Posts mit dem Label Kollegin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kollegin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 14. Februar 2023

Auch wieder nicht richtig

Foto von Tara Raye auf Unsplash

Wenn Menschen sich fortgepflanzt haben, dauert es nicht mehr lange, bis sie die Frucht ihrer Lenden für dermaßen vorzeigbar halten, dass sie mit dem rosigen Ding z.B. an ihrer Arbeitsstelle aufkreuzen, um es den Kollegen zu zeigen -- warum auch immer. Es gibt wirklich nichts Uninteressanteres als Säuglinge!
Zudem ist es mir bislang nicht gelungen, bei einem solchen Anlass das Richtige zu sagen.

Aktuell tauchte ein Kollegin mit ihrem Enkelkind-Baby auf. Ganz klassischer Fall von "WTF?" -- das ist ja noch abwegiger und weiter hergeholt, aber egal. Aber ich wollte mich ausnahmsweise mal sehr zusammenreißen und nicht erwähnen, dass es aussah, als habe es einen Boxkampf verloren. Das Beste, was ich über das Baby sagen konnte war, dass es "mit dem Kartoffelkopf wohl per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist" -- war auch wieder nicht richtig.
Seufz.



Dienstag, 7. März 2017

Bürogeplänkel 62 -- Lavendelig im Büro

Elen-Antilope
Bis gestern hatten wir im Büro eine schreckliche Fliegenseuche von alttestamentarischen Ausmaßen.
"Sie fliegen mir ins Gesicht, in die Haare, in den Mund!!", jammerte immer eine meiner Kolleginnen.
Nun ja. 
Mir kam die Häufigkeitsverteilung dieser Winz-Fliegen eher vor wie Bewohner Islands: Hier mal eine, da mal eine. Mancherorts lagen auch vereinzelte Mikro-Kadaver herum (Bild), so häufig wie eine in der Serengeti verendete Elen-Antilope.
Aber wegen des übereifrigen Gespuckes, Haarsträhnengepustes und mit-den-Händen-Geklatsche der Damen hat die Geschäftsleitung zu einer konzertierten Aktion aufgerufen:
  • ein von Killerfliegen befallener Ficus wurde spontan ausgewildert
  • noch nicht auf Pflanzengranulat umgestellte Pflanzkübel wurden systemisch migriert
  • alle Pflanzkübel bekamen gelbe Fliegenfangpads eingesetzt
  • es wurden etwa ein Dutzend Tellerchen mit Lavendelöl aufgestellt
Fazit:
Die Fliegen sind weg.
Alle Mitarbeiter sind auf Lavendel.
Hier am Arbeitsplatz kommt es mir vor, als säße ich mitten in der 80er-Jahre LENOR-Werbung:

LAVENDEL, OLIVER, JANINE -- VERNELL!!!

Aber vielleicht bin ich auch nur high.
Ich ruf' mir jetzt ein Taxi nach Hause.
Wirsing.


Samstag, 5. November 2016

Son Hals im Drogeriemarkt

photo credit: Press Clipping Makedonija Интернационалниот дрогериски ланцес DM Drogerie Markt сега и во Македонија via photopin (license)

Sobald ich einen DM oder Rossmann-Drogeriemarkt betrete, habe ich sofort son Hals! WTF muss der Schuppen alles in 70-fach da haben, wozu braucht es 70 bekackte Sorten Nagellackentferner oder Conditioner oder Concealer, Schnullewupp oder Watte-Puschel-Schisselamengs? Durch das groteske Überangebot an allem kann ich nämlich meinen harmlosen Herren-Kram (Aufsteckbürsten für die elektrische Zahnbürste, Schauma Shampoo "Mann", Axe irgendwas mit "Black", Nivea After Shave und dieses Gedöns-Haargel) nicht finden. Einen Männer-DM könnte man in einer Telefonzelle betreiben! Nun renne ich wieder hin und her wie ein geköpftes Huhn und versuche die Artikel oder eine Angestellte zu finden. Der komplette Rossmann in der Rathaus-Galerie in Wuppertal-Elberfeld wird aber leider von einer einzigen Kassierkraft betrieben, die natürlich von Kasse 1 nicht weg kann, weil ja 13 Frauen mit der Gelassenheit von Hindu-Kühen an der Kassenschlange anstehen und ihre 99 Watte-Puschel-Schisselamengs schon aufs Band gelegt haben. Jeden Scheiß gibt's hier in 70-fach, aber nur eine einzige (1) Angestellte! Manchmal verharre ich etwas in der Fotoabteilung, um meinen Puls zu beruhigen. 
In der Regel verschwinde ich wieder unverrichteter Dinge, halsig bis Meppen.
Zur Entspannung gehe ich dann vielleicht noch zum Saturn oder Media Markt.

Meine Kollegin Andrea indes liebt DM oder Rossmann, schon wegen der 70 Sorten Watte-Puschel-Schisselamengs. Aber wenn Andrea in den Saturn oder Media Markt "gehen muss", dann hat sie schon im Eingangsbereich sofort son Hals! Manchmal läuft sie dann rüber zu den Föns und Haarglättern, um ihren Puls etwas zu beruhigen.

Ich erkenne ein Muster.


