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Sonntag, 19. November 2017

Nasenschleimhautpeitsche

photo credit: Flickred! Pink Man via photopin (license)
1989 war "Mauerfall", der Öltanker Exxon Valdez fuhr vor Alaska auf ein Riff und 40.000 Tonnen Rohöl liefen aus, Taylor Swift wurde geboren und Wolfgang Joop fiel nichts besseres ein, als sein chemisches Kampfmittel namens "Joop! Homme" auf den Markt zu bringen (Kampagne: "Real Men Wear Pink"). Diese rosafarbene Nasenschleimhautpeitsche verseucht seitdem die Republik, ein Geruch so undezent wie ein Schlaganfall, so wuchtig wie eine soeben geöffnete, in der prallen Sonne stehende Mülltonne voller verwesender Glitzer-Barbies.
"Der Duft polarisierte und tut dies immer noch. (...) Wer Joop! Homme aufträgt, drückt damit aus, dass er über eine gehörige Portion Selbstvertrauen verfügt." (Quelle)
Ja, gemeint ist hier das "Selbstvertrauen" eines Mannes, der "allahu akbar!" ruft, bevor er sich inmitten einer Gruppe Unschuldiger in die Luft sprengt.
"Grundsätzlich können Sie Joop! Homme auch tagsüber auftragen, wenn Sie zur Arbeit gehen, sofern Sie vorsichtig dosieren. (...) Doch wenn Sie auf engem Raum mit anderen Personen zusammenarbeiten, besteht die Gefahr, dass manche Menschen den Duft etwas zu aufdringlich empfinden. Deshalb eignet sich Joop! Homme in erster Linie als Parfüm für die Freizeit. (s. a.a.O.)
Definiere "engen Raum"... Bei Joop! Homme würde ich schon den Petersdom als beengt bezeichnen. Außerdem möchte ich mir wünschen, dass die "Träger" des "Dufts" ihre Freizeit nicht in der gleichen Stadt wie ich verbringen.
"An heißen Tagen sollten Sie das Eau de Toilette hingegen eher im Schrank stehen lassen. Die Wärme intensiviert nochmals das ohnehin schon starke Aroma. Dafür ist Joop! Homme ein ideales Parfüm für Herbst und Winter." (s. a.a.O.)
Ideal, hm?
Am Sonntag, den 12.11.2017 ca. um 13.30 Uhr entdeckte mein in einer Einliegerwohnung im Parterre lebender Herr Nachbar "Joop! Homme" als "Winterduft" für sich. Meine Nasenschleimhäute degenerierten direkt im ganz großen Stil. Unvorstellbar: der Vogel hat wirklich, wirklich nur gezählte sechs (6) Schritte von seiner Wohnung bis auf die Straße und dennoch gelingt es ihm seitdem täglich, das Treppenhaus bis in den vierten Stock hoch komplett zu durchseuchen!
WTF?

Ich mache mir jetzt immer (wie bei "Das Schweigen der Lämmer") etwas Wick Vaporub unter die Nase, bevor ich in die widerliche Luft des Treppenhauses heraustrete.
Ich hoffe, der Herr Nachbar hat nur eine 30 ml-EdT-Pulle.


Donnerstag, 17. Oktober 2013

Tebartz-van Elst, weiter so!

