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Freitag, 23. Januar 2015

ru History 52: SCHULZ, der Schrecken der Straße

photo credit: IMG_0101.jpg via photopin (license)

Ende der 80er bis in die frühen 90er gab es in meiner Heimatstadt Radevormwald einen gefürchteten Knöllchenschreiber namens SCHULZ (Name ähnlich). Von der Statur her tendenziell zu Kleinwuchs neigend, schritt er mit Kassengestell-Brille, Parka und Ordnungsamt-Täschchen auf Gesundheitsschuhen gemessenen Schrittes durch die Bergstadt. Was von außen für das flüchtige Auge arg nach "spacke Memme" aussah, war im Inneren in Wirklichkeit ein schrecklicher, gnadenloser Jäger!
Wer in der Innenstadt "mal eben" direkt vor der Apotheke parkte, heraushetzte, sofort dran kam, sein Geld passend hinlegte und zu seinem Wagen zurückhastete, hatte eine Knolle am Scheibenwischer, von SCHULZ indes keine Spur! Wer seinen Wagen aus der Einfahrt fuhr, ihn für Sekunden nur zurückließ, um noch etwas aus der Wohnung zu holen, fand eine Knolle unter dem Wischer, kein SCHULZ weit und breit. Fehlende/abgelaufene Parkscheibe -- Knolle. Das Phänomen bekam mit den Jahren etwas fast schon Übernatürliches, dermaßen effizient und vor allem schnell gelang es SCHULZ, Knollen unter Wischerblätter zu zaubern, ohne jemals dabei gesehen zu werden und danach zu verschwinden wie ein Phantom.
Ich habe in den Jahren etliche Dutzend DM an die Stadt verloren, u.a. auch wegen einer seit zwei (2) Minuten abgelaufenen Parkscheibe, aber manche Zeitgenossen muss es weitaus schlimmer erwischt haben als mich ...

In einer Nacht- und Nebelaktion lauerten einige Gesellen dem Meister der Knolle auf. Es war wohl dem Biergenuss geschuldet, dass sie sich zu einer Art provisorischer ad hoc-Bürgerwehr zusammengeschlossen hatten, um das drängende Problem einmal anzugehen. In einer der finsteren Nebenstraßen stülpten sie SCHULZ von hinten einen Sack über den Kopf und verprügelten ihn recht zünftig.
Und siehe: Der Spuk war vorbei! SCHULZ, die "spacke Memme" zog es fortan vor, seine Brötchen mit ungefährlicheren Beschäftigungen zu verdienen. Seitdem kann man in Radevormwald, "der Stadt auf der Höhe", in der Innenstadt auch mal eine halbe Stunde ohne Parkscheibe parken, ohne dass irgend etwas passiert.
Mein Dank geht an die provisorische Bürgerwehr!

Merke: Gewalt ist keine Lösung, wenn man nur drüber redet.


Donnerstag, 14. Januar 2010

ru24: Automobiles 11 - xtreme ticketing


mischief
Originally uploaded by Cult Gigolo

Manchmal scheint das Glück einem Hold, wenn da, wo man hin will, einen auf Anhieb direkt sechs feudale Parkplätze anlachen.

Womöglich eine schreckliche Falle!
Dies ist mein Schreiben an die Stadt Wuppertal:

Sehr geehrte Frau Malewski,

nie im Leben würde ich mich wissentlich oder willentlich auf einen Behindertenparkplatz stellen. Nie, nie niemals.
Nicht, dass da jemals jemand stünde, aber darum geht es hier ja nicht.
Sie und ich gehen für unser Geld arbeiten, und was dabei herauskommt sehen Sie und ich am Monatsende. Da schaut man sparsam!
Deshalb würde ich mich nie, nie, niemals wissentlich auf einen Behindertenparkplatz stellen, weil: es ist ja so was von überzogen schweineteuer!

Also, warum nur stand ich am Sonntag auf einem Ihrer Behindertenparkplätze?
Weil die speziell in Wuppertal so arg filigran ausgeschildert sind.
In anderen Städten wird dick auf dem Boden des Parkplatzes ein Rollstuhlsymbol aufgemalt, oder die Beschilderung ist adäquat. In Wuppertal versteckt man für sechs Parkplätze in Folge das nicht allzu große, einzige Schild hinter einem possierlichen Bäumchen.
Geschickt!
Aber mein Pech.
Keiner der ausgewiesenen Parkplätze war an diesem Sonntag besetzt. Weder bei meiner Ankunft, noch, nachdem ich nach spärlichen zwei Stunden brunchen vom Extrablatt (Brunch plus Milchkaffees 12,50 €) zurückkam. Es war ja auch keine Behindertenrallye zu erwarten, die geschwadermäßig alle Parkplätze gleichzeitig besetzten wollte und dann – dicke Krokodilstränen – kriegte einer, der Willi, keinen Parkplatz mehr ab, weil dieser Radevormwalder (ich) die versteckten Schilder hinter den possierlichen Bäumchen nicht studiert hatte.
Also de facto ist wirklich, wirklich mal GAR NICHTS passiert.
Und wäre es auch nicht.
Aber...
Wenn man eine städtische Bedienstete "Frau Mitarbeiter/in Dienst-Nr. 0461" auch sonntags mit dickem Wochenendzuschlag losschickt, wo die doch sicher auch lieber ins Extrablatt zum Brunchen gegangen wäre, dann muss die ja auch für ihr Geld etwas tun.
Da kam ich gerade recht.
Die Frage ist indes: muss das denn sein?
Das macht nämlich echt richtig schlechte Laune!

Eine etwas weniger wuchtige Verwarnung hätte mir doch bereits hinreichend die Augen geöffnet – ganz ehrlich.

Um größeren Unbill von mir abzuwenden – mit Institutionen wie Ihnen ist ja in Bezug auf Geld ja nicht gut Kirschen essen – habe ich die 35,00 € mit knirschenden Zähnen zum letztmöglichen genannten Termin auf das von Ihnen angegebene Konto überwiesen.
Sollte Ihnen meine Argumentation hinreichend schlüssig erscheinen, dann überweisen Sie mir den Betrag (oder beliebig mehr) einfach zurück oder schicken mir zwei Freikarten für den Zoo oder laden mich zum Essen ein.
Ich wünsche einen schönen Wochenanfang.

Ihr Kunde
Henning M.

Was soll ich sagen?
Die Spaßbremsen haben mir nicht einmal geantwortet!
Tsts! Und statt mit meiner ganzen Kohle vernünftig zu wirtschaften, sollen jetzt in Wuppertal bald sogar das Schauspielhaus sowie Bäder und Schulen geschlossen werden.

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