Mittwoch, 28. April 2010

ru24 History 15: Hackethal soll sterben! (1987)

1987. In der Jahrgangsstufe des Theodor-Heuss-Gymnasiums Radevormwald (THG) hatte ich als Mitschüler einen (1) Heavy-Metal-Fan. Er trug ausschließlich tiefschwarze Stretch-Hosen und T-Shirts aus dunkler Materie mit Aufdrucken von Venom, Possessed, Slayer und Voivod. Seine Matte hätte Klingonen vor Neid erblassen lassen, ebenso aber auch sein überaus reizbares, cholerisches Temperament. Dieses ständige Zornbrüllen und Aufwallen war auch seinen Freunden und Bekannten irgendwann mal zu viel. Eine Handvoll Schwachköpfe beschlossen eines Tages, es dem Heavy-Cholerik-Metal mal "zu zeigen". Sie heckten den wenig perfiden und durchaus diskutablen Plan aus, dem Kerl mal "auf die Motorhaube seines Golf zu kacken".
Heiko P., der beeinflussbarste Mensch, den ich je traf, war geradezu ideal zur Durchführung des "Plans", schon nach kurzer Zeit stimmte er begeistert zu, derjenige zu sein, welcher...
Es wurde Abend, es dämmerte. Die Handvoll Rächer machte sich auf den Weg zum Wohnort des Metals, ein stilles Wohngebiet am Rand von Radevormwald. Während sich die Gruppe im Hintergrund hielt und durch Tannengrün schielte, tappte Heiko über den Bürgersteig, hielt immer wieder nach potentiellen Augenzeugen Ausschau. Vorsichtig kletterte er mit seinen Turnschuhen auf die Motorhaube, ließ die Hosen herunter, ging in die Hocke, presste...
In diesem Augenblick sprang ein Fenster an der Wohnung des Metals auf und die Mutter des Cholerikers schrie eine völlig unartikuliert wirkende Folge von Silben - als sei sie besessen!
Heiko floh panisch mit heruntergelassenen Hosen, die Anstifter machten sich aus dem Staub.

Am Ende waren sich auf jeden Fall alle einig, dass die besessene Metal-Mutter "Hackethal soll sterben!" gebrüllt hatte.
Die rätselhafte Sentenz erlangte zu dieser Zeit einige Berühmtheit und wurde sogar zu einem Lied einer lokalen Punk/Metal-Band verarbeitet, dessen Titel und Refrain natürlich "Hackethal soll sterben!" gelautet hatte.

Professor Julius Hackethal (1921-1997) (Link) hat von alledem nie etwas erfahren.