Freitag, 6. Januar 2017

"Activity Tracker"

photo credit: Rain Rabbit Fitbit One via photopin (license)

Einen Schrittzähler zu haben motiviert.

Hardware

Im Herbst 2015 fing es an mit einem "FitBit Flex", ein grausam unbequemes, arg auftragendes PU-Armband, welches ich am rechten Handgelenk trug. Wenn ich nicht gerade irgendwo damit anstieß, dann juckte es, weil keine Luft darunter kam. Eine Stelle an meinem Handgelenk war immer aufgescheuert. Manchmal fiel das Armband einfach ab. Irgendwann verband es sich nicht mehr mit dem iPhone und war dann tot. Die FitBit-Gruppe, der ich angehöre (prominentestes Mitglied: meine Frau) nörgelte ob meiner digitalen Abstinenz dort, ich kaufte mir also zu Abwechselung mal ein "FitBit One", das man als Clip an einem Kleidungssaum tragen konnte. Es war aber wie immer: es trug arg auf. Mit der Zeit holte ich das Ding aus seiner dicken PU-Hülle und trug es in der fünften Tasche meiner Jeans. Hier verhielt es sich plötzlich so arg unauffällig, dass es glatt mitgewaschen wurde. Wie durch ein Wunder funktionierte das Teil danach noch immer. Doch irgendwann zwischen dem 25.10. und 26.10.2016 verschwand es ohne Spur aus meinem Leben, mein Tages-Tachostand auf der App ist seitdem null. Ich habe die Waschmaschine oder Kater Sammi in Verdacht, kann es aber nicht beweisen. Soll ich mir jetzt innerhalb von 15 Monaten ein drittes FitBit kaufen?
Es wurden zu 2015 Prognosen veröffentlicht, wonach "Activity Tracker im Gesamtjahr 2015 voraussichtlich Umsätze von insgesamt 240 Millionen Euro erzielen. Die Absatzzahl wird auf rund 1,72 Millionen Geräte geschätzt. (...) [Der] Durchschnittspreis für einen Activity Tracker 2015 [liegt] bei 66 Euro." (Wikipedia)
Die rasanten Abzatzzahlen erklären sich mir auf Anhieb: Sollte ich jetzt noch ein weiteres "One" kaufen, dann komme ich kurzfristig auf 2,4 Geräte per Annum -- Respekt!


Community

Am Tag 1 freundete ich mich FitBit-communityseitig mit meiner Frau an. Dann kam am Tag 55 Bärbel dazu. Bärbel rannte bei ihrem Job (im Gegensatz zu mir) recht viel herum, aber das war theoretisch noch zu schaffen, wenn ich mir ein Bein ausriss. Im Grunde spornte das ja auch an. Anfangs. Dann aber schleppte Bärbel (Tag 78) noch eine Reihe von illustren Gestalten an, die die Community "bereicherten": DieWeisseMassai (die täglich ca. 10 km Fußweg im Ngorongoro-Hochland zurücklegt), HundeMom82, die dreimal am Tag ihre Windhunde Bruce und Bongo Gassi führt und dabei mehrere Bundeslandgrenzen überschreitet) und last but not least TheWalkingDead, der als Untoter ununterbrochen in Bewegung ist, sodass er mein Gesamt-Wochenziel am zweiten Tag reißt.
Wenn ich also täglich den vorletzten oder letzten Platz belege, dann motiviert mich das nur so "mittel". Selbst, als mein "One" in der Waschmaschine war und gewaschen und mit 1.250 U/min geschleudert wurde, reicht es nur für Platz drei -- von hinten.


Fazit

Ein Schrittzähler ist eine schöne Sache, wenn man das Ding unauffällig am Körper verstauen kann. Gut wäre als Armbanduhr, besser wäre als Ring, großartig wäre im Brillenbügel, optimal wäre als Implantat.
Ein Schrittzähler ist eine schöne Sache, wenn man sich nicht ständig einen Neuen kaufen muss.
Ein Schrittzähler ist eine schöne Sache, wenn man in einer etwas ausgeglicheneren Trainingsgruppe ohne Olympioniken und Zombies unterkommen könnte, denn es motiviert mich nur so lange, wie ich noch den Hauch einer Chance sehe.