Ich ging heute morgen durch Wuppertal-Elberfeld, gewohnheitsgemäß las ich dabei die Sticker, die Hans & Franz an alle Stromkästen, Laternenpfähle und Straßenschilder gepappt hatten. Unter anderen stand da: "Ohne Gott ist das Leben sinnlos".
Heilige Einfalt!
Was sind das nur für Vögel, die meinen, dass ihr zartes Dasein unbedingt der Aufwertung durch die Existenz eines allmächtigen, außerirdischen Wesens bedarf, das exklusiv sie mit dem Licht der Liebe und Hoffnung übergießt? Das ist ja abgefahrener als die meiste SF, die ich je gelesen habe!
Und wieso überhaupt "sinnlos"? Da muss man halt schon mal selber ran! Es gilt speziell in dieser Sache seit jeher das schöne Microsoft-Motto "Help yourself". Schon die genialen Talk Talk sangen Anno 1986: "Life's what you make it" (Link). Sinngemäß heißt das übrigens: "Jeder ist seines Glückes Schmied ...", hier ergänzte Hape Kerkeling schon vor einer kleinen Ewigkeit überaus passend: "... aber nicht jeder Schmied hat Glück" - Recht hat er.
Wer also den Sinn in seinem Leben vermisst, sollte es mal mit einer Beziehung, Freunden und einem Hobby versuchen. Für die Hardcore-Sinnsuchenden kommen dann noch ein bis zwei Kinder (Link), ein Hund (Link) und eine Schnappschildkröte dazu. Wer damit noch immer nicht ausgelastet ist, soll versuchen, trotz allem noch Karriere zu machen.
Wer jetzt noch keine Ohrgeräusche und blutende Magengeschwüre bekommt, kann ja in den 8 Minuten Freizeit, die ihm jetzt im Vierteljahr noch bleiben, in finsteren Kirchen herumlungern, Kerzen anzünden und vor sich hinbrabbeln, meinetwegen.