Der „Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber“, bislang nur hyperaktiv an diesen Friedhofsgedenktagen und dem Muttertag (gewidmet den „Gebärerinnen erbgesunder, arischer Volksgenossen“), scheint unermüdlich zu sein, wenn es darum geht, die eigenen Geschäfte anzukurbeln.
"An Popularität gewann der Valentinstag durch den Handel mit Blumen, besonders jedoch durch die umfangreiche Werbung der Floristen. Der Tag wird mit traditionellem Brauch vermischt, ähnlich dem in den 1990er Jahren populär gewordenen und über die USA aus Irland importierten Halloween." (Quelle)
Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: Es soll also tatsächlich forciert werden, dass Menschen sich als Zeichen ihrer gegenseitigen Liebe sterbende Pflanzen in die Wohnung stellen...
Demnächst fallen diesen Floristen-Pennern als Import-Feiertage vielleicht noch Washington's Birthday (dritter Montag im Februar) und der Thanksgiving Day (vierter Donnerstag im November) als deutsche Neu-Jubelfeste ein. Und das Schlimmste: Alle Spackos werden mal wieder mitmachen!
Aus guten Grund.
Dieser vermaledeite Valentinstag soll ein Tag für Verliebte sein. Diese hormonell kaum zurechnungsfähigen Menschen raunen sich Albernheiten zu, ihre Sprechblasen sind umkränzt von Herzchen und Blümchen, sie mästen sich gegenseitig mit Pralinen aus herzförmigen Dosen, zwischendurch gibt es ein Küsschen. Die Räumlichkeiten duften schwer nach vergehenden Schnittblumen, zwischen denen Cupidos und Herzchentand prangt. Vielleicht bleiben die Herrschaften sogar gleich im Bett liegen und verwöhnen sich ein wenig...
Aaah! Mir wird blümerant, man öffne ein Fenster!
Danke Amerika!
Danke Floristen!
Ich hatte es nämlich wirklich bitter nötig, auf die harte, rosarote Tour daran erinnert zu werden, dass ich Single bin und in einem Einpersonenhaushalt lebe. Auch toll, wenn es nicht der erste Valentinstag ist, den man als Single begeht, sondern der Zweite, Dritte Vierte etc. Denn dazu stehen die Chancen gar nicht zu schlecht - bei einer Singlequote von ca. 20% in Deutschland.
Was hilft?
Kiffen soll ja angeblich gleichgültig machen. Man kann sich auch einen Schwung gewaltverherrlichender Filme auf DVD ansehen. Oder die Musik von Cannibal Corpse hören. Auf Facebook kann man der Gruppe "Scheiß auf den Valentinstag, wir gehen saufen!" beitreten (14.200 Mitglieder). Und DIE ZEIT bietet sogar eine philosophische Hilfestellung für "Ungeliebte am Valentinstag" an (Quelle).
Aber eines verspreche ich auf die Hand: Wenn ich nächstes Jahr um die Zeit noch Single bin, dann steck' ich einen Blumenladen an!