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Natürlich ist die Gegenwart reich an Irrungen und Wirrungen, aber – hey! Das war sie schon immer!
Die 80er waren ja nicht nur lecker Bananarama & Miami Vice: Die Achtzigerjahre, das waren Vanilia-Hosen, die kaum einem standen, Schulterpolster und Betonfrisürkes! Ich schaffte am Zauberwürfel nicht mal eine Seite, egal, wie lange ich an dem Kackteil herumkurbelte! Waldsterben war ein Riesenthema, sodass der Begriff »the waldsterben« sogar als Lehnwort in die amerikanische Sprache aufgenommen worden ist. Wenn gewisse Chemiewerke nachts ihre Abwässer in den Rhein kippten, haben Leute schon in den verseuchten Fluten stehend ihre Fotos entwickelt – weil sie es konnten. Auch gab es eine permanente unterschwellige Bedrohung durch Atomwaffen des Warschauer Paktes. Sogar unser »Freund«, der frische Franzos, hatte seine atomaren Mittelstreckenraketen freundlicherweise allesamt auf den chemisch verseuchten Rhein gerichtet, größer war die Reichweite nämlich nicht. Et war nämlich so überaus herrlich in den 80ern! Dass wir alle mal durch so einen Mist wie in »War Games« (1983) draufgehen würden, unseren »The Day After« (1983) vielleicht noch erleben mussten, das schien Gewissheit. Wir lebten in permanenter, unterschwelliger Prä-Apokalypse. Besonders schrecklich: Zwischen 1985 und 1989 hatte Modern Talking fünf Nummer-Eins-Hits in Deutschland (Link)! Reichlich Sex mit häufig wechselnden Partnerinnen hätte mich easy über das Schlimmste hinwegtrösten können, aber dummerweise kam AIDS auf (Wort des Jahres 1987) und es wurde ein bissi hysterisch. Keiner wusste 100% genau, wie & wo man sich anstecken konnte, man konnte es ja nicht googeln. Ich kann mich erinnern, mal in die Stadtbücherei gegangen zu sein, um mich in einem aktuellen Lexikon über die Immunschwächekrankheit zu informieren. Später allerdings konnte man angeblich »auch mal ’ne Tasse verwechseln« (O-Ton), aber es blieb eine Grund-Unsicherheit. 1986 nach Tschernobyl kam Gemüse mit Bequerel-Angaben drauf in den Handel, zum praktischen Selber-Entscheiden, ob die Strahlenbelastung von z.B. 2250 Bq pro Kilo durch Jod-131 für einen noch OK ist oder nicht. 1989 hat Helmut »Birne« Kohl die Wiedervereinigung durchgepeitscht, damit er als »Kanzler der Einheit« in die Geschichte eingeht. Dafür hat er allen »blühende Landschaften« versprochen. Die Option eines »Dritten Weges« (die DDR erst einmal als eigenständigen Staat zu erhalten) wurde zugunsten von sehr schnell schal werdendem Pathos und zu großer Eile verworfen. DAS wäre nämlich eine ECHTE Alternative für Deutschland gewesen, damals vor 25 Jahren.
Dafür wählen die Bewohner der betroffenen Landschaften nun vermehrt AfD – und so schließt sich elegant der Kreis.
»Life's what you make it« (Talk Talk, 1986): Also ran ans pralle Leben! Unkomplizierter wird's nämlich nicht mehr. Außer später im geschönten Rückblick 25 Jahre später von 2039 aus gesehen.
»Früher« ist gut für Anekdoten, aber zumindest ich möchte es nicht zurück.
Außerdem gabs ja nicht mal WLAN.