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Sonntag, 30. Juli 2017

Love locks

photo credit: Much Ramblings Padlocks via photopin (license)
Etwa um die Jahrtausendwende begann es, dass Liebende Vorhängeschlösser an oder in der Nähe von öffentlichen Bauwerken befestigten, um ihre Liebe quasi anzuketten. Auf so eine Idee konnte nur ein Mann gekommen sein, da Frauen mit "Liebe" eher luftige und leichte Dinge wie Schmetterlinge assoziieren. (Wer hätte je von "Vorhängeschlössern im Bauch" gehört?) Von nun an besorgten Herren in hellen Scharen Schlösser für das symbolische Anketten der Angebeteten. Wohnte der Sache zuerst noch ein Hauch von Originalität inne (bis ca. Spätsommer 2000), wurde das Love-Locking recht zügig so hoch-originell wie Bionade trinken oder Emojis benutzen. Nichtsdestotrotz scheint -- einzig zur Freude der Vorhängeschlosshersteller -- der Trend ungebrochen. 2014 ist ein Teil der Pariser Brücke Pont des Arts unter dem Tonnengewicht der Vorhängeschlösser eingestürzt (Link).
Mittlerweile firmiert ihr Anbringen bei den betroffenen Städten irgendwo zwischen Sachbeschädigung, Vandalismus und grobem Bullshit. Städtische Angestellte flexen die Teile im Schichtbetrieb ab, während Vollhorste aus aller Welt die freien Stellen wieder behängen.

Folgende einfache Regeln sollten helfen:
1) Muss es wirklich ein Vorhängeschloss sein? Klar, bei OBI in der Kleineisenabteilung kennst du dich super aus und sonst nirgendwo, aber für 25,00 € bekommt man bereits einen wirklich sehr stattlichen Blumenstrauß, der in der Regel bei der Dame besser ankommt. Im Blumenladen arbeiten Leute, die man fragen kann, sollten Unsicherheiten bestehen. Merke, für Damen gilt: "Besser Pfingstrose als Stahlschloss, besser Ring als Ringschelle, besser Parfum als WD-40".
2) Ist das Anbringen eines Vorhängeschlosses an einer zugigen Brücke, wo es ein bissi nach Hundepipi riecht und an der bereits 19.763 weitere rostige Schlösser hängen, wirklich das Originellste, was dir zu deiner Liebe einfällt? Wenn ja: Link.
3) Wir erinnern uns an das schöne Lied "Song for whoever you are" von The Beatiful South. ("Jennifer, Alison, Phillipa, Sue, Deborah, Annabel, too, (...) I wrote this song for you." [Link])
Hier klingt schon ein bissi eine seriell monogame Note durch. Also: Wenn du hoch origineller Vogel wirklich jeder deiner Uschis ein Schloss "für die ewige Liebe" (sicher, sicher) hängen musst, dann flex' doch bitte einfach die ihrer Vorgängerinnen vorher wieder ab.
Mission heftig aber nicht impossible.


Mehr dazu: Link


Mittwoch, 20. November 2013

TW 5 - Oldschool, Baby

http://goo.gl/tio49s
Manchmal denke ich so bei mir: "Och, schreibste der Tante Waltraud (81) mal eben ne SMS."
Dann muss ich kichern, weil dann fällt es mir ein: So wenig wie Tebartz-van Elst eine OBI-Top-Kunden-Karte hat, so wenig hat TW ein Handy, oder gar ein Smartphone. TW
hat zwar einen Laden, aber sie hat kein Fax und schon gar keinen Computer. Ihre Buchhaltung macht sie auf riesigen DIN-A2 Journalbögen, kritzelt sie mit Schnörkelschrift einfach voll. Als eines Tages die neuzeitliche Steuerprüfung des Dritten Jahrtausends vorbei kam, standen die Herren vor größeren Aufgaben, ein Steuer-Azubi soll sogar Rotz und Wasser geheult haben, war gar nicht mehr zu beruhigen.
Die Tage fuhr ich mit TW als Beifahrerin zur Sparkasse, ich sollte ihr einen Barscheck einlösen (sowas gibt es anscheinend noch immer). Als wir vor der Schranke des Sparkassen-Parkplatzes standen, brauchte ich als Legitimation zur Einfahrt eine EC-Karte und meine war gerade "hinten" im Smart wg. Beifahrerin.
"Tantchen, gibbse mal deine EC-Karte", sagte ich.
"Och, Junge, sowas habe ich doch gar nicht!", antwortete die Tante.
Grundgüter!
Respekt.
Oldschool, Baby.


