Freitag, 14. Oktober 2022

Things we lost (in the fire) — Teil 1: Mamiya Seagull 4

Mamiya Seagull 4, Quelle: Unsplash

Für meinen Vater selig ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk zu finden, war kaum möglich. Was er haben wollte, kaufte er sich selbst und alles andere war aus Prinzip nicht das Richtige. Im Grunde war es völlig unmöglich ein Geschenk zu finden, ebenso, wie einmal für etwas gelobt zu werden. Aber man kann als Sohn schon so einiges an Masochismus entwickeln, das Unmögliche irgendwie doch möglich zu machen.

Also, frisch ans Werk, der Vater sammelte schließlich alte Kameras. Eine echte Rollei konnte ich mir nicht leisten, aber es gab auch „Nachbauten“. Nach einer Weile entdeckte ich die Mamiya Seagull 4. „Sie ist eine zweiäugige Spiegelreflexkamera mit zwei übereinander angeordneten Objektiven. Entwickelt wurde sie von der Firma Franke & Heidecke, die später zu Rollei wurde. 1959 wurde die Rolleiflex von einer Firma aus Shanghai einfach frech kopiert und sogar noch bis vor kurzem gefertigt.“ (Vgl. https://t1p.de/xllk7)

Das nenne ich mal einen Lucky Find! Also habe ich mir bereits Mitte November 2003 — sicher ist sicher — die Kamera bei Ebay geschossen. Das Weihnachtsgeschenk für meinen Vater war also im Kasten! Leider ist er dann am 01.12. gestorben. Seitdem stand die Seagull bei mir als Ausstellungsstück im Regal. Abgesehen davon, dass sie angenehm schwer und eckig in der Hand lag und einen wertigen Eindruck machte, war sie auch eine Erinnerung daran, dass das Unmögliche nur selten gelingt.

Jetzt ist sie, wie alles andere, verbrannt.


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