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Freitag, 3. Juni 2016

ru24 future: Schweizer müsste man sein (2027)

photo credit: Ready to go via photopin (license)
Berlin im Juni 2027: Was gab es noch vor elf Jahren in 2016 für einen Jubel! Die Schweiz hatte ein Jahr früher als geplant und für exakt die veranschlagte Bausumme von 11,83 Milliarden den Gotthard-Basistunnel -- den längsten Eisenbahntunnel der Welt -- fertiggestellt! Das Ding war wahrhaftig 20 km länger als die Linie 10 der Pekinger U-Bahn! Reden wurden gehalten, Kapellen spielten und Angela Merkel -- damals in ihrem 11. Amtsjahr -- fuhr mit diversen zu Tode gelangweilten Funktionären die Strecke ab. Es gab nur eine Frage, die alle umtrieb: Wann würde Deutschland seinen Eisenbahn-Zubringer dazu fertigstellen? Schon damals war die Reaktion der Kanzlerin höflich verhalten. Natürlich hatten die Schweizer gut lachen, sie hatten es bei ihrem Großbauprojekt mehr als einfach gehabt: Es gab ein schweizer Architektenbüro, eine schweizer Tiefbaufirma, schweizer Elektriker, eine schweizer Bauaufsicht. Die Finanzierung: Schweizer. Man könnte sagen: Heimspiel. Und vor allem hatte man es bei diesem Projekt nicht mit der Geissel der Menschheit zu tun bekommen: mit Anwohnern.
Der Nachteil der Deutschen: Das Projekt wurde europaweit ausgeschrieben -- Turmbau zu Babel à la BER & Elbphilharmonie läßt grüßen. Zudem gab es "rund 170.000 Einwendungen von Anwohnern, Gemeinden und Landkreisen zu den Planungen für den Ausbau der Zubringerstrecke Karlsruhe - Basel für den Gotthard-Basistunnel [, diese] verzögern den Bau." (Quelle)
Heute, im Juni 2027 weiß man, dass der läppische ZUBRINGER zum Tunnel teurer werden wird als der ganze Tunnel, denn bereits im März 2027 wurde (inflationsbereinigt) die 12 Milliarden-Latte gerissen. Auch weiß man heute, dass die Fertigstellung vor 2032 kaum zu realisieren sein wird, da noch 28.000 Anwohnerbeschwerden Baumaßnahmen auf dem letzten Teilstück verhindern.

Heute, in ihrem 22. Amtsjahr, schaut die Eiserne Kanzlerin, wie sie vom Volk gerne genannt wird, sicherlich wehmütig zurück auf die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels vor elf Jahren, als Jubel aufbrandete und Kapellen spielten und ihr damaliger Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt versprach, dass Deutschland alles geben werde.
Schweizer müsste man sein.


Samstag, 13. Februar 2016

St. Florian in Wuppertal

photo credit: razorwire via photopin (license)
Wuppertal bekommt eine Forensik, sagt das Land NRW. Eine Forensik ist eine Mischform aus Gefängnis und Therapieeinrichtung für kriminelle Straftäter und hier mangelt es bundesweit an Plätzen. Entweder weden also die Kriminellen in Deutschland immer bekloppter oder die Bekloppten immer krimineller -- "man weiß et nich", hätte de Mutter gesagt.
Somit kommt eine solche Einrichtung also definitiv nach Wuppertal, nur wohin?
Anwohner, die in der Umgebung infragekommender Grundstücke leben, sind not amused, sie speien ganz nach Anwohnerart reflexartig Gift & Galle. Egal, was kommt, seien es Windkraftanlagen, ein Golfplatz, ein Jungendknast, ein IKEA Homepark oder die für Wuppertal geplante Seilbahn -- der Anwohner kriegt es einfach nicht verpackt!
Und jetzt auch noch eine Forensik!

Natürlich sagt keiner der Protestierenden die Wahrheit, nämlich dass sich alle um den Wertverfall ihrere Eigenheime sorgen, wenn als Nachbarn plötzlich schizoide Kannibalen & Kollegen einziehen. Stattdessen behauptet man, es ginge um Kinder und Umwelt. Am meisten leiden immer die Kinder! Es werden also verlogene Elterninitiativen gegründet, die Gören bekommen Pappschilder in die Patschehände gedrückt und es werden die Umweltverbände bemüht. Eigentlich wird alles und jeder instrumentalisiert, wenn es nur zielführend erscheint. Das Motto ist immer das beliebte St.-Florians-Prinzip: "Heiliger Sankt Florian / Verschon' mein Haus / Zünd' and're an!" So wollen die Anwohner Wuppertal-Lichtscheids die Forensik lieber auf der "Kleinen Höhe" bei Velbert angesiedelt sehen, die Anwohner der "Kleinen Höhe" und die Velberter haben natürlich total ganz dolle andere Pläne.

