Donnerstag, 3. September 2009

Bürogeplänkel 6 - Voll die Seuche!

Jeder Selbständige, der von zu hause aus arbeitet, weiß: Wenn es in der Küche oder auf dem Klo aussieht wie Sau, dann ist man selbst schuld daran. Oder der Besuch war schuld, wenn wieder alles vollgekrümelt ist.
Wenn man aber in einem Büro arbeitet und es in der Küche oder auf dem Klo aussieht wie Sau, dann liegt das an den Kollegen.
Folgende Büro-Grausamkeiten sind immer wieder Stein des Anstoßes:

Küche: Kaffeemaschine
Bei einer Oldschool-Kaffemaschine muss einfach nur der, der den letzten Kaffee genommen hat, eine neue Kanne aufsetzen. Diese Regel ist so einfach, da kann eigentlich nichts schiefgehen... Buahahahaha!
Bei einem Kaffeevollautomaten muss man nur auf den Knopf drücken und man erhält ein "Heißgetränk nach Art Kaffee". Es sei denn, das Gerät meldet "Wassertank leer", "Rechter/Linker Bohnenbehälter leer", "Satzbehälter leeren" (siehe auch Link). Dann zieht sich merkwürdigerweise eine volle Stunde niemand einen Kaffee, als sei die Maschine tabu.
Aber das kann auch Zufall sein... Buahahahaha!

Küche: Spülmaschine
Wenn einer Teller, Tasse, Glas, Löffel, Messer benutzt hat, sollte er sie in die Spülmaschine räumen - so weit die Theorie. Da aber viele Mitarbeiter im Büro den gehobenen Ständen angehören, also bereits als Kinder zu kleinen "Maharadschas" oder "Maharanis" erzogen worden sind, schaffen sie es bestenfalls mal, ihr benutzes Besteck & Geschirr auf oder in die Spüle zu stellen. Die "Ignoranten" machen es genauso.
Bei allen Vorgenannten unterscheidet man den "Stapler" von dem "Planscher": Während der "Stapler" nach dem Vorbild des Turmbaus zu Babel Teller, Gläser und Tassen zu immer aberwitzigeren Konstrukten auftürmt, stellt der "Planscher" alles in die Spüle und lässt Wasser hinein laufen. In den hier entstehenden blubbernden Suppen können nach Stunden nur noch sehr, sehr ekelresistente Mitarbeiter "im Trüben fischen".
Ein weiterer Typus ist der "blinde Grobmotoriker" ("Gromo"), der seinen Kram zwar in die Spülmaschine räumt, dann aber so erratisch, wie Schimpansen es machen würden: Teller quer rein, Tasse mit der Öffnung nach oben irgendwo hin.
Und dann gibt es in jedem Unternehmen noch "Hygieia", die Göttin der Sauberkeit, die in diesem Umfeld ständig etwas schrubbt und sterilisiert, dabei aber unablässig seufzt und jammert.

+++ SPOILER +++

Das Folgende ist kein Stoff für Luschen, nichts für Himpelchen und Pimpelchen. Ab hier ist es FSK18!

+++ SPOILER +++


Küche: Mikrowelle
Sicherlich für die Raumfahrt entwickelt, ist die Mikrowelle aus der modernen Assi-mit-Niveau-Küche nicht mehr wegzudenken. So erfreut sie sich auch im Büro großer Beliebtheit. Der Mitteleuropäer an sich weiß im Gegensatz zum Ami, dass man Haustiere nicht in der Mikrowelle trocknen soll, weil sie sonst Schaden nehmen: sie detonieren. In der firmeneigenen Mikrowelle sind dem zum Trotz augenscheinlich schon viele Tiere getrocknet worden, mit teilweise hochgradig drastischen Resultaten - und das waren nicht nur Hamster! Jemand sollte sich freiwillig mit Hammer und Meissel mal ans Reinigen des Gerätes machen... Buahahahaha!