Freitag, 2. Oktober 2015

Bürogeplänkel 58: passiv-aggressiver Hase

Originalfoto
Gründonnerstag war dieses Jahr am 2. April. Da bekam die gesamte Belegschaft des Unternehmens, in dem ich arbeite, einen "Milka Lila Schmunzelhasen" geschenkt.
So weit, so undramatisch.
Die Lebenszeit dieses, meines Schokoladenhohltiers lag bei mir etwa 0,2 Sekunden unter der einer Schneeflocke in der Hölle.
Thema durch.
Fisch gelutscht.
Der Rest ist Grüner Punkt.
Heute haben wir den 2. Oktober. In den Lebensmittelgeschäften des Landes gibt es bereits seit Wochen jeden erdenklichen hochkalorischen Weihnachtsschnickschnack, unter anderem natürlich längst auch die "Milka Weihnachtsmänner" zu kaufen.
WIESO ALSO steht seit geschlagenen sechs Monaten bei einer Kollegin dieser scheiß "Milka Lila Schmunzelhase" noch immer an ihrem Arbeitsplatz herum? Ist es nicht schlimm genug, dass ich täglich arbeiten gehen muss? Nein, wenn ich reinkomme oder rausgehe aus dem Büro, grinst mich also auch noch dieses Teil höhnisch an! Ach ja: Es hilft auch nichts, dass ich die Kollegin mehrfach auf ihren aus der Zeit gefallenen Hasen anspreche, sie nur so: "Hahaha!", als hätte ich sie zum scheiß Spaß darauf hingewiesen! Leute: Kriegt man so ein Teil geschenkt, dann isst man es auf, verdammt noch mal. Oder verschenkt es. Aber nein, Madame lässt es ein halbes Jahr lang herumstehen wie bestellt und nicht abgeholt.
Was bedeutet das?
Küchenpsychologisch analysiert ist es eine passiv-aggressive Masche, die Kollegin will damit durch die Blume (des Hasen) sagen:
"Von euch, Schergen der Geschäftsleitung, nehme ich mal gar nichts an! Ich lasse mich weder von euch und schon gar nicht von euren Almosen einwickeln! Seht her, ich sammle euren billigen Flitter hier gut sichtbar für alle und speie es euch das jeden Tag ins fahle Antlitz!"
Liebwerte Kollegin: Mach das Ding weg (Fristsetzung: 09.10.), oder ich helfe dir dabei.


Donnerstag, 4. September 2014

Bürogeplänkel 53 - Es ist noch Kuchen da

photo credit: multipel_bleiben via photopin cc

Kollegin Steffi kommt ins Großraumbüro geeilt, ein Kuchenblech auf der Hand.
"Es ist noch Kuchen da, wer will?", fragt sie.
Etwa ein Dutzend Hände recken sich sofort in die Luft.
"Habe ich selbst gebacken!", sage Steffi stolz.
Noch sieben Hände.
"Ganz ohne Backmischung!"
Noch drei Hände.
"Ich stells mal hier hin!"
Als sie sich umdreht, schauen alle total angestrengt auf ihre Bildschirme.

Iris hat jetzt ein Stück gegessen.
Es hat ihr angeblich geschmeckt.
Nun beobachten alle Iris.
Ich drücke ihr mal die Daumen..

[Aufgabe: Markiere alle Stellen im Text, an denen man merken kann, dass Steffi nicht oft backt und jeder im Büro das weiß. (6 Punkte)]


Dienstag, 8. Januar 2013

Bürogeplänkel 46 - Klischee

http://goo.gl/HlLCt
Kollegin S., die Rauchen gehen wollte, bat gerade Kollegin Kathi um deren Feuerzeug. Sie habe zwar ein Eigenes in der Hosentasche, aber da komme sie gerade nicht dran, weil sie sich gerade die Fingernägel lackiert habe.
Grundgütiger!
Mädchen!


Montag, 12. November 2012

Bürogeplänkel 42 - selbstgemachte Hustenbonbons

goo.gl/ZrY1Y
Die mir gegenüber sitzende Kollegin würgt quasi alle fünf Minuten faustgroße Klumpen Sputum aus den Untiefen ihrer Lungen hoch. Alles beginnt mit einem geheimnisvollen Rasseln und Zirpen in ihren Bronchien, dann folgt ein kräftiges, langgezogenes, dobermannartiges Bellen, welches offenbar fabelhafte Kontingente an Auswurf nach oben trägt!
Respekt!
Mein Husten dagegen hört sich sehr gewollt an, flach, völlig unspektakulär, nachgerade uninteressant!
Da werde ich dann schon ein bisschen neidisch, so als Nichtraucher.


Dienstag, 25. September 2012

Schutzheilige des weiblichen Schuhticks

"Wenn ich mit offenem Fenster schlafe, höre ich manchmal eine Frau vor Glück schreien und frage mich, wer ihr nachts um zwölf Schuhe liefert." @peterbreuer, Twitter
bit.ly/QStxWn 
Imelda Marcos, ehemalige First Lady der Philippinen und Gattin des philippinischen Ex-Diktators Ferdinand Marcos, gilt landläufig als die Schutzheilige des weiblichen Schuhticks. Als man sie und ihren Gatten hops nahm, fanden sich in den prunkvollen Gemächern der ehemaligen Machthaberin 3.000 Paar Damenschuhe (Quelle)...
Püh!
Das sind doch Peanuts! Popsängerin Mariah Carey (Blogbeitrag) soll tatsächlich 10.000 Paar Schuhe besitzen.
Sicher, sicher.
Et Mariah muss ja sowas von urst-ultra-abnorm überglücklich sein, 27 Jahre lang jeden Tag ein anderes Paar Schuhe tragen zu können (vor allem wenn sie über 25 Jahre davon mehr und mehr aus der Mode kommendes Schuhwerk auftragen muss)...
Schwachsinnige.

