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Montag, 20. Februar 2017

"Ich will danebenstehen, während es anbrennt"

photo credit: domit thermomix eve! via photopin (license)

Der Thermomix polarisiert. Ich treffe entweder nur Leute, die schon immer einen haben wollten/einen haben oder Personen, die teilautomatisierte Nahrungszubereitung kategorisch ablehnen. Dazwischen gibt et nix. Alle Fans des Thermomix bekommen IMMER einen geradezu schwärmerischen Gesichtsausdruck -- es ist unmöglich, bei den Ausführungen auf das Wort "geil" zu verzichten oder die Leistung des "TM5" nicht lautmalerisch zu preisen: "WROOOOSCH -- fertig!" Die Gegner schauen verbissen, beginnen mit dem Schwadronieren, dann reden sie sich in Rage. 

Folgende "Argumente gegen den Thermomix" werden mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fast immer entgegengeschleudert (Mehrfachnennungen möglich):

  • "Ich will selber danebenstehen, während es anbrennt." (75%)
    Hey! Klingt nachvollziehbar.
  • "Was kostet der? 1.200,00 €?!!? Boah!" (70%)
    Komischerweise kennen aber alle den korrekten Preis.
  • "Ich esse keinen Brei!" (60%)
    Niemand hat die Absicht, einen Brei zu kochen. Wirklich.
  • "Ich liebe es, zu kochen, ich will den Kontakt zu den Nahrungsmitteln nicht verlieren!" (50%)
    Stay in touch, Honey. Raspele deinen Möhrensalat ruhig auf die harte Tour und höre alte Tonbänder mit Klassikaufnahmen dazu.
  • "Es kann nicht braten." (30%)
    Das kann ein Kitchen Aid aber auch nicht, Schweinchen Schlau.
  • "Eine Kitchen Aid sieht viel besser aus!" (20%)
    Stimmt. Die kocht dir aber nicht dein Essen, Birnchen.
  • "Ich hasse Thermomix!" (15%)
    Puh! Menschen mit ausschließlich binären Sympathien/Antipathien sind mir seit jeher suspekt. Es gibt eine ganze Menge Grautöne, und nicht nur wegen des Buches...

Wenn sich einer eine Spiegelreflexkamera für 1.200 Öcken kauft, dann sagt doch auch keiner:
"Ich zeichne noch alles von Hand!"
"Ich will den Kontakt zu meinen Kontaktabzügen nicht verlieren!"
"Fotografie tötet die klassische Ölmalerei!"

 Wenn sich einer eine pervers große Glotze kauft, dann sagt ja auch keiner:
"Also, wir haben Fenster!"
"Ich will den Kontakt zur Realität nicht verlieren!"
"Er kann nichts drucken!"

Thermomix: Die einen kaufen sich Alufelgen, die Anderen etwas Sinnvolles.


Mittwoch, 25. April 2012

Workshop: Wie man einen Kolibri fotografiert

http://bit.ly/Jp1ABt
2009 war ich für einen Tag auf der Karibik-Insel Bonaire. An einem spillerigen Schlangen-Kaktus schwirrte ein Kolibri herum, flog von Winz-Blüte zu Winz-Blüte und lutschte den Nektar heraus.
Im Grunde "bin ich ja gegen alles" (ich zitiere eine Kollegin), aber Kolibris finde ich ja supertoll!
Das Vögelchen konnte man nur sehen, wenn es direkt an einer Blüte in der Luft stand. Sobald es seine Position wechselte, verschwand es für das menschliche Auge kurz spurlos. Der Flügelschlag war ein Flirren.
Was für eine Hektik!
In meiner Eigenschaft als Tourist brachte ich meine Spiegelreflexkamera in Position und schoss eine kleine Salve Bilder. Nur doof, dass der Kolibri auf keinem der Bilder zu sehen war...
OK...
Ich stellte die Kamera auf Sportmodus, Bildmodus = Dauerfeuer. Ich schoss ein Dutzend Bilder, auf manchen war immerhin schon ein Stück Vogel zu sehen.
Waaa! Scheiß auf "kurze, kontrollierte Feuerstöße"!!!
Ich legte auf das Vögelchen an wie ein amoklaufender GI auf Victor Charlie: RAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT-TAT!!!
Dann war der Kolibri plötzlich verschwunden.
Die Kamera kühlte knackend aus.
Unterm Strich hatte ich 44 Bilder, auf denen irgendwie nur ein Kaktus mit Blüten abgebildet war, elf Teilabbildungen (K. hinter Kaktus etc.), vier unscharfe Bilder und zwei halbwegs passable Aufnahmen (s. eingebettetes Bild).
Na, geht doch! :)


Mehr "AIDA mit QM": Blogbeiträge


Montag, 24. August 2009

ru24 Wissen 2 - Verhaltensforschung: Männchen


Pan sleep
Originally uploaded by vii_genau
Das Männchen an sich hat gemeinhin den Hang, seine Anschaffungen nach Außenwirkung und nicht nach Bedarf zu machen, was in der Regel zu einer grotesken Überdimensionierung eben dieser Anschaffung führt. Und: Je liquider das Männchen, desto schroffer und auch peinlicher diese Überdimensionierung - bis hin zu einem Audi Q7, um immer und überall 1,5 Parkplätze zu belegen - lieber negativ als gar nicht auffallen. Hauptsache ist also, das Affen-Männchen kann prunken, egal, wie unsinnig das erscheinen mag.
Solches zeigt sich aber nicht nur bei seinen Autos, sondern auch bei seinem Foto-Equipment. So rennen 75% von den Herren, für die eine 120,00 EUR-Knipse gereicht hätte, mit einer digitalen Spiegelreflexkamera (SLR) herum. Das Monsterobjektiv überragt sie in Brusthöhe um die 30 cm, die sie in Hüfthöhe gerne hätten.
Wann immer diese Männchen sich im Urlaub treffen, sei es an der Strandpromenade oder auf dem Spazierweg, schauen sie sich nicht ins Gesicht oder beglotzen das Weibchen des Anderen, sondern ihr Blick scannt die fotografischen Ausrüstungsgegenstände des Entgegenkommenden. Canon, Nikon oder was? Original-Objektiv, Sigma oder Tamron? 'Suppenzoom' oder Festbrennweite? In diesen wenigen Sekunden des Zusammentreffens offenbaren die fast perfekten Pokerfaces nur weniges, doch beide wissen instinktiv: bis zum nächsten Jahr wird aufgerüstet! Mehr Megapixel, Vollformat-Kamera, pervers großes Objektiv!
All das hat wenig mit Fotografie zu tun, was hier stattfindet ist ein Schwanzvergleich der Affen-Männchen.
Da ich gerade pleite bin, habe ich im Urlaub wenigstens immer die große Sonnenblende auf meinem Sigma 55-200mm-Zoom an der SLR gehabt, die brachte immerhin noch einmal 11 cm.

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