Küche: Kühlschrank
Definition von "Kühlschrank im Büro": "Eine feuchte Grotte, in die die Mitarbeiter ihre Lebensmittel zum Sterben geben."
Verfallsdaten sind doch nur für Lappen: Geöffnete Orangensäfte halten sich im Tetra-Pak noch jahrelang! Easy! Der feuchte Strunk kompakter Fäulnis, der im Inneren der Tüte entsteht, lässt sich nicht mehr durch die Öffnung pressen - kein Thema: Somit verbleibt die Tüte sicherheitshalber in Kühlung!
Wurst trocknet von außen nach innen, beginnt zu schillern, bekommt großflächige grüngraue Flecken, schimmelt, fault, verändert sich auf vielfältige, faszinierende Art und Weise. Hähnchen-Mortadella (siehe auch Link) bekommt z.B. schon nach wenigen Wochen wieder Flaum, ein Wunder der Natur!
Käse beginnt zu schwitzen, trocknet zuerst am Rand, schrumpft, rollt sich ein, schimmelt erst weiß, dann grau, dann grün, irgendwann beginnt er, Fäden zu ziehen.
Bukos oder Brunchs sind nach Wochen oder Monaten der Abgeschiedenheit zu Stunts in der Lage, die man nicht für möglich halten würde. Das oben eingebettete Bild ist so ein Beispiel, das ich Ende 2006 für die Nachwelt festgehalten habe - einfach das Bild mal anklicken und genießen!
Gekochte Speisen - man kann nur noch ahnen, was Mutti einst leckeres gekocht hat - gären in ihren Tupperdosen vor sich hin, ihre Metamorphosen niemals abschließend, es ist ein Gedeihen und Vergehen, quasi ein Garten in der Flasche!
Mathematik: Nach einem faszinierenden Verteilungsmuster in meiner Firma ist die Hälfte des gammelnden Kühlschrank-Inhalts von einer einzigen Mitarbeiterin, eine weitere Hälfte der übrig gebliebenen Hälfte von einer weiteren etc.
Und jetzt kein Spaß: In der Firma, in der ich zwischen 1992 und 1996 als Student gearbeitet habe (Barmag AG, Remscheid), gab es einen Kühlschrank, den man aufgegeben hatte. Die Gerüche, die diese Unsäglichkeit emittierte, wenn Unwissende ihn versehentlich öffneten, liegen mir noch heute auf der Zunge wie ein Pesthauch.
Kalkutta kann überall sein... Buahahahaha!

Toiletten
Schon an der Uni hatte mir eine Putzfrau geklagt, dass die Frauentoiletten wesentlich sauiger seien als die Herrentoiletten. Tatsächlich scheint sich dieser Umstand auch auf einer Bürotoilette zu bestätigen, so ergab zumindest mein Smalltalk mit einer langjährigen Reinigungskraft.
Hey, hallo? Noch siffiger als auf der Herrentoilette? Würg!
Meines Erachtens liegt diesem Kuriosum zugrunde, dass Frauen immer so heikel sind und somit berührungslose Toilettengänge für das non plus ultra halten. Vielleicht geht bei diesen Akrobatiknummern einfach mehr daneben? Auf jeden Fall bin ich auf diese Oberschenkelmuskulatur ein wenig neidisch.
Tsts!
Allgemein kann auf jeden Fall gesagt werden, dass Toilettenbürsten dann, wenn sie am nötigsten gebraucht wurden, sie offensichtlich leider nicht zum Einsatz gekommen sind. Der ruchlose Verursacher floh aus der Anonymität seines Verschlages auf nimmer Wiedersehen, der nach ihm Eintretende kann ja sehen, wie er mit ... nun, ... einem explodierten Schokoladen-Fondue klar kommt... Buahahahaha!

Fazit:
Nur durch das rigide Aufzwingen von Küchendiensten auf alle Mitarbeiter ist bislang in meinem Büro noch keine Seuche ausgebrochen.
Doch resistente Supererreger lauern bereits überall, vielleicht im Spültuch, dass zwar jeder zum Wischen benutzt, danach angewidert an seinen Fingern riecht, aber nie jemand ausspült oder mal zum Trocknen aufhängt.
Bis zur Entvölkerung ganzer Landstriche durch die Spültuchpest: Hoch die Tassen!

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