Posts mit dem Label Die Linke werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Die Linke werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 27. August 2017

ru24 Special: Was wählen zur Bundestagswahl 2017?

photo credit: Christoph Scholz Leute vor z.B. Box und Bundestagswahl - scharf via photopin (license)

Schöner wählen mit ru24.
Ein kleiner Ratgeber.


CDU/CSU
Mutti Merkel tritt total schweren Herzens noch einmal an, macht wie Kohl die 16 Jahre voll, wenn sie wiedergewählt wird, denn wer soll sonst den Karren aus dem Dreck ziehen? Sie hat ja alle infrage kommenden Kandidaten in ihrer Partei weggebissen. Und wer Mutti wählt, bekommt auch Mutti -- inklusive Merkel-Raute. Da ist keinerlei Vision, kein Anpacken der großen Probleme wie Renten und Altersarmut, Überalterung der Gesellschaft. Mutti regiert nicht, sie reagiert, es sei denn, sie sitzt das Problem einfach aus. Oder sie zieht sich raus und überlässt unbequeme Entscheidungen ihrer Partei, damit es bloß nicht an ihr hängen bleibt. Hie und da gibt Mutti auch mal die Autokratin wie beim Atomausstieg oder bei der sog. "Asylkrise". Wer CDU/CSU wählt, bekommt die gewohnte Hausmannskost aus uninspiriertem Laborieren plus ein bissi blauweißem, wurstigen Bayern-Schwachsinn à la PKW-Maut, Herdprämie usw.
Ihre Freunde (z.B. bei VW) bezeichnen Merkel als "Partner der Industrie", doch vermutlich wird sich in der Bevölkerung der Begriff "Lobbynutte" durchsetzen.

SPD
Die alleinige Regierungsverantwortung zu haben, das muss nach dem Schröder-Desaster für die SPD mittlerweile so dermaßen gruselig sein, dass sie es nicht einmal ansatzweise versuchen. Jeder im Politikbusiness weiß, dass man Kanzlerkandidaten wie eine Marke langsam über Jahre hinweg aufbauen muss, sie reifen läßt, damit der Wähler sich dran gewöhnen kann. Die SPD macht es so, als würde man Red Bull auf den Markt bringen und sich zwei Wochen später darüber wundern, dass die ultrasüsse Gummibären-Plempe keiner trinkt. Die Sozis zerren also Steinmeier (2009) und Steinbrück (2013) und Schulz (2017) ein paar wenige Monate vor der Wahl aus der Grabbelkiste, wackeln damit hektisch vor dem Wähler herum (wie mit einer Gummihuhnattrappe vor dem Rottweiler) und allzu große Überraschung: es klappt schon wieder nicht!
Der "Schulz-Zug" hat mittlerweile Spur H0.

Die Grünen
Viele"hängen noch der Illusion nach, bei den Grünen handele es sich um eine halbwegs linke, ökologische, irgendwie auch soziale Partei." (J. Ditfurth, Quelle) Die Grünen sind längst denselben Sachzwängen des Machterhaltes unterworfen wie alle anderen Parteien auch. Sie sitzen in Aufsichtsräten, Regierungen und Parlamenten und ihr Wirken ist so grün wie ein 100,00 €-Schein.
Was bisher geschah: Die rot-grüne Koalition der Schröder-Jahre versprach Deutschland nach 16 Jahren Kohl eine »demokratische Revolution« Die Grünen entschieden bei dem deutschen Kriegseinsatz im Kosovo, dem ersten seit 1945 genau so mit wie auch bei der Agenda 2010 und bei Hartz IV. Die Gesundheitsversorgung verschlechterte sich, das Asylrecht wurde verschärft, Renten gekürzt. Den vielleicht noch verheißungsvollsten »Neubeginn« mit Rot-Grün, gab es in Gestalt von Steuersenkungen für Kapital, für Gutverdienende und Reiche.
Man braucht nicht herumzurätseln, was die Grünen tun werden, wenn sie wieder an die Regierung kommen, man muss nur betrachten, was sie bereits getan haben. (Vgl. a.a.O.)

