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Dienstag, 14. Februar 2023

Auch wieder nicht richtig

Foto von Tara Raye auf Unsplash

Wenn Menschen sich fortgepflanzt haben, dauert es nicht mehr lange, bis sie die Frucht ihrer Lenden für dermaßen vorzeigbar halten, dass sie mit dem rosigen Ding z.B. an ihrer Arbeitsstelle aufkreuzen, um es den Kollegen zu zeigen -- warum auch immer. Es gibt wirklich nichts Uninteressanteres als Säuglinge!
Zudem ist es mir bislang nicht gelungen, bei einem solchen Anlass das Richtige zu sagen.

Aktuell tauchte ein Kollegin mit ihrem Enkelkind-Baby auf. Ganz klassischer Fall von "WTF?" -- das ist ja noch abwegiger und weiter hergeholt, aber egal. Aber ich wollte mich ausnahmsweise mal sehr zusammenreißen und nicht erwähnen, dass es aussah, als habe es einen Boxkampf verloren. Das Beste, was ich über das Baby sagen konnte war, dass es "mit dem Kartoffelkopf wohl per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist" -- war auch wieder nicht richtig.
Seufz.



Freitag, 11. August 2017

Paul

photo credit: Renate Bomm Cumpleaños de hoy via photopin (license)

Ein Kollege ist Vater geworden.
Die Ankündigung samt Foto des gottlob bereits gesäuberten Säuglings wurde in der Firma herumgemailt.
Statt Kanye-Wayne oder Jeremiah-Palomino hat das Kind einen ganz normalen Namen bekommen.
Der Bub heißt Paul.
Respekt!
Es gibt sie noch, die guten Namen!
Weiter so.


Donnerstag, 25. Juli 2013

George [500. Blogbeitrag - Jubilate!!!]

http://goo.gl/SYYZDo
Das so called "Royal Baby" ist ja die Sensation des Sommer-Lochs. Wen interessiert schon ernstlich die systematische Ausspähung der Weltbürger durch NSA & Co.?
Sascha Lobo fasst diesen Umstand auf Twitter treffend zusammen:
"Google fotografiert bald Fassaden."
Volk: Apokalypse! Mindestens! –
"Ihr steht alle unter Totalüberwachung."
Volk: Oooh, ein Königsbaby.
Leute sind Idioten.
Und tatsächlich gibt es leider nichts lähmend Langweiligeres als anderer Leute Babys: Spucke, Kaka, scheeler Blick, zermürbendes Geschrei, wenn man Glück hat viel Schlaf. Wäre ein richtiger Mensch ein Buch, dann wäre ein Neugeborenes bestenfalls ein an drei Stellen unleserlich bekritzelter DIN-A6-Einkaufszettel.
Dieser schlichten Tatsache zum Trotz haben wochenlang Hilfs-Schergen der britischen Skandalpresse ebenso wie auch bucklige Untertanen vor dem St Mary's Hospital in Paddington ausgeharrt, in dem et Kate ihr Kindelein gebären sollte.
Dann war es endlich so weit: "Hochschwangere" (Gottogott) Kate rein ins Hospital, warten, warten, Stern von Bethlehem etc., etc., geschlechtsloses Kind da, ganz große Sache! Dann wurde das Geschlecht des Kindes bestimmt. La-la-la. Die Ausharrenden aßen drei bis vier Snickers - falls es mal wieder etwas länger dauert. Im Hospital wurde ein Geschlechtsbestimmungs-Dokument aufgesetzt, ratifiziert, gerollt, versiegelt, ein reitender Bote zum Buckingham-Palast geschickt, Füße abtreten, durch 450 Gangmeter laufen, wieder Füße abtreten, vor der Queen auf den Boden werfen, Dokument überreichen, warten. Die Queen legt urst huldvoll Zepter und Reichsapfel beiseite, nimmt das Pergament entgegen, bricht das Siegel, entrollt das Schreiben, liest, verharrt, begreift, zuletzt nickt sie. Der Bote verläßt mit 32 Kratzfüßen rückwärts den Audienzsaal, rennt durch 450 Gangmeter, springt auf seinen Nobelgaul, reitet zurück zum St Marys. Stau. Diverse rote Ampeln. Angekommen, abgespungen. Der Pöbel läuft zusammen, auf dem Boden rascheln Snickers-Papierchen wie Herbstlaub, die Menge umdrängt den Atemlosen.
"Es ist ein Junge!", haucht der Berittene.
Aufbrandender Jubel!
Später: "Tiefschwangere" Kate verläßt im Regen mit dem Winz-Tronfolger das Hospital.
Ganz, ganz, ganz großes Kino!!!
Nun leakte das Königshaus Tage später auch noch zu allem Überfluss den Namen des royalen Zwergen: George.
Herrgott!
Puh.
Genug des Wirbels um Prinz George. Von mir aus ist jetzt erst mal 16 bis 17 Jahre Sendepause. Und dann kann die "Sun" oder ein anderes Drecksblatt die britische Nation und die Welt darüber informieren, dass George, Gina & Lucy gleichzeitig miteinander im Bett waren.
Aber bitte erst dann.


P.S.: Ich möchte ernstlich die Wörter "Thron" und "Szepter" wieder so schreiben, wie ich es gelernt habe und nicht "Tron" (ist ein Disney-Film) und "Zepter" - bäh!


