Freitag, 4. Dezember 2009

Heimat 8 - Letztes Aufbäumen

Man kann meiner Heimatstadt Radevormwald vieles nachsagen. Doch dass hier etwas "los" ist wohl kaum. Wenn man etwas unternehmen möchte, fährt man in der Regel nach Remscheid, Wuppertal oder weiter weg nach Köln oder Düsseldorf.
Nun möchte eine kleine Stadt aber auch gerne Publikum anziehen, gerade zum urst wichtigen Jahresendgeschäft.
Da hat sich der Radevormwalder ("Rader") Einzelhandel gedacht, es muss mal wieder eine Weihnachtsbeleuchtung her, die Stadt in ein festliches Strahlen zu hüllen, sie dadurch für den Konsumenten so attraktiv zu machen, wie für den Gläubigen einen Wallfahrtsort! *fanfarenklang*
Nach endlosen Diskussionen und Spendenaufrufen, diversem kleinstädtischem Häckes und allerlei Bambule war es dann so weit: Radevormwald, die Stadt auf der Höhe, bekam wieder eine Weihnachtsbeleuchtung!
Jubel und Applaus waren wie immer gedämpft.
Um ehrlich zu sein, die neue, allerfestlichste Illumination fiel mir erst sehr spät auf. Das lag dran, dass wenn einem ein Glühwürmchen durchs Bild flog, die Beleuchtung gegen das Gleißen des Insekts quasi verlosch.
Nun. Es handelt sich um Lichterketten mit gefühlten 20 12-Watt-Glühbirnen. Darüber angebracht ein buckliger Schnörkel mit weiteren 20 Birnchen und rechts und links davon, in einer Art Pseudofraktur, der Schriftzug "Rade lebt" (Abb. oben).
*hüstel*
Das ist jetzt mal so ein Sache...
Ich glaube, man hätte sich keine wirkungsvollere Maßnahme einfallen lassen können, einen todesähnlichen Zustand wirklich noch schmerzhafter hervorzuheben.
Wäre man noch ein klitzekleines bisschen halbherziger vorgegangen, dann hätte man auf dem Markt ein (1) rotes Grablicht aufgestellt.
Vielleicht nächstes Jahr.

Bookmark and Share