Mittwoch, 25. Dezember 2013
Katz: Katz
Die halb verwilderte Katze aus Tante Waltrauds Garten, die sie uns ungewohnt wortgewaltig aufgequatscht hatte, wurde auch mit den Jahren nur sehr mäßig zutraulich. Sie ließ sich kaum streicheln und auf den Schoß kam sie schon mal gar nicht. De Vatter indes machte sich richtig einen mit dem widerborstigen Vieh, sodass die Katze ihn quasi vergötterte. Alle anderen waren für sie weiterhin nur "Spacken, die auch da wohnten".
Nun, ich war jung und ehrgeizig und wollte unbedingt auch mal, dass de Katze freiwillig bei mir auf den Schoß kam. Ich begann mit ca. 14, dieses zu wollen und zu versuchen und hatte mit Erreichen der Volljährigleit nur arg mäßige Erfolge vorzuweisen. Es half, wenn de Vatter mit QM drei Wochen Urlaub machte und Katz mindestens zwei Wochen nicht mehr gebürstet worden war. Auch Rinderhack konnte die vornehme Madame mal zu einem Kurzzeit-Aufenthalt auf meinen Knien locken -- om-nom-nom -- weg war sie wieder.
Ich beschloss, dass das dann eben so war.
Eines Tages besuchte mich in meinem Elternhaus Tom, seines Zeichens Tier-Phobiker. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich gar keine Ahnung gehabt, überhaupt jemanden zu kennen, der ganz allgemein Angst vor Tieren hatte.
Wir setzten uns.
Zwei Zehntel Sekunden später saß Katz auf seinem Schoß.
Tom erstarrte zur Salzsäule.
Ich starrte die Katze an.
Katz begann zu schnurren.
Später gab ich dem Vieh Tiernamen.
Man fasst es doch nicht!