Sonntag, 10. November 2013

Vatter 4: Mundharmonika

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De Vatter spielte bereits "seit Olims Zeiten" (seine Formulierung) Mundharmonika. Er hatte eine kleine, durch das Bespielen matt gewordene Hohner, auf der er einmal die Woche in der Küchenecke stehend, sein komplettes Repertoire zum Besten gab. In der Regel waren et alte Volkslieder. Da de Vatter dat schon immer so machte, hatte et auch für uns Blagen nix Seltsames oder Peinliches, dat war eben so.
Wann immer de Vatter et Spielen anfing, verschwand unsere getigerte Hauskatze namens Katz, un tauchte erst wieder auf, wenn de Mundharmonika im Küchenschrank verstaut wurde.
Eines Tages beobachtete de Vatter, wat mit em Katz passierte, sobald er de ersten Töne von z.B. "Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn" durch de Hohner pustete:
Katz befiel ein nervöses Zucken entlang des Rückgrats, dann schien sich ihre Wirbelsäule zu verdrehen, sodass die Katze ganz schief wurde, gleichzeitig hatte es den Anschein, dass das Tier an manchen Stellen Dellen bekam, an anderen Stellen einfiel. Wie frisch von einem LKW überrollt, wankte, schleppte sich die Katze auf drei Pfoten durch den Türspalt und verschwand irgendwo im hintersten Winkel der Wohnung, sich zum Sterben zusammenkauernd.
Das war das wahre Elend im Tierreiche!
Da em Vatter dat elendige Katz arg zu Herzen ging, stellte er dat Mundharmonikaspielen zur Sicherheit vollständig ein. Et ging ihr einfach zu sehr an et Gemüt.