Sie fuhren mit dem Jeep, bis es nicht mehr weiterging. Dann schulterten sie ihre nicht unerhebliche Ausrüstung und stiegen in der dünnen Luft bergan, einem Ziegen- oder Lamapfad entlang.
Die Sonne schien, es war warm, bald waren die Trinkflaschen leer. Der Pfad wand sich steil heran. Neben dem Pfand floss ein munteres Bächlein den Berg hinab, aber die beiden waren zu sehr Profi, als dass sie ihre Trinkflaschen an der Abwasserleitung ihres Zielortes aufgefüllt hätten.
Als die Sonne fast unterging, stolperten die beiden in das Dorf. Ein paar Ziegen liefen umher, die Hauptstraße war schmal und wurde von etwas windschiefen, bröckelnden, ehemals weiß gestrichenen Häusern flankiert, die entweder mit morschen Dachziegeln oder so etwas wie Reet gedeckt waren, den die Sonne silbergrau ausgeblichen hatte.
Petra wurde von elementaren Kräften nach vorne gezogen - Trinken! Sie stolperte voran, ließ den Fotografen hinter sich. Nach einigen hundert Metern gelangte sie an so etwas wie einen Laden, einen Ausschank vielleicht sogar! Hinter einem primitiven Tresen stand eine traditionell gekleidete Frau mit Hut und starrte sie an.
"Agua, porfavor", krächzte die Durstige.
Die Tresenfrau zauberte mit der Gewandheit eines Hütchenspielers ein Glas mit einer altbierbraunen Flüssigkeit hervor. Das Glas war sogar beschlagen! Petra kippte es auf ex! Köstliches Nass!
Sie bekam noch eins, die Tresenfrau strahlte zahnlückig und murmelte etwas Begeistertes.
Während Petra auch dieses Glas auf ex trank, tauchte keuchend der Fotograf auf.
"Wow! Du trinkst Chicha (Link)?", fragte er mit einem gewissen Gesichtsausdruck.
"Äh, ja, wieso...?"
[zu Teil 2]