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photo credit: Günter Hentschel Bierstöpsel via photopin (license) |
Hilfsbereitschaft
Freundliches Völkchen.
Eines Tages fuhr ich mit der U-Bahn vom Ebertplatz aus sonstwohin. Ich war mir unsicher, wann ich wohl aussteigen müsste und fragte einen mir vertrauenswürdig scheinenden Mitpassagier. Direkt hatte ich drei freundliche Kölner an der Backe, die mir versicherten, es seien noch drei Stationen. An der richtigen Station angekommen, machten mich gleich fünf Personen darauf aufmerksam, dass ich JETZT aber mal flugs aussteigen müsse. Wäre ich sitzen geblieben, hätten mich vermutlich sieben nette Kölner aus dem Wagen getragen.
Alle sehr freundlich, sagenhaft!
Fun fact: In Köln kann man sogar Taxifahrer nach dem Weg fragen.
Es ist ein wenig wie mit der →Stadtmauer.
In Köln schien man lange Zeit darauf zu vertrauen, dass der Rhein schon wisse, wo seine Grenzen liegen. Doch der Fluss belehrte die Stadt immer wieder eines Besseren. So erreichte der Rhein am 1. Januar 1926 einen Pegelstand von 10,69 Metern und überflutete weite Teile der Stadt. Die daraufhin errichteten Schutzmaßnahmen erwiesen sich jedoch als unzureichend, als der Rhein im Dezember 1993 erneut auf 10,63 Meter anstieg und die Altstadt sowie weitere Stadtteile überschwemmte. Erst nach diesem "Weihnachtshochwasser" begann ein Umdenken. Die Stadt investierte rund 430 Millionen Euro in den Hochwasserschutz, errichtete mobile Schutzwände und neue Pumpwerke. Heute ist Köln je nach Rheinabschnitt gegen Pegelstände von bis zu 11,90 Metern geschützt.
Die Lehre aus der Geschichte? Der Rhein hält sich nicht an menschliche Planungen. Daher ist es klüger, mit dem Rhein zu planen, anstatt gegen ihn.
Hohenzollernbrücke
"Mit 1220 Zugfahrten pro Tag ist sie die meistbefahrene Eisenbahnbrücke Deutschlands. Das Bauwerk gilt, zusammen mit dem Kölner Hauptbahnhof, als zentraler Engpass im Schienenverkehr in der Region Köln." (Wiki) Na, hey! Läuft! Und wenn man zu den zwanghaften Typen gehört, die ihrer Liebsten zur "ewigen Liebe" (*zwinker-zwinker*) ein Love-Lock (Blogbeitrag) hängen müssen, dann befindet man sich hier mit bereits 2,731 Millionen angebrachten Schlössern in bester, wenngleich nicht allzu origineller Gesellschaft.
Karneval (offiziell)
Die Karnevalssession oder die „fünfte Jahreszeit“ wird offiziell am 11. November um 11.11 Uhr auf dem Kölner Alter Markt bzw. Heumarkt eröffnet. Vor mehreren tausend Karnevalsfans treten die bekanntesten Karnevalsmusiker auf, außerdem wird das designierte Kölner Dreigestirns vorgestellt. Von nun an eskalieren die Aktivitäten schrittweise: Nach der noch beschaulichen Advents- und Weihnachtszeit beginnen ab Neujahr die Karnevalssitzungen und -bälle. Büttenredner, Tanz- und Musikgruppen treten auf. Anfang Januar findet die Prinzenproklamation statt. Der Straßenkarneval wird am Weiberfastnacht, also dem Donnerstag vor Aschermittwoch um 11:11 Uhr eröffnet, ebenfalls auf dem Alter Markt. Die Jecken feiern in den Kneipen und Straßen jetzt einfach bis zum Abend des Karnevalsdienstags durch. Am Karnevalssonntag finden die Kölner Veedelszöch statt. Die besten Fuß- und Wagengruppen der →Veedel werden prämiert und dürfen am nächsten Tag sogar am großen Rosenmontagszug teilnehmen, der der offizielle Höhepunkt des Kölner Karnevals ist.
In der Nacht zum Mittwoch werden in den →Veedeln die Nubbel verbrannt, eine mannsgroße Puppe, die symbolisch für die während des Karnevals begangenen Sünden steht.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei. (vgl. Wiki)
So geht das tagelang.
Im Falle hämmernder Kopfschmerzen wirft man ein paar Migräne Kranit ein und gegen das Brennen im Schritt hilft ein Breitbandantibiotikum. Für den Schwangerschaftstest gilt: Ein positives Testergebnis kann ab dem zweiten Tag nach dem Ausbleiben der Periode als gesichert angesehen werden (vgl. hier).