FDP und AfD
Die beiden neoliberalen Parteien. Ich persönlich finde die FDP noch ärgerlicher als die AfD.
Die AfD sind ja bloß sich auf Schritt und Tritt blamierende, plärrende Fritten, die es offenbar nicht besser wissen. Ein AfD-Parteitag muss für die Mitglieder ein berauschendes Gefühl sein, da sie während der ganzen Veranstaltung ausnahmsweise mal nicht die dümmste Sau im Raum sind. Aber die FDP? Braucht es in einem Staat, in dem die großen Parteien bereits dermaßen unübersehbar und selbstverständlich mit dem Kopf im Arsch der Lobbys stecken, noch einen pipigelben Sidekick an ihrer Seite, der mit Klientelpolitik und Neoliberalismus auch noch die restlichen Krümel ehemals sozialer Politik wegfegt? Aus Wählersicht ist FDP-Wählen so, als wenn ein Ertrinkender nicht "Hilfe!" ruft, sondern sich beim Ertrinken noch mit letzter Kraft eine Fanta bestellt. Aber über so einen Quatsch soll der potentielle FDP-Wähler bloß nicht nachdenken, deshalb hat sich Blender Lindner nach dem Rebranding seiner Partei schick im Unterhemd in schwarzweiß in Szene gesetzt, schaut auch viel auf sein Handy. Wähler so: Hey, das mache ich ja auch!
Seid nicht so dumm.

Die Linke
Seit die Titanen Lafontaine und Gysi in Rente sind, wagenknechtet die Partei so vor sich hin. Attraktiv an der Linken ist, dass sie die letzte Partei ist, die noch linkes Gedankengut vertritt. Aber Euro-Abschaffung, Austritt aus der NATO, zuviel Putinversteherei und überschroffe Israelkritik turnt hier genau so schnell wieder vollständig ab.

Piraten
Die Piraten waren meine große Hoffnung. Frisch, neu, basisdemokratisch, modern. Leider scheiterten sie an der Realpolitik ebenso wie am anschwellenden Zustrom immer neuer Mitglieder, darunter nicht wenige totale Wirrköpfe und Komplettverneiner. Jede inhaltliche Linie verlor sich, bis zuletzt gar nichts mehr kam von den Piraten, selbst nicht mal mehr zu typischen Piraten-Themen wie Datenschutz, Snowden, NSA usw. So schade. Ihr wart eurer Zeit weit voraus, Freunde, jetzt seid ihr Geschichte.


Ich weiß, das wird von Wahl zu Wahl schlimmer!
Bitte macht den Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2017 (hier) und neu: den Sozial-O-Mat der Diakonie (hier). Bevor ihr gar nicht wählen geht (voll verboten!), versucht es bitte erst einmal damit.
Geht wählen, aber macht keinen Scheiß.


Mittwoch, 21. August 2013

Wer die Wahl hat...

Wie fröhlich bin ich aufgewacht…
Noch vier (4) Monate bis Weihnachten und ein (1) Monat bis Bundestagswahl – et bleibt einem nix erspart, würde de Mutter jetzt sagen.
Aber wen sollen wir wählen in einem Monat?

CDU wählen. „Die Deutschen“ fühlen sich von Merkel gerade auch zum Thema „Europa“ super repräsentiert (wer the fuck da auch immer befragt wird). Aber welche Europa-Politik wird da eigentlich betrieben? Merkels McKinsey-Berater (die den Laden bereits fast völlig übernommen haben) predigen ihren inhumanen Neo-Liberalismus, dessen Umsetzung in den Krisenländern an den Rändern Europas Merkel dann erzwingt. Das führt dort zu Steuererhöhungen, Senkung der Löhne, Gehälter & Renten und zu Massenentlassungen –  das alles bei gleichzeitigem Abbau der Sozialleistungen. Die Reichen bleiben unangetastet, die Mittelschicht blutet aus und die Unterschicht verelendet. Hey! Endlich kämpfen Europäer wieder um ihr nacktes Überleben und leben in Angst – läuft! „Lasst die Griechen kriechen“ geht jetzt wegen des großen Erfolges auf Europa-Tournee.
Komisch, dass viele Bewohner von sog. "Krisenländern"  die Deutschen deswegen hassen, wo "wir" doch die "Heilsbringer" sind. Ausblick auf kommende Sensationen: „Les Miserables“ (= die Elenden) ist bald Realität für den Großteil aller Europäer.
"Zig Millionen Deutschen gefällt das" (offenbar).