So richtig können da meine Kolleginnen nicht mithalten.
Aber sie sind allzeit bemüht.
Wann immer eine auf neuen Schlappen in die Räumlichkeiten geschwebt kommt, gibts grundsätzlich ein großes Hallo! (Man scannt sich also als Dame unentwegt untereinander.) "Oooh!", "Hach, die sind aber toll!", "Zeig mal!", "Hanä, die Riemchen sind aber raffiniert!", "Die Farbe passt ja genau zur Handtasche und zu deinem Gürtel", dann kommen sie angerannt und halten ihre winzigen Füßchen aneinander. Dieses Gewese muss für die Neuschuhbesitzerin ein innerer Reichsparteitag sein...
Und dann spielen sie neuerdings auch noch die Zalando-Werbung nach: "Schrei vor Glück" (hier). Unser Postmann hat schon so dieses Zucken am rechten Auge...
"Männer stehen meist fassungslos vor dem Schuhtick der Frauen - reichen ihnen doch oft - von Sportschuhen abgesehen - ein Paar braune und ein Paar schwarze." (Quelle)
Jep.
Genau.
Schon bei dem Wort "Trendschuh" wird mir ganz blümerant (Blogbeitrag).
Nun, Zalando steht wegen seiner Arbeitsbedingungen am Pranger (Quelle). Und wer schon mal den eigenen Slavery-Footprint (hier) hat berechnen lassen, kommt vielleicht mit kleiner gleich 25 Paar Lederschuhen mal über die eine oder andere Saison.
Weniger ist mehr.


Mittwoch, 29. August 2012

Bürogeplänkel 36 - Von langer Hand vor die Wand gefahren

bit.ly/RnjAyn
Irgendwo in den Hügeln um Wermelskirchen hatte ein neuer Burger-Schuppen eröffnet, der hoch-grandiose BurgerBrater™. Kollegin T.E. hatte das als Riesengelegenheit angesehen, eine Sammelbestellung für die ganze Firma auf die Beine zu stellen – so weit, so löblich und nachahmenswert!
Zwei Wochen vor dem großen Tag wurde eine Speisekarte und eine Bestell-Liste herumgegeben. Die Karte enthielt eine erkleckliche Anzahl an Burger-Varianten, weiterhin auch Pommes Frites, Chicken-Wings, Zwiebelringe, etc., etc. und (zumindest für das Bergische Land) exotische Saucen wie Zitronengras-Mayonnaise sowie zahlreiche Dips.
Eine Woche vor dem großen Tag wurde von jedem der Besteller – es hatten sich stattliche 35 gefunden – der entsprechende Betrag abkassiert. Die das Ganze organisierende Kollegin hatte die handschriftlichen Bestellungen der Belegschaft bereits säuberlich in eine Excel-Tabelle übertragen.
Eine Woche später war es so weit!
Alles war von einem gespannten Summen erfüllt. Kollegen, die in Erwartung des großen Schlemmens auf ihr Frühstück verzichtet hatten, glotzten hohlwangig auf ihre Armbanduhren, wenngleich schon freudige Erwartung mit ihren Mundwinkeln spielte!

Um Punkt 10.30 Uhr legte Kollegin T.E. ihre sortierte und übersichtlich formatierte Excel-Tabelle aufs Fax und gab die auf der Speisekarte eingetragene Faxnummer ein. Auf die Bestellung hatte sie 13.00 Uhr als Lieferzeit geschrieben. Eine Minute später kam der OK-Sendebericht!
Top!
Sie heftete den Sendebericht an die Bestellung  – so machen das die Profis!

Es wurde 13.00 Uhr.
Es wurde 13.05 Uhr.
Es wurde 13.10 Uhr.
Es wurde 13.15 Uhr.
Die Kollegenschar darbte mittlerweile hochnervös vor sich hin.
Die das Festessen organisierende Kollegin rief beim Burgerbrater an. Dieser war sich keiner Schuld bewusst.
„Wie, ein Fax? … Moment, ich schau mal… ja, da ist ja ein Fax! Von 10.30 Uhr, wa? … Haha! Das ist ja ne Mörder-Bestellung, ich bin heute alleine, das kann was dauern... Hihi!“
Kollegin T.E. schrieb eine Rundnachricht an alle: „Es kann noch dauern!“
Vor Auszehrung zitternde Kollegen substituierten sich mit Snickers aus dem Kiosk.

Um 14:25 Uhr – mittlerweile hatte wirklich niemand mehr Mittagspause – erschien der Auslieferator des Burgerbraters mit elefantösen Styroporkisten unter den Armen. Er packte über 100 weiße, in neutrales Einschlagpapier verpackte Päckchen in die Küchenzeile, kassierte von Kollegin T.E. einen Betrag, mit dem man den Staatshaushalt von Honduras hätte sanieren können und verschwand wie ein Geist.
Dann passierte exakt drei Sekunden lang gar nichts.
Da standen sie, reinweiß und inkognito, die Burger, Pommes, Potatoes, Salate, Saucen und Dips.
Urplötzlich schoben sich drei Dutzend ausgemergelter Elendsgestalten auf der Suche nach ihrem Burger mit Gewalt und wie ein Mann in die Küche, kletterten übereinander, drückten sich durch Lücken, die entstanden, wenn jemand stürzte und unterplaniert wurde. Da alle Kisten, Kasten, Döschen und Schälchen völlig unbeschriftet waren, nahm der Pöbel was er kriegen konnte – scheiß' auf so Feinheiten wie Hamburger oder Cheeseburger, Pommes oder Country-Potatoes, Billo-Tunke oder hochwohlfeile Premium Zitronengras-Mayonnaise zu 2,00 EUR!
Mit geprellten Rippen und blutenden Nasen saßen die Kollegen an ihren Plätzen und schlangen während ihrer Arbeitszeit und beim Klingeln des Telefons lauwarme Burger (natürlich nicht den, den sie bestellt hatten) und labberige Pommes herunter. Dazu gab‘s eine Sauce, von der man etwas anderes erwartet hatte.

