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Montag, 1. Juli 2013

Döner bestellen

http://goo.gl/bu9pl
Ich betrete in Berlin einen mir fremden Imbiss mit Drehspieß im vor Fett fast blinden Schaufenster.
*palim-palim* bimmelt es.
Ich schaue vom Tresen aus zur Tafel über den Abzügen der Fritteusen und versuche mehreres gleichzeitig in Erfahrung zu bringen. Irgendwie schafft es der Südländer des Hauses, obwohl 20 cm kleiner als ich, sich zwischen mich und die Tafel zu schieben und mich glutäugig und stechendsten Blickes zu fixieren.
"Wolle?", fragt er.
Diese Einlassung trifft mich in mehrfacher Hinsicht unvorbereitet. Ist der Laden hier "ein Grieche" oder "ein Türke"? Ich werde den Teufel tun und beim Türken eine "Gyros Pita-Tasche" zu bestellen oder beim Griechen einen "Döner Kebab". Das ist zwar quasi alles das Selbe, aber da kommen mächtige griechisch-türkische Animositäten ins Spiel, aus denen ich mich lieber raushalte, bevor das Elektromesser unvermittelt in meine Richtung schwenkt und meiner einer am Drehspieß endet. Auch die Deko des Ladens gibt keinen Aufschluss: Es gibt weder Türkenfähnchen noch gerahmte griechische Schuldscheine. Aber:
Ein großer Geist wie Bählamm seiner
Ist nicht so ratlos, wie ein Kleiner
(heißt es schon bei Wilhelm Busch)
"Ich hätte gerne eine Brottasche mit Fleisch drin!", sage ich glattzüngig.
Was bin ich nur für ein Fuchs!
"Hä?"
War ja klar...
"Döner!", sage ich, bereit mich zu ducken. Allerdings: Wenn's in Berlin-Kreuzberg ist, ist es zu 99,7 % ein Türke.
"Ah! Mit scharf?"
Puh!
"Ne!"
"Wolle Hühn oda Rind?"
"Hühn!"
"Wolle mit Zwibbl?"
"Ne!"
"Hirr esse?"
"Nee!"
Der Imbissbudenbetreiber stellt die Befragung meiner Person ein und wendet sich, fremdartige Weisen summend, dem Fladenbrot zu, das in einem Kontaktgrill eingeklemmt wird. Nach einer Weile ist es fertig kontaktgegrillt, der Herr hat fertig gesummt und könnte nun theoretisch zur Tat schreiten. Doof nur, dass der Grillmeister die Ergebnisse seiner Kundenbefragung von vor zwei Minuten nicht mehr auf dem Schirm hat - das sprichwörtliche "Goldfischgedächtnis" - ein bei meinen Mitmenschen (incl. mir) um sich greifendes Phänomen!
"Wolle mit scharf?"
"Nä!"
"Wolle Hühn oda Rind?"
"Hühn!"
"Wolle mit Zwibbl?"
"Nix Zwibbl!"
"Hirr esse?"
"Nee-hee!"

Aber machen wir uns mal nix vor: Auch eine Doppelbefragung ist besser als das knapp dreiviertelstündige Verhör bei Subway über sich ergehen zu lassen. Angeblich sollen die ja ab Oktober auch Waterboarding bei den Kunden machen, um noch mehr Informationen aus ihnen herauszupressen.
Die Amis wieder.


Dienstag, 13. Oktober 2009

Lifestyle 17 - B.M.T.


A sub a day
Originally uploaded by martin.rodvand
Heute Abend war ich mit einer Freundin im Subway in Remscheid auf der Alleestraße. Subway ist ja der Laden, in dem man etwa doppelt soviel Fragen zur Zubereitung seines Essens beantworten muss, wie man bereit ist, zu beantworten.
Fünf gebackene Brotsorten, wahlweise getoastet, 13 Fleischsorten, drei Käsesorten, 8 Beläge, 7 Saucen und die Wahl zwischen 15 oder 30 cm. Zusätzlich ergeben sich Fragen, ob man das Innenleben des Brotes warm oder kalt möchte, Salz und Pfeffer drauf möchte und ob ein eigens in der Filiale vorgehaltener Schamane aus Papua-Neuguinea noch etwas drübermurmeln soll. Rein rechnerisch macht das 1.113.840 Variationen (hab's selbst gegooglet).
Heute Abend habe ich versucht, dem Subway-Kreuzverhör elegant zu entgehen, meine Bestellung lautete also: "Ich hätte gerne das Sub des Tages mit diesem Brot als Menü - und ich beantworte alle Ihre Fragen mit 'ja'."
Ich war sehr zufrieden mit mir.
Das Mädchen hinter dem Tresen lächelte fein und fragte: "Also einmal den Italian B.M.T.?"
"Genau." Ich hörte erstmalig im Leben von einem "Italian B.M.T.", aber ich gestattet mir nicht einmal zu atmen, geschweige denn zu blinzeln.
Und dann stellte sie trotzdem alle 73 Fragen - grrr!
"Was heißt denn B.M.T.?", fragte ich, schon aus Prinzip, während sie dabei war zu basteln.
"Äh", sagte das Mädchen und errötete.
Der Knabe hinter dem Tresen sprang ein: "Das ist eine U-Bahn-Haltestelle! ... Glaube ich."
"???", sagte ich.
"Ja, irgendwie so!", begeisterten sich die juvenilen Verhörspezialisten.
Als es ruhiger wurde in dem Laden, berieten sich die beiden hinter den Tresen und steckten ihre Nasen in allerlei Kladden.
Als wir gehen wollten, hatten sie es herausgefunden: B.M.T. steht für "Biggest, Meatiest and Tastiest", geht aber wohl auf die frühen Tage des Unternehmens zurück und bedeutet in New York "Brooklyn Manhattan Transit".
Vielleicht kann man mit diesem hochgradig speziellen Wissen mal wenigstens beim Jauch abräumen?

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