SPD wählen. Während einer Phase des Abschwungs möchte keine Partei neu an die Regierung kommen, erst recht nicht die SPD – bissi moppern, Ball flachhalten, abwarten & Tee trinken. Erst wenn es wirtschaftlich wieder bergauf geht, dann kann man sich den Aufschwung auf die roten Fähnchen schreiben – Wähler sind schließlich Idioten. Um also auf gar-gar-gar keinen Fall eine regierungsfähige Mehrheit zusammen zu bekommen, hat die SPD den Peer aus der Grabbelkiste geholt. Der spult jetzt mit seinem Kondolenz-Team launig sein Programm ab und ist ungefähr so unwählbar wie Bert aus der Sesamstraße – works as designed!
Für die Wahl 2017 holt sich die Bundes-SPD dann Hannelore Kraft. Die wirkt gegen die hölzerne Merkel wie eine echte, lebendige Person und ist so wählbar wie sonstwas.

Grüne wählen. Gut, dass es die Grünen gegeben hat. In den 80ern bis zur Jahrtausendwende. Im Jahr 2000 konnten sie als Koalitionspartner keine einzige grüne Position beim sog. "Atomkompromiss" durchsetzen und den Atomausstieg hat die Merkel gemacht. Jetzt sind irgendwie alle Parteien grün. So richtig etwas Essentielles will mir zu dem ehemaligen Turnschuh-Verein nicht einfallen.
Vielleicht das hier: Link.

FDP wählen. „Als Privatperson FDP wählen?“ Wie zynisch kann man denn sein? Im Anbetracht des weltweit um sich greifenden, menschenverachtenden, zur Verelendung der Massen führenden Neo-Liberalismus wäre für einen normalen Bürger „die Liberalen wählen“ genau so, als ertränke man im Hotelpool und bestellte während dieses Vorgangs beim Poolboy noch eine Extra-Karaffe Wasser.

Die Linke wählen. Geschwister, zur Sonne, zur Freiheit. Seit dem Rechtsruck der SPD zu einer "Partei der Mitte" (Schröder) warte ich auf eine Alternative zur alten SPD, links von der Mitte. "Das politische Vakuum zwischen der Masse der Bevölkerung und den offiziellen Parteien muß gefüllt werden. Das kann nur eine Partei, welche die sozialen Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung gegen das kapitalistische System verteidigt." (Quelle)
Gegebenenfalls wird es ja noch was, eines Tages.

Piraten wählen. Ja, sie haben Startschwierigkeiten, weil sie den Laden von Anfang an basisdemokratisch aufziehen wollten. Aus diesem Grund sind sie für viele offenbar eine Lachnummer - denkt da bitte nochmal drüber nach. Denn wenn man sich mal die Mühe machen würde, sich das Parteiprogramm der Piraten anzusehen, dann blickt man in goldene Gestade: Link.
Weiter so!

Wie es kommen muss:
"Wichtig ist, was hinten rauskommt" (Dr. Helmut Kohl, CDU):  Nach arg unwürdigem Hin und Her kommt es im Winter 2013 zu einer Großen Koalition. Die hölzerne Merkel bekommt Peer Teer als Sidekick – was für ein ALTERNATIVLOS LAUNIGES GESPANN!

Wir können uns alle mal warm anziehen.


Wunderbares Podcast zum Thema Neo-Liberalismus (WDR5):
Der ökonomische Putsch - oder: Was hinter den Finanzkrisen steckt