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Als ich beruflich das erste Mal in Österreich in einer Firma anrief und mein Sprüchlein aufgesagt hatte: "..., guten Tag!", sagte die Person am anderen Ende sehr resolut: "I leg Sie umm!!!" Der Schreck schoss mir in die Glieder! Aber ich hatte doch nur angerufen!
*winsel*
Dann hatte ich plötzlich jemand anderes am Telefon. Langsam dämmerte es mir, dass man mich auf eine andere Leitung "umgelegt" hatte. Als Alternative zum "nur umgelegt werden" in Österreich ist, auf eine "andere Klappn umgelegt" zu werden - ein anderer Anschluß eben.
"Dann schließen'S jetzt des Fensterl", sagte ich zu der Frau, in der festen Überzeugung, ein ziemlich gutes Österreichisch verwendet zu haben.
"Wos hoben'S gsogt?", kreischte die Dame, "Fensterl? Mir sind's doch net in Wien!", eschoffierte sie sich.
Soso...
Immer wenn ich dann zu den Österreichern "Tschüss!" gesagt habe, trat eine merkwürdige Pause ein, ein Stocken. Irgendwann habe ich mich erkundigt. Das "Tschüss!" wurde tatsächlich als "zu persönlich" empfunden, es entspricht dem österreichischen "ba-ba!", eine Art mundartliches, kumpelhaftes "bye-bye", dessen Herkunft sich etymologisch im Dunkeln verliert. Seitdem habe ich versucht, das "Tschüss" zu meiden, ich sage stattdessen "Auf wiederhören!" Danach tritt allerdings immer eine ebenso merkwürdige Pause ein. Vielleicht wird das "Auf wiederhören!" als "zu reichsdeutsch" empfunden?
Die Ösis sagen daraufhin übrigens immer "Tschüss!"...