Dienstag, 16. Februar 2016

Neulich, in der Nähe des Katzenklos

Archivbild
Am Samstagabend stand ich zähneputzenderweise vor dem Waschbecken im Bad und bereitete das Zubettgehen vor. Unser Kater Oskar (fünf Monate alt), der ja die ganze kommende Nacht Zeit gehabt hätte, mal kräftig und mit allem Nachdruck aufs Katzenklo zu gehen, beschloss stattdessen auf den letzten Drücker, dass das in geselliger Runde viel mehr Spaß macht und setzte sein Vorhaben spontan um.
Ich spülte mir gerade den Mund aus, als mich der Pesthauch wie ein Mike-Tyson-Faustschlag traf. Der Angriff auf meinen Geruchsinn war dermaßen allumfassend und überbrachial, dass sich in einer Art neuralem Kaskadenversagen auch mein Blickfeld stark verengte und ich gleichzeitig meines Gehörs verlustig wurde. Meiner Sinne beraubt, taumelte ich grunzend nach hinten, klammerte mich ans Waschbecken, hielt die Luft an wie ein Ertrinkender.
Dies war wahrhaftig eine Szene, die einen Vergleich mit Patrick Süskinds "Das Parfum" nicht scheuen musste! Mein erster unbewusster Impuls war, das liebe, süße Kätzchen zu retten, aber das Vieh hatte sich natürlich schon bei allererster Gelegenheit verpisst.
Leider schaffte ich es nicht ohne zu atmen bis zur Tür, ich zog mir das Giftgas direkt in die Lungen.

Später lag ich noch lange wach und lauschte mit rasselnden Atemwegen und tränenden Augen auf das ferne Klirren sich von den Wänden ablösender Badezimmerfliesen.