Besonders schwer getroffen hatte es Poldi van Oldi (Name geändert). Er hatte bereits Wochen im Voraus seine Mama informiert, dass sie ihm an diesem Tag nichts für Mittag einpacken müsse, weil er Chicken-Wings mit Sauce beim hoch-grandiosen BurgerBrater™ bestelle. Doch wieder am Arbeitsplatz zurück, stellte er schwer atmend und am Ende seiner Kräfte fest, dass in der unbeschrifteten Mini-Box nur Platz für sechs (6) Chicken-Wings gewesen war. Seine eigens mit großem Bedacht bestellte Spezial-Sauce fehlte. Natürlich wurde er nicht satt, stattdessen erstickte er fast am lederigen Geflügel. Leider war Poldi auch nicht flexibel genug, sich eine 5-Minuten-Terrine aus dem Kiosk zu holen, denn schließlich hatte er ja immerhin 6,80 EUR für sein frugales Mahl bezahlt. Sein endloses Lamento wurde erst um 17.18 Uhr durch das Zuschlagen seiner Wagentür abgeschnitten.

Übrigens: Wir bestellten nie wieder beim hoch-grandiosen BurgerBrater™. Der Laden hat dann auch irgendwann wieder dicht gemacht, vermutlich, weil jeder nur einmal dort bestellt hat.


Mittwoch, 11. April 2012

Bürogeplänkel 31 - Zeitüberschreitung der Anforderung

http://bit.ly/HGMskS
Ich sitze da so im Büro. Die hinter mir sitzende Kollegin spricht mich an.
"Henning?", fragt sie vorsichtig.
"Hmm!"
...
"Bist du da?"
Was wolle?
"Kannst du mich sehen?", frage ich zurück.
"Ja!"
"Na, dann bin ich wohl da!"
...
"Bist du zu Tisch?"
Hä?
"Nein!"
...
"Kann ich dich was fragen?"
Meine Güte!
Das wird hier ja ein ganz klassischer Fall von "Zeitüberschreitung der Anforderung". Ich schaue auf die Uhr. Ups! Ich habe seit vier Minuten Mittagspause. Da hätte sie mal lieber gleich gefragt.
"Bin doch zu Tisch!", sage ich und haste zur Stechuhr.
Kollegin so: *vergrätz*
Tsts!


Donnerstag, 9. Februar 2012

Bürogeplänkel 29: Danaer-Geschenk

http://bit.ly/z6WqSW
"Hüte dich vor den Danaern, wenn sie Geschenke bringen", so heißt es seit der Antike. Weil die Geschenke der Danaer etwas speziell waren, Marke "brennende Hundescheiße in Geschenkbox" oder "Soldaten in einem hölzernen Pferd". Also "ein Geschenk, das sich dem Empfänger als unheilvoll und schadensstiftend erweist" (Wikipedia).

Gestern brachte eine liebe Kollegin exklusiv für unseren Schreibtisch-Sechser die allerhochwertigsten Hochkalorien-Überreste vom vergangenen Weihnachtsfest mit: gefühlte 2 kg Trüffelpralinen, also ca. 22.777 kcal.
Gottogott!
Ich starrte etwa gefühlte zwei Stunden reglos darauf (es waren 17 Sekunden), dann nahm ich eine. Und noch eine.
Hmmm!
Mein Körper, der Idiot, findet, dass das Nektar und Ambrosia ist, die Speise der Götter. Mein Gehirn, der Idiot, denkt nun den ganzen Tag an nichts Anderes.
Gottogott!
Ich nahm eine. Und noch eine.
Aber es war ja ein Ende abzusehen...
Die Kollegin holte dann am Nachmittag ein weiters Beutelchen heraus und füllte mit süffisantem Lächeln nach.
Gottogott!
Zu ihrer Sitznachbarin sagte sie: "Also ich kann mich ja bei sowas sehr gut beherrschen."
Verdammte Danaer!
Hauptsache, ich wanke abends wie ein Mastschwein aus der Firma!

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Bürogeplänkel 27 - Tsching, tsching, tsching!

http://bit.ly/u9IKVK
Im Büro wurde jetzt ein Weihnachtsbaum aufgestellt. Das Problem des Schmückens wurde elegant an unsere Raumpflegerin delegiert. Die ächzte und stöhnte bei der Baumdeko herum wie bei einer Wurzelbehandlung, doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen: ein geschmückter Christbaum.
"Sieht scheiße aus!", kommentierte eine Kollegin.
"Hä?", fragte ich.
Aber was weiß ich schon?
"Na, die alten Kugeln! Der Baum sieht doch jedes Jahr gleich aus!", geiferte sie.
Ach so!
Früher nannte man so etwas "Tradition".
Früher, da wurde der Baumschmuck noch an die nachfolgenden Generationen vererbt.
Früher wurde das Lametta abgehangen und gebügelt für das nächste Jahr aufbewahrt, naja...
Früher hatten wir einen Kaiser.
Heute hält die Chefdekorateurin des Haushalts des dritten Jahrtausends vermutlich 75 verschiedene Kugeltypen bereit (in drei Größen, in den Farben rot, blau, weiß, gold und silber, jede Farbe in glänzend, mattiert, semitransparent, transparent und "perlmutt").
Und man sollte natürlich nicht die Augen vor den Anregungen aus der neuen Brigitte verschließen, die vielleicht vermeldet: Kugeln sind "out", gefrostete Zapfen sind "in". Oder quergestreifte Blech-Gnus mit Svarovski-Krone.
Natürlich.
Mattgepaukt von des Tages Knechtungen kehrte ich heim. Mein Herzblatt bat mich nach dem Essen, ihr die Weihnachtsdeko-Kiste von oben aus dem Schrank zu holen. Als sie die Kiste öffnete - Whoah!!! Ein Blick in den Koffer aus Pulp Fiction wäre ein Dreck dagegen gewesen!
"Wir brauchen also nie wieder Baumschmuck kaufen!", sabberte ich begeistert. Hurra! Thema durch!
"Och, Quatsch!", kam es von ihr entrüstet.
...
Ich habe verstanden.