Wuppertal versucht seine aus dem Ruder laufenden Bürger mit einer schon grotesk anmutenden Überfülle an Informationen zu umarmen. "Die Welt" schreibt:
"Es ist nur der Auftakt", sagt Alexandra Szlagowski, Sprecherin der Stadt. Die bergische Kommune plant eine regelrechte Informationsoffensive über das Vorhaben, das eigentlich keiner in der Nachbarschaft haben möchte. "Wir werden auch Fahrten anbieten, damit Bürger sich einen Maßregelvollzug ansehen können", kündigt die Sprecherin an. Auf der Internetseite der Stadt stehen seit einigen Tagen Bebauungspläne und Telefonnummern der Ansprechpartner in der Verwaltung. (Quelle)
Hallo?
Informationsoffensive? Busfahrten? Besichtigungen? Vielleicht auch noch Geschenkkörbe für alle und eine Konfettiparade? Ja gehts denn noch?
Da können alle mal sowas von total froh sein, dass ich kein Politiker bin, denn ich würde das wie Anno 1960 (oder wie Putin) regeln: Planen, bauen, fertig. Wem der Shit nicht passt, der kann gerne woanders heulen, das Land ist groß. Wie wär's mit einem Umzug nach Dresden, dem Sammelbecken aller Enttäuschten? Auf einer PEGIDA-Demo würde ein weiteres wirres Plakat (à la "Ich möchte ohne Angst hier leben", Quelle) auch nicht weiter ins Gewicht fallen.
Allerdings: wiedergewählt würde ich wohl nicht.
Ach so.


Mehr dazu: Blogbeiträge

Freitag, 6. September 2013

Wutbürger

http://goo.gl/r9hTbI
In der Regel kann man die Bürgerschaft aufteilen in Bitbuerger (15 %), Mitbürger (70 %) und Wutbürger (15 %).

Der Bitbuerger (Kunstwort aus Mitbürger und einer Biermarke) ist Getränkemarkt-Kunde, müllt Altglas-Container voll, schaut im Bieranzug RTL II und sediert sich mit reichlichen Gaben Alkohol, bis er vor der Glotze einschläft, Motto: "Heute ein König!" Eine Bundesregierung weiß: Hält man die Steuern auf Alkohol niedrig, hat man von dieser Bevölkerungsgruppe keinen Stress zu erwarten (das bisschen Häusliche Gewalt geht locker im Hintergrundrauschen unter, da gibts Veilchen eben mal nicht nur am Valentinstag). Deshalb schraubt die jeweils aktuelle Regierung immer wie verrückt an der Tabaksteuer, niemals aber an den Steuern für Alkohol, diese gelten seit der Weimarer Republik als unantastbar.

Der Mitbürger an sich geht arbeiten, einkaufen, trennt Müll, zieht Kinder auf und geht immer wählen, ändert damit aber wie gewohnt einen Scheiß.

Der Wutbürger sieht sich selbst als aufgeklärt im Sinne Kants: "Aufklärung ist der Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit." Also, statt sich "alles gefallen zu lassen" (O-Ton), beginnt der Wutbürger mit allen Mitteln, sein Umfeld und seine Umwelt an sich anzupassen, statt umgekehrt. Er fängt an, sich als "Anwohner" zu gerieren. Im Grunde kann man ja gegen jede Veränderung protestieren, sobald man den Dreh heraus hat. Atomkraft, Windkraftanlage (Blogbeitrag), Neubau einer JVA (Blogbeitrag), einer Forensik (Blogbeitrag), oder eines IKEA - oder was gerade so ansteht - die Moderne ist ja durchaus reich an Wandel. Wutbürger wollen längst weitaus mehr "als nur die Farbe der Brücke" mitbestimmen (Artikel), so zum Beispiel die Leverkusener, die sogar bei der "Form der Autobahnauffahrt" ein Wörtchen mitreden wollen (Muahaha!!!), auch wenn sie nicht den blassesten Schimmer haben.
Mittlerweile sind wir so weit, dass wichtige Bauvorhaben verunmöglicht oder wenigstens durch die Mitmachbürger-Blitzbirnen blockiert werden, wie z.B. Hochwasserschutzmauern (siehe bitte diesen Artikel - Gottogott!!!) - weil die Wutbürger es können.

