Katz (Abb. ähnlich), Quelle: Unsplash by Bodi.raw
Irgendwann in den 80ern schleppte uns Tante Waltraud eine halbwilde, getigerte Katze mit weißen Flecken an. Mein Vater nannte sie mit dem ihm eigenen Humor „Katz“ und dabei blieb es. Doch wann immer er das Mundharmonikaspielen anfing, verschwand das Tier unauffindbar, und tauchte erst wieder auf, wenn das Instrument im Küchenschrank verstaut wurde.
Eines Tages beobachtete mein Vater, was mit der Katze passierte, sobald er die ersten Töne von z.B. "Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn" durch de Hohner pustete: Das Tier befiel ein nervöses Zucken entlang des Rückgrats, dann schien sich ihre Wirbelsäule zu verdrehen, sodass die Katze ganz schief wurde, gleichzeitig bekam sie Dellen, fiel an anderen Stellen ein. Wie frisch von einem LKW überrollt, wankte, schleppte sich die Katze auf drei Pfoten durch den Türspalt und verschwand im hintersten Winkel der Wohnung, sich zum Sterben zusammenkauernd.
Das war das wahre Elend im Tierreiche!
Da dem Vater das elendige Katz arg zu Herzen ging, stellte er das Mundharmonikaspielen zur Sicherheit vollständig ein. Es ging dem Tier einfach zu sehr ans Gemüt.
Ich hatte die Mundharmonika zusammen mit anderen Erinnerungsstücken in einer Schublade, nun ist sie fort.