk!
"Mein Geschenk?", stammel ich.
"Ja sicher. Dann brauch ich nich an Weihnachten mitm Geld rummachen!"
"Äh, danke!"
"Deine Sachen krich ich dann am Montag?"
"Äh, sicher..."

War ich nicht gerade in diesem allerprofansten Moment Zeuge des Wunders der Vorweihnachtszeit geworden?
Wunder schafft die Weihnachtszeit.
Vor dem Dorf, darin verschneit
jeder Hof und jedes Haus,
Vogelbeerbaum, Nacht für Nacht
hundert Lichtlein trägt, entfacht,
die da leuchten weit hinaus.
Achtet seiner Herrlichkeit
niemand auch im Wintergraus,
bläst der Wind doch keins ihm aus,
alle strahlen dicht gereiht -
Wunder schafft die Weihnachtszeit.

(Martin Greif, 1839 - 1911)
Meine Güte!


Mehr "Wunder der Vorweihnachtszeit": hier.


Freitag, 21. Dezember 2012

Kinotipp: "Der Hobbit" - Vorschau auf kommende Sensationen

http://goo.gl/L9IGV
"Der Hobbit – Eine unerwartete Reise" habe ich mir gestern bis 23.45 Uhr im Kino angesehen.
Handlung: Eine 13-köpfige Zwergentruppe fällt in einer Hobbithöhle ein, um alles leerzufressen. Zusammen mit den Zauberer Gandalf und dem Hobbit mit der leeren Speisekammer macht sich die Truppe nach Osten auf, um einen vor Zeiten von dem Drachen Smaug besetzten Zwergenberg zurückzuerobern.
Hey!
Ich war auf jeden Fall mächtig von den Socken, was der alte Tolkien da für ein Mega-Action-Feuerwerk à la George Lucas hat abbrennen lassen! Und das alles in einem so schmalen Bändchen! Respekt! Gottseidank erwiesen sich Zwerge, Zauberer und Hobbit wie die Goonies als völlig unzerstörbar - obwohl es ernstlich versucht wurde - wie durch ein Wunder wurde bei etlichen Gefechten, Ab- und Felsstürzen niemand verletzt!

Vorschau:
Dezember 2013: "Der Hobbit II – Eine unerwartete Explosion":
Die freundlichen CGI-Adler haben die 15-köpfige Truppe nur eine handvoll Tagesreisen entfernt (aber in Sichtweite) des Heimatberges abgesetzt, statt sie direkt dorthin zu fliegen, was sicherlich nur acht Minuten mehr Flugzeit bedeutet hätte. Die Weggefährten machen sich auf den Weg durch den Sumpf von Aêr-Brûnh-Dômh. Dort wird die Truppe von der eklen Kreatur Slg verschluckt. Im Gedärm der Kreatur treffen sie auf schäbige Ork-Kopfgeldjäger, die es in der glitschigen Dunkelheit zu bekämpfen gilt. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Zuletzt treffen sich alle 15 Weggefährten unverletzt im Gesiffe des Zwölffingerdarms wieder. Der Hobbit entzündet ein Streichholz, weil er nicht genug sehen kann, da kommt es zu einer gewaltigen Darmgas-Explosion, die die Kreatur Slg zerreißt und die Truppe kilometerweit im ganzen Moor versprengt. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Es folgen dreizehn erschöpfende Verfolgungsjagden wo Zwerge, Zauberer und Hobbit in diversen Konstellationen vor Orks, Trollen, Ogern, Grottenolmen, Gnomen, Schlichs, Lichs, Riesenwürmern, den Zeugen Jehovas und Akkordeonspielern fliehen oder auf sie einhacken. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt.

Dezember 2014: "Der Hobbit III – Ein unerwartet belesener Drache":
Endlich hat es die Reisegesellschaft vollzählig und völlig unverletzt zum Zwergenheimatberg geschafft. Die ersten 45 Minuten des Films - also das erste Viertel - wird darauf verwendet, das Schlüsselloch zur Geheim-Tür in den Berg zu finden. Dabei werden die Recken von Riesenspinnen, Hobgoblinen, Gruftschrecken, Zaunkönigen und Daleks attackiert. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Dann passt aber unglückseligerweise der Schlüssel vom Zwergen-Trödelmarkt nicht ins Schlüsselloch. Gandalf ruft mittels einer Slogger-Motte den Schlüsseldienst. Das Warten zieht sich hin, derweil wird die Truppe von schrecklichen Nekro-Fahrgeschäftbetreibern angegriffen, die die Weggefährten zwingen, auf tödlichen Achter- und Geisterbahnen zu fahren. 30 aufpeitscheine Filmminuten später wissen wir es: Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Der in einer Schwefelwolke auftauchende Schlüsseldienst-Dämon verlangt von jedem den großen Zeh des rechten Fußes als Bezahlung. Es folgt Geschnippel. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Der Dämon zerstört das Schloß des Geheimeingangs in den Berg irreparabel und verschwindet mit den Zehen. Die Truppe wankt ins Innere. Dem Hobbit fällt eine List ein: Sechs Wochen lang reinigen sie Tag und Nacht gemeinsam das Drachenklo - es hatte sich in den Jahrzehnten so einiges angesammelt - und legen neues Drachenstreu aus. Der Drache Smaug geht sofort pinkeln. Währenddessen liest er die neu an der Wand angebrachten Brandschutzbestimmungen und verläßt daraufhin niedergeschlagen und für immer den Berg. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt.
Am Ende landet der Hobbit wieder zu Hause und setzt sich für die nächsten 50 Jahre auffe Couch.
Das Durchsitzen der Hobbit-Couch führt unweigerlich zum Sequel:

Dezember 2015: "Der Hobbit IV – Eine unerwartete Sprungfeder".
Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt.


Mittwoch, 19. Dezember 2012

@work 17 - E-Mail von Unbekannt

http://goo.gl/2WjFK 
Telefon schellt, Kundin dran.
Kundin: "Ja hallo. Ich wollt Sie mal was fragen!"
Ich: "Legen Sie los!"
Kundin: "Ja, ich habe von einer komischen Firma ein E-Mail erhalten und weiß jetzt nicht, was ich damit machen soll..."
Ich: "Aha. Im Zweifelsfall löschen! Haha! Was denn für eine Firma?"
Kundin: "Ich mach mir ein paar Sorgen! Das Unternehmen heißt NORE-PLI."
Ich: "Ah, hmm, klingt wie 'NUSS-PLI', haha!, sagt mir nix. Ich wähle mich mal per Fernwartung bei Ihnen auf..."
*tippel-di-tippel-di*
*aufwähl*
Kundin sitzt vor einem E-Mail von noreply@obi.de (siehe: Link).
Ich: "Äh...!"
*facepalm*

Persönliche Notiz: Nur noch 22 Jahre bis zur Rente.


Montag, 17. Dezember 2012

Bürogeplänkel 44 - besinnliche Tradition zum Fest

http://goo.gl/cCfSm
Zwischen Januar 1992 und März 1996 habe ich als studentische Hilfskraft bei der Barmag AG, Remscheid gearbeitet. Die Abteilung EL-HK hatte etwa 60 Mitarbeiter. Einer dieser Mitarbeiter war ein Unsympath allererster Kajüte, ein übellauniger Choleriker. Seine Mit-Kollegen ignorierten ihn weitestgehend, wurden es aber auch nicht müde, zwischendurch recht kreative Maßnahmen zu ergreifen, ihrem "kleinen Liebling" eins auszuwischen.
Zum Beispiel robbte im Hochsommer an den heißesten Tagen ein bundeswehrerprobter Kollege unter den Schreibtischen heran, einen elektrischen Heizlüfter in Vorhalte. Dieser wurde dann 25 cm entfernt vom Hosenbein des Cholerikers in Position gebracht und auf höchste Stufe gestellt. Unser Freund schmolz an seinem Arbeitsplatz dahin und sorgte so für die gute Unterhaltung der gesamten Abteilung an diesen heißen und ansonsten ereignisarmen Sommertagen!

Auch gab es eine schöne, geradezu besinnlich wirkende Tradition in dieser Abteilung: Etwa zwei Wochen vor Weihnachten schlichen zwei Spezis in einer bereits jahrelang erprobten Nacht- & Nebelaktion als Ninjas verkleidet in den heimischen Garten des Cholerikers. Sie stiegen über den Jägerzaun und sägten dort ein Tännchen ab, mit dem sie wie Geister in der Dunkelheit verschwanden. Am nächsten Tag wurde der Baum in der Abteilung aufgestellt und geschmückt. Der Höhepunkt war das anschließende Geldeinsammeln "für den Weihnachtsbaum" bei allen Kollegen, natürlich auch bei dem unwissenden und unfreiwilligen Spender.
Die Sache lief wohl schon seit einigen Jahren, bislang hatte unser aufbrausender Freund nichts bemerkt.
Hey! Besinnlich! :)

An alle, die jetzt entsetzt sind: Der Kerl war wi-hirk-lich der Grinch! :)


Sonntag, 16. Dezember 2012

@work 16 - ferne Ferndiagnose

http://goo.gl/2xqVC 
Telefon schellt, Kundin dran.
Kundin: "Mein Server tut piepsen!"
Ich: "Ja, das ist die unterbrechungsfreie Stromversorgung, 'USV' genannt. Sowas macht die zum Beispiel, wenn der Wartungszyklus abgelaufen ist. Was zeigt denn das Display der USV an?"
Kundin: "Haha! Das weiß ich doch nicht, ich bin ja in einem ganz anderen Teil des Marktes!"
WTF?
*facepalm*
Ich: "Haha!"
Kundin: "Und ich dachte, Sie helfen mir!"
Ich: "Immer gerne! Aber nun ja, das ist jetzt ein bisschen so, als würden Sie bei der Feuerwehr anrufen, dass ihr Holzbein brennt, sie es aber leider gar nicht bei sich haben. Und dann können Sie der Feuerwehr keine Fragen zum Brandgeschehen beantworten..."
Kundin: "Na, Sie sind ja einer! Muss ich da jetzt etwa hingehen zum Server?"
Ich: "Nein. Lassen wir das Ding einfach für immer piepsen. Es stört ja niemanden, wenn keiner in der Nähe ist."
Kundin legt grußlos auf.
Rätselhafter Fall.

