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Sonntag, 26. November 2017

ru24 Special: KÖLN VON A-Z, Teil (4): "Oper" bis "Stadtwappen"

SCHÄDEL-RELIQUIE, photo credit: sybarite48 Chauvigny (Vienne) via photopin (license)

Oper

Hochkultur I: Im Chaos versunken.
2006 entschließt sich Köln zum Neubau der Oper mit einem Budget von 230 Millionen Euro. Da man die tatsächlichen Baukosten aber auf 355 Millionen schätzt, wird erst einmal alles gestoppt. Nun entscheidet sich der Rat für die abgespeckte Version "ohne Fähnchen" -- für kostengünstige 295 Millionen. 2010: Ein Bürgerbegehren will aus Frack einen Neubau verhindern, der Bau verzögert sich. 2014 merkt man, dass das ambitionierte Bauvorhaben völlig überraschend teurer wird. Grund: Alles wird immer teurer. 2015: Der Wiedereröffnungstermin 07.11.15 wird nur sehr knapp verfehlt, man visiert nun die nächste Spielzeit an. Wie beim BER gibt es nun spontan ein Problem mit der Hauselektrik und den Entrauchungsanlagen, die Stadt trennt sich vom dafür zuständigen Ingenieurbüro. Die Kosten steigen auf über 480 Millionen. Der Wiedereröffnungstermin zur Spielzeit 2017/2018 wird sehr, sehr knapp verfehlt. Vier Bauunternehmen verlassen in der Zwischenzeit überhastet das sinkende Opernschiff.
Stand 2017: "Baustaub, nackter Beton, überall Kabel, es wird seit fünf Jahren saniert, fertig ist noch lange nichts. Erst Ende 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, bei Kosten von über einer halben Milliarde Euro. Die Baustelle ist derweil im totalen Chaos versunken." (vgl. Quelle)

Aktualisierung 08/2026
: Sie sind doch noch nicht fertig geworden. Vielleicht Ende des Jahres 2026, drauf wetten würde ich nicht. Was die Kosten angeht, hat sich der Preis mittlerweile verfünffacht. Mit mehr als 1,5 Milliarden Euro wird die Kölner Oper fast doppelt soviel kosten, wie die ikonische Hamburger Elbphilharmonie. Leider aber ist es nur ein kauziger Klotz mit dem brutalistischen Charme eines sozialistischen 60er-Jahre Hotelkomplexes.


Philharmonie

Hochkultur II: Heinrich-Böll-Platz -- Betreten verboten
"Wegen störender Geräusche darf der Platz über der Kölner Philharmonie etwa 1.000 Mal im Jahr nicht betreten werden. Bei Konzerten, Proben oder Aufnahmen werde der Heinrich-Böll-Platz seit 1999 durchschnittlich drei Mal am Tag gesperrt, sagte eine Sprecherin der Stadt. Der Einsatz von Wachpersonal für die Sperrung koste jährlich 100.000 Euro, die aus dem Topf der von der Stadt bezuschussten Philharmonie stammten. Die Sprecherin betonte, eine nachträgliche Schall-Isolierung mit Neugestaltung und komplettem Ersatz des jetzigen kleinteiligen Pflasters koste mehr als zehn Millionen Euro. Das will die Stadt nicht aufbringen." (Quelle)
Und ist es nicht Wahnsinn, so hat es doch Methode.

Aktualisierung 08/2026: Alles unverändert & wie gehabt.


Preußen ante portas

"Soldatengeist" meets "lauen Charakter"
1815 fielen das Rheinland und Westfalen an die Preußen. Denen waren die Rheinländer aufgrund ihrer frankophilen Ader suspekt (vgl. Quelle). Und der →Karneval mit seinen ungezügelten Ausschweifungen war ihnen eine „anomalische, in polizeilicher Hinsicht bedenkliche Volkslustbarkeit“ (Quelle). Mit dem chaotischen Karnevalstreiben räumten die Preußen gründlich auf: Ein Festordnendes Komitee wurde ins Leben gerufen. Der erste „geordnete“ Rosenmontagszug fand erstmals 1823 statt. Durch die Besetzung der Preußen vollzog sich eine Militarisierung der Stadt. Köln wurde zur größten Festungsstadt Deutschlands ausgebaut. Um Raum für eine moderne Stadtentwicklung zu schaffen, beseitigten die Preußen den größten Teil der mittelalterlichen Festungsanlegen und schufen die Kölner Ringe.
Den Kölnern eigen war die spürbare Abneigung gegen den „preußischen Soldatengeist“, Bespitzelung, polizeiliche Überwachung, politische Zensur und polizeiliche Willkür.
Der Kölsche Widerstand: In lustigen, bunten Pseudo-Militär-Uniformen zu Tschingbummrassassapersiflierten und karikierten die in der preußischen Zeit tonangebenden Soldaten durch ihr betont unmilitärisches Gehabe (…). Paraden werden als Tanz dargestellt, wobei die Soldaten ihr Hinterteil aneinander stippen im Stippeföttchedanz.“ (Quelle)
Die Preußen beklagten [im Gegenzug] den „lauen Charakter“ der Kölner und ihre gemächliche Lebensführung sowie das Fehlen ihrer „eigentlichen Tatkraft“ (hier).


