Freitag, 25. September 2009

Bürogeplänkel 7 - Bürokollegen-Typologie

http://bit.ly/ygGG2u
Wie schon einmal erwähnt hat der Schwager eines Bekannten einen Cousin 2. Grades in einem anderen europäischen Land.
Dieser hat mir freundlicherweise folgende 15-teilige Bürokollegen-Typologie seiner Kollegen zukommen lassen (siehe eingebettete Abbildung).
Ich habe da diesmal wirklich nichts mit zu tun!

Bürokollegen-Typologie

Schlau
S. hat etliche Semester Orientalistik studiert und seine/ihre Magisterarbeit über die Übersetzungen des Codex Hamurapi von einem akkadischen Dialekt des Altbabylonischen ins Assyrische geschrieben, hierbei statistisch die Verwendung des Präpositionalobjekts bewertet. Zur Fortsetzung dieser wissenschaftlichen Laufbahn gab es weltweit drei passende Stellen - eine davon am Südpol. Doch er/sie fand Unterschlupf im Büro und ist seitdem auf hochakribische Tätigkeiten 
spezialisiert, die man sonst nur Autisten geben kann.

Freak
Trägt Spongebob-T-Shirts und hat lustige, 
in unorthodoxe Richtungen abstehende Haare. F. ist das Rückgrat des Unternehmens wenn nicht der ganzen der IT-Branche, leider schrecklich unterbezahlt.

Die allwissende Müllhalde
Während sich die meisten Kollegen nicht mehr an den Namen ihres Gesprächspartners vom letzten Telefonat erinnern können, ist AW ein Kollege/eine Kollegin, der/die mit einem fotografischen Gedächtnis ausgestattet ist und immer gerne Auskunft gibt, wie der unglaublich seltene Vorgang XY zu handhaben ist. Die Bezahlung ist unter aller Kanone.

Der allwissende Dobermann
Alles wissen, nichts preisgeben, lautet die Devise. Wer fragt – wenn er sich traut  –  wird angeknurrt und bekommt bestenfalls eine gemaulte Antwort, mit der kein Mensch etwas anfangen kann. AD wird von der Geschäftsleitung aufgrund seines/ihres exorbitanten Wissens hoch geschätzt und bezahlt, ein großer Firmenwagen ist natürlich im Programm, doch die Alltagstauglichkeit des Ganzen geht streng monoton gegen Null.

Zottel

Lebt mit Frettchen. Könnte minimal gepflegter auftreten. Bei der Arbeit besetzt Z. eine wichtige Nischenfunktion. Während Z.s Jahresurlaubs türmt sich das Unerledigte bis zur Decke, den Rest des Jahres bis zum nächsten Jahresurlaub arbeitet Z. es ab.

Sick
Ist krank. S. leidet an den geheimnisvollsten Krankheiten der Welt wie etwa Takayasu-Arteriitis, Pseudohermaphroditismus, Autoimmunhämolytische Anämie und Mumps. Er/sie ist die meiste Zeit des Jahres krank gemeldet. Den fast überwiegenden Rest des Jahres ist S. in Urlaub, denn irgendwann muss der auch genommen werden. Manchmal ist S. sogar im Büro, die Miene des gekreuzigten Heilands zur Schau stellend. In der Freizeit scheint S. kaum beeinträchtigt, Drachenfliegen, Segeln oder ausschweifende Renovierungsarbeiten ganzer Gebäudekomplexe sind allemal möglich.

Farmer

F. ist eigentlich der Held aus einer amerikanischen Detektivserie. Leider muss F. ernstlich Geld verdienen, um die vierköpfige Familie durchzubringen. Doch dazu ist F. im Büro nun wirklich am falschen Ort! Aber da F. den Job schon seit 15 Jahren macht, ist er/sie im Grunde unentbehrlich und dem Unternehmen gegenüber hochgradig loyal - was ihm/ihr bislang schon mehrere Degradierungen eingetragen hat. Jede gute Tat wird bestraft.

Grumpy
Durch Abteilungsauflösungen oder -zusammenlegungen an fremde Gestade gespült, ist G. nun in deinem Büro beschäftigt. Von dem schweren Schicksalsschlag hat er/sie sich nie erholt. G. hat keinen Vornamen, lächelt nie, spricht mit niemand und nippt stattdessen verschlossen am Holundertee. Dem gesprochenen Wort misstrauisch gegenüber geworden, verwendet G. ausschließlich die drei Floskeln „Morgen!“, „Mahlzeit!“ und „Tschüss!“, die aber nicht so gemeint sind.

