Am Montag war ich mit einer Freundin in Münster auf allen fünf Weihnachtsmärkten. Zwischendurch waren wir auch mal einen Kaffee trinken. Im Anschluß wollte meine Begleitung mal kurz in einen H&M.
"Irgendwo wird schon einer sein, ich frag mal!", sagte ich.
Ich stellte mich dem Strom der uns entgegenkommenden Passanten entgegen, in der Absicht, zwei vierzehnjährige Mädels zu fragen, denn die kennen sich in solchen Dingen erstklassig aus.
"Tschuldigt! Könnt ihr mir sagen, wo ich den nächsten H&M finde?"
Die beiden Mädels ignorierten mich nicht einmal.
"Hallo?", rief ich ihnen hinterher. Keine Reaktion.
Das war ein wenig unheimlich.
Ich pickte mir das nächste junge-Damen-Doppelpack heraus.
"Tschuldigt! Könnt ihr mir sagen, wie ich zum H&M komme?"
Dieses Mal hatte es den Anschein, als schritten die Grazien direkt durch mich hindurch.
*fch-sch-chhhh!* machte es dabei, wie im Film "Ghost - Nachricht von Sam".
Sie ignorierten mich nicht, sie sahen mich nicht, sie hörten mich nicht, ich war überhaupt nicht wahrnehmbar für sie. Sie zuckten nicht einmal mit der fett mascaraverklebten Wimper. Ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken, das war wie in einem Gruselfilm, nur dass ich der Protagonist war.
"Kannst du mich sehen und hören?!!", schrie ich meine Begleitung etwas hysterisch an.
Sie zuckte zusammen, Gottseidank.
"Vielleicht bist du zu alt für so Mädchen?", überlegte sie.
Hallo?
Quatsch!
Hey, ich bin gerade mal 2x3x7!
Also im Grunde total blutjung!
Na ja.
Aber wenn mich Johannes Heesters anspräche, ich würde ihn doch auch wahrnehmen können, oder?
In der Münsteraner Fußgängerzone beschloß ich etwas perplex, eine "Altersgenossin" zu fragen, die ich anhand ihrer Lachfältchen als solche identifiziert hatte und bekam auch tatsächlich sofort eine Antwort.
Age does matter, anscheinend.
Ach so.