Prominente Kölner

Eine Stadt wie Köln bringt natürlich allerlei Prominenz hervor -- von der Mutter Neros bis Dirk Bach ist da quasi alles mit dabei. (Link)


Sehenswürdigkeiten (Auswahl)

11)  Kölner →Dom 
12)  Kölner →Zoo
13)  Römisch-Germanisches Museum
14)  Museum Ludwig
15)  Wallraf-Richartz-Museum
16)  Kolumba
17)  Kölner Seilbahn (Zeit mitbringen! :)
18)  Flora (Botanischer Garten)
19)  Früh
10)  Kölner Altstadt
11)  Melaten-Friedhof
12)  Schiffsrundfahrt auf dem →Rhein
13)  Bier-Esel (ältestes Muschelhaus)
14)  Schokoladenmuseum


Reliquien

Stückwerk.
Im Mittelalter war Köln nach Rom der größte Handelsplatz für Reliquien in Europa. Hier entstand die Legende um die heilige →Ursula, der zuerst tatsächlich zuerst nur elf (11) Gefährtinnen zugeschrieben wurden. Als aber bei der Kirche St. Ursula ein römisches Gräberfeld entdeckt wurde, aus dem man immer neue Gebeine aushob, konnte es sich hierbei ja ganz theoretisch auch nur um gemeuchelte Jungfrauen handeln! Geschäftstüchtig multiplizierten die Kölner Cleverles die Zahl von Ursulas Märtyrer-Jungfrauen, die von Hunnen dahingemacht worden waren, flugs x 1.000, und der Reliquienhandel nahm nie gekannte Ausmaße an. Das Vierte Laterankonzil der Katholischen Kirche wandte sich zwar bereits 1215 allgemein gegen Missbräuche im Reliquienwesen und somit durften Heiligenreste nun nicht mehr ohne Reliquiar (Aufbewahrungs- und Ausstellungsbox) gezeigt und zum Verkauf angeboten werden, aber das trieb nur die Preise nach oben. Die tüchtigen Kölner werden wohl viele Kästchen gebastelt haben in jener Zeit.
Siehe oben im Post eingebettetes Bild eine Schädel-Reliquie.


Rhein

Der Rhein wird vom Kölner benötigt, um rechtsrheinisch/→schäl Sick und linksrheinisch zu unterscheiden, was ohne den Fluß recht schwierig wäre.


Schäl Sick

Die "schlechte, falsche (Rhein)seite".
Eine mögliche Entstehungsgeschichte ist diese: "Der Ausdruck Schäl Sick kommt vom kölschen Wort schäle für „blinzeln“, verwandt mit „schielen“ oder „scheel anblicken“. In früheren Zeiten (...) wurden Kähne, sogenannte Treidelschiffe, von Pferden flussaufwärts gezogen (getreidelt). Die Tiere wurden dabei vom Sonnenlicht reflektierenden Wasser geblendet, sodass sie das andere Ufer nur „erblinzeln“ konnten. Um die Pferde vor Augenschäden durch die Sonneneinstrahlung zu schützen, legte man den Tieren auf der dem Wasser zugewandten Seite Scheuklappen an, wodurch diese die andere Rheinseite gar nicht mehr sehen konnten."
Es ist Tradition in Köln, die rechte Rheinseite zu dizzen: Schon der damalige Oberbürgermeister Konrad →Adenauer bezeichnete die Schäl Sick als 'Sibirien'. Auf einer Zugfahrt soll er bereits auf der →Hohenzollernbrücke die Gardinen seines Abteils zugezogen haben mit dem Kommentar: "In Deutz beginnt der Bolschewismus."(vgl. Link)


Schmitz-Säule

Rückt Ereignisse ins rechte Licht.
Die 4,80 m hohe, quadratische Schmitz-Säule in der Altstadt wurde 1962 von einem Bürger gespendet und 1969 fertiggestellt, was für Kölner Verhältnisse recht rasant ist. Neben allerlei Ereignissen gedenkt die Säule der Mondlandung als zweitwichtigstem Ereignis des Jahres 1969.
Das wichtigste Ereignis 1969 war natürlich... (wait for it)... der →Karneval.