Freitag, 7. Oktober 2011

Bürogeplänkel 25 - Kohlenhydrate-Diät

http://bit.ly/q5sJiy
Dienstag in der Mittagspause aß ich selbst zusammengerührten Joghurt mit Birne. Obenauf hatte ich Dinkel Crunchy Müsli gestreut. Während ich am PC ein paar Facebookeinträge kommentierte, näherte sich rechts von meinem Kopf ein Löffel. An dem Löffel hing eine komplette Kollegin nebst Bürostuhl.
"Darf ich?", fragte sie.
Ich bejahte huldvoll. Sie nahm einen Löffel, crunchte vor sich hin, nickte begeistert.
"Lecker!", sagte sie und nahm sich gleich noch einen Löffel. "Ich mache gerade eine Kohlenhydrate-Diät", ergänzte sie.
"Äh?" Ich war verwirrt. Zumal die Dinkel Crunchies eine ganz wunderbare Kohlenhydrate-Quelle darstellten. "Seit wann?", fragte ich.
"Seit gestern!", antwortete die Kollegin stolz.
"Du weißt schon, dass das hier Kohlenhydrate sind?", fragte ich.
Murrend, maulend und crunchend rollte die Kollegin auf ihrem Bürostuhl von dannen.
Mittwochs hörte ich die Kollegin den anderen Mitarbeiterinnen stolz berichten, sie habe Abends für sich und ihren Freund eine Pfanne Bratkartoffeln gemacht.
Ah ja...
Aber lecker!
Donnerstags verkündetet sie, dass sie sich bei dem bevorstehenden Ausflug der Bürodamen nach Cochem/Mosel keinesfalls "irgendwie zurückhalten" würde.
Hmm...
Heute rief sie aus der Küche: "Kommt schnell alle her, hier ist das Paradies!", sie war schlecht zu verstehen, denn ihr Mund war so voll mit Donuts und Sahnebällchen, die dort in Krankenhausmengen herumstanden, wie bestellt und nicht abgeholt.
So ganz bei kleinem glaube ich, dass diese "Kohlenhydrate-Diät" für mich genau das Richtige wäre! Sie klingt einfach großartig!

Bookmark and Share

Mittwoch, 1. Juni 2011

Nachbarn

Eine Kollegin gestand mir letzten Montag, dass sie, egal, wie lange sie die Nacht vorher gefeiert habe, Samstags oder Sonntags spätestens um 9.15 Uhr die Rollläden hochziehe, damit ihre Nachbarn nicht denken, sie schlafe bis in die Puppen.
Autsch!
Das ist durchaus diskutabel... .

Während meiner Kindheit hatte ich dramatisch mehr Nachbarn als mir lieb war. Denn obwohl ich im Westen Deutschlands aufgewachsen bin, waren die Nachbarn fast alle bei der Stasi. Ihre fahlen Visagen klebten ständig an den Innenseiten der Fenster ihrer Wohnungen wie leichenblasse Ballons.

Hätte ich als Jugendlicher ein Tagebuch geführt, ich könnte heute folgendes darin finden:
22.05.1985
Stehe vor dem Haus Ich warte auf Michael. Der Himmel hat sich weiter zugezogen. An den in Abständen zuckenden Gardinen der umliegenden Häuser kann ich sehen, dass ich von dem neugierigen Pack beobachtet werde.
Ich sehe sie vor meinem geistigen Auge. Sicher werden Werbegeschenk-Abreißblöcke aus der Apotheke mit Beobachtungsdaten gefüllt. Oben steht so etwas wie "Ixofloxo retard – stark gegen Altersdemenz und Harndrang", darunter steht in gestochener Sütterlin-Handschrift, noch in einer Nazi-Kaderschmiede eingepaukt: "16.00 Uhr. Nachbarsjunge, viel zu lange Haare, Kleidung unseriös. Hat eine billig aussehende Tasche dabei. Steht vor Hausnummer 141." Später dann: "Bewegt sich nicht weg. 16.05 Uhr: Alter, gelber Opel Ascona hält, äußerst langhaariger Fahrer, vermutlich Bombenleger. Zielperson steigt ein."
Nachbarn, das sind die Leute, die jederzeit bereit sind, jeden Schwachsinn über ihren Nächsten zu glauben, so lange es nur keine positiven Nachrichten sind. Nachbarn, das sind die Leute, die meine Eltern nicht mehr grüßten, nachdem es in deren Haus bei einem Mieter zwei Drogenrazzien gegeben hatte. Nachbarn, das sind die Leute, die meinen Eltern nicht erlaubten, in ihrem eigenen Garten ein Gartenhäuschen "auf der Grenze" zu errichten - man wolle das nicht, wegen der Erben. Nachbarn, das sind die Menschen aus "Was sollen die Nachbarn denken?"

Die Nachbarn meiner Kindheit haben alles mögliche getan, nur eines war nicht dabei: Denken.

Also, liebe, werte Kollegin: Schlaf dich mal richtig aus, dann dreh' dich einfach noch einmal um! Reiße um 16:30 Uhr mit lauten RRRAPSSS-BAZONGGG!!! die Rollläden nach oben, öffne das Fenster und brülle: GOOOD MORNING, VIETNAM!!!
Lass es rocken!
Es ist dein Leben.

Bookmark and Share

Freitag, 19. Februar 2010

Bürogeplänkel 17 - xtreme Komplimentabwehring


dead/dying/depressed
Originally uploaded by EddieB55
Eine liebe Kollegin ist nicht in der Lage, ein Kompliment anzunehmen, es zu akzeptieren. Da ich der Meinung bin, dass man durchaus Komplimente machen sollte, wenn sie angemessen sind, kommt es häufiger zu solcherlei Dialogen:
"Schöne Schuhe." - "Die sind von meiner Tochter!"
"Schicke Jacke." - "Die ist von 1992!"
"Die Hose steht dir gut." - "Die hat mir eine Freundin aus Mitleid geschenkt!"
"Schicker Pulli." - "Den habe ich bei meinen Assi-Nachbarn aus dem Altkleidersack geklaut!"
"Du hast die Haare schön!" - "Mein Mann sagt, die sähen aus wie von 'ner Ratte abgefressen!"
Die Kollegin ist also durchaus steigerungsfähig...