Heute wäre es schlicht nicht mehr möglich, einen Eiffelturm zu errichten (verschandelt die Aussicht, macht Geräusche im Wind, wirft Schatten, zieht Blitze an etc.), desgleichen den Kölner Dom (verschandelt die Aussicht, Gefahr durch Steinschlag, wirft Schatten, zieht Blitze an etc.), die Wuppertaler Schwebebahn (verschandelt die Aussicht, rattert wie Sau, quietscht wie Hulle, geht viel zu nah an Wohnungen vorbei, bedroht den lokalen Einzelhandel etc.) usw. usf.
Das ist unser aller leuchtende Zukunft: Nichts geht mehr - rien ne vas plus.
Was bleibt ist Mittelmaß, zu läppisch, um dagegen zu protestieren.


Jetzt mal in echt: Meiner Meinung nach sollte man Eltern, die mit ihrer schwindligen Brut zu Anti-Windkraft-Demos gehen, zwangssterilisieren, die Bälger dem Jugendamt zuführen.
Und der Rest soll sich um seinen eigenen Scheiß kümmern, Gott du Gerechter!


Sonntag, 11. November 2012

Forensik: Warum Wuppertal und nicht Nowosibirsk?

goo.gl/2bx1L 
Eine "Forensik", das ist eine Forensische Klinik. Sie dient der "Behandlung, (...) Begutachtung und (...) Unterbringung von psychisch kranken Straftätern" (Quelle).
Für den Standort zur Ansiedlung einer "Forensik" auf dem ehemaligen Gelände der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid in Wuppertal sieht das Land NRW offenbar "keine Alternative" (Quelle: WZ).
Also soll so eine Art Gothams "Arkham Asylum" (Link) vor der eigenen Haustür entstehen, mindestens...

Was nun alle befürchten: Dass es eine "forensische OT" (OT = offene Tür) werden soll! Und: Welcher Standort, wenn nicht ein Bonzenwohngebiet in Wuppertal bietet sich besser an, gewalttätige Kriminelle, sexuell motivierte Serienmörder und untherapierbare Kannibalen ganz bei kleinem wieder in die freie Wildbahn auszuwildern?
Der Anwohner an sich speit Gift & Galle, wie immer.
Niemand ist sich mehr seines Lebens sicher!
Schon gar nicht die Kinder!
Die Ki-hin-der!

Warum also Wuppertal und nicht Wladiwostok?
Erklärung: Wladiwostok liegt nicht in NRW.
Dann vielleicht Nowosibirsk oder Archangelsk?
Auch nicht...
Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung versuchte den Anschein zu erwecken, er käme ausm Quark, und schlug als alternativen Standort "Kleine Höhe" vor. So wie uns der Franzmann seine Atommeiler in Cattenom (Link) direkt auf die Grenze zur BRD gesetzt hat, wäre dieser Standort auf der Grenze zu Velbert sicher ein toller Coup gewesen! Die Irren wären dann schick rüber zu den Velbertern marodieren gegangen. Aber An- und Umwohner protestieren mal sofort gegen den Standort, fanden das voll unverschämt von Jung und hatten aus der Kleinen Höhe, der "Kornkammer Wuppertals" (Muahaha!) ohnehin schon seit langem ein Naturschutzgebiet machen wollen, sicher, sicher (Protestseite). Als schützenswerte Fauna bietet sich hier vermutlich der scheue und bislang noch nie gesehene "Bergische Schliepkotten-Schliefer" an (Link).

Also: Bitte nicht ohne die Bürger planen (TV-BeitragWZ-Kommentar)!
Aber mit den Bürgern kann man ja auch nix planen, die wollen ja nie auch nur irgendwat! (Blogbeitrag)
Et is nich so einfach mitm Bürger.

Jetzt wurde auch noch geleakt, dass alle Insassen der Forensik sowohl Z+ (Zombie positiv) getestet wurden, als auch durch einen bedauerlichen Laborunfall radioaktiv verstrahlt wurden und permanent hohe Dosen Strahlung abgeben. Deshalb müsse man sie noch öfter herauslassen, als ohnehin schon geplant.
Gottogott!!!


