Montag, 6. Februar 2012

Fragen an ru24: Zombies

http://bit.ly/xcilTR
Anne A. aus L. fragt: "Lieber Dr. Mühlinghaus, wie fühlen sich eigentlich Zombies?"

ru24 antwortet: Liebe Anne,
das mit dem "Dr." ist schon cool. :)

Eine Zombie-Infektion, meist durch Bisse von Infizierten übertragen, ist immer irreversibel und führt nach kurzer Zeit zum Tode. Bislang gibt es keinen wirksameren Schutz gegen Zombie-Viren als Schrotflinte, Kettensäge, Baseballschläger und - idealerweise - Distanz zu Zombies.
Einen Zeitraum nach Eintreten des Todes, der mit allen medizinischen Methoden zweifelsfrei nachweisbar ist (EKG- & EEG-Flatline, kein Blutdruck), reanimiert der Patient plötzlich.
Dies ist für die Angehörigen i.d.R. kein Grund zur Freude.
Zum einen verkompliziert die Wiedergeburt die Durchsetzung von Erbschaftsansprüchen, wenn der Erblasser plötzlich wieder aktiv wird. Hier gibt es noch Lücken im Rechtssystem, die es zu stopfen gilt.
Zum Anderen kann es gerade bei Veganer- oder Vegetarier-Familien regelrecht zum Schock kommen, wenn Paps überraschend enthemmt seinen unstillbaren Hunger auf Fleisch zur Schau stellt. Schließlich wird der reanimierte Zombie und Ex-Veganer auch vor dem Verzehr der Filetstücke seiner Hinterbliebenen nicht zurückschrecken.
Weiterhin kann es sich als traumatisch auf Familienverbände auswirken, wenn sich Familienmitglieder oder Außenstehende den lieben, frisch reanimierten Untoten vornehmen, um ihn mit Mitteln ultra-brachialer Gewaltanwendung fachgerecht in ungefährliche Einzelteile zu zerlegen. Doch ist dies leider die wissenschaftlich empfohlene Vorgehensweise (Link).
Das alles ist nicht so schön.

Bislang wurde angenommen, dass Zombies per se kein Bewußtsein haben, denn mit dem Körper-Tod tritt unweigerlich und irreversibel auch der Gehirn-Tod ein. Und doch können die Untoten einfachste Tätigkeiten ausführen wie fressen, gehen, treppensteigen und Türklinken benutzen. Dieser Diskrepanz wurde bislang zu wenig Beachtung geschenkt. Neueste Hirn-Forschungen via bildgebender Verfahren (Link) weisen mittlerweile darauf hin, dass auch reanimierte Zombifizierte nach ihrem Körper-Tod über ein Rest-EEG verfügen. Bei sog. Borderline-Zombies (vgl. a.a.O.) sind die Grenzen zwischen menschlichem Geist und zombifiziertem "Geisteszustand" sogar fließend. Das ist sensationell, wird vermutlich aber keinen Paradigmenwechsel im Umgang mit den Infizierten einläuten, da die meisten Therapieansätze ungleich "zerstückeln" vermutlich ins Leere laufen würden.

Um deine Frage zu beantworten: vermutlich irgendwie mies.


feines Anschauungsmaterial: hier