Den Dialog zu "Tolles Halstuch!" im 'xtreme Komplimentabwehring-Modus' stelle ich mir folgendermaßen vor:
"Tolles Halstuch!"
"Soll ich dir mal sagen, wo das her ist?"
"Nein!", sage ich wie immer, es nützt aber wie immer nix.
Ich habe Angst.
Die Kollegin lächelt etwas traurig und legt los:
"Eine Freundin von mir hatte einen alten Hund, Ben, der hatte sich auf einer Müllkippe verlaufen und ist an einem verschimmelten Turnschuh von Reebok erstickt. Drei Wochen später hat man ihn gefunden. Bei der Obduktion hat der Tierarzt Kramuschke dieses Halstuch in seinem Rachen entdeckt, zusammengerollt wie einen Insekten-Kokon, wie in 'Das Schweigen der Lämmer'! Ich musste das Tuch 120-mal waschen, es riecht aber noch immer ein bisschen."
Ach so.

Bookmark and Share

Dienstag, 2. Februar 2010

Bürogeplänkel 15 - Surprise, surprise!


Countless Possibilities
Originally uploaded by andywon
Eine Kollegin hielt ihre Kamera aus dem Bürofenster, um Aufnahmen des an den Parkplatz angrenzenden, tief verschneiten Winterwaldes zu machen. Als ihr kalt genug war, holte sie die Kamera wieder ein und begutachtete die Bilder.
"Boah, Geil!", kam es von ihr.
"Was?", fragte ich.
"Meine Kamera kann auch Schwarzweissaufnahmen machen, das wusste ich überhaupt nicht!!!", begeisterte sie sich allen Ernstes.
Es gibt Augenblicke, da bin ich fassungslos.

Bookmark and Share

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Familie 8 - Jagd im dritten Jahrtausend 2


Pfännchen
Originally uploaded by p.v

Zwei Tage vor Silvester. Eine arbeitende Kollegin hatte ihren Gatten, der nicht zur Arbeit gehen musste, geschickt, Raclette-Fleisch zu besorgen.
Was kann schon dabei herumkommen, wenn die Sammlerin den Mammutjäger schickt, Fleisch ZU SAMMELN? Merke: den genauen Vorstellungen der Sammlerin kann der Mammutjäger nie und nimmer gerecht werden, dieses Unterfangen ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt, denn Gatten nehmen es nicht zu genau. Würde die Sammlerin diesen, ihren Job selbst machen, dann würde sie erst einmal zwischen diversen Anbietern und diversen Angeboten von Raclette-Fleisch abwägen, dann noch einmal zurückgehen, vielleicht sogar en passant eine Kostprobe von ausgelegtem Estragon-Wurzelbrot mit Elen-Antilopenschmalz nehmen oder wenigstens daran riechen (wegen der Keime in der Öffentlichkeit). Sie würde sich betreffs der Fleischsorten mit einer Freundin und der Fachverkäuferin mindestens fünf geschlagene Minuten beraten, egal, ob die Schlange hinter ihr bis Meppen geht. Es würden Dinge bedacht und gegeneinander abgewogen, auf die ein Mann niemals käme, deshalb fehlt das hier. Irgendwann würde sie sich drei bis fünf gängige Fleischsorten in flache, minutensteakartige Stücke schneiden lassen, ist ja "für beim Raclette oben drauf".
Der Mammutjäger indes macht es folgendermaßen:
Zum Real.
Speer rein.
Nach Hause.
Fertig!
Die Kollegin bekam dann den erwarteten Anruf.
"Ich habe Fondue-Fleisch besorgt, das war im Angebot!", erklärte der Gatte stolz.
"Wie jetzt?", fragte die Kollegin mit einem eindeutig fassungslosen Timbre in der Stimme.
"Super, oder?", fragte ihr Mann breitspurig, er begriff noch immer nicht, dass er wirklich ganz, ganz grobe Scheiße gebaut hatte.
Es entspann sich ein längerer, unerquicklicher Dialog, an dessen Ende das Fondue-Fleisch eingefroren wurde und die Sammlerin würde höchstselbst nach ihrer Arbeit fahren, Raclette-Fleisch kaufen.
Hätte ich gleich sagen können, dass das in dieser Konstellation von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Aber jetzt mal in echt: Fondue- oder Raclette-Fleisch - total egal!
Gulasch geht auch.
Oder? ;)

Siehe auch "Jagd im dritten Jahrtausend 1" (Blogbeitrag).

Bookmark and Share

Freitag, 25. September 2009

Bürogeplänkel 7 - Bürokollegen-Typologie

http://bit.ly/ygGG2u
Wie schon einmal erwähnt hat der Schwager eines Bekannten einen Cousin 2. Grades in einem anderen europäischen Land.
Dieser hat mir freundlicherweise folgende 15-teilige Bürokollegen-Typologie seiner Kollegen zukommen lassen (siehe eingebettete Abbildung).
Ich habe da diesmal wirklich nichts mit zu tun!

Bürokollegen-Typologie

Schlau
S. hat etliche Semester Orientalistik studiert und seine/ihre Magisterarbeit über die Übersetzungen des Codex Hamurapi von einem akkadischen Dialekt des Altbabylonischen ins Assyrische geschrieben, hierbei statistisch die Verwendung des Präpositionalobjekts bewertet. Zur Fortsetzung dieser wissenschaftlichen Laufbahn gab es weltweit drei passende Stellen - eine davon am Südpol. Doch er/sie fand Unterschlupf im Büro und ist seitdem auf hochakribische Tätigkeiten 
spezialisiert, die man sonst nur Autisten geben kann.

