www.stayfriends.de wirbt mit dem Slogan »Schulfreunde wiederfinden«.
Jetzt mal in echt: Ein Freund ist eine hochheilige Institution, ein Wahlverwandter, einer der wenigen Menschen im Leben, die einem wirklich etwas bedeuten. Wenn man fünf dieser Lichtgestalten gleichzeitig sein eigen nennen kann, man schätze sich glücklich.
Ein Schulfreund hingegen ist ein aus der Not geborener Kamerad auf Zeit. Schul-Zeit. Natürlich kann aus einer solchen Notgemeinschaft eine Freundschaft werden, wenn man Glück hat. Und wenn sich dann über die Jahre sich die beiden Leben nicht zu stark auseinanderentwickeln, dann kann man noch immer befreundet sein - wie schön!
Doch warum sollte ich sogenannte »Schulfreunde« wiederfinden? Wenn man hätte Kontakt halten wollen mit den ganzen Krampen und Arschmaden, dann hätte man ihn gehalten oder schon längst wieder aufgenommen, oder irre ich?
Sicherlich kennt das jeder: man steht im Supermarkt an der Kühltheke, hat versehentlich einen Dreitagebart, trägt ein knittriges T-Shirt mit der Aufschrift »Aliens ate my brain«. Man will nur mal eben Quark kaufen, da sagt eine Stimme hinter einem »Henning?« Nun ja, das ist dann die Silke oder der Ingo (mit denen man auf dem »Gymmi« oder auf der »Real« war). Man plauscht ein wenig im Sinne von »Wohnst du auch noch hier?« - »Ja, aber fast wäre ich mal weggezogen, nach Hückeswagen!«, dann geht man etwas steifbeinig auseinander. Beide sind in diesem Augenblick froh, dass sie sich im Gegensatz zum Gegenüber gut gehalten haben. Aber das war’s dann auch.
Sollte man solche Situationen zuhauf virtuell herbeiführen?
Das ist doch völlig lächerlich!