Protipp: Es mag helfen, sich beim Melden eines Problems in der Nähe des Problemherdes zu befinden.

Persönliche Notiz: Nur noch 22 Jahre bis zur Rente.


Samstag, 15. Dezember 2012

@work 15 - lustige Nachnamen

http://goo.gl/mPWuW
Ich war noch jünger und machte in 1999 gerade den "Job out of Hell" (Blogbeitrag). Quasi im Minutentakt riefen Endkunden an, um Software wie Norton Antivirus, Norton Utilities, Lotus Organizer und die Lotus Smart Suite zu bestellen.
Eines Tages rief ein Herr Eichhorn an. Als ich seine Adresse "Am Waldrand 84b" eingab, erheiterte mich diese gelungene Kombination und ich ließ mich zu einem "Na, das passt doch ganz prima!" hinreißen. Daraufhin schlug mir telefonisch eisigstes Schweigen entgegen. Es war nicht nur ein herkömmliches, handelsübliches eisiges Schweigen, nein, es war wirklich und wahrhaftig ein Mega-Mutanten-SUPERHELDENSCHWEIGEN (à la X-Men). Es vereiste mir die Fontanelle, seinerzeit.
Seitdem heißt die Erfahrung mich schweigen, wenn ich jemanden mit einem lustigen Namen ans Telefon bekomme, was nicht zu selten der Fall ist.

Hier eine kleine Auswahl: Herr Fruhstuck, Herr Kuhhaupt und Herr Rindfleisch, Frau Mann, Frau Bärwald (die man wohl besser nicht mit Frau Büchsenschütz bekannt machen sollte), Herr Franzkowiak (in einem Wort), Frau Behitler (just be it), Herr Oxenfart (der vermutlich nicht ahnt, wie lustig sein Name auf englisch ist), Herr Colombo, die Herren Kaul und Quappe (die im gleichen Unternehmen arbeiteten) und last but not least Wiebke Knabenschuh.
Ich sag nix!
Nichtmal ein winziges "...!" kommt über meine Lippen.

Aber eines Tages wird mich vielleicht eine "Brenda Dorn-Busch", "Jacqueline Oppel-Ase" oder ein "Herr D. Ment" anrufen (der vergessen hat, was er eigentlich will), und dann wird es um meine Contenance mal wieder geschehen sein...


P.S.:
Der humor-reduzierte Nager mit dem Superheldenschweigen wohnt übrigens noch immer am Waldrand (Link), naja, wo auch sonst?
*kicher*


Freitag, 14. Dezember 2012

Bonner Bombe hatte terroristischen Hintergrund

http://goo.gl/0vYeJ 
Ich beginne mit drei aufpeitschenden Zitaten:
»Mit dem Niedergang des römischen Reiches ging der Niedergang Bonns in der Spätantike und im frühen Mittelalter einher.« (Quelle)
»1949 wurde Bonn überraschend zur vorläufigen Hauptstadt gewählt, 1991 beschloss die Regierung zum Entsetzen der Bonner den Umzug nach Berlin.« (Quelle)
»'Bonn ist halb so groß wie der Zentralfriedhof von Chicago, aber doppelt so tot', lästerte der amerikanische Schriftsteller John le Carré über die [damals] neue deutsche Hauptstadt« (Quelle) - und da war Bonn noch die Kapitale und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland.
Der Regierungsumzug nach Berlin war in 1991 - das ist übrigens schon was länger her.
Seitdem sank der ohnehin schon arg niedrig stehende Stern Bonns weiterhin kontinuierlich. Viele der jüngeren Bundesbürger (Jahrgang 1985 ff.) wissen gar nicht, dass Bonn überhaupt existiert. Wolfenbüttel - ja. Hückeswagen - ja. Aber "Bonn"? Was soll das denn sein? Vielleicht sollte die BRAVO in ihren nächsten 20 Ausgaben mal einen Bonn-Starschnitt im Maßstab 1:1 beilegen.
Oder: Kennt jemand berühme Bonner?
Nun ja... Da wäre zum Einen der weithin unbekannte und verlachte Barockdichter Johann Möchtegott Klöbel (Blogbeitrag). Auch hörte man vom Dadaisten Theoderich W. Weizenkeim. Und von... nada.
Himmel! Bei meinem Anruf bei der "Auskunftsstelle der Bundesbahndirektion West" war die auskunftgebende Person Frau Penelope Zierfisch-Trester überrascht, dass die Stadt Bonn überhaupt ans Schienennetz angeschlossen sei, geschweige denn, dass sie über so etwas wie einen "Hauptbahnhof" verfüge. Meine weiteren Ermittlungen verliefen im Sande.

Jetzt mal in echt: Welche Birne eines minderbemittelten radikal-islamistischen Vollpfosten-Terrornetzwerkes sucht sich als Ziel für einen Bombenanschlag den Bonner Hauptbahnhof aus? (Artikel)
Das ist irgendwie schon ein bisschen traurig.

Ich habe hier mal ein paar sich zum Abriss lohnende Objekte aufgelistet (bitte vorher räumen lassen, danke): LINK. Und da, wo die herkommen, gibt's noch viel mehr, z.B. LINK.


Donnerstag, 13. Dezember 2012

Reißt euch mal am Schlüpper!

http://goo.gl/jtC3x

Der tolerante, weltoffene Multikulti-Bürger an sich wird volljährig und gilt dann vor dem Gesetz als "erwachsen", nach etwa zehn Jahren ist er das dann auch so ganz bei kleinem. Man geht wählen, hat lustige "Kröskes" (= Liaisons), richtige Beziehungen und Rucksackurlaube. Peu à peu beginnt eine Phase der Familienplanung (oder -verweigerung), die in der Regel binnen weiteren zehn Jahren in die Pötte kommt. Alles easy und unverbindlich.
Vielleicht wird der Bürger sogar zum Familienmensch und Häuslebauer.

Ab hier beginnt dann die Erosion:

Wer vorher immer schallend über die Unterschichts-Namen in den Geburtsanzeigen der Zeitung gelacht hat, nennt seine Bälger in einem Anfall von hormon-induzierter Hyper-Kreativität nun selbst Lennox-Sören und Ipanema-Sophia. Im Kindergarten treffen sie dann auf Zaïre, Solveig-Blue, Agent-Orange, Fynn-Ottokar und Mia-Cäcilia (Blogbeitrag) (Blogbeitrag).

Wer vorher gerne mal einen Stick/Joint, ein Pfeifchen, eine Blubber eine Bong geraucht hat, schaut nun mißmutig auf "diese Kiffer". Das sind doch alles potentielle Kriminelle, die sich nicht im Griff haben! Und schließlich ist Cannabis eine Einstiegsdroge, das weiß doch jeder!
Am Ende werden Lennox-Sören und Ipanema-Sophia schon am Jägerzaun des Kindergarten-Freigeländes von HIV- & HEP-positiven Drogensüchtigen angefixt.
Sicher, sicher.

Wer vorher integrativen Unterricht dufte fand, vielleicht sogar Inklusion (Link), schaut nun sparsam, wenn's um die eigene Brut geht. Ziehen Ausländerkinder, Behinderte oder sogar behinderte Ausländerkinder nicht das Niveau der Klasse herunter? Bekommen Lennox-Sören und Ipanema-Sophia später Probleme, wenn sie aufs Gymnasium gehen wollen/müssen? Da man keinesfalls als "ausländerfeindlich" gelten möchte, was man selbstverständlich natürlich keinesfalls ist, sondern lediglich "kritisch hinterfragend", muss man bei seiner Begründung ganz schön tricksen. Protipp: Argumentiere mit "Gefahr durch unbekannten Impfstatus" (Link).

Wer vorher die Berichterstattung der Medien für "reißerisch" gehalten hat, klebt nun an den Lippen der vage hautfarben abgespachtelten PRO7-Nachrichten-Meduse. Hier erfährt man ungeschminkt (Muahahaha!!!), wie die gesamte Gesellschaft langsam aber sicher in Anarchie und Wahnsinn versinkt. Sodom und Gomorrha! Immer schön auf die hören, für die Angst das große Geschäft ist - und man hört ja so viel! Sicher ist sicher: Statt seine Kinder auch mal 200 m zu Fuß gehen zu lassen, werden sie halt mit dem SUV überall hingefahren, auch zu den Nachbarn gegenüber (Blogbeitrag).