Montag, 1. Februar 2010

Familie 11 - Gefrierbrand


My Freezer
Originally uploaded by TheLugash
Es war vor fast einem Jahr.
Ralf ist am Telefon. Er hat so ein hypernervöses, kratziges Timbre in der Stimme, das mir verrät, dass Nikotinkaugummis nicht dasselbe sind wie Selbstgedrehte. Er ist frischgebackener Papa und klingt wie immer übernächtigt, nur diesmal liegt es halt nicht an Counterstrike & Co., sondern an:
Louis
* 12.02.2009
3.980 g
51 cm
"Ey du kannst dir nicht vorstellen was da in unsrer Kühltruhe zwischen der Pizza und den Fischstäbchen rumliegt!!! Das ist so eklig. Würg!", stößt er hervor.
In mir keimt ein schrecklicher Verdacht.
"Doch nicht etwa ...!", stammle ich.
"Doch!", sagt er mit einem Fatalismus, als habe ihm die Mafia zwei bis drei Atommüllfässer aufgezwungen, die er jetzt in seiner Wohnung bis zum Sankt Nimmerleinstag zu endlagern sich gezwungen sieht.
"Fuck! Warum?"
"Ey, ich schwör'! Ich kann da nix für! Die Brunhilde ist meine Stiefmutter und gleichzeitig unsere Hebamme, die hat Louis entbunden! Ich noch total um von der Geburt, da kommt die zu mir und überreicht mir freudestrahlend die Plastiktüte mit dem blutigen Klumpen und meinte, dass sie die PLAZENTA extra für mich aufgehoben hat und dass es Glück bringt, die im Garten zu vergraben und 'nen Baum drauf zu pflanzen! Ich so *würg*, 'Danke!' Sie hat mir das Ding auch noch in 'nen Klarsichtbeutel gepackt! Ich bin raus aus dem Klinikum wie aus der Metzgerei! Was meinst du wie mich die Leute angeguckt haben! Kuckmal, der Freak holt sich Fleisch!"
"Wow!", kriege ich nur raus, mir war gerade nicht so gut.
"Ich sag dir gleich, 'nen Obstbaum, setz' ich da nicht drauf. ... Blutorange, was? Haha! ... Hoffentlich gräbt der Hund es nicht aus, wenn wir es verbuddelt haben!"*

Das war vor fast einem Jahr. Ich habe vor ein paar Tagen vorsichtig noch einmal die Sprache darauf gebracht.
Also: Vergraben und drauf gepflanzt wurde mal gar nix.
Die Plazenta, auch Nachgeburt genannt, lag noch immer in der Tiefkühltruhe, weil im Grunde wollte niemand 'mit dem Ding' etwas zu tun haben und dann blieb es eben eingefroren - bis zum ultimativen Gefrierbrand Wange an Wange mit der Pizza und den Fischstäbchen.

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*) 1.000 Dank an -miss krude- für die Geschichte!

Montag, 25. Januar 2010

Familie 10 - tickende Zeitbomben 1


Shanna aus Baby
Originally uploaded by Ranger82
Ein Baby kommt. Während im Hintergrund die Band REM in voller Lautstärke: "This is the end of the world as we know it" spielt, werden im Vordergrund die frischgebackenen Altvorderen von ihren Körpern mit Hormonen und Antidepressiva geflutet. Denn auf gar keinen Fall sollen sie merken, wie krass das alles ist, was hier mit ihrem Leben passiert.
Gerade der brachiale Vorgang der Geburt, bei dem Männer wirklich mal gar nichts zu suchen haben (man verzeihe mir die unpopuläre aber hoch realistische Weltsicht), wird ja gerne medial festgehalten. Der werdende Papa kann ja ohnehin nichts anderes machen, als sich von der Gebärenden anbrüllen zu lassen und sich dabei mit verschwitzten Händen an seine Kamera zu krallen, wie an einen Rettungsanker. Wie ferngesteuert hält er drauf, Körperflüssigkeiten, "private parts" (= mehr oder weniger haarige Details) und Geschrei werden für die Nachwelt festgehalten. Dann irgendwann ist es endlich da, das Kind. Es sieht sogar fast ein wenig aus wie ein Mensch, einigermaßen humanoid, das Gesicht ist das eines Preisboxers, der wacker etliche Runden durchgestanden hat. Von der Tortur der Geburt ist der Kopf deformiert. Das Körperchen ist bedeckt mit Käseschmiere *knips* , Blut *knips*, Melm *knips* und Mocke *knips*.
Später bastelt der Papa am PC stolz eine "Kind ist da-Karte", hängt einen Schwung Bilder an und mailt das an seinen kompletten Verteiler.
Ipanema
* 25.01.2010
3.690 g
47 cm
Oftmals eine tickende Zeitbombe: Denn diese an das Mail angehangenen Bilder schlagen dann in der beschaulichen Realität der Mitmenschen auf.
Ich erinnere mich, dass ich - naiv wie ich war - angenommen hatte, die anhängenden jpgs in dem mich erreichenden E-Mail wären Bilder von schnurrenden, sauberen, niedlichen Babys.
Buahahaha!
Tatsächlich waren die Bilder, die ich öffnete, leider sehr oft die von aus dem Gulli gezogenen, vollgeschleimten Kartoffelköpfen (und nicht so vorbildlich wie auf dem eingebetteten Bild).
Manchmal schrecke ich seitdem schreiend aus dem Schlaf.

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