In meinen frühen 20-ern habe ich einen Backpacker-Urlaub England/Schottland gemacht. Es ging von London aus nach Oxford und mit dem Überlandbus nach York und weiter nach Edinburgh, über das Loch Ness zur Isle of Skye, wo die Sonne partout nicht unterging. Zurück mit dem Überlandbus nach Bristol und wieder nach London. Es wurde gecampt und auch mal in Hostels übernachtet.
Mit von der Partie war Miriam, die ich vom Zivildienst bei der Lebenshilfe her kannte. Sie war erfahren in Dingen des Rucksackreisens. Alles, was sie jederzeit griffbereit hatte, befand sich bei mir allzeit im tiefsten Abgrund meines Rucksacks. Nach drei Wochen hatte ich hinreichend Erfahrungen gesammelt und wusste nun, 1) dass diese Art des Reisens nur etwas für hoch funktionale Organisationstalente war und, 2) dass ich Miriam auch nicht wiedersehen musste. Sie war ständig genervt von meinem Gekrame und machte auch keine Hehl daraus.
Ich fand damals, sie hätte es auch mal durchaus reizend finden dürfen.
Wieder zu Hause angekommen gab ich Filme zum Entwickeln fort. Nachdem ich die Fototaschen zurück erhalten hatte, bastelte ich aus den Fotos, meinen Tagebucheinträgen und allen gesammelten Billets, Kassenbons und allerlei mitgebrachten Zeitungs-Schnipseln und einem Festmeter Klebestift ein voll analoges, multimediales Fotoalbum.
Es ist schade, dass es fort ist, denn ich hatte mich darauf verlassen, dass es sich an meiner statt erinnert, zum Beispiel an das freundliche britische Rentnerehepaar, das uns bei Regen zu sich in den Camper auf einen Tee einlud.