Wer vorher Hundehaltung für zu lästig gehalten hat, um daran überhaupt einen Gedanken zu verschwenden, benötigt jetzt, im Rahmen von "Familie 1.0", fast schon zwangsläufig einen müffelnden Flohzirkus - der Herr des Hauses muss sich schließlich nur im Ausnahmefall selbst darum kümmern. (Blogbeitrag) (Blogbeitrag)

Wer vorher eher für Bewährungsstrafen war, den einen oder anderen politischen Kuschelkurs vertrat, will nun natürlich die härtere Gangart, nicht nur für Dealer. "Wegsperren, das kriminelle Gesocks, am besten für immer!", heißt es immer öfter. Man fordert drastische Strafen für Verbrecher, gerne auch Einzel- und/oder Dunkelhaft sowie die Einführung der Todesstrafe. Schließlich heißt es Brut und Eigentum zu schützen! Aber bitte: Gefängnis- oder Forensik-Neubauten immer in einem anderen Bundesland errichten, als dem Eigenen! (Blogbeitrag)

Meine Fresse, reißt euch mal am Schlüpper!
Versucht bitte, die Frühvergreisung so lange aufzuhalten, wie es eben geht.



Mittwoch, 12. Dezember 2012

@work 14 - fortgeschrittene Problemanalyse

http://goo.gl/M51Et 
Telefon schellt.
Kundin: "Dea Drugga druggd dodaaal schlescht!"
Ich: "Aha! Was ist es denn für ein Modell?"
Kundin: "Ei, hia steht nix! Es isch so a Grosser!"
Ich: "Soso. Das ist ja schon mal recht konkret... Seit wann druckt er denn so schlecht?"
Kundin: "Na, seid ebben!"
Ich: "Hmm. Was ist denn eben passiert?"
Kundin: "Na, isch habb den Tonner getauschd gedan!"
Ich: "Soso!"
Kundin: "Ah jo!"
Ich: "Wenn wir jetzt mal gemeinsam gaaanz scharf nachdenken: Der Drucker druckt gut. Dann ist der Toner leer. Sie tauschen den Toner aus. Dann druckt er plötzlich schlecht. Was denken Sie - mal ganz theoretisch - woran DAS jetzt wohl liegen könnte?"
Kundin: "Äh..."
Ich: "Naaa?"
Kundin: "Ei, des dud sischer am Drugga ligge!"
Gott-oh-gott!
Ich: "Nein! Es liegt ganz sicher an einem defekten, neuen Toner! Bitte tauschen Sie den Toner abermals gegen einen Weiteren aus, dann ist alles wieder gut!"
Kundin: "Ei, de Tonner war neu! Isch will ne Meschanicka!"
Ich: "Nix Meschanicka! Tauschen!"
Kundin so: *mopper*
Ich so: *seufz*


Persönliche Notiz: Nur noch 22 Jahre bis zur Rente.


Dienstag, 11. Dezember 2012

Die schrecklichen Folgen der Onanie

http://goo.gl/ULffK
Jeder kennt sie, die schrecklichen Folgen der Onanie: unsteter Blick, Nachtschweiß, Haare zwischen den Fingern, Rückenmarkschwund und Schwachsinn. Wie gut, dass zumindest Juden und Moslem (früher auch Christen) ihre Babyjungs beschneiden ließen und lassen, damit sie diesem schrecklichen Schicksal entgehen können (Artikel).
Alles gut!
Aber dann hatte das Landgericht Köln die Beschneidung eines muslimischen Jungen als Körperverletzung gewertet, weil der Eingriff medizinisch nicht notwendig gewesen sei (siehe a.a.O.).
Ja spinnen die?
Und "das Recht auf körperliche Unversehrtheit" - das ist doch nur was für Lappen!
Doch: "Für alle in der Bundesregierung ist es völlig klar: Wir wollen jüdisches und wir wollen muslimisches religiöses Leben in Deutschland", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin (Quelle).
Man kann sich lebhaft vorstellen, wie das religiöse Leben vorgenannter Religionsgemeinschaften knirschend zum Erliegen käme, wenn man festlegte, dass Jungs erst bei Erlangung der (eingeschränkten) Geschäftsfähigkeit selbst über die Versehrung/Unversehrtheit ihrer Körpers bestimmen könnten... unvorstellbar! Möglicherweise käme es sogar zu genitalem Verstümmelungstourismus, vielleicht nach Holland oder Polen!
Während in Deutschland das Kupieren von Hunden seit 1987 (Ohren) und 1998 (Schwanz) gesetzlich geregelt = verboten ist (Quelle), hatte der schusselige deutsche Gesetzgeber entsprechende Regelungen für das Kupieren von Babys bislang leider verpeilt, voll peinlich!

An alle Gläubige: It' so easy - wenn euer Gott gewollt hätte, dass Männer keine Vorhaut haben, hätten sie keine - von Geburt an, ihr Vögel! Meine Güte!
Noch Fragen Kienzle?
Nein, Hauser.


Freitag, 7. Dezember 2012

Fremdschämautomation

http://goo.gl/btiyb 
Erster richtiger Wintertag des neuen Winters 2012/2013! Eingemummelt wie der Michelin-Mann wanke ich in die Wuppertaler Rathaus-Galerie, grofele unter anderem durch die Auslagen eines Ladens namens XENOS. Hier gibts alles außer vernünftig, wie ich feststelle. Grandioser Plunder und fragwürdigster Schnulli reihen sich so dicht an dicht, dass einem die Augen bluten. Direkt am Ladeneingang steht ein Regal mit etwa zehn Regalmetern batteriebetriebenen Weihnachts- und Schneemännern, Pinguinen, Robben, Rentieren und Erdhörnchen (Beispiel).
Bizarr - aber wenigstens ist Ruhe im Karton!
Ich gehe weiter, als hinter mir ein Herr um die 60 den Laden betritt. Der Herr interessiert sich augenscheinlich sehr für potentiell singende, tanzende, lärmende, plärrende Fremdschämautomation zu je 15,99 EUR das Stück und drückt den ersten "TRY ME"-Button an einem Weihnachts-Erdhörnchen. Sofort erfüllt nichtswürdiges Geplärr den Laden, dazu singt das spastisch zuckende Erdhörnchen mit hyperaktiver Heliumstimme.
Während mein Gehirn krampfhaft versucht, diesem brachialen Angriff Herr zu werden, schüttelt der Herr etwas unmutig den Kopf und drückt einer Weihnachtsrobbe im X-Mas-Jogger die Flosse, Robbe legt sofort zusätzlich zum Erdhörnchen los, spielt zum scheppernden Gesang Balalaika. Der Herr braucht nur wenige Sekunden, um festzustellen, dass es das keinesfalls sein konnte, da drückt er bereits den nächsten Knopf. Und den Nächsten. Und noch einen. Santa brüllt ein fröhliches "Jingle Bell Rock", zusätzlich zu Erdhörnchen ("Have Yourself A Merry Little Christmas"), Robbe ("Robbing around the Christmas Tree"), dem rappenden Rentier ("Rudolph, the Red-Nosed Reindeer"), Schneemann ("Frosty The Snowman") und Pinguin mit Riesenwollmütze ("Winter Wonderland").
Das durch die Luft wabernde Geplärr ist vollends waffentauglich! Was die Mini-Lautsprecher an Tonqualität missen lassen, holen sie locker durch Lautstärke wieder herein! Die ultra-aggressive Sound-Kakophonie beginnt, mir das Gehirn aus den Ohren zu schmelzen!
Aaaaaah! Allen denkenden Wesen im Umkreis von zwölf Metern winden sich in Krämpfen am Boden. Der Herr, offenbar nicht Mitglied der vorgenannten Spezies, schüttelt leicht angewidert den Kopf, steigt über mich und ein paar weitere Kunden hinweg und verschwindet in den Regalreihen.
Die digitalen Gräuel verstummen eins nach dem Anderen.
Ich rappele mich auf und fliehe diesen Laden, Land zu gewinnen.

Wieder zu Hause begreife ich, dass diese brüll-lauten Grotesk-Monstrositäten zum Verkauf stehen.
Zum Verkauf! Wer the fuck kauft denn nur sowas?
Unbegreifliches Winter Wonderland.


Dienstag, 4. Dezember 2012

Bürogeplänkel 43 - Schulterverletzung

http://goo.gl/gGFgY 
Eine Freundin erzählte mir, sie habe im Netz bei Elitepartner einen Herrn kennengelernt, der mit einem überaus passablen Foto von sich gelockt hatte - ein Beau sozusagen. Sie sei (Zitat) "scheiß vier Stunden lang zu dem Vogel hingefahren", um dann beim Öffnen seiner Wohnungstür festzustellen, dass das Foto wohl aus den Neunzigern gewesen sein musste. Die eklatante Gewichtszunahme erklärte der glücklose Don Juan glattzüngig mit einer "Schulterverletzung", die es ihm "in letzter Zeit unmöglich gemacht" habe, Sport zu treiben, sicher, sicher.