Donnerstag, 17. Oktober 2013

Tebartz-van Elst, weiter so!

Kein OBI-Kunde (http://goo.gl/6ynmex )
Was haben die Chinesische Mauer, der Petersdom/die Sixtinische Kapelle und das Tadj Mahal gemeinsam?
Bei der Errichtung dieser Bauwerke wurden weder Kosten noch Mühen gescheut.
Hätte man in Zeiten der Ming-Dynastie die Große Chinesische Mauer mit Billo-Zement ausm Hornbach errichtet, es gäbe sie heute einfach nicht mehr. Hätte man den Petersdom seinerzeit dank einer 20%-Aktion bei Praktiker komplett mit Baumarktmitteln errichtet und die Sixtinische Kapelle hätten von Innen nen Dutzend Obdachloser mit Abtönfarben aus der "Creativ-Ecke" bemalt, niemand hätte jemals von diesen Gebäuden gehört. Desgleichen gilt für ein Tadj Mahal aus OBI-Dauerniedrigpreis-Rigips.
In der Moderne wird aus Kostengründen nun einmal billig gebaut und kaum 30-50 Jahre später reißen sie die spillerigen Teile (z.B. Sony Center, Potsdamer Platz) wieder ab.
Wir befinden uns im Jahre 2013 n.Chr. In ganz Europa hält man sich an diese Regel... In ganz Europa? Nein! In einem von unbeugsamen Klerikern bevölkerten Dorf namens Limburg hat man gerade erst angefangen, die fette Kohle rauszuhauen. Der neue Bischofssitz des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst (53) war mit 5,5 Millionen Euro veranschlagt worden, das Ganze könnte aber aufgrund einer völlig überraschenden Kostenexplosion noch die 40 Millionen-Latte reißen (Quelle).
Respekt.
Alle so: *aufreg* (als wäre es ihr Geld).
Hey, Leute, das sind doch keine (Lohn-)Steuergelder, die hier verballert werden, sondern Kirchensteuern! Wer (wieso auch immer???) noch Kirchensteuern zahlt, sollte nicht rumheulen, wenn eine seltsam unzeitgemäße Institution (Kirche) diese Kohle einer verschrobenen Verwendung zuführt. Doch von der Katholischen Kirche erwartet der Gläubige anscheinend, dass sie mit ihren unvorstellbaren Reichtum von 270 Milliarden Euro (Quelle) Gutes tut - wie weltfremd ist das denn? Denn leider wird Reichtum in aller Regel angehäuft und nicht für "Gutes" verwendet - wie naiv seid ihr denn?
Exkurs: In der Zeit von 1981–1985 war der Sektenführer Bhagwan Shree Rajneesh Eigentümer von 93 Rolls Royce. Da ihm diese technisch antiquierten Gefährte anscheinend sehr gefielen, beschloss er, sich insgesamt 365 Stück davon zuzulegen, einen für jeden Tag des Jahres (Quelle). An Schaltjahren wäre er am 29. Februar vermutlich mit nem BMX-Rad die Reihen seiner Jünger abgefahren, aber Schaltjahr ist ja nicht so oft. Die, die nicht Sannyasin = "Jünger des Bhagwan" waren, fanden diese geplante Anschaffung sicherlich ein bissi diskutabel - aber hey! War ja son spinnerter Sektenfuzzi!
In Limburg indes werden wirkliche, bleibende Werte geschaffen, die auch in 30, 50 oder 100 Jahren noch Bestand haben. Es werden Architekten und Bauunternehmen (Hoch- & Tiefbau) beschäftigt, Handwerker aller Couleur wie Parkettleger, Stukkateure, Kunstmaler, Möbelbauer, Kunsttischler, Goldschmiede und Edelsteinschleifer. Der muss sich nicht seinen ganzen Kram bei IKEA zusammenstoppeln! Nein, diese ganze irre Kohle fließt geschlossen ins lokale Handwerk, in lokale Unternehmen und die zahlen davon fette Steuern. DAS ist Entwicklungshilfe, die wirklich etwas bringt! Und eines Tages kann man sogar dafür Eintritt nehmen und staunende Touristen durch die Räumlichkeiten der bischöflichen Prunk-Residenz führen!
Von mir aus hätte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst 1,5 Milliarden veranschlagen können für einen Bischofssitz, den man vom Mond aus sehen kann, dessen Kosten dann die 4 Milliarden-Latte noch reißen - der Wirtschaft, der Region, dem Bundesland Hessen, dem Steuersäckel hätte es bestimmt nicht geschadet.
Deswegen: Tebartz, weiter so!

