Mittwoch, 13. März 2013

ru History 46 - Hotline bei -14°C (2000)

http://goo.gl/O5rJi
Beim "Job out of hell" habe ich seinerzeit dem Endkunden am Telefon so allerlei Software verkauft (Blogbeitrag). Es war u.a. eine ziemliche Menge Zeugs von Symantec, also Norton Antivirus, Norton Utilities, Internet Security, Uninstall, Winfax.
Symantec (Wikipedia) kauft seit 1990 Firmen mit gut funktionierender Software auf, um sich die Produkte einzuverleiben. Da wurden innovative, schlanke Produkte (wie etwa "Ghost" von Binary Research oder "Partition Magic" von PowerQuest) in etwas grotesk Aufgeblähtes, Gräßliches in symantecgelb transformiert und an liquide Rentner verkauft. PCs gingen in die Knie, es blieb kein Auge trocken!
Wo Software an den Endkunden verkauft wurde, da gab es auch eine Hotline für technische Probleme. Eine Hotline (Definition) ist ein "heißer Draht" des Kunden zum Hersteller. Um die Jahrtausendwende herum hatte die Symantec-"Hotline" ihren Sitz in Ratingen. Dieser "heiße Draht" war weder "hot" noch "warm", er war leider "nur zwei Grad wärmer als ein Speise-Eis". Es war nicht nur sehr "zeitintensiv", diese Hotline zu erreichen, oder "reine Glückssache", es war SCHLICHTWEG UNMÖGLICH, jemanden ans Telefon zu bekommen. Symantec hatte für die Telefonannahme ganze zwei (2) Studenten eingestellt (die auch nicht immer da waren - sie mussten ja auch mal studieren). Von der anbrandenden Flut der Anrufe waren die Jungs so dermaßen überfordert, dass sie tagelang einfach die Telefonhörer daneben legten und Käsekästchen spielten.
Neues Jahrtausend, neues Glück: Als der Software-Markt härter umkämpft wurde, Endkunden nicht mehr mechanisch alles und zu jedem Preis kauften, da lagerte Symantec die "Hotline" von Ratingen nach Rajastan aus.

Was aus den beiden Studenten geworden ist, ist unbekannt - bitte meldet euch!
Ob die indischen Hotline-Hanseln auch mal tagelang nicht ans Telefon gingen - man weiß et nich.