Im Büro werden wir per E-Mail mit anhängendem Bewerbungsbild über die Neueinstellungen der Personalabteilung informiert. Mehr oder weniger interessiert schaut sich die Belegschaft an, was der Firma da an Mitarbeitern demnächst ins Haus flattert:
Kandidat 1 heißt in etwa "Frodomir Przybilla" und sieht aus wie Nosferatu (Link),
Kandidat 2 heißt in etwa "Rufus Rantanplan" und sieht aus wie Moby (Link),
Kandidat 3 heißt in etwa "Mike Steel" und sieht aus wie der US-Schauspieler Mark Valley (Bild) nach zusätzlichen Stunden in der Maske und weiteren Durchgängen bei einem Photoshop-Profi. Der tiefe Blick dieser azurblauen Augen, dieser Glitzerstern auf den schneeweißen Zähnen, dieser verwegen von hochbezahlten Hairstylisten verstrubbelte Haaransatz!
Der Kerl ist ein Undercover-FBI-Agent, mindestens!
Die Damen waren ganz aus dem Häuschen, aufgeregtes Getuschel trug die frohe Kunde von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz! Was für ein Beau! Und die Erhabenheit dieser Züge! Das maskuline Kinn! Da! Jetzt hat er mir zugezwinkert! Hahaha! Hihihi!
Nur Kollege Kevin giftete neidisch: "Der ist doch voll gephotoshoppt!"
Die sechs Wochen bis zur Einstellung am 03.12.2012 vergingen schleppend - wenn man auf etwas wartet... . Die Damen hatten demnach also genügend Zeit zur Vorbereitung wg. Frisör- und Maniküre-Terminen. Selbst drei Pfund abnehmen war ja noch drin bei diesem großzügigen Zeitmanagement!

Der große Tag.
Alle saßen parat. Die Haare waren je nach Typ geglättet oder gelockt, Brust raus, Bauch rein. Das Schellen an der Tür kündigte den verheißungsvollen Schönling an!
Die Luft knisterte von statischer Aufladung!
Die Bürotür öffnete sich!
Da!
Oh weh! Der Kerl sah ja "voll normal" aus. "Mike Steel" hieß wohl doch Harald Habermann, war ganz augenscheinlich kein Undercover-FBI-Agent, sondern leider nur ein EDV-Fuzzi. Die Damen entspannten sich enttäuscht.
Vermutlich hatte Habermann aufgrund einer "Schulterverletzung" den Styling-Termin und das anschließende exzessive Photoshoppen sausen lassen, was die eklatante Diskrepanz zum Bewerbungsfoto fast erklären würde.


Freitag, 30. November 2012

Queen Mom 20 - neuer Personalausweis II

http://goo.gl/mlmvE
[Was vorher geschah: Blogbeitrag.]

Mutter (84) un ich fahren wieder zum Einwohnermeldeamt.
Ich hab de neuen, noch biometrischeren Passbilder für se dabei.
De Verwaltungsfachangestellte prüft de Bilder, die ich aufgenommen un beim DM hab ausdrucken lassen. Nach ner Weile schüttelt se unzufrieden mitm Kopf.
"Kuckense! Dat is hier nich symmetrisch, die Stirn is nur knapp innerhalb des schraffierten Feldes und dat Bild is en bisken wat zu klein! Da müssense zum Fotografen gehen."
"Un ich sach noch...", sach ich.
De Mutter fängt et Moppern an, ich bugsier se raus.
"Wir fahren zum 'Foto Krauskopf'", sach ich.
"Hanä! Doch nich im Schneegestöber!"
Ich bekuck mir dat "Gestöber".
"Mutter, hier ne Flocke, da ne Flocke un da noch ne Flocke, dat is wohl kaum n 'Gestöber'!"
Queen Mom: *mopper*
Ich fahr se zum Fotografen, halt direkt davor aufm Bürgersteig, se macht zwei Schritte, da isse im Laden, ich kuck nachm Parkplatz, finde nach ner Weile einen, eil zum Fotografen, da isse Mutter schon fettich, thront aufm Besuchersessel, ich sach: "Ich hol n Wagen" un geh den Wagen holen, fahr vor, de Mutter macht zwei Schritte un is wieder drin im Smart. Wir fahren zum Einwohnermeldeamt. Kommen dran.
De Verwaltungsfachangestellte prüft de allerbiometrischten Passbilder, die aufgenommen wurden. Nach ner Weile ruft se nen Kollegen. Der Fachangestellte prüft de Symmetrie direkt anne Mutter, kommt aber nach einem langen Blick nich so recht zu nem Schluss.
"Naja...", sacht er vage.
Queen Mom un asymmetrisch - ich behalt mir rechtliche Schritte vor!
Doch dann is et Passbild doch noch OK - Hurra!
"Ihr alter Ausweis is seit über zwei Jahren abgelaufen", sacht de Frau vom Amt, "Dat kostet 35,00 EUR Strafe!", sachte se.
De Mutter sackt zusammen, klammert sich mit plötzlich kraftlos gewordener Hand anne Tischkante. En asthmatisches Keuchen erklingt, dann spricht se, immer wieder geschüttelt von unkontrollierten Hustenkrämpfen.
"Ich konnt doch nich kommen, ich war auch im Krankenhaus [Blogbeitrag], mir war et doch nich gut!", wimmert se, dabei machte se en elendiges Gesicht dat einem Angst un Bange würde, wenn man dat als langjähriger Sohn nich schon kennen tät.
De Verwaltungsfachangestellte is wohl durchaus beeindruckt, doch se lächelt gequält.
"Et geht doch nich anders!"
Queen Mom is not amused, aber dafür sofort wieder genesen, schlagartig quasi.
Nach ner Weile is alles geregelt, wir gehen.
"Na, dat ging doch!", sacht de Mutter.
Sicher, sicher.


Donnerstag, 29. November 2012

ru24 History 42: Nakamichi Dragon RX-505 (1986)

http://goo.gl/asqXX
1986 (alle Blogbeiträge) war nicht nur das Jahr der Tschernobyl-Katastrophe (Blogbeitrag). Es war das "Internationale Jahr des Friedens". Die Saatkrähe (lat. Corvus frugilegus) war der Vogel des Jahres. Joseph Beuss und Lilly Palmer starben. (Quelle) "9 1/2 Wochen" (Link) mit Kim Basinger und Mickey Rourke lief in den Kinos. In der (auch nach 25 Jahren überraschend zeitlosen) Designerhütte von "Börsenmakler John" (Rourke) konnte man für Sekunden sehen, wie ein Kassettendeck "Nakamichi Dragon RX-505" (Filmausschnitt) spektakulär den Auto-Reverse machte, indem es selbsttätig die Kassette umdrehte. Hier ist es vernünftig zu sehen: Link (beim RX-202).
Das war 1986 hochgradig elektrisierend!
Et gab ja sonst nix!
Irgendwann klärte auch mich ein HiFi-Freak auf: Beim normalen Auto-Reverse wird der Tonkopf beim Richtungswechsel des Bandes um einige Millimeter vor bzw. zurück bewegt, um die auf dem Band gegenüberliegende Spur auszulesen. Hierbei entstünden mit der Zeit "gewisse Toleranzen" = Ungenauigkeiten (der Fachmann spricht vom "Azimutfehler"), die das Klangerlebnis schmälerten. Bei Nakamishi stehe der Kopf felsenfest, weil die Kassette gedreht werde.
Sa-gen-haft!!!

Das Gerät stand seinerzeit ganz oben auf allen Jungs-Wunschlisten, knapp gefolgt von einem Dual- oder Thorens-Subchassis-Plattenspieler (Link). Heute wäre es nur noch eine Kuriosität, wie ein dressierter T-Rex, der einen Salto rückwärts machen kann.
Aber cool.


Mittwoch, 28. November 2012

ru History 41: Kohle verdienen (1986)

http://goo.gl/Ik5CK 
1986 war ich also noch in der kaufmännischen Ausbildung bei einem Ford-Händler (Blogbeitrag).
Eines Tages schleppte eine alte Frau, die sich kaum selbst auf den Beinen halten konnte, ihren noch viel gebrechlicheren Gatten in die Austellunghalle. Der Ehemann litt unter einer Art Schüttellähmung, war halb blind und Ende 80. Mein Ausbilder, eine Art aufgeschwemmter Mr. Burns, begann auf der Stelle, sich dämonisch die Hände zu reiben. Seine Pupillen verformten sich in Dollarzeichen. Wieselflink scharwenzelte er in die Halle, um ohne Verzug mit dem Verkaufsgespräch zu beginnen.
90 Minuten später war der Kaufvertrag unter Dach und Fach. Der Vertrag ging weder über eine Krankentrage oder über einen Rollstuhl, weit gefehlt! Es sollte ein Ford Scorpio Ghia mit 110 KW/150 PS sein, sicher, sicher. Der Wagen musste wegen der Sitzhöhenverstellung bestellt werden, damit der greise Fahrer überhaupt übers Lenkrad schauen konnte. Beim Leisten der Unterschrift musste der alte Mann mit der Linken seine Schreibhand festhalten.
Als die Gattin ihn hinausgeschleppt hatte, fragte ich meinen Ausbilder, was er denn denke, wie lange das wohl gut gehen sollte. Er zuckte nur verzückt mit den Schultern, kalkulierte bereits mit in die Ferne gerichteten Blick etwaige Folgeaufträge durch, die kaum auf sich warten lassen würden.
Nach einer Weile wurde der Wagen geliefert, fertiggemacht und abgeholt. Opi und Omi tuckerten mit 22 km/h vom Hof, der fette Mr. Burns blinzelte dem Wagen begeistert hinterher, rieb sich die Hände.
Es dauerte wirklich nur drei Wochen.
Der Scorpio Ghia war Totalschaden. Was aus etwaigen Unfallbeteiligten geworden ist, habe ich leider nicht erfahren. Mein Ausbilder nahm sich mit Dollarblick sofort der Alten an, konnte aber leider nur noch einen Fiesta mit Zusatzpaket "Fahrersitzhöhenverstellung" an den verwirrten Tattergreis bringen, was für eine Niederlage!