Was Krupp in Essen ist die katholische Kirche in Köln.
Das Erzbistum Köln hat sa-gen-haf-te 3,5 Milliarden € (das sind übrigens 3.500 x 1 Millionen €) in seinem Dagobert-Duck-Geldspeicher, Tendenz steigend. (Quelle)
Klima
Was für Sittiche.
Köln ist geografisch fein eingekuschelt, sodass das schlimme Wetter der Eifel oder des Bergischen Landes hier wie ein schlechter Scherz wirken. Im Winter ist es in Köln gerne mal minimal regnerisch und auch mal ein bissi neblig, während am nahen Leverkuser Kreuz die Schneepflüge sich in Schneewehen festfahren. Schneit es dann doch mal ausnahmsweise in Kölle -- oh weh!, dann schiebt man das Zeug ein wenig hin und her, an den verantwortlichen Stellen nuschelt man "Et kütt wie et kütt" und "Et hätt noch immer jot jejange" und lässt wie immer den Lieben Gott einen guten Mann sein. Dann stapft der Bürger in den Nebenstraßen halt mal zwei Wochen lang durch den über-knöchelhohen Matsch.
Aber wie sehr die Stadt von der Sonne beschienen ist, zeigt, dass lärmende Schwärme wilder Papageien (Halsbandsittiche) in Köln als "Plage" gelten.
Klüngel
Man kennt sich, man hilft sich.
Filz und Korruption gibt es in jeder Stadt. Aber das sind so häßliche Wörter. Köln hat den Klüngel. →Adenauer fasste den Kölschen Klüngel so zusammen: „Man kennt sich, man hilft sich“. Es geht um ein Netzwerken der Parteien und Entscheidungsträger bei einigen Stangen →Kölsch: In Köln klüngelt die CDU sogar (im Verborgenen) mit der Linkspartei. Diese Gefälligkeits-Netzwerke lohnen sich für alle Beteiligten, denn Schlampereien lassen sich auf diese Art & Weise sehr elegant unter den Teppich kehren oder versinken schlicht im Polit-Sumpf.
Die neue, parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat dem Klüngel den Kampf angesagt. Das klappt nicht auf Anhieb: (Link). Ob sie schon bei ein paar Herrengedecken sondierende Einzelgespräche mit den Betreffenden geführt hat, ist nicht bekannt.
Kölsch (Bier)
Stangenware.
Diese Bierspezialität darf "nur in Köln und der näheren Umgebung hergestellt werden. Das obergärige helle, hochvergorene, hopfenbetonte, blanke (klare) Vollbier darf nur in der Kölner Stange serviert werden." (Wiki) Für Außenstehende scheint der Kölner sein Bier aus Reagenzgläsern zu trinken. Dabei geht es dem Kölner um die Frische des Bieres: Einen großen Schluck und einen kleinen, dann bringt der Köbes, der kölsche Kellner, schon wieder ein neues Glas, das geht hier zack-zack. Schales Bier kennt der Kölner nur aus Gruselgeschichten, in denen es um Alt, Pils und Hefeweizen geht.
Für Fans: Der Früh-Fanshop "Em Golde Kappes" (Im goldenen Kohl) hat von 11.00 Uhr bis 24.00 Uhr geöffnet -- für den Erwerb von (vorwiegend flüssigen) "Last-Minute-Geschenken".
KVB
"Komme vielleicht bald"
Wie die meisten Verkehrsbetriebe (außer der Schweizer Bahn, die ist pünktlich, sauber, freundlich UND preiswert: hier) sieht sich auch der KVB ständiger Kritik ausgesetzt. Täglich fahren mit den Bussen und Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe rund 900.000 Menschen, das macht gut 276 Millionen Fahrgäste im Jahr, Tendenz steigend. Bei Umfragen mangelt's an Pünktlichkeit, Sauberkeit, Freundlichkeit, aber hey: anders wär's doch auch gruselig! ;) Im Grunde sind die Kölner mit einem KVB, der um die Schulnote 4 herum bewertet wird, ganz zufrieden (Yelp).
Positiver Ausblick: Dafür, wenn's mit der Warterei mal wieder länger dauert, hat der KVB Leihfahrräder im Programm, die erfreuen sich so großer Beliebtheit, damit schafft man es sogar bis nach Kopenhagen... (Artikel)
Melaten-Friedhof
"Wat fott es es fott"
Stay tuned: Teil 4 erscheint am 26.11.