Um es rasant elegant auf den Punkt zu bringen:
"Wenn mir Millionen Katholiken monatlich freiwillig Geld fürs Ministrantenbelästigen überweisen, kauf ich die Badewanne auch nicht bei OBI.", @silvereisen, Twitter

Oder, um mal die Kirche im Dorf zu lassen:
"Der Unterhalt des noch nicht eröffneten Berliner Flughafens kostet PRO MONAT 35 Mio. €. Wie viele Bischofssitze man damit umbauen könnte!" @DerWachsame, Twitter


Donnerstag, 24. Januar 2013

WC Sitz "Madrid Slow Motion, Panda"

http://goo.gl/ae7qu
Im OBI-Baumarkt gibt es einen WC Sitz "Madrid Slow Motion, Panda", alternativ auch das Modell "Madrid Slow Motion, Dolphin" (Bild).
Muahaha!
Was für ein scheiß Name für einen Klodeckel!
1) Gibt es wohl auch einen WC-Sitz "Berlin", oder nimmt man dazu nur ausländische Hauptstädte? "Ankara" und "Mogadischu" geht nicht wegen etwaigem Verdacht auf Ausländerfeindlichkeit. "Paris" geht nicht wg. des deutsch-französischem Freundschaftsvertrag (Élysée-Vertrag) von 1963, der solches vermutlich ausdrücklich regelt (= verbietet). "Bukarest" und "Sofia" sind zu runtergerockt. "Lima" ginge noch. Vielleicht auch "Minsk" und "Caracas", aber das war's dann auch schon...
2) Der "Slow Motion"-Part rührt daher, dass das dritte Jahrtausend technische Neuerungen parat hält, die keine Sau braucht, wie z.B. einen federgebremsten Deckel, der sich via "Absenkautomatik" total sanft absenkt. "Drauf geschissen" wäre jetzt eine Spur zu unflätig, es geht aber eindeutig in die richtige Richtung.
3) Kitschige Airbrush-Delfine auf dem Klodeckel sehen zwar bekackt 80er-Jahre-mäßig aus, passen aber wenigstens noch zur maritimen Badezimmer-Gesamtthematik des seit 30 Jahren nicht mehr renovierten Bads. Aber Pandas? Herrgott! Wieviel Bambus-Deko-Schnickes soll man denn herankarren, damit DAS passt?

Man verberge sein Antlitz bitte manuell und nicht "via Absenkautomatik".


Freitag, 4. Mai 2012

Der Chor der Verdammten

http://bit.ly/JPOtcE
Draußen wird wieder Rasen gemäht. Männer sitzen auf benzinbetriebenen Rasentraktoren, tragen Hörschutz und kriechen über die Rasenflächen des Industriegebietes. Der Heimgärtner an sich hat dieses Jahr schon mehrmals gemäht. Ganz privat. Und wenn man 'es' 'ordentlich' machen will, mäht man die gesamte Fläche gleich ein paar Mal hintereinander, mindestens einmal kreuz, einmal quer, man kennt das ja aus dem Stadion - sicher, sicher.
Zwischendurch wird Moos bekämpft, vertikutiert, Löwenzahn gekillt, ein Maulwurfshügel mit einem Fluch belegt und die Rasenkanten werden neu gestochen, aber so dermaßen akkurat, dass man auch Anno 1933 damit hätte einen Kleingarten-Preis gewinnen können. Zwischendurch wird zu OBI gefahren und der dortige Giftschrank geplündert.

Von jetzt an gibt es kein Wochenende mehr, an dem der Chor der Verdammten (Rasenmäher, Rasenkantenschneider) zwischen 9:00 und 19:00 Uhr je verstummt, es sei denn, es regnet Blut, Frösche oder beides.