Klar: Bevor der Deutsche Greis das Fahren aufgibt, muss es schon noch mehr als nur "ein paar" Tote geben.
Und solange man Kohle damit verdienen kann, ist es doch OK - 'wir' verkaufen ja auch Waffen in alle Welt und - hey! - zivile Opfer kann doch es immer mal geben.


Montag, 26. November 2012

Queen Mom 19 - neuer Personalausweis

http://goo.gl/oZgzd
"Kannse mit deiner Kamera en Personalausweisfotto von mir machen?", fragt de Mutter.
"Im Prinzip ja, aber et hält genau, so mit de Biometrie", sach ich.
"Ja, dann mach mal!", sacht de Mutter und positioniert sich ziemlich un-biometrisch vor de Küchentür. Ich halt mit de Kamera drauf und drück ein paarmal ab. De Mutter macht en Gesicht wie de Leiden Christi.
"Und jetzt bitte ma lächeln", sach ich.
De Mutter kuckt genau so - jetz hab ich ne ziemlich schlimme Serie auffe Kamera.
Ich fahr mit de Mutter aufm Beifahrersitz zum DM, geh an so nen Fotoautomaten und druck sechs Passbilder.
"Jetz fahrn wer mal eben zum Einwohnermeldeamt, dat hat heute nämlich länger auf."
Ich fahr mit dem Smart fast bis in dat Foyer vonm Amt. Gepasst hättet.
"So!", sach ich, als de Mutter keine Anstalten macht.
"Wat?", fragt de Mutter.
"Na, aussteigen, ich park en Wagen dann da hinten", sach ich.
"Nee!"
"Nee wat?", frage ich.
"Nee, ich komm nich mit rein!"
"Hä?"
"Nee, geh du man!", sacht de Mutter.
Resistance is futile...
Ich park den Wagen, lass de Mutter drin, lass ihr et Radio an. Geh mit em Perso und en Passbildern int Einwohnermeldeamt. Komm dran.
"Tach. Et is nich so einfach, weil et is für de Queen Mom", sach ich un leg de Sachen vor.
De Verwaltungsfachangestellte kuckt.
"Ohne de Mutter geht et doch nich", sacht de Verwaltungsfachangestellte, "se muss doch unterschreiben!"
"Hanä. Et is nich einfach mit de Mutter!"
"Kannse denn noch selbs unterschreiben?"
"Jo-ho!"
"Kannse denn gehen?"
"Eigentlich schon. Ich hab se auch im Auto."
"Aber de Passbilder taugen nix. Der Kopf muss größer, sehen Se?"
"Un ich sach noch zu de Mutter, Mutter sach ich,... ."
De Verwaltungsfachangestellte nickt, kennt son Häckes wohl schon
"Un se muss 35 EUR Strafe zahlen, weil der Ausweis is seit Meppen [Blogbeitrag] abgelaufen", sachte se.
"Och? Na, denn bis nächste Woche", sach ich.

Na, ich bin ja mal gespannt, wie dat weitergeht un wat dann wieder is.
Bis nächsten Donnerstag!


Fortsetzung: Blogbeitrag


Freitag, 23. November 2012

Strömt herbei, ihr Völkerscharen - es hackt!

http://goo.gl/F1dHx
Zwischen Januar 1992 und März 1996 habe ich als studentische Hilfskraft bei der Barmag AG gearbeitet. Die Abteilung EL-KH umfasste etwa 60 Mitarbeiter, von denen ständig jemand Geburtstag hatte. Und weil et kurz nach'm Kriech war un alle wieder richtich wat auffe Rippen brauchten, gab et immer fett Mettbütterkes!
Es wurde also vom Geburtstagskind ein in dieser Abteilung tradiertes wie standardisiertes Festessen ausgerichtet: Brötchen mit Schweinemett!
Das Besprechungszimmer wurde mit Beschlag belegt. Teller, Messer, Salz und Pfeffer wurden herbeigeschafft. Kiloweise Butter stand halbpfundweise auf Tellerchen herum, riesige Mengen Zwiebelringe verströmten einen impertinenten Geruch, den auch geschlossene Türen nicht aufzuhalten vermochten. Er zog durch die Räumlichkeiten, sodass sich noch erwartungsfroh die Nüstern des in der hintersten Ecke Arbeiteten weiteten. Der Riesenberg Hack wurde monumental im Besprechungszimmer auf dem großen Konferenztisch aufgebahrt - ein Ayers Rock aus gemahlenen Schweinekadavern!
Dann war alles aufgebaut.
Es hab einen kurzen Augenblick der Stille und des Innehaltens, ganz so, als ging es hier wirklich um eine feierliche Totenwache. Doch dann stürzten die Mitarbeiter wie Heuschrecken aus allen Winkeln herbei, allesamt alles andere als ausgemergelt oder gar hohlwangig, dafür aber ausgestattet mit Ellenbogen und dem unbedingten Willen zum Mett! Ich wurde Augenzeuge, wie gierigsten Blickes babykopfgroße Mettklumpen auf Brötchenhälften verpresst wurden, Zwiebelringe wurden daraufgehäuft, die Pfeffermühle arbeitete unentwegt, es malmte und schmatzte.
Die Atmosphäre wurde dichter.
Mehr und mehr Kollegen drängten in den Raum, in der Hitze der Leiber lief die Butter dunkelgelb an, das Mett schwitzte, wurde an den Rändern braun. Die Luft, aufgeheizt, zum Schneiden dick, war ein Brodem vielfältigster Ausdünstungen, das die Scheiben beschlagen ließ.
Manche der Kollegen fraßen sich schwitzend in Rage, dem Blutrausch eines Frettchens nicht unähnlich. Erst, als das Gebirge aus Mett bis zum letzten Krumen abgetragen war, da trollten sich die Völkerscharen wieder, in den Zähnen porkelnd, um lange, fahle Fasern hervorzuziehen.
Zurück blieb ein Konferenzraum, dessen Boden eine geschlossene Brötchenkrümeldecke aufwies - und der Geruch.
Das weitestgehend ignorierte Geburtstagskind holte den Staubsauger aus der Putzmittelecke und begann aufzuräumen.

Wann immer ich heute in eine Mettbrötchen-Situation gerate, dann heißt mich die Erinnerung ein Käsebrötchen essen.


Montag, 19. November 2012

Deutsche auch mal zufrieden

http://goo.gl/ME27n
Es gibt etwas, mit dem die Deutschen nicht nur nicht unzufrieden sind, sondern regelrecht glücklich sind - Überraschung!!!
Es ist...
*Trommelwirbel*
*Fanfare*
Es ist ihr Vorname!
Laut einer Pressemitteilung der Gesellschaft für Deutsche Sprache (Artikel) sind dreiviertel aller Deutschen mit dem eigenen Vornamen GLÜCKLICH.
Ich denke aber, dass man Tiffany, Amber, Kimberley, Crystal, Lillebror, Mats-Otto, Aristide-Xavier und Sören-Amadeus (Blogbeitrag) einfach nicht gefragt hat, weil die hatten ja doofe Namen.
Die Befragten indes: GLÜCKLICH!!!
Grundgütiger!
Ich habe dieses Wort im Zusammenhang mit der Silbe "deutsch" überhaupt noch nie gesehen.
Zwei Drittel der Befragten konnten sich gar nicht vorstellen, einen anderen Namen zu haben als den Eigenen! - Meine Herren!
"[Es] geben nur 10 % der Teilnehmenden an, mit dem Namen ganz und gar unzufrieden zu sein; hierunter ist die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen am stärksten vertreten. (...) andere empfanden ihren Namen schlicht als 'altmodisch'."
Hört, hört...
Altmodisch?
Unzufrieden?
Der Autor dieses Blogs wurde von seinen Eltern bei der spektakulären Heimtaufe (Blogbeitrag) auf die Vornamen der beiden Großväter getauft: "Heinrich Karl" (immerhin ohne Bindestrich).
Seit der siebten Klasse höre ich auf den Spitznamen "Henning".
Mit dem Spitznamen bin ich übrigens GLÜCKLICH.


Freitag, 16. November 2012

Bergisch

http://goo.gl/PrjBp
In Wuppertal zu leben, ich sach mal, et is nicht dat Selbe wie in Radevormwald. Wann immer ich nach Rade komm, vor allem Donnerstags, um mit Queen Mom de Einkäufe zu machen -- wat soll ich sagen, ich häng den Ureinwohnern anne Lippen, et is mir wie Balsam!
Lippenbalsam sozusagen.
"Et geht meck dürch un dürch!", wie man hiererorts im letzten Jahrhundert zu sagen pflegte. Un: "Et schlött meck innen Lief!"

So kam ich nich umhin, vor em EDEKA et Gespräch mitzukriegen, bei dem et arg Bergisch (Link) zuging:
"Na, Günther, wie isset?"
"Gott, Herbert, wie sollet denn sein?"
"Na, du hatts doch Probleme mitm, na..., Dinges!"
"Ach, dat Gelumpe hamse mir doch als Meterware rausgeschnibbelt!"
"Och! Doll! Hass auch abgenommen! Un wat machen de Blagen?"
"Och de Große is am studieren, de Kleng macht ne Ausbildung bei de Ruckebiers Gerda."
"Jut! Aber eck mutt jetz noch wat beiholen für de Brigitte!"
"Gehse gleich nach et?"
"Jau!"
"Denn grüß et!"
"Bis denne!"