Silvester 2016/2017

Der Kölner an sich rechnet ja nie mit dem Schlimmsten.


Stadtarchiv

Auch acht Jahre nach dem Einsturz des Stadtarchivs in 2009 weiß man nur, dass der Einsturz "irgendwie" mit dem Bau der Nord-Süd-Verbindung der U-Bahn zusammenhängt. 2019 ist der Fall verjährt, dann können alle Beteiligten endlich aufatmen (SPON). In der Zwischenzeit wird ge→klüngelt, was das Zeug hält.

Aktualisierung 08/2026: 2018 begann dann doch mal der Strafprozess gegen fünf Angeklagte aus dem Bauumfeld. 2021 verurteilte das Landgericht Köln einen Bauleiter wegen fahrlässiger Tötung und Baugefährdung zu einer Bewährungsstrafe, die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Zivilrechtlich einigten sich Stadt Köln und KVB mit den Opfern und Hinterbliebenen auf Entschädigungen in zweistelliger Millionenhöhe. In der Öffentlichkeit galt das Strafmaß angesichts von zwei Toten und dem Verlust unschätzbarer Kulturgüter vielen als zu gering.

By Stadt Köln (Own work by User:Madden)
[Public domain], via Wikimedia Commons

Stadtwappen, kleines

Oben: Die goldenen Kronen der →Heiligen Drei Könige auf rotem Grund.
Unten: Die elf schwarzen Tropfen oder Flammen (in Köln spricht man von „Tränen“), diese stehen für die Hl. →Ursula und ihr Gefolge.




Stay tuned: Teil 5 erscheint am 01.12.


Mittwoch, 2. Januar 2013

Komaplaner 2013/2014

http://goo.gl/iXRTd
Die Kollegin neben mir sagt am Telefon zum gefühlten 100. Mal: "Soviel Zeit muss sein: Frohes, neues Jahr!"
Aaaah!
Hiermit weite ich meinen Plan, mich im kommenden Jahr über die gesamte Advents- und Weihnachtszeit in ein künstliches Koma legen zu lassen, bis zum 05. Januar 2014 aus.

Ich zähle mal alle Vorteile auf:
- man erspart sich die Fressorgien, verliert etwa 15 Kilo Gewicht, statt 5 Kilo zuzunehmen,
- man erspart sich die Weihnachtsmusik des Einzelhandels und des privaten Umfelds,
- man erspart sich das Geschiebe auf Weihnachtsmärkten und schlechten Glühwein,
- man erspart sich Hektik und sich kontinuierlich steigernde Hysterie,
- man erspart sich Geschenke, Verwandte.
- Scheisswetter.

Und bei Ausweitung des Ganzen (incl. Silvester):
- man erspart sich das Fressen, Saufen, das Knalltrauma, den Kater
- man erspart sich etwa 325x (ab dem 10. Mal hirnschädigendes) "Frohes, neues Jahr!" von Hans & Franz
- man erspart sich etwa 63x (ab dem 5. Mal hirnschädigendes) "Na, wie war's? Habt ihr schön gefeiert?"

Das macht für das kommende Fest-Doppel incl. 4x Advent nur 22 Urlaubstage!


Mittwoch, 28. Dezember 2011

letztes Jahresend-Event

http://bit.ly/tS8Maq
Vor ein paar Tagen war es noch so...
Auf der Couch:
Sie: "Wo sind die Plätzchen hin, sie waren gerade noch da?!"
Ich: "Keine Ahnung. Vielleicht haben Ninjas sie gestohlen... äh, fette Ninjas?"

Schon naht das nächste und gottseidank letzte Jahresend-Event.

Hard fact: Silvester schreibt man mit 'i'. Mit 'i' wie Iris oder Ichthyodont (fossiler Fischzahn). Mit 'y' schreibt man es nur, wenn man mit Nachnamen Stallone heißt oder man alles daran setzt, einen kleinen, gelben Vogel mit Wasserkopf zu fressen.

Protipp: Trinkt vor dem Schlafengehen einen Liter stilles Wasser mit zwei Aspirin, deckt die Füße nicht zu, das sollte das Schlimmste verhindern.


Nachdem das geklärt ist, schreitet zur Tat, ihr Knallfrösche.
Macht gut rüber.