Dabei ist die einzige "Nutzung" dieser Grasflächen mittlerweile zu 95% das Rasenmähen.
Es wird keine Wäsche mehr gebleicht. Kinder spielen FIFA 11 auf ihrer ps2 - drinnen, im Schneidersitz, statt draußen herumzubolzen (Blogbeitrag). Und da wir hierzulande auch keine sich anschleichenden Großraubkatzen fürchten müssen, hat sich das ganze Gedöns und Getöse um den permanent gestutzten Rasen eigentlich endgültig erledigt.
Und so richtig Bock aufs Rasenmähen hat ja auch keiner.

Ich habe mal recherchiert. Einfach zu finden war das jetzt nicht. Aber es gibt tatsächlich trittfeste Alternativen zum Rasen, DIE NICHT GEMÄHT WERDEN MÜSSEN. Ich meine jetzt nicht Kies, Beton oder grünes Altglas, sondern z.B. den blauen Kriechwacholder (Link), der kriechende Zitronenthymian (sehr trittfest) oder die englische rsp. römische Rasenkamille.
Oder, hey, total überexotisch - wie wäre es mit Wildwiesen?

Meine Güte. Was würde der Deutsche nur mit all den Riesenmengen gewonnener Freizeit anfangen?
Vermutlich würde er ad hoc irgend etwas finden, bei dem fossile Brennstoffe in Lärm, Gestank, Geschwindigkeit und Gefahr umgewandelt werden - denn du bist Deutschland!

Dann macht mal lieber weiter euren Rasen, ihr Vögel.


Samstag, 4. Juni 2011

Familie 13 - Was sind das eigentlich für Leute?

Gestern war ein überaus strahlender Samstag. Als ich um 6.30 Uhr das Haus verließ, war blauer Himmel, Sonne und gefühlte 20°C. Ich fuhr zur Arbeit. Die Firma, in der ich arbeite, ist ein Dienstleister für einen der ganz großen Baumarktketten.
Manchmal habe ich Glück, und es ist nicht gar so viel los bei der Arbeit. Aber in der Zeit rund um die christlichen Feiertage Ostern, Pfingsten und Weihnachten steppt der Biber! Ostersamstag ist übrigens der umsatzstärkste Tag im Jahr. Gestern, eine Woche vor Pfingsten, riefen die Baumärkte wegen ihrer diversen technischen Probleme an und wurden es auch nicht müde zu erwähnen: "Sie glauben gar nicht, was hier los ist! Wir haben alle zwölf Kassen in Betrieb und trotzdem Schlangen!"
Nein.
Man glaubt es kaum.
Was machen die denn alle da?
Das sind doch alles normale Leute, diese Baumarkt-Kunden.
Merken die denn nicht, wie skurril sie sich verhalten?
Dass es Menschen gibt, die bei Kaiserwetter nichts besseres mit ihrem einzigen Leben anzufangen wissen, als in Baumärkten herumzulungern, ist schlichtweg rätselhaft!
Wenn man den Faktor Familie außer acht läßt.
Denn die Aussicht auf eine Überdosis Familienleben scheint ein sehr mächtiger Ansporn zu sein. Gefürchtet sind ja diese sog. "Familientragödien". Nur aus diesem Grund mutieren ja bereits bürogeplagte Familienväter an Wochenenden zu Heimwerkerkings, einer beliebten, durchaus legitimen und sozial anerkannten Methode, sich die Brut vom Leib zu halten. Und gemäß einem Baumarkt-Motto: "Es gibt immer was zu tun", fällt die Wahl nicht schwer: Bad neu fliesen, Terrasse abschleifen, Fischteich anlegen, streichen, tapezieren, kärchern & dremeln, als gäb's kein Morgen.
Alternativ/zusätzlich kann der Herr auch
  • mit dem Hund rausgehen (Blogbeitrag),
  • Joggen/Radfahren gehen,
  • das Vereinsleben genießen (i.d.R. = mit Proletariern duschen und saufen),
  • Auto(s) waschen (Blogbeitrag),
  • mit dem Motorrad fossile Brennstoffe in Lärm umwandeln (Blogbeitrag),
  • Gartenarbeit verrichten (Blogbeitrag),
  • seinen Computer "auf Vordermann bringen" (= am PC herumdödeln),
alles das ist durch die Bank ebenso gesellschaftlich akzeptiert.
Kein Wunder, dass die Lebenserwartung des Herren 5 Jahre unter der der Gattin liegt.
Es gibt viel zu tun, packen wir's an.