Mehr sowat: (Blogbeitrag)


Donnerstag, 15. November 2012

Kommunikation im dritten Jahrtausend

http://goo.gl/gPrfA
Spätherbst 22.012 v. Chr.: Während sich die Sammlerinnen als Gruppe brabbelnd über die lokale Vegetation hermachten und Beeren, Pilze, Samen und lecker Schnecken einsammelten, hielt ihre Geräuschkulisse wildes Getier ab und schützte gleichzeitig davor, dass eine verloren ging.
Der Jäger indes hatte schweigsam seinem Tagewerk nachzugehen, der entscheidende Faktor für das Heil des Waidmanns. Jagte er in der Gruppe, so schwiegen die Männer gemeinschaftlich, verständigten sich mit Blicken oder mittels Zeichensprache wie heute noch beim Base- oder Football.

Im Spätherbst 2012 n. Chr. lassen sich Nahrungsmittel quasi en passant sammeln (Blogbeitrag). Die Sammlerinnen der Horde sind über den halben Globus verteilt, sie halten Kontakt via Facebook, SMS, Handy/Telefon, Skype, E-Mail und zwitschern bei Twitter (in unterschiedlichen Gewichtungen). Das Gebrabbel ist dasselbe geblieben, nur wird jetzt alles auf elektronischem Wege abgewickelt.
Der ehemalige Mammutjäger hat auch ein Handy, natürlich. In der Regel ist es ein State-of-the-Art-Handy. Der Jäger hat dieses Gerät, einem Schmuckspeer gleich, hauptsächlich als Prestigeobjekt zum Angeben bei anderen Männchen. Allerdings kann er sich prima damit wecken lassen, er kann dufte damit daddeln, ins Netz gehen. Wenn es schellt, erschreckt sich der Mammutjäger: "Orr, scheiße, och nee, ein Anruf!"

Das ist der große Mist an Smartphones - dieses ständige Erreichbarkeits-Ding! Und das ist jetzt mal fast so schrecklich wie dieses SMS-Ding!
Muss Mann SMS schreiben?
Muss Mann auf eine SMS wie "Bin gerade im PIMPI-Markt, brauchen wir noch Linde-Klee-Honig und Toilettenpapier?" wirklich antworten - und das auch noch zeitnah?
In Robert Rodriguez' Film "Machete" (2010) spricht es der klingenschwingende Protagonist gleichen Namens aus: "Machete schreibt keine SMS!"
A very manly man!
Eine Offenbarung!!!
Schwielige thumbs up.



Montag, 12. November 2012

Bürogeplänkel 42 - selbstgemachte Hustenbonbons

goo.gl/ZrY1Y
Die mir gegenüber sitzende Kollegin würgt quasi alle fünf Minuten faustgroße Klumpen Sputum aus den Untiefen ihrer Lungen hoch. Alles beginnt mit einem geheimnisvollen Rasseln und Zirpen in ihren Bronchien, dann folgt ein kräftiges, langgezogenes, dobermannartiges Bellen, welches offenbar fabelhafte Kontingente an Auswurf nach oben trägt!
Respekt!
Mein Husten dagegen hört sich sehr gewollt an, flach, völlig unspektakulär, nachgerade uninteressant!
Da werde ich dann schon ein bisschen neidisch, so als Nichtraucher.


Sonntag, 11. November 2012

Forensik: Warum Wuppertal und nicht Nowosibirsk?

goo.gl/2bx1L 
Eine "Forensik", das ist eine Forensische Klinik. Sie dient der "Behandlung, (...) Begutachtung und (...) Unterbringung von psychisch kranken Straftätern" (Quelle).
Für den Standort zur Ansiedlung einer "Forensik" auf dem ehemaligen Gelände der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid in Wuppertal sieht das Land NRW offenbar "keine Alternative" (Quelle: WZ).
Also soll so eine Art Gothams "Arkham Asylum" (Link) vor der eigenen Haustür entstehen, mindestens...

Was nun alle befürchten: Dass es eine "forensische OT" (OT = offene Tür) werden soll! Und: Welcher Standort, wenn nicht ein Bonzenwohngebiet in Wuppertal bietet sich besser an, gewalttätige Kriminelle, sexuell motivierte Serienmörder und untherapierbare Kannibalen ganz bei kleinem wieder in die freie Wildbahn auszuwildern?
Der Anwohner an sich speit Gift & Galle, wie immer.
Niemand ist sich mehr seines Lebens sicher!
Schon gar nicht die Kinder!
Die Ki-hin-der!

Warum also Wuppertal und nicht Wladiwostok?
Erklärung: Wladiwostok liegt nicht in NRW.
Dann vielleicht Nowosibirsk oder Archangelsk?
Auch nicht...
Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung versuchte den Anschein zu erwecken, er käme ausm Quark, und schlug als alternativen Standort "Kleine Höhe" vor. So wie uns der Franzmann seine Atommeiler in Cattenom (Link) direkt auf die Grenze zur BRD gesetzt hat, wäre dieser Standort auf der Grenze zu Velbert sicher ein toller Coup gewesen! Die Irren wären dann schick rüber zu den Velbertern marodieren gegangen. Aber An- und Umwohner protestieren mal sofort gegen den Standort, fanden das voll unverschämt von Jung und hatten aus der Kleinen Höhe, der "Kornkammer Wuppertals" (Muahaha!) ohnehin schon seit langem ein Naturschutzgebiet machen wollen, sicher, sicher (Protestseite). Als schützenswerte Fauna bietet sich hier vermutlich der scheue und bislang noch nie gesehene "Bergische Schliepkotten-Schliefer" an (Link).

Also: Bitte nicht ohne die Bürger planen (TV-BeitragWZ-Kommentar)!
Aber mit den Bürgern kann man ja auch nix planen, die wollen ja nie auch nur irgendwat! (Blogbeitrag)
Et is nich so einfach mitm Bürger.

Jetzt wurde auch noch geleakt, dass alle Insassen der Forensik sowohl Z+ (Zombie positiv) getestet wurden, als auch durch einen bedauerlichen Laborunfall radioaktiv verstrahlt wurden und permanent hohe Dosen Strahlung abgeben. Deshalb müsse man sie noch öfter herauslassen, als ohnehin schon geplant.
Gottogott!!!


Knapp vorbei ist auch daneben

goo.gl/SvHRG
Ein bis zwei Buchstaben an bekannten Wörtern ausgetauscht und: voilá - viel Spaß mit den Neukreationen! :)

Afronaut
Beendigungsinstitut, Beziehnungswaise, Blaumarkt
Clownsblase
Dellensittich, Derangierbahnhof, Dosenkavalier
Ecoist, Ex-Lober
Fucksimile
Geflügelschwere, Grabenmutter
Hafenzähne, Harkennase
Jammerwal
Karma-Vertreter, Kassenbester, Krakenschwester
lendenzahm
Magerknilch, Muntermieter, Muttifunktionsgerät, Muttitasking
Punkgun
Reichhörnchen, Rundumschlaf
Schlimmflossen, schorfsinnig, Schwundeinkommen, Spa-Schäler
Testwaise
Vibrationshintergrund
Waffelschein, Wirbelkind
Zuschwellservice



Samstag, 10. November 2012

ru History 40 - Der böse Schatten (1973)

goo.gl/IXJcc
Im Sommer 1973 war ich sechs und mit meinen Eltern und Bruder im "Schurkenstaat" Spanien in Urlaub.
Ein aufpeitschender erster Satz!
"Generalissimo" Francisco Franco führte 1936 den Staatsstreich gegen die demokratisch gewählte Regierung Spaniens an. Nach dem blutigen Bürgerkrieg regierte er Spanien  von 1939 an zusammen mit rechten Militärs als Diktator "El Caudillo" - "der Führer" - bis zu seinem Tod im November 1975. Dann erst begann eine Phase friedlicher Demokratisierung.
Im Sommer 1973 war die paramilitärische Guardia Civil sicherlich noch drastisch badassmäßiger drauf als heute...
"Unter Franco wurde die Guardia Civil als Repressionsinstrument gegen politisch Andersdenkende genutzt. Im Allgemeinen war sie für das Regime das Instrument, um der Landbevölkerung Präsenz und Stärke zu demonstrieren." (Quelle)
Eine meiner eindringlichsten Erinnerungen an diesen Urlaub sind weder Sonne, Strand noch Meer, sondern ein an einer Straßenecke stehender Guardia Civil-Mann. Während wir mit dem Auto an ihm vorbei fuhren, drückte ich mir (natürlich unangeschnallt auf der Rückbank) die Nase an der Scheibe platt.
Dunkle Uniform, sehr gerader Rücken, dieser merkwürdige, glänzende Hut von undeutbarer Form und ein riesiges Pistolenhalfter incl. Riesenknarre. Die gesamte statuengleiche Ausstahlung war streng, herrisch, stolz und vor allem - gefährlich. Alles an diesem Ordnungshüter/Repressionsinstrument schrie laut und überdeutlich: "Don't fuck with me, buddy".
Insgesamt ergab sich eine außergewöhnliche, unverwechselbare Silhouette, im spanischen auch "la mala sombra" - "der böse Schatten" genannt.


