Die Leute hängen sich wirklich jeden Mist an den Innenspiegel ihrer Autos. Das Ami-Vorbild, sich zwei schuhkartongroße, pinke Plüschwürfel an den Spiegel zu hängen, hat sich seltsamerweise nie durchgesetzt, wo doch sonst jeder Scheiß nachgemacht wird, wie z.B., daß Kids des nächtens unleserliche Krakel auf Häuserwände malen oder Scheiben in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Drei-Buchstaben-Kürzeln vollkratzen wie "DDT" (Dichlordiphenyltrichloräthan), "PMS" (prämenstruelles Syndrom), "ITO" (vorsitzender Richter im O. J. Simpson-Prozeß) oder "ATA" (Scheuermittel).
Vielleicht liegt es ja daran, daß die Monsterwürfel sich in der Panoramascheibe eines Ami-Boliden eher bescheiden ausmachen, in einem Fiat Cinquecento möglicherweise eine Weiterreise mangels Sicht verhindern würden. Trotzdem bommelt hierzulande noch genug herum. Früher hingen sich die Leute die allerersten Treter ihrer Sprößlinge in die Frontscheibe, ein bislang unerklärt gebliebener Brauch. Die Uni Marburg finanziert derweil diverse Forschungsprojekte zu dem Thema. Den Job der Schuhe machen heute meist Vanillebäumchen. Stellt sich die Frage: nach welcher Geschmacksrichtung luftverbessern erste Schuhe? Vielleicht nach sehr jungem Gouda.
Neulich habe ich eben hier eine neue, verwirrende Verwendung für Ethno-Krams gesehen. Gemeint ist der sogenannte "Traumfänger". Das Ding sieht aus wie ein falsch aufgehangener Basketballkorb mit drei Federn dran. Esoterik-Tanten hängen sich das Ding gerne übers Bett, das beschere dann angeblich irgendwelche Träume oder so. Am Innenspiegel eines Autos macht er mir aber Angst. Das kann ja nur bedeuten, daß der Fahrer an Narkolepsie leidet und hie und da während der Fahrt schon mal ein klitzekleines bißchen ohnmächtig wird. Für das Mehr an Lebensqualität ist dann ja auf jeden Fall gesorgt. So kann man auf der Überholspur der A1 ungestört vom nächsten Neuwagen träumen, der ja sicher ganz bald fällig wird.
So in 15 Sekunden.
Und dann spätestens nach der Reha.