Freak
Trägt Spongebob-T-Shirts und hat lustige, 
in unorthodoxe Richtungen abstehende Haare. F. ist das Rückgrat des Unternehmens wenn nicht der ganzen der IT-Branche, leider schrecklich unterbezahlt.

Die allwissende Müllhalde
Während sich die meisten Kollegen nicht mehr an den Namen ihres Gesprächspartners vom letzten Telefonat erinnern können, ist AW ein Kollege/eine Kollegin, der/die mit einem fotografischen Gedächtnis ausgestattet ist und immer gerne Auskunft gibt, wie der unglaublich seltene Vorgang XY zu handhaben ist. Die Bezahlung ist unter aller Kanone.

Der allwissende Dobermann
Alles wissen, nichts preisgeben, lautet die Devise. Wer fragt – wenn er sich traut  –  wird angeknurrt und bekommt bestenfalls eine gemaulte Antwort, mit der kein Mensch etwas anfangen kann. AD wird von der Geschäftsleitung aufgrund seines/ihres exorbitanten Wissens hoch geschätzt und bezahlt, ein großer Firmenwagen ist natürlich im Programm, doch die Alltagstauglichkeit des Ganzen geht streng monoton gegen Null.

Zottel

Lebt mit Frettchen. Könnte minimal gepflegter auftreten. Bei der Arbeit besetzt Z. eine wichtige Nischenfunktion. Während Z.s Jahresurlaubs türmt sich das Unerledigte bis zur Decke, den Rest des Jahres bis zum nächsten Jahresurlaub arbeitet Z. es ab.

Sick
Ist krank. S. leidet an den geheimnisvollsten Krankheiten der Welt wie etwa Takayasu-Arteriitis, Pseudohermaphroditismus, Autoimmunhämolytische Anämie und Mumps. Er/sie ist die meiste Zeit des Jahres krank gemeldet. Den fast überwiegenden Rest des Jahres ist S. in Urlaub, denn irgendwann muss der auch genommen werden. Manchmal ist S. sogar im Büro, die Miene des gekreuzigten Heilands zur Schau stellend. In der Freizeit scheint S. kaum beeinträchtigt, Drachenfliegen, Segeln oder ausschweifende Renovierungsarbeiten ganzer Gebäudekomplexe sind allemal möglich.

Farmer

F. ist eigentlich der Held aus einer amerikanischen Detektivserie. Leider muss F. ernstlich Geld verdienen, um die vierköpfige Familie durchzubringen. Doch dazu ist F. im Büro nun wirklich am falschen Ort! Aber da F. den Job schon seit 15 Jahren macht, ist er/sie im Grunde unentbehrlich und dem Unternehmen gegenüber hochgradig loyal - was ihm/ihr bislang schon mehrere Degradierungen eingetragen hat. Jede gute Tat wird bestraft.

Grumpy
Durch Abteilungsauflösungen oder -zusammenlegungen an fremde Gestade gespült, ist G. nun in deinem Büro beschäftigt. Von dem schweren Schicksalsschlag hat er/sie sich nie erholt. G. hat keinen Vornamen, lächelt nie, spricht mit niemand und nippt stattdessen verschlossen am Holundertee. Dem gesprochenen Wort misstrauisch gegenüber geworden, verwendet G. ausschließlich die drei Floskeln „Morgen!“, „Mahlzeit!“ und „Tschüss!“, die aber nicht so gemeint sind.

Techno-Phil
Hat immer das neueste 3D-Android-Handy und zu Hause einen Alienware-Windows-Rechner. T. hasst Apple-Produkte, weil diese zu ausgereift sind, es besteht schließlich kein Optimierungsbedarf. Als Hobby stellt T. aus obskurer Hardware eigene Windows-Rechner zusammen, installiert, optimiert und übertaktet sie gewohnheitsmäßig. Wenn im Büro etwas nicht klappt, ist T. der erste Ansprechpartner. Während T. die banalen Probleme mit leichter Hand löst, gibt er/sie seinen/ihren Star-Trek-Zitateschatz zum Besten. Techno-Phil mag Katzen, weil die ein wenig sind wie Windows.

Techno-Phob
Ist technophob. Er/sie benutzt einen Kugelschreiber und Papier, um sich alles aufzuschreiben. T. beherrscht die ihr/ihm vor zehn Jahren anvertraute Software leidlich. Sobald eine Veränderung bei den Anwendungsprogrammen ihn/sie zwingt, sich umzugewöhnen, motzt er/sie mindestens zwei Wochen lang lautstark und macht ein Gesicht, mit dem man Türen abbeizen könnte. STRG+X, STRG+C, STRG+V sind für T. hochsuspekter Technikschamanismus. Und mit einer Sitzplatzänderung kann man ihm/ihr schon mal gar nicht kommen.


Beaker
B. hat vermutlich rote Haare und die meisten Eigenschaften von Techno-Phob, doch das Gemotze ist viel enervierender: Mimimimimi!!! Und B. lässt seine/ihre Laune auch an den Kunden aus. Danach beschwert B. sich, dass die Kunden wieder mal so dermaßen unfreundlich waren, nachdem sie zehn Minuten lang angeschnauzt worden sind. Sowas! Und die Kunden wollen beim nächsten Mal lieber mit Miss Sporty telefonieren.

Miss Sporty
Hält den Laden am laufen. Sie hat nur ein Hobby: Sport. Die Damen, deren Hobbys Couchsurfing oder xtreme Pizzabestelling sind, neiden MS ihre Figur. MS beneidet die anderen Damen fürs Couchsurfing und das xtreme Pizzabestelling.

Mr Sporty 
Spielt in der Regel Fußball. Die Damen sind von seinem knackigen Hinterteil begeistert, das besonders durch sein Meniskus-Humpeln gut zur Geltung kommt. MS ist der Damenwelt zugetan, die Damenwelt ihm, auch wenn alle wissen, dass seine mit Sicherheit brathähnchenbraune, platinblonde und pink geschminkte Freundin ein Solarium in Bottrop-Kirchhellen betreibt.