Freitag, 9. November 2012

Bürogeplänkel 41 - Kaiserstunden des Bizarren

goo.gl/B49ae
Mittwoch
Mehrere hygienische Damen konnten ganz genau beobachten, wie ein männlicher Mitarbeiter der Nachbarfirma auf der Damentoilette verschwand. Sie lauerten ihm auf, bis er nach langen Minuten wieder auftauchte! Shocking! Nur mit Not konnte verhindert werden, dass die hygienischen Damen meines Unternehmens aus Kopierpapier-Kartonage einen Scheiterhaufen errichteten, um in einem Fackelzug den "Spanner" den reinigenden Flammen zu übergeben!
Mein Einwand, dass er wohl "Stuhlgang" gehabt habe, wurde als völlig abwegig abgeschmettert. Aber was weiß ich schon?
Es wurde nicht zu lange gefackelt! Man eskalierte den Fall mit hysterischem Unterton direkt an die Vorgesetzten, die ihrerseits Kontakt zu den Hochgestellten der Nachbarfirma aufnahmen, um den Täter stante pede einer hochnotpeinlichen Befragung zu unterziehen (Eselsmütze, Streckbank, Adeles "Someone like you" [Blogbeitrag]).
In der Zwischenzeit schossen bei den hygienischen Damen die Theorien arg ins Kraut, was der "Perverse" wohl auf der Damentoilette gewollt habe:
  • div. Gender-Problematiken ("sexuelle Identität")
  • "spannen" und/oder "onanieren"
  • Bergung von Drogen, die eine Komplizin ihm dort hinterlegt hat
  • Installation von hochmodernem Videoüberwachungs-Equipment
  • mehreres oder alles der vorgenannten Punkte
Die Hysterie schaukelte sich derweil weiter auf.

Die allerhygenischte Rädelsführerin verlangte von den Vorgesetzten:
1) Spezialreinigung der Toilettenkabine durch die Reinigungskraft. Ich sah unsere Putzfrau im Geiste dort mit einem Chemturion-Anzug (Link) unter hartem UV-Licht mittels eines Rückentanks Chlorbleiche versprühen. Sicher, sicher...
Muahahaha!!!
2) Begehung der Toilette mit den Vorgesetzten zwecks Aufspürung von hochmodernem, für das menschliche Auge quasi unsichtbarem Videoüberwachungs-Equipment.
Dies wurde tatsächlich gemacht.
Muahahaha!!!
Während alles zunehmend absurder wurde, erlebte ich köstliche Kaiserstunden des Bizarren!
Mein schönster Arbeitstag!

Donnerstag
Die Vorgesetzten der Firmen tauschten sich über das Ergebnis der hochnotpeinlichen Befragung aus. Zuletzt kam ja doch die schreckliche Wahrheit ans Licht! Der schäbige Spanner war zuletzt unter den Klängen von Adeles "Someone like you" eingeknickt und hatte zugegeben, schrecklichen Diarrhoe vulgo Durchfall gehabt zu haben. Als auf der Herrentoilette alles besetzt gewesen war, hatte er sich keinen anderen Ausweg gewusst...
Natürlich: Es bleiben Zweifel...


Mittwoch, 7. November 2012

Herzlich in Altenessen

photo credit: Blick von der Schurenbachhalde mit Bramme im Ruhrgebiet via photopin (license)

Neulich in Essen-Altenessen.
Während sich die Damen in der Zeche Carl durch eine arg überfüllte "Kreativmesse" schoben, zogen die Herren zum nahen Stadtteilfest auf der Altenessener Straße, ganz kreativ eine Currywurst zu ergattern (Karte).
Auf den ersten Blick sah alles ganz normal aus, Daumen hoch: Fressbuden en masse!
Doch schon die erste Inaugenscheinnahme der indigenen Bevölkerung ergab Erstaunliches: Gewaltbereite Männer, die Tätowierungen im Gesicht gut fanden, likten auch eine Freundin im Stil "Cindy aus Marzahn" (diese zeigten allerdings wenig dankenswerterweise drastisch mehr Haut). Viele Pärchen, die uns entgegen kamen, hätte jeder Sozialarbeiter zweifelsfrei als "Klienten" identifiziert. Zwei Frauen, die sich einander näherten, kannten sich bereits, im Vorübergehen brüllten sie sie sich unisono ein "Halt die Fresse!" zu.
Wow!
Später gingen wir (nun wieder zu viert) zusammen mit einem Pulk Menschen über die Straße, es war allerdings ein Radüberweg. Ein uns entgegenkommender Radfahrer musste anhalten und absteigen. Er war sehr geduldig und murmelte lediglich verhalten, dass das aber ein Radüberweg sei.
"Halt die Fresse!", rief ein mit uns gehendes Mädchen nach wenigen Silben des Lamentos reflexartig.
Respekt!

"RUHR.2010 - Kulturhauptstadt Europas (Link)".
Hey! Läuft!

Das Essen-Altenessen-"Halt-die-Fresse"-Spiel (mehrere Mitspieler):
Die/der Jüngste fängt an, stellt einer/einem beliebigen Mitspieler(in) eine höfliche Frage wie "Entschuldigung, könnten Sie...", die/der Angesproche brüllt nach fünf bis neun Silben sofort sehr laut "Halt die Fresse!", dann ist sie/er dran, jemanden eine Frage zu stellen oder etwas zu sagen usw.
Ein Riesenspaß für die ganze Familie!


Montag, 5. November 2012

Hochqualitätsfernsehen

goo.gl/5id94 
Thomas Gottschalk (Jahrgang 1950) moderierte seit dem 26. September 1987 die von Frank "unter den Blinden ist der Einäugige König" Elstner (Jahrgang 1942) erfundene Sendung "Wetten, dass..?" brutale 151-mal.
Für die lähmend unorginellen 80er war das Show-Format sicherlich in Ordnung, gerade auch für ältere Menschen. Für meine Eltern (de Vatter & Queen Mom) war es echt OK.
Außerdem gab et ja nix, damals.
Und wir hatten ja auch nix.
Meiner einer fand den "frechen" *würg* "Sunnyboy" *spei* schon damals dermaßen peinlich und fremdschämtauglich, dass ich mir nicht vorstellen konnte, die Sendung jemals wieder anzusehen.
Die Jahre flogen nur so dahin, die Jahreszeiten erst recht.
In der Zwischenzeit wurde Thomas G. mehrfacher Millionär, alterte in den 25(!) Jahren aber nur um etwa fünf Jahre, vermutlich schlief er in einem Sarg und trank Jungfrauenblut, leisten konnte er es sich letzteres ja.
Hinreichend skurril gekleidet, frisch blondiert und aufgelockt grabschte und salbaderte sich Gottschalk mit der Impertinenz einer Schmeißfliege durch seine Sendungen, bis der Wettkandidat Samuel Koch am 04.12.10 durch das Mißlingen seiner Wette tragisch zum Krüppel wurde.
Das hätte eine Zäsur sein können.
Das Absetzen der Sendung war ohnehin seit mindestens 20 Jahren überfällig.
Wenn das Pferd tot ist, steig ab: Gottschalk stieg ab, aber Markus Lanz (Jahrgang 1969) hopste von der anderen Seite auf den verendeten Gaul.
Hüa!
Die für fette Asche eingeladenen Tom Hanks und Halle Berry verbrachten bei der zweiten von Lanz moderierten Sendung fassungslos verstörende Stunden sog. deutscher "Fernsehunterhaltung" als "Wettpaten" auf der Couch:
"'Wenn das nicht Hochqualitätsfernsehen ist', beschrieb [Hanks] eine Szene, in der er eine Katzenmütze auf seinem Kopf trug und zugeguckt habe, 'wie der Moderator in einem Sack um [ihn] herum hüpft'." (Artikel).
Gottogott!
Ich würde mir das nur gegen Schmerzensgeld ansehen.
Sehr viel Schmerzensgeld.
So wie Tom und Halle.


Donnerstag, 1. November 2012

Deutsche Hauseigentümer, wehrt euch!

goo.gl/CVhla 
Deutsche Hauseigentümer, wehrt euch!
Dem Hauseigentümer ist die Immobilie das wertvollste Eigentum! Soll er tatenlos zusehen, wie der Wert seines Habitats, in das er Geld, Zeit, Schweiß und Liebe gesteckt habt, verfällt, als würde es von innen heraus von Schwamm und Termiten aufgefressen?
ru24 möchte dem deutschen Hauseigentümer eine Liste an die Hand geben, die die durchschnittliche Wertminderung von Immobilien aufzeigt, wenn es allzu leichtfertig zugelassen wird, dass sich in der Nachbarschaft das falsche Gewerbe breit macht oder die Stadt allzu leichtfertig Institutionen ansiedelt, die durch ihre bloße Existenz ganze Wohngebiete inflationär entwerten.
Deutsche Hauseigentümer, wehrt euch!

