Irgendwo auf einem Minigolfplatz, vielleicht „Diepmannsbachtal“ in Remscheid-Lennep: Der Schläger ist krumm und abgenutzt, das Metall kommt schon oben aus dem Griff heraus, der schäbige Ball sieht aus, als habe er ein Wochenende in einem Betonmischer voller Kies verbracht und ist so hart wie ein acht Stunden altes Aufbäckereibrötchen. Die Bahnen haben schon bessere Tage gesehen, aber, nun ja, wir sind ja zum Spaß da und die Bedingungen sind ja für alle die Selben.
Für alle? Ach! Plötzlich erscheinen Lichtgestalten! Ausgestattet mit Koffern und der Aura unfasslicher Professionalität betreten die Könner das Parkett, nehmen Elemente aus Cases, schrauben daraus ihre Schläger zusammen und beratschlagen lässig, welcher der 24 Bälle, die sie in einem speziell gefütterten 6x4-Sortier-Köfferchen dabei haben, für diese oder jene Bahn geeignet scheint. Vorher beseitigt ein Handfeger flott div. Fliegendreck. Für den kleinen Simple-User wie mich ist es nun an der Zeit, sich zu trollen.
Mittlerweile gibt es auch Profis im Tischkickern (kein Spaß!). Als Accessoires werden hier z.B. ein spezieller Sand verkauft, der dem Spielfeld Grip gibt und so die bessere Beherrschung des Balles erlaubt, sowie eigene Handgriffe mit Frottee-Überzieher.
Googlete man Anno 2003 nach "Grillmeisterschaft 2003", bekam man noch 960 Treffer (ich habe mir das seinerzeit notiert). Im Oktober 2009 bekommt man auf "Grillmeisterschaft 2009" 3.470 Treffer: fast ein 4fach-Wachstum des Professionellen! Es gibt Barista-WMs und Barkeeper-WMs, WMs im Stapeln von Bechern („Speed Stacking“), im Lösen des Zauberwürfels („Speedcubing“) usw.
Und was ließe sich nicht noch alles professionalisieren oder als WM verwursten!
Tanken der Semiprofessionellen mit Punktabzug bei Resttröpfchen, Schnellduschen der Profis mit Shampoo als Pflicht und Condishioner als Kür, Zehennagelknipsen auf Distanz der Landesmeister, ja Herrgott und das ist ja alles erst der Anfang!
Ich hatte ja keine Ahnung!