Samstag, 4. Juni 2011

Familie 13 - Was sind das eigentlich für Leute?

Gestern war ein überaus strahlender Samstag. Als ich um 6.30 Uhr das Haus verließ, war blauer Himmel, Sonne und gefühlte 20°C. Ich fuhr zur Arbeit. Die Firma, in der ich arbeite, ist ein Dienstleister für einen der ganz großen Baumarktketten.
Manchmal habe ich Glück, und es ist nicht gar so viel los bei der Arbeit. Aber in der Zeit rund um die christlichen Feiertage Ostern, Pfingsten und Weihnachten steppt der Biber! Ostersamstag ist übrigens der umsatzstärkste Tag im Jahr. Gestern, eine Woche vor Pfingsten, riefen die Baumärkte wegen ihrer diversen technischen Probleme an und wurden es auch nicht müde zu erwähnen: "Sie glauben gar nicht, was hier los ist! Wir haben alle zwölf Kassen in Betrieb und trotzdem Schlangen!"
Nein.
Man glaubt es kaum.
Was machen die denn alle da?
Das sind doch alles normale Leute, diese Baumarkt-Kunden.
Merken die denn nicht, wie skurril sie sich verhalten?
Dass es Menschen gibt, die bei Kaiserwetter nichts besseres mit ihrem einzigen Leben anzufangen wissen, als in Baumärkten herumzulungern, ist schlichtweg rätselhaft!
Wenn man den Faktor Familie außer acht läßt.
Denn die Aussicht auf eine Überdosis Familienleben scheint ein sehr mächtiger Ansporn zu sein. Gefürchtet sind ja diese sog. "Familientragödien". Nur aus diesem Grund mutieren ja bereits bürogeplagte Familienväter an Wochenenden zu Heimwerkerkings, einer beliebten, durchaus legitimen und sozial anerkannten Methode, sich die Brut vom Leib zu halten. Und gemäß einem Baumarkt-Motto: "Es gibt immer was zu tun", fällt die Wahl nicht schwer: Bad neu fliesen, Terrasse abschleifen, Fischteich anlegen, streichen, tapezieren, kärchern & dremeln, als gäb's kein Morgen.
Alternativ/zusätzlich kann der Herr auch
  • mit dem Hund rausgehen (Blogbeitrag),
  • Joggen/Radfahren gehen,
  • das Vereinsleben genießen (i.d.R. = mit Proletariern duschen und saufen),
  • Auto(s) waschen (Blogbeitrag),
  • mit dem Motorrad fossile Brennstoffe in Lärm umwandeln (Blogbeitrag),
  • Gartenarbeit verrichten (Blogbeitrag),
  • seinen Computer "auf Vordermann bringen" (= am PC herumdödeln),
alles das ist durch die Bank ebenso gesellschaftlich akzeptiert.
Kein Wunder, dass die Lebenserwartung des Herren 5 Jahre unter der der Gattin liegt.
Es gibt viel zu tun, packen wir's an.