Wertminderungsliste:

-99% - Atomwaffen-Testgelände
-95% - Atommüll-Endlager
-65% - Bordell
-60% - Swinger Club
-60% - forensische Klinik für psychisch kranke Straftäter
-55% - Hippie-Kommune
-50% - Dildofabrik
-50% - Atomkraftwerk
-45% - Nervenklinik (»Irrenanstalt«)
-40% - Asylbewerberheim
-40% - Justizvollzugsanstalt (JVA)
-40% - Tierkadaverentsorgungsanstalt
-35% - Behindertenheim mit Freifläche
-35% - Chemiewaffenfabrik
-30% - Moschee
-30% - Behindertenheim ohne Freifläche
-30% - Jugend-Justizvollzugsanstalt
-30% - Hauptschule
-25% - Kohlekraftwerk
-25% - Hundezucht mit Freifläche
-25% - Kindergarten mit Freifläche
-25% - Chemiefabrik
-20% - Schweinemastbetrieb
-20% - Kirmesplatz
-20% - Dönerbude
-18% - Gesamtschule
-16% - Realschule
-15% - Berufsschule
-12% - Windkraftanlage
-10% - Kindergarten ohne Freifläche
-07% - McDonald's
-05% - Gymnasium

Als nicht wertmindernd gelten Banken/Versicherungen (auch die, die Wetten auf Nahrungsmittel abschließen (Link) und Militär-Chuntas in aller Welt unterstützen), jedwede Einrichtung der Katholischen Kirche und Firmen, die mit Herstellung und Handel von Waffen und Munition aller Art befaßt sind (Liste).


Siehe auch: Blogbeitrag


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Der Anwohner hat es in der Hand

goo.gl/7yJSV
Der Anwohner lässt sich nieder, als ideal gilt das freistehende Einfamilienhaus mit „unverbaubarer Aussicht“. Er grenzt sein Heim mit Mauer, Zaun und Videoüberwachung („my home is my castle“) gegen Nachbarn, Pöbel und Verbrechen ab. Im Vordergrund steht nun der Werterhalt des Wohneigentums. Und vor allem soll von jetzt an alles so bleiben wie es ist. Die Nachbarn sind idealerweise Gleichgesinnte, die ihre Vorgärten in Ordnung halten (Blogbeitrag), sich um ihren eigenen Kram kümmern und kein größeres oder neueres Auto fahren als man selbst. Wenn man sich – obwohl beiderseitig versucht wurde, dieses zu vermeiden – zufällig beim Rausstellen der Mülltonnen auf der Straße trifft, grüßt man. Etwaige Smalltalk-Themen (sofern unvermeidbar) sind „Wetter“, „die Jugend von heute“, „Gewalt in Großstädten“.
So könnte das ewig weitergehen!
Doch ach!

[Tor 1: Golfplatz]
Lumpen wollten in Wuppertal aus dem „Scharpenacken“ (Link), einem ehemaligen Truppenübungsgelände, einen Golfplatz machen! Golfplatz!! Herrgott!!! Schon die Jahreszeiten stellen ja eine unerwünschte Varianz in der gewollten Eintönigkeit des Daseins dar! Veränderung droht. Hui! Nachher fliegen einem noch Golfbälle in den Zierteich! Oder Fremde parken auf der Straße! Fremde!! Unvorstellbar.
Und weil die Kinder aus dem Haus sind und man außer Unkraut jäten ja sonst nix zu tun hat, ist Advocard auf einmal Anwalts Liebling und es werden 150 Leserbriefe an lokale Zeitungen geschrieben – um denselben Pöbel aufzuhetzen, den man sich jahrzehntelang erfolgreich mit Mauer, Zaun und Videoüberwachung von der Pelle gehalten hat.
(Für „Pöbel aufhetzen“ möchte ich gerne den Neologismus „aufpöbeln“ einführen.)
Vielleicht reicht es ja auch für eine Bürgerinitiative. Was soll ich sagen: Die Verhinderung des Golfplatzes war ein voller Erfolg! Es wurde mit Rotkäppchen-Schaumwein angestoßen!
Dann war wieder alles wie immer – der Traum eines jeden Anwohners.
So hätte das ewig weitergehen können!
Doch ach!

[Tor 2: Windkraft]
Die Lumpen waren nicht untätig! Jetzt wollten sie auf dem „Scharpenacken“ Windkraftanlagen errichten! Windkraftanlagen!! Herrgott!!! Sind die irre? Ja, im Prinzip hat man nichts gegen saubere Energie, auch nicht gegen Windkraft, aber doch nicht „nebenan“! Das mindert ungünstigstenfalls den Wert des Wohneigentums! Da schrillen ja alle Alarmglocken. Und völlig geräuschlos sollen die ja auch nicht sein! Und wenn man nur einen Hund hätte, dann könnte man eventuell nicht mehr ungestört… oder so.
Zack! Bürgerinitiative, 300 Leserbriefe, den Nächsten aufgepöbelt.
Was soll ich sagen: Die Verhinderung der Windkraftanlagen war ein voller Erfolg! Der Rotkäppchen-Schaumwein floss in Strömen!
Dann war wieder alles wie immer – der Traum eines jeden Anwohners.
So hätte das ewig weitergehen können!
Doch ach!

[Tor 3: Justizvollzugsanstalt - der ZONK!]
Die Lumpen holten aus zum finalen Todesstoß – dem ZONK!!! Jetzt sollte in der Nachbarschaft eine Jugend-Justizvollzugsanstalt entstehen! Verbrecher!! Kraisch!!! Ja, dem Verbrechen muss Einhalt geboten werden, aber doch nicht hier bei uns! Der Wert des Wohneigentums ist im freien Fall! Man würde die Hütte nicht mal mehr für 1,00 EUR bei EBAY loswerden, wenn hier ein Zuchthaus voller dreckiger Verbrecher gebaut würde! Im Falle eines Ausbruchs oder einer Massenrevolte wäre niemand mehr seines Lebens sicher! Niemand!!
Zack! Bürgerinitiative, 900 Leserbriefe, den Nächsten aufgepöbelt, alles aus dem Effeff, gekonnt ist gekonnt. Jetzt hatte man sogar „Amphibienarten aus unterschiedlichen Familien der Ordnung Schwanzlurche“ auf dem Gelände der zukünftigen Anstalt gesichtet und den Slogan „Molche statt Strolche!“ geschmiedet und auf Plakate geschrieben.
Doch ach! Nichts, was bisher geholfen hatte, half! Weder die irrsinnige Anzahl von Leserbriefen noch der hoch-originelle Molch-Slogan noch durch pöbelnde Rentner initiierte tumultartige Szenen bei Informationsveranstaltungen!
Jetzt heulten Himpelchen und Pimpelchen Rotz und Wasser und wollten doch so dolle gerne einen Golfplatz, gerne auch mit Windkraftanlagen haben!
Zu spät.

Hart aber fair.


P.S.: Im nächsten Level soll in Wuppertal in einem Wohngebiet eine forensische Klinik für psychisch kranke Straftäter entstehen (Link). Sollte das noch abwendbar sein, wird man alternativ eine Chemiewaffenfabrik ansiedeln wollen und wenn der Anwohner die auch nicht haben will, dann kommt eben als ZONK definitiv ein Atommüll-Endlager nach Wuppertal.
Der Anwohner hat es in der Hand.


Dienstag, 30. Oktober 2012

ru24 Wissen 20: Surströmming

goo.gl/KRpPN
Surströmming ist schwedisch für "saurer Strömling". Man nehme Ostseehering (Strömling), lege ihn wochenlang in Salzlake, wo er gärt, dann dose man ihn einen Monat vor dem großen Tag ein, wobei er in der Konserve fröhlich weitergärt, sodass sie sich kugelförmig aufbläht. Wegen der naheliegenden Detonationsgefahr sind die Dosen auf Flügen der Airt France und British Airways Tabu, völlig unnachvollziehbar für den Schweden an sich...

Am großen Tag:
1) Die Dose ist dringend im Freien zu öffnen, damit die Gase sich verflüchtigen können. Entweichen die bestialisch nach fauligen Fäkalien stinkenden Gase des Surströmmings innerhalb von Räumlichkeiten, werden diese dadurch temporär unbewohnbar.
2) Die Dose ist zusätzlich dringend unter Wasser zu öffnen
Praktisch: Man kann den hoffentlich noch rosigen Fisch direkt abwaschen. Ist er grau, sollte selbst der Alte Schwede die Finger davon lassen, sofern er noch etwas älter werden möchte. Grauen Surströmming kann man vermutlich nur noch trocknen und rauchen.
3) Der Fisch muss drinnen gegessen werden, weil die Faulgase Fliegen anlocken.
Dann flott rein mit der Leckerei in die IKEA-Vorzeigewohnung, es sei denn, man möchte eindringliche Szenen aus "Der Herr der Fliegen" nachstellen.
"Die traditionelle Art, Surströmming zu essen, ist ein sogenanntes Klappbrot. Man streicht Butter auf dünnes Fladenbrot, hartes oder weiches, je nach Geschmack, legt den gesäuberten Surströmming zusammen mit Mandelkartoffeln und gehackten Zwiebeln darauf, klappt das Ganze zusammen und isst es aus der Hand." (Quelle: s.u.)
Übrigens: die "wahren Enthusiasten" lieben nicht nur den "Duft" des Fisches, sie essen als Steigerung die über ein Jahr länger fermentierten Konserven vom vorletzten Fang.

Ich könnte mir vorstellen, dass mein Freund Bernd (Blogbeitrag) sich nach dieser Lektüre schon das Lätzchen umbindet. :)


Lecker, lecker: Youtube-Video.
Mehr zu Surströmming: Link, Link, Link
Für die ganz Harten: Surströmming bei Amazon bestellen
Mehr Schweden: Blogbeitrag, Blogbeitrag