1984 bin ich als Quereinsteiger von der Realschule auf das Gymnasium gewechselt.
Nach den Erfolgen in BASIC-Programmierung auf der Realschule war es naheliegend, auch hier ab 1985 die Informatik-AG zu besuchen. Informatiklehrer war Herr Döhl, von dem man sich erzählte, dass er einmal auf einem Kurstreffen sein Glasauge in sein Bier geworfen habe. Dermaßen ausgelassen habe ich ihn gottlob nie erlebt. Dafür Vollzeit als Spaßbremse. Sein schwarzer Vollbart überwucherte sein Gesicht fast vollständig. Er trug Pilotenbrille, Glasauge, roten Polyester-Pulli und war der eisenharten Überzeugung, dass Informatik-Unterricht »nur was für Jungs« sei. Andrea K. war diejenige in meiner Jahrgangsstufe, die dem zum Trotz am längsten ausgeharrt hat - Respekt dafür! Dominiert wurde der Kurs von BW-Parka-Nerds, gegen die heute die Jungs von »The Big Bang Theory« oder »The IT-Crowd« wie schillernde Popstars wirken.
In meiner ersten Stunde der Informatik-AG erfuhr ich, dass BASIC nur was für Pfeifen war. PASCAL hingegen galt als das einzig Wahre. Tolle Wurst! Begriffe wie GOTO/GOSUB (absolute Sprungbefehle) outeten einen sofort als BASIC-Kleingeist, Begriffe wie PEEK & POKE legten die allzu große Nähe zum Commodore C64 nahe.
Besser also, man hütete seine Zunge, verinnerlichte stattdessen: »Pascal zeichnet sich durch eine strikte (...) Syntax sowie durch den Verzicht auf kontextabhängige Interpretationen des Codes aus.« (Quelle)
*gähn*
Die Unterrichts-Stoffe »Sortier-Algorithmen« und »Langzahl-Arithmetik« erwiesen sich als nicht zu interessant...
Im Informatik-Raum gab es ein Terminal-System aus den späten 70ern, die »Dietz-Anlage« (Link). Auch hier saßen wir zu dritt oder viert an einem einzelnen Schwarzweiss-Terminal. Irgendwo am Ende des Raumes summte schrankgroß der Hauptrechner mit dem Diskettenlaufwerk vor sich hin. 8"-Disketten (20 cm Kantenlänge: passten mit Müh & Not in eine DIN A4-Klarsichthülle) waren das einzige Speichermedium - mit stolzen 180 KB Kapazität. Auch die habe ich nie voll bekommen... Die Programme druckten wir aus auf grünes Computertabellierpapier mit perforiertem Lochrand für den Traktor des kreischenden 9-Nadel-Druckers, dessen Farbband immer bereits recht schwach war.
Unsere Listings mussten wir zu Hause auf eben diesem Computer-Tabellierpapier korrigieren und fortschreiben, in einer Freistunde im Informatikraum abtippen und dann auf Funktion testen. Das Verfahren erwies sich als nicht allzu alltagstauglich.
Ja, Mann, das war mal angewandte Science-Fiction! Wuchtige 1,44 MB in einem so winzig-kleinen, formschönen Ding!