Mutter Theresa
Eigentlich hätte MT ihre Kinder um 14.00 Uhr von der Schule abholen müssen. Jetzt ist es kurz vor fünf und MT sitzt noch immer an ihrem Platz, hektisch bearbeitet sie die Tastatur, vom Geräusch her hört es sich an wie starker Hagel. MT wird niemals fertig mir ihrer Arbeit, denn getreu dem Baumarkt-Motto „Es gibt immer was zu tun“, findet MT einfach kein Ende. Leidtragende sind ihre Kinder, die auch mal drei Stunden vor der Schule warten müssen. Stellt man ihr einen Anruf durch, seufzt sie: „Eigentlich müsste ich seit Stunden weg sein!“, nimmt ihn aber auf jeden Fall immer entgegen. MT ist unterstes Gehaltssegment.

Moppi
Ist auf Diät. Seit 1991. Ob Atkins-, Brigitte-, Kohlsuppen-, Ananas-, Kohlehydrate-Diät, Fasten oder Weight Watchers, M. ist dabei. Man sieht aber nix von einer Abnahme, eher das Gegenteil ist der Fall. Weiter so! Das hilft, dass alle sich besser fühlen
.

Der unbekannte Mitarbeiter
In Mail- oder Mitarbeiterlisten etc. taucht immer wieder jemand auf, den niemand kennt. Vielleicht ein V-Mann/eine V-Frau des Verfassungsschutzes, vielleicht ein uneheliches Kind des Geschäftsführers – wer weiß das schon? Der unbekannte Mitarbeiter ist das letzte Mysterium der Arbeitswelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Phantom dramatisch mehr Geld verdient als du, liegt bei 99,66%.


Siehe auch: Facebook-Typologien (Blogbeitrag)

Dienstag, 22. September 2009

Bügeln

Eine meiner Kolleginnen beklagte mir gegenüber eines Tages das noch vor ihr liegende Pensum zu bügelnder Wäsche. Vor meinem geistigen Auge sah ich meine Kollegin neben ihrer riesigen Profi-Bügelstation stehen und Textilien plätten, als gäb's kein Morgen. In meiner Eigenschaft als Betriebs-Seelsorger begann ich, ihr Trost zuzusprechen, doch dann kam mir eine Idee.
"Was bügelst du denn so?", fragte ich.
Sie verstand die Frage nicht, ein ganz, ganz schlechtes Zeichen. Ich versuchte es anders.
"Spannbettücher, Unterwäsche, Unterzieh-T-Shirts, Socken und Abtrockentücher muss man nicht bügeln", erklärte ich.
"Natürlich! Ungebügelte Spannbettücher, Unterwäsche, Unterzieh-T-Shirts, Socken und Abtrockentücher gehen ja mal gar nicht!", keifte sie.
Aha!
Es gibt ja Menschen, denen ist per se nicht wirklich zu helfen.
Vielleicht finden sich noch ein paar Sachen, die in einem Haushalt lebensnotwendigerweise zusätzlich zu bügeln sind, vielleicht Frottee-Handtücher, Staub- und Spültücher.
Übrigens: Wenn man die Tageszeitung vor dem Lesen bügelt, bekommt man keine schwarzen Finger. Butler machen das allmorgendlich für ihre Herren. Das wäre ja noch was für die Kollegin, quasi als Ausweitung ihres Betätigungsfeldes!
Später habe ich allerdings herausgefunden, dass die Kollegin nicht wirklich ein Hobby hat.
Ach so.

Bookmark and Share

Dienstag, 25. August 2009

Bürogeplänkel 5 - I wanna see you sweat!


IMG_1428
Originally uploaded by Cpt.Hook
Der Schwager eines Bekannten hat einen Cousin 2. Grades in einem anderen europäischen Land, dieser hat eine Arbeitskollegin, die ihre fünf Kollegen an den wärmsten Tages des Jahres zwingt, im eigenen Saft zu schmoren. Wenn alle Fenster geöffnet seien, bekomme sie nämlich "Zug", somit schließt sie mit dem größtem Selbstverständnis alle Fenster. Genausogut könnte sie ihre Kollegen in Bratschläuche rollen und ihnen ein Brat-Thermometer in eine bestimmte Körperöffnung stopfen. In welche Körperöffnung, überlasse ich der Fantasie des Lesers. ... Genau DIESE Körperöffnung meinte ich, wir verstehen uns! Nun, diese Kollegin sei immer sehr auffällig angezogen, vermutlich habe sie tatsächlich ein modisches Problem mit einer Stola oder einem Halstuch, sodass sie egozentrischerweise von ihren Kollegen verlangt, zu schwitzen - so vermeldet ihr geplagter Kollege.
Fehlt dann nur noch der Kampfer-Aufguss.
Das ist natürlich nicht so schön.
Nun, ich kenne genau das Problem seit über 40 Jahren.
Ein wenig schrieb ich schon darüber in "Kotzebues Werke studieren".
Da meine Mutter nämlich auch bei Windstille oder in geschlossenen Räumen "Zug" bekommt, handelt es sich hier seit jeher um eine der ungeklärten X-Akten.
Ich habe da mal eine Versuchsanordnung vorbereitet: Meine Mutter kommt in eine Hochvakuumkammer, die Luft wird komplett abgesaugt. Bekommt sie dann noch "Zug" (1x nicken), spürt sie wahrscheinlich in Wirklichkeit Teilchenschauer.
Vielleicht ist sie ein Neutrino-Detektor, wundern würde es mich nicht bei ihren diversen Empfindlichkeiten.
Aber eines ist sicher: Sie wird selbst in der Hölle noch ein Halstuch tragen.

Bookmark and Share