Kein OBI-Kunde (http://goo.gl/6ynmex )
Was haben die Chinesische Mauer, der Petersdom/die Sixtinische Kapelle und das Tadj Mahal gemeinsam?
Bei der Errichtung dieser Bauwerke wurden weder Kosten noch Mühen gescheut.
Hätte man in Zeiten der Ming-Dynastie die Große Chinesische Mauer mit Billo-Zement ausm Hornbach errichtet, es gäbe sie heute einfach nicht mehr. Hätte man den Petersdom seinerzeit dank einer 20%-Aktion bei Praktiker komplett mit Baumarktmitteln errichtet und die Sixtinische Kapelle hätten von Innen nen Dutzend Obdachloser mit Abtönfarben aus der "Creativ-Ecke" bemalt, niemand hätte jemals von diesen Gebäuden gehört. Desgleichen gilt für ein Tadj Mahal aus OBI-Dauerniedrigpreis-Rigips.
In der Moderne wird aus Kostengründen nun einmal billig gebaut und kaum 30-50 Jahre später reißen sie die spillerigen Teile (z.B. Sony Center, Potsdamer Platz) wieder ab.
Wir befinden uns im Jahre 2013 n.Chr. In ganz Europa hält man sich an diese Regel... In ganz Europa? Nein! In einem von unbeugsamen Klerikern bevölkerten Dorf namens Limburg hat man gerade erst angefangen, die fette Kohle rauszuhauen. Der neue Bischofssitz des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst (53) war mit 5,5 Millionen Euro veranschlagt worden, das Ganze könnte aber aufgrund einer völlig überraschenden Kostenexplosion noch die 40 Millionen-Latte reißen (Quelle).
Respekt.
Alle so: *aufreg* (als wäre es ihr Geld).
Hey, Leute, das sind doch keine (Lohn-)Steuergelder, die hier verballert werden, sondern Kirchensteuern! Wer (wieso auch immer???) noch Kirchensteuern zahlt, sollte nicht rumheulen, wenn eine seltsam unzeitgemäße Institution (Kirche) diese Kohle einer verschrobenen Verwendung zuführt. Doch von der Katholischen Kirche erwartet der Gläubige anscheinend, dass sie mit ihren unvorstellbaren Reichtum von 270 Milliarden Euro (Quelle) Gutes tut - wie weltfremd ist das denn? Denn leider wird Reichtum in aller Regel angehäuft und nicht für "Gutes" verwendet - wie naiv seid ihr denn?
Exkurs: In der Zeit von 1981–1985 war der Sektenführer Bhagwan Shree Rajneesh Eigentümer von 93 Rolls Royce. Da ihm diese technisch antiquierten Gefährte anscheinend sehr gefielen, beschloss er, sich insgesamt 365 Stück davon zuzulegen, einen für jeden Tag des Jahres (Quelle). An Schaltjahren wäre er am 29. Februar vermutlich mit nem BMX-Rad die Reihen seiner Jünger abgefahren, aber Schaltjahr ist ja nicht so oft. Die, die nicht Sannyasin = "Jünger des Bhagwan" waren, fanden diese geplante Anschaffung sicherlich ein bissi diskutabel - aber hey! War ja son spinnerter Sektenfuzzi!
In Limburg indes werden wirkliche, bleibende Werte geschaffen, die auch in 30, 50 oder 100 Jahren noch Bestand haben. Es werden Architekten und Bauunternehmen (Hoch- & Tiefbau) beschäftigt, Handwerker aller Couleur wie Parkettleger, Stukkateure, Kunstmaler, Möbelbauer, Kunsttischler, Goldschmiede und Edelsteinschleifer. Der muss sich nicht seinen ganzen Kram bei IKEA zusammenstoppeln! Nein, diese ganze irre Kohle fließt geschlossen ins lokale Handwerk, in lokale Unternehmen und die zahlen davon fette Steuern. DAS ist Entwicklungshilfe, die wirklich etwas bringt! Und eines Tages kann man sogar dafür Eintritt nehmen und staunende Touristen durch die Räumlichkeiten der bischöflichen Prunk-Residenz führen!
Von mir aus hätte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst 1,5 Milliarden veranschlagen können für einen Bischofssitz, den man vom Mond aus sehen kann, dessen Kosten dann die 4 Milliarden-Latte noch reißen - der Wirtschaft, der Region, dem Bundesland Hessen, dem Steuersäckel hätte es bestimmt nicht geschadet.
Deswegen: Tebartz, weiter so!

Um es rasant elegant auf den Punkt zu bringen:
"Wenn mir Millionen Katholiken monatlich freiwillig Geld fürs Ministrantenbelästigen überweisen, kauf ich die Badewanne auch nicht bei OBI.", @silvereisen, Twitter

Oder, um mal die Kirche im Dorf zu lassen:
"Der Unterhalt des noch nicht eröffneten Berliner Flughafens kostet PRO MONAT 35 Mio. €. Wie viele Bischofssitze man damit umbauen könnte!" @DerWachsame, Twitter