Donnerstag, 16. Juli 2015

ru24 Wissen: Pluto

Pluto by LORRI and Ralph, 13 July 2015“ von NASA/JHUAPL/SWRI - solarsystem.nasa.gov. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.
Als ich ein Kind war, konnte ich mir mit dem Merksatz "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten" die Reihenfolge der Planeten in unserem Sonnensystem merken: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Mit zehn bis zwölf bestaunte ich die Bilder, die die Voyager-Sonden zur Erde funkten: "Mit Voyager 1 und Voyager 2 (1977–1979) gelangen erstmals Vorbeiflüge am Jupiter und den Jupitermonden – und nach erfolgreichen Swing-by-Manövern die erforderliche Beschleunigung, um zum Saturn, Uranus und Neptun zu gelangen." (Link)

Die vergleichsweise hypermoderne Sonde "New Horizons" (Link) wurde am 19. Januar 2006 exklusiv zum Planeten Pluto gestartet. Doch bei einer "Neudefinition des Begriffs „Planet“ am 24. August 2006 durch die Internationale Astronomische Union (...) wurde Pluto der Planetenstatus aberkannt und den Zwergplaneten zugeordnet." (Link) Das ist ja ein wenig so wie bei dem Film: "Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam" (Link), nur umgekehrt: Die Sonde, die zu einem Planeten aufbrach, um dann neun Jahre später Fotos von einem Zwergplaneten zu machen.

Die reaktorbetriebene Sonde New Horizons wiegt so viel wie ein Konzertflügel. Auf den langen, ereignislosen Teilen der Reise zwischen 2007 und 2015 war sie in einen Winterschlaf versetzt worden. Damit die Mission wenigstens binnen eines Jahrzehnts abgewickelt werden konnte, hat man sie sehr stark beschleunigt. Am 14. Juli 2015 erreichte die Sonde den Pluto und passierte ihn mit einer Geschwindigkeit von 14,5 km/s. Das ist etwa das 20-fache der Kugel eines Militär-Gewehrs. Während des Vorbeiflugs an Pluto und seinen fünf Monden Charon, Nix, Hydra, Kerberos und Styx hielt sie mit allem drauf, was sie hatte und sammelte so viele Daten, dass es 1,5 Jahre dauern wird, diese komplett an die Erde zu funken.

Als ich 25-jährig im Juni 1992 das erste Mal in Schottland war, war es übrigens sehr ähnlich: Ich war im Überland-Bus eingeschlafen und als ich plötzlich am Arsch der Welt wieder aufwachte und etwas desorientiert aus dem Fenster schaute, kamen wir gerade am Eilean Donan Castle (Link) vorbei, der "Highlander-Burg". Reflexartig riss ich die Kamera hoch und machte ein Bild von dem Gemäuer, damals noch analog. Etwa drei Wochen später konnte ich den entwickelten Film bei Foto Kausemann in Radevormwald abholen -- tatsächlich war es überraschend passabel geworden.

Übrigens: Der neue Merksatz für die -- jetzt nur noch -- acht Planeten lautet : "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel".