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"Sieht scheiße aus!", kommentierte eine Kollegin.
"Hä?", fragte ich.
Aber was weiß ich schon?
"Na, die alten Kugeln! Der Baum sieht doch jedes Jahr gleich aus!", geiferte sie.
Ach so!
Früher nannte man so etwas "Tradition".
Früher, da wurde der Baumschmuck noch an die nachfolgenden Generationen vererbt.
Früher wurde das Lametta abgehangen und gebügelt für das nächste Jahr aufbewahrt, naja...
Früher hatten wir einen Kaiser.
Heute hält die Chefdekorateurin des Haushalts des dritten Jahrtausends vermutlich 75 verschiedene Kugeltypen bereit (in drei Größen, in den Farben rot, blau, weiß, gold und silber, jede Farbe in glänzend, mattiert, semitransparent, transparent und "perlmutt").
Und man sollte natürlich nicht die Augen vor den Anregungen aus der neuen Brigitte verschließen, die vielleicht vermeldet: Kugeln sind "out", gefrostete Zapfen sind "in". Oder quergestreifte Blech-Gnus mit Svarovski-Krone.
Natürlich.
Mattgepaukt von des Tages Knechtungen kehrte ich heim. Mein Herzblatt bat mich nach dem Essen, ihr die Weihnachtsdeko-Kiste von oben aus dem Schrank zu holen. Als sie die Kiste öffnete - Whoah!!! Ein Blick in den Koffer aus Pulp Fiction wäre ein Dreck dagegen gewesen!
"Wir brauchen also nie wieder Baumschmuck kaufen!", sabberte ich begeistert. Hurra! Thema durch!
"Och, Quatsch!", kam es von ihr entrüstet.
...
Ich habe verstanden.