Sonntag, 24. Januar 2010

ru24: www 11 - Suchet so werdet ihr finden


Manneken Pis
Originally uploaded by ►bEbO
Eine Kollegin beklagte sich einst bei mir, sie habe mal aus Spaß für eine lustige Glückwunschkarte, die sie hatte basteln wollte, bei Google in der Bildersuche nach "Männeken Pis" gesucht. Ich vermute sogar dringend mit Doppel-s. Was sie dort alles gefunden habe, sei "jenseits des Vorstellbaren" gewesen.
Tsts!
Mir ist es ähnlich gegangen. Ich hatte zur Silvesterfeier nach Eierflip-Rezepten gesucht.
Nein.
Nicht was ihr jetzt denkt... Haha!
Das Suchwort "Eierflip" war völlig unbedenklich!
Seltsam eigentlich...
Leider fand ich dermaßen viele unterschiedliche Rezepte zu diesem alkoholischen Heißgetränk (das in Amerika Eggnog heißt), dass ich schier verzweifelte. Mal mit 10 Eiern, mal mit Eierlikör, mal mit Weisswein, mal ohne, mit Wiskey, Rum, mit Honig usw.
Ich fragte ein Freundin um Rat, die empfahl mir, alternativ statt des Eierflips eine "Heiße Oma" zu machen.
Und hey! Ich kann euch sagen: "Heiße Oma" ist kein Terminus, nach dem man von vorneherein in der Bildersuche suchen sollte, ich schwöre! (*würg*)
Wie naiv kann man eigentlich sein?
Letztendlich bin ich doch noch fündig geworden. Ich habe mir einfach "um die heißen Omas herum" die Rezepte herausgepickt.

Ich will euch die jetzt bereits getesteten und für gut befundenen Rezepte, die ich aus Dutzenden von Funden herausdestilliert habe, nicht vorenthalten:

Heiße Oma:
750 ml Eierlikör (1 Flasche)
500 ml süßen Weisswein
500 ml O-Saft
zusammen in einen Topf geben und erhitzen, nicht kochen. In Becher füllen. Wem das alles nicht süß genug ist, der kann zu einem beliebigen Stadium noch Vanillzucker hinzugeben.

Eierflip:
Wie die "Heiße Oma", in Becher füllen und zu jedem Becher noch 1 EL Rum geben und unterrühren. Ebenso hier ggf. Vanillzucker nach Geschmack hinzugeben.

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Donnerstag, 31. Dezember 2009

Familie 8 - Jagd im dritten Jahrtausend 2


Pfännchen
Originally uploaded by p.v

Zwei Tage vor Silvester. Eine arbeitende Kollegin hatte ihren Gatten, der nicht zur Arbeit gehen musste, geschickt, Raclette-Fleisch zu besorgen.
Was kann schon dabei herumkommen, wenn die Sammlerin den Mammutjäger schickt, Fleisch ZU SAMMELN? Merke: den genauen Vorstellungen der Sammlerin kann der Mammutjäger nie und nimmer gerecht werden, dieses Unterfangen ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt, denn Gatten nehmen es nicht zu genau. Würde die Sammlerin diesen, ihren Job selbst machen, dann würde sie erst einmal zwischen diversen Anbietern und diversen Angeboten von Raclette-Fleisch abwägen, dann noch einmal zurückgehen, vielleicht sogar en passant eine Kostprobe von ausgelegtem Estragon-Wurzelbrot mit Elen-Antilopenschmalz nehmen oder wenigstens daran riechen (wegen der Keime in der Öffentlichkeit). Sie würde sich betreffs der Fleischsorten mit einer Freundin und der Fachverkäuferin mindestens fünf geschlagene Minuten beraten, egal, ob die Schlange hinter ihr bis Meppen geht. Es würden Dinge bedacht und gegeneinander abgewogen, auf die ein Mann niemals käme, deshalb fehlt das hier. Irgendwann würde sie sich drei bis fünf gängige Fleischsorten in flache, minutensteakartige Stücke schneiden lassen, ist ja "für beim Raclette oben drauf".
Der Mammutjäger indes macht es folgendermaßen:
Zum Real.
Speer rein.
Nach Hause.
Fertig!
Die Kollegin bekam dann den erwarteten Anruf.
"Ich habe Fondue-Fleisch besorgt, das war im Angebot!", erklärte der Gatte stolz.
"Wie jetzt?", fragte die Kollegin mit einem eindeutig fassungslosen Timbre in der Stimme.
"Super, oder?", fragte ihr Mann breitspurig, er begriff noch immer nicht, dass er wirklich ganz, ganz grobe Scheiße gebaut hatte.
Es entspann sich ein längerer, unerquicklicher Dialog, an dessen Ende das Fondue-Fleisch eingefroren wurde und die Sammlerin würde höchstselbst nach ihrer Arbeit fahren, Raclette-Fleisch kaufen.
Hätte ich gleich sagen können, dass das in dieser Konstellation von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Aber jetzt mal in echt: Fondue- oder Raclette-Fleisch - total egal!
Gulasch geht auch.
Oder? ;)

Siehe auch "Jagd im dritten Jahrtausend 1" (Blogbeitrag).

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