Techno-Phil
Hat immer das neueste 3D-Android-Handy und zu Hause einen Alienware-Windows-Rechner. T. hasst Apple-Produkte, weil diese zu ausgereift sind, es besteht schließlich kein Optimierungsbedarf. Als Hobby stellt T. aus obskurer Hardware eigene Windows-Rechner zusammen, installiert, optimiert und übertaktet sie gewohnheitsmäßig. Wenn im Büro etwas nicht klappt, ist T. der erste Ansprechpartner. Während T. die banalen Probleme mit leichter Hand löst, gibt er/sie seinen/ihren Star-Trek-Zitateschatz zum Besten. Techno-Phil mag Katzen, weil die ein wenig sind wie Windows.

Techno-Phob
Ist technophob. Er/sie benutzt einen Kugelschreiber und Papier, um sich alles aufzuschreiben. T. beherrscht die ihr/ihm vor zehn Jahren anvertraute Software leidlich. Sobald eine Veränderung bei den Anwendungsprogrammen ihn/sie zwingt, sich umzugewöhnen, motzt er/sie mindestens zwei Wochen lang lautstark und macht ein Gesicht, mit dem man Türen abbeizen könnte. STRG+X, STRG+C, STRG+V sind für T. hochsuspekter Technikschamanismus. Und mit einer Sitzplatzänderung kann man ihm/ihr schon mal gar nicht kommen.


Beaker
B. hat vermutlich rote Haare und die meisten Eigenschaften von Techno-Phob, doch das Gemotze ist viel enervierender: Mimimimimi!!! Und B. lässt seine/ihre Laune auch an den Kunden aus. Danach beschwert B. sich, dass die Kunden wieder mal so dermaßen unfreundlich waren, nachdem sie zehn Minuten lang angeschnauzt worden sind. Sowas! Und die Kunden wollen beim nächsten Mal lieber mit Miss Sporty telefonieren.

Miss Sporty
Hält den Laden am laufen. Sie hat nur ein Hobby: Sport. Die Damen, deren Hobbys Couchsurfing oder xtreme Pizzabestelling sind, neiden MS ihre Figur. MS beneidet die anderen Damen fürs Couchsurfing und das xtreme Pizzabestelling.

Mr Sporty 
Spielt in der Regel Fußball. Die Damen sind von seinem knackigen Hinterteil begeistert, das besonders durch sein Meniskus-Humpeln gut zur Geltung kommt. MS ist der Damenwelt zugetan, die Damenwelt ihm, auch wenn alle wissen, dass seine mit Sicherheit brathähnchenbraune, platinblonde und pink geschminkte Freundin ein Solarium in Bottrop-Kirchhellen betreibt.

Mutter Theresa
Eigentlich hätte MT ihre Kinder um 14.00 Uhr von der Schule abholen müssen. Jetzt ist es kurz vor fünf und MT sitzt noch immer an ihrem Platz, hektisch bearbeitet sie die Tastatur, vom Geräusch her hört es sich an wie starker Hagel. MT wird niemals fertig mir ihrer Arbeit, denn getreu dem Baumarkt-Motto „Es gibt immer was zu tun“, findet MT einfach kein Ende. Leidtragende sind ihre Kinder, die auch mal drei Stunden vor der Schule warten müssen. Stellt man ihr einen Anruf durch, seufzt sie: „Eigentlich müsste ich seit Stunden weg sein!“, nimmt ihn aber auf jeden Fall immer entgegen. MT ist unterstes Gehaltssegment.

Moppi
Ist auf Diät. Seit 1991. Ob Atkins-, Brigitte-, Kohlsuppen-, Ananas-, Kohlehydrate-Diät, Fasten oder Weight Watchers, M. ist dabei. Man sieht aber nix von einer Abnahme, eher das Gegenteil ist der Fall. Weiter so! Das hilft, dass alle sich besser fühlen
.

Der unbekannte Mitarbeiter
In Mail- oder Mitarbeiterlisten etc. taucht immer wieder jemand auf, den niemand kennt. Vielleicht ein V-Mann/eine V-Frau des Verfassungsschutzes, vielleicht ein uneheliches Kind des Geschäftsführers – wer weiß das schon? Der unbekannte Mitarbeiter ist das letzte Mysterium der Arbeitswelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Phantom dramatisch mehr Geld verdient als du, liegt bei 99,66%.


Siehe auch: Facebook-Typologien (Blogbeitrag)