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Der Anwohner hat es in der Hand

goo.gl/7yJSV
Der Anwohner lässt sich nieder, als ideal gilt das freistehende Einfamilienhaus mit „unverbaubarer Aussicht“. Er grenzt sein Heim mit Mauer, Zaun und Videoüberwachung („my home is my castle“) gegen Nachbarn, Pöbel und Verbrechen ab. Im Vordergrund steht nun der Werterhalt des Wohneigentums. Und vor allem soll von jetzt an alles so bleiben wie es ist. Die Nachbarn sind idealerweise Gleichgesinnte, die ihre Vorgärten in Ordnung halten (Blogbeitrag), sich um ihren eigenen Kram kümmern und kein größeres oder neueres Auto fahren als man selbst. Wenn man sich – obwohl beiderseitig versucht wurde, dieses zu vermeiden – zufällig beim Rausstellen der Mülltonnen auf der Straße trifft, grüßt man. Etwaige Smalltalk-Themen (sofern unvermeidbar) sind „Wetter“, „die Jugend von heute“, „Gewalt in Großstädten“.
So könnte das ewig weitergehen!
Doch ach!

[Tor 1: Golfplatz]
Lumpen wollten in Wuppertal aus dem „Scharpenacken“ (Link), einem ehemaligen Truppenübungsgelände, einen Golfplatz machen! Golfplatz!! Herrgott!!! Schon die Jahreszeiten stellen ja eine unerwünschte Varianz in der gewollten Eintönigkeit des Daseins dar! Veränderung droht. Hui! Nachher fliegen einem noch Golfbälle in den Zierteich! Oder Fremde parken auf der Straße! Fremde!! Unvorstellbar.
Und weil die Kinder aus dem Haus sind und man außer Unkraut jäten ja sonst nix zu tun hat, ist Advocard auf einmal Anwalts Liebling und es werden 150 Leserbriefe an lokale Zeitungen geschrieben – um denselben Pöbel aufzuhetzen, den man sich jahrzehntelang erfolgreich mit Mauer, Zaun und Videoüberwachung von der Pelle gehalten hat.
(Für „Pöbel aufhetzen“ möchte ich gerne den Neologismus „aufpöbeln“ einführen.)
Vielleicht reicht es ja auch für eine Bürgerinitiative. Was soll ich sagen: Die Verhinderung des Golfplatzes war ein voller Erfolg! Es wurde mit Rotkäppchen-Schaumwein angestoßen!
Dann war wieder alles wie immer – der Traum eines jeden Anwohners.
So hätte das ewig weitergehen können!
Doch ach!

[Tor 2: Windkraft]
Die Lumpen waren nicht untätig! Jetzt wollten sie auf dem „Scharpenacken“ Windkraftanlagen errichten! Windkraftanlagen!! Herrgott!!! Sind die irre? Ja, im Prinzip hat man nichts gegen saubere Energie, auch nicht gegen Windkraft, aber doch nicht „nebenan“! Das mindert ungünstigstenfalls den Wert des Wohneigentums! Da schrillen ja alle Alarmglocken. Und völlig geräuschlos sollen die ja auch nicht sein! Und wenn man nur einen Hund hätte, dann könnte man eventuell nicht mehr ungestört… oder so.
Zack! Bürgerinitiative, 300 Leserbriefe, den Nächsten aufgepöbelt.
Was soll ich sagen: Die Verhinderung der Windkraftanlagen war ein voller Erfolg! Der Rotkäppchen-Schaumwein floss in Strömen!
Dann war wieder alles wie immer – der Traum eines jeden Anwohners.
So hätte das ewig weitergehen können!
Doch ach!

[Tor 3: Justizvollzugsanstalt - der ZONK!]
Die Lumpen holten aus zum finalen Todesstoß – dem ZONK!!! Jetzt sollte in der Nachbarschaft eine Jugend-Justizvollzugsanstalt entstehen! Verbrecher!! Kraisch!!! Ja, dem Verbrechen muss Einhalt geboten werden, aber doch nicht hier bei uns! Der Wert des Wohneigentums ist im freien Fall! Man würde die Hütte nicht mal mehr für 1,00 EUR bei EBAY loswerden, wenn hier ein Zuchthaus voller dreckiger Verbrecher gebaut würde! Im Falle eines Ausbruchs oder einer Massenrevolte wäre niemand mehr seines Lebens sicher! Niemand!!
Zack! Bürgerinitiative, 900 Leserbriefe, den Nächsten aufgepöbelt, alles aus dem Effeff, gekonnt ist gekonnt. Jetzt hatte man sogar „Amphibienarten aus unterschiedlichen Familien der Ordnung Schwanzlurche“ auf dem Gelände der zukünftigen Anstalt gesichtet und den Slogan „Molche statt Strolche!“ geschmiedet und auf Plakate geschrieben.
Doch ach! Nichts, was bisher geholfen hatte, half! Weder die irrsinnige Anzahl von Leserbriefen noch der hoch-originelle Molch-Slogan noch durch pöbelnde Rentner initiierte tumultartige Szenen bei Informationsveranstaltungen!
Jetzt heulten Himpelchen und Pimpelchen Rotz und Wasser und wollten doch so dolle gerne einen Golfplatz, gerne auch mit Windkraftanlagen haben!
Zu spät.

Hart aber fair.


P.S.: Im nächsten Level soll in Wuppertal in einem Wohngebiet eine forensische Klinik für psychisch kranke Straftäter entstehen (Link). Sollte das noch abwendbar sein, wird man alternativ eine Chemiewaffenfabrik ansiedeln wollen und wenn der Anwohner die auch nicht haben will, dann kommt eben als ZONK definitiv ein Atommüll-Endlager nach Wuppertal.
Der Anwohner hat es in der Hand.


Samstag, 3. Oktober 2009

Fumm-fumm-fumm, Windrad fumm herum

Der Anwohner an sich lässt sich nieder, grenzt sein Heim mit Mauer, Zaun und Videoüberwachung gegen Verbrechen, Pöbel und Nachbarn ab und möchte, dass dann alles immer so bleibt wie es ist. Schon Jahreszeiten stellen ja eine unerwünschte Veränderung dar. Wenn dann gar eine Windkraftanlage in 1 km Nähe errichtet werden soll, läuft der Anwohner Amok.
Wie jetzt?
Bei uns?
Veränderung droht. Radioaktivität kann man wenigstens nicht sehen oder hören, aber Windkraft? Da kann's schon mal leise 'fumm-fumm-fumm' machen, gar 1) bei bestimmtem tiefen Sonnenstand 2) zu einer bestimmten Jahreszeit und 3) bei klarem Wetter für 8 Minuten und 22 Sekunden flackernde Schatten geben. Hui! Und weil die Kinder aus dem Haus sind und man außer Unkraut jäten ja sonst nix zu tun hat, ist Advocard auf einmal Anwalts Liebling und es werden zusätzlich schwachsinnige Leserbriefe an die Zeitungen geschrieben - um den selben Pöbel aufzuhetzen, den man sich jahrzehntelang erfolgreich von der Pelle gehalten hat.
Windkraftanlagen sind ja auch schlimm! Wie die die Landschaft verschandeln, fast so krass wie die Strommasten! Was die für Geräusche machen, wenn man sich doll drauf konzentriert, extra den Fernseher ausgemacht hat und deswegen gerade nix zu tun hat! Oder man des Nachts nicht schlafen kann, weil man nachmittags ein zweistündiges Nickerchen gemacht hat und dann in die nächtliche Stille auf das leise 'fumm-fumm-fumm' horcht, am Hörgerät alle Knöpfe auf 10. So etwas kann schon zermürben. Könnte aber eventuell eine Kopfsache sein. So ganz eventuell.
Das reicht schon für eine Bürgerinitiative. Und schließlich gibt es auch immer mehr junge Eltern mit Kindern, die gegen Windkraft sind. Die gehen dann mit ihren Kids zur Demo, seht ihr, wir tun was für eure Zukunft! Die Kids werden es danken, da haben sie nämlich was zu reden, später mal im Atombunker.
Dass der Strompreis für die Kilowattstunde bei so was wie 2,00 EUR liegen würde (25x teurer als Windkraftstrom!), wenn man A) die Nebenkosten eines GAUs vom Tschernobyl-Kaliber z.B. für das greise AKW Krümmel in die Stromkosten mit einrechnen würde, das sagt den Demonstrierenden ja niemand. Dass wir derzeit statistisch gesehen alle 60 Jahre weltweit mit so einem GAU rechnen müssen. Und B): Dass die Kosten für die Überführung (Stichwort: "Castoren") und vor allem Endlagerung des ganzen strahlenden Chamottes der AKWs natürlich hinten herum ... *Trommelwirbel* ... Vater Staat und somit der Steuerzahler zahlt!
Aber so etwas will niemand wissen, denn so darf man auch nicht rechnen, das wäre ja pfui!
Außerdem soll ja alles so bleiben wie es ist – basta!
Nun sind wir alle wieder CDU, da braucht sich die Atomlobby ohnehin keine Sorgen mehr zu machen.
Da